Buchtipp: Mit Rechten reden

Leo, Per, Steinbeis, Maximilian, Zorn, Daniel-Pascal, Mit Rechten reden, Klett-Cotta Verlag, 2017, 183S., Verlagslink, Amazon-Link

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar, das ich als Kindle-Datei erhalten habe.

Hier haben wir ein Buch, das ich jedem Lehrer empfehlen möchte, in seiner Schulklasse ab der Oberstufe zu lesen und gründlich zu besprechen. „Mit Rechten reden“ ist ein Buch, das sich für eine Erneuerung der Diskussionskultur einsetzt. Der Titel ist reißerisch, aber es geht grundsätzlich um viel mehr als nur um den Dialog zwischen Rechten und anderen, und darüber werde ich weiter unten noch etwas mehr ausführen.

Eins vorweg: Ich habe mit dem Buch hauptsächlich eineinhalb Probleme. Das erste Problem ist aber zugleich eine der Stärken des Buches, es macht das Buch erst zu einem Ratgeber für jede einzelne Diskussion zwischen wem auch immer. Das erste Problem ist, dass die Autoren „rechts“ nicht über Inhalte definieren, sondern über Denkweisen und vielleicht noch etwas mehr über Sprechweisen: „Nennen wir es ein Wortspiel. Im Sinne dieses Begriffs wollen wir als ‘rechts’ nicht in erster Linie bestimmte Inhalte bezeichnen, sondern eine Praxis, eine bestimmte Art zu reden.“ (Pos. 267) Das Problem dieser Definition ist, dass sie sehr allgemein gehalten ist, und das führt zu ihrer Stärke, weil sie sich so auf jede Diskussion bezieht. Das zweite Problem ist damit eng verknüpft: Es finden sich in praktisch allen Ideologien und Gesinnungen entlang des politischen Spektrums Menschen, die so als „Rechte“ definiert werden. Das macht die Definition für den Alltag enorm unbrauchbar, hilft aber auch hier wieder sehr, die Hinweise des Buchs auf praktisch jede mögliche Situation einer Diskussion anzuwenden.

Die in der Mitte des Buches eingeflochtene Geschichte vom Theater hat mich amüsiert. Sie ist sehr treffend geschrieben, vermutlich vollständig frei erfunden, aber mit sehr vielen Punkten, die echt treffend sind. Und damit komme ich zum allerbesten Teil des Buches – die Sache mit dem Kreis. Das hat mich an einen uralten Spruch erinnert, den ich mir schon in der Kindheit eingeprägt habe: „Manche Menschen haben einen Horizont mit einem Radius von 0 und das nennen sie dann ihren Standpunkt.“ Die Sache mit dem Kreis ist echt enorm wertvoll. In vielen Diskussionen kommt man immer wieder an einen Punkt, an welchem manchen Menschen die Argumente ausgehen, und dann springen sie einfach auf einen anderen Punkt auf diesem „Kreis“. Ein Punkt auf dem Kreis steht für Behauptung und ein anderer für Zweifel, einer für Patt (Gleichstand: „Ihr denkt das, und wir was ganz anderes; jedem das Seine“) und einer für die „Kaserne“ (Monolog-Punkt, wo es nur noch um die Sinnlosigkeit dieser ganzen Debatten geht). Diese bildliche Beschreibung des Kreises ist enorm gut gelungen. Allein dieses Kapitel vom Kreis ist es schon wert, das ganze Buch zu lesen.

Ich möchte das Buch auch uns Christen im besonderen „verschreiben“ oder zumindest jedenfalls empfehlen. Hier sehe ich eine ganze Menge an Diskussion und Debatten, die genau auf diesem Kreis im Sand verlaufen. Ich sehe auch eine Menge Vogel Sträuße, die den Kopf in den Sand stecken und nur noch sehen wollen, wie dunkel es da unten ist, frei nach dem Motto: „Früher war alles besser!“ Was wir brauchen, ist eine gesunde und vernünftige Debattenkultur, die Gegenwind aushält, indem sie ihr Fundament dort festigt, wo es tatsächlich fest und zuverlässig ist. Als Christen sind wir weder „Rechte“ noch „Linke“, sondern Nachfolger Jesu Christi, die sich durch den Heiligen Geist umwandeln lassen und zulassen können, dass ihr ganzes Denken, Fühlen, Wollen, Handeln und Reden von Jesus Christus geprägt wird. Wir müssen nicht in den Strukturen dieser Welt denken, denn siehe, ER hat die Welt überwunden. Wir sind frei, das Richtige zu tun, das, was im jeweiligen Moment gerade dran ist. Und hier braucht es viel Weisheit.

Fazit: Ein sehr lesenswertes Buch, das sich für jede Art von Diskussion eignet und das wir alle noch mehr beherzigen sollen, mich inklusive. Ich gebe dem Buch fünf von möglichen fünf Sternen.

Ungesammelte Werke.

Manche machen am Jahresende oder -anfang einen Rückblick auf das bereits Vollbrachte. Ich bin kein Jahreswechselfreund, deshalb mache ich das oft nicht. Manchmal auch gar nicht – für eine längere Weile. Nun ja, zumindest Langeweile kenne ich keine. Aber von Zeit zu Zeit ist ein Rückblick und Ausblick gut. Dafür gibt es den siebten Tag. Dann kann man auf das in der Woche vollbrachte Werk zurückblicken und sich daran erfreuen. Bei mir kommt das oft zu kurz. Deshalb will ich jetzt einen Moment innehalten und einen Blick auf meine zahlreichen Blogs, Artikel, Auseinandersetzungen, Rezensionen und sonstigen digitalen, frei verfügbaren Inhalte werfen. Anlass dazu gab mir das Erstellen meines neusten „Blogs“ zum Thema „Pfad-finden“ (Link s.u.). Dabei habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich diese verschiedenen Quellen mal in aller Kürze zusammenfassen kann.
Blogs waren (und sind es in vielen Fällen immer noch) online gehaltene Tagebücher, die fortlaufend ergänzt werden. Meinen ersten Blog hatte ich 2004 aufgesetzt, primär um mir mit dem damaligen Joomla!-Vorläufer „Mambo“ die Hintergründe des Internets anzueignen – bereits als kleiner Junge wollte ich schon immer bei allem hinter die Kulissen blicken können. Von 2004 – 2009 gab es zahlreiche Versuche in der Welt von HTML, CSS, PHP und verschiedensten Content Management Systemen. Von alledem ist nichts mehr übrig geblieben, denn das Internet ist ein ewig-flüchtiges Medium, von dem meist nur das „ewig“ wird, was man lieber verschwinden lassen würde.
2010 habe ich dann Blogspot (Blogger.com) entdeckt und nutze diese Möglichkeit seit Januar 2011 regelmäßig. Für mich sind Blogs weniger ein regelmäßig geführtes und persönlich gehaltenes Tagebuch, sondern mehr ein öffentlich zugänglicher digitaler Ordner mit Aufschrift und bestimmten Inhalten. Das Bloggen hilft mir, Gedanken so weit denken zu müssen, dass ich fähig werde, sie für Leser verständlich zu formulieren. Zugleich gibt es auch immer wieder Feedback, und auch das hilft mir, zu lernen, noch besser zu denken und zu schreiben. Außerdem weiß ich, dass viele Leser vom Geschriebenen profitieren, und das wiederum spornt mich zum weiteren Schreiben an. Im Folgenden verlinke ich einige Orte, an welchen meine Texte zu finden sind, und kommentiere sie kurz.
Dieser Blog hier (http://jonaserne.blogspot.com/) ist mein Hauptblog. Hier kommen viele noch unfertige Gedanken, aber auch Buchvorstellungen, Gedichte und vieles mehr rein, was mich beschäftigt.
Dann habe ich im Dezember 2014 einen Zweitblog (https://glaubenverstehen.blogspot.de/) begonnen, in welchem ich versuche, den Lesern zu helfen, den christlichen Glauben zu verstehen und verständlich zu machen. Dieser Blog hat eine Facebook-Seite. Für diese Seite sind auch gezielte Fragen erwünscht, die die Leser beschäftigen.
Nachdem ich auf meinem Hauptblog ein paar Mal für Verwirrung gesorgt habe, weil ich satirische Inhalte gepostet habe, entschloss ich mich, solche Inhalte auf eine mehr oder weniger klar so bezeichnete Seite auszulagern (https://babylongruesst.blogspot.de/)
Im Januar diesen Jahres ist wieder ein neuer Blog hinzugekommen (https://medienroman.blogspot.de/), in welchem ich einen Roman über eine Familie schreibe, welche beginnt, die Medien und deren Wirkung auf uns Menschen zu entdecken. Hier habe ich gemerkt, dass ich mich noch tiefer mit der Materie befassen muss, aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich bleibe dran!
Und nun ist zum Beginn des April (nein, kein April-Scherz) auch noch ein Projekt entstanden, in welchem ich mein Wissen über verschiedene Techniken der Pfadfinderei weitergeben möchte (http://pfad-finden.blogspot.com/) Auch hierzu gibt es eine Seite auf Facebook.
Daneben gibt es auch externe Seiten, auf welchen Inhalte aus meiner Feder (sorry, eher Tastatur) veröffentlicht wurden.
Auf Daily-Message sind schon einige Andachten erschienen (Link)
Etwas ausführlichere Texte gibt es auch auf Academia.edu (Link)
Hier geht es zu meinen Bücher-Regalen auf Goodreads (Link)
Und zu meinen Amazon-Rezensionen (Link) Diese dürfen natürlich auch bewertet und kommentiert werden.
In den asozialen Medien bin ich auf Facebook, Twitter und Google+anzutreffen.
Ein paar meiner Gedichte sind hier in der Gedichte-Oase zu finden (Link) und wer davon noch nicht genug hat, darf hier auch noch schauen (bloginterner Link)

5 + 1 empfehlenswerte Internetseiten

Für diejenigen, die gerne etwas mehr lesen, habe ich eine kleine Auswahl von Internetseiten zusammengestellt, die wertvolle Ressourcen für die Apologetik bereitstellen. Leider gibt es kaum etwas Vergleichbares in deutscher Sprache, dagegen sollte dringend mal was getan werden. Also, here we go:
Reasonable Faith: Dies ist die Homepage von William Lane Craig, einem der besten Apologeten unserer Zeit, wenn nicht der Beste überhaupt. Er hat schon viele Debatten gegen Atheisten und Wissenschaftler aller möglichen Gebiete gewonnen.
Stand To Reason: Diese Seite wird von Gregory Koukl und seinem Team mit Inhalten gefüllt. Auch hier gibt es viele gute Ressourcen, die uns helfen, unseren Glauben besser zu verstehen und ihn überzeugend zu erklären.
The Poached Egg: Unter diesem Namen hat Greg West eine Homepage gestaltet, auf der er ebenfalls viele Ressourcen für Apologeten bereitstellt. Er kommt ursprünglich von „Ratio Christi“, einem christlichen Verein, der ursprünglich ein Reasonable Faith Chapter an einer Universität war, inzwischen aber eine große Ministry an vielen amerikanischen Universitäten hat.
The Pearcey Report: Diese Seite wird vom Ehepaar Nancy und Richard Pearcey gestaltet. Es geht dabei um viele Themen, die die Beiden beschäftigen. Insbesondere Themen wie Weltanschauung und Intelligent Design, aber auch Politik und Kultur wird immer wieder aufgegriffen.
Apologetics315: Hier gibt es täglich neue Ressourcen. Brian Auten, welcher der Leiter des Reasonable Faith Chapters Belfast ist, sammelt ständig Neuigkeiten, Texte, Links, und so weiter zur Apologetik, die er seinen Lesern zur Verfügung stellt.
Zum Abschluss noch etwas in deutscher Sprache:
Christlicher Glaube und Philosophie: Wer sowieso schon auf Jesus.de angemeldet ist, sollte sich diese Diskussionsgruppe nicht entgehen lassen. Wer es noch nicht ist und Freude an einem guten Austausch hat, ist herzlich dazu eingeladen.