Sola gratia – allein aus Gnade
Doch die Bibel sagt uns etwas ganz anderes: Hier werden alle Menschen in einen Topf geworfen und von allen zusammen gesagt: Es gibt absolut keinen Unterschied vor Gott: Jeder Mensch ist ein Sünder und hat sein Leben mit Gott verspielt. Auf der göttlichen Waage sind alle für zu leicht befunden und haben nicht die Gewichtigkeit oder Herrlichkeit wie Gott sie hat. Jeder Mensch kommt verderbt und als Sünder zur Welt, bereits vor der Geburt ist die Beziehung zu Gott von ihm zerbrochen und zerstört. Denn jeder Mensch stammt aus dem Geschlecht Adams, in dem die Sünde von Generation zu Generation weitervererbt wird. Deshalb kann auch niemals ein Mensch von sich aus zu Gott kommen: Niemand hat von sich aus das Recht, in Gottes Gegenwart zu gehen. So durfte auch in der Stiftshütte kein Priester seinen Dienst tun, bevor er gereinigt war. Bevor Aaron und seine Familie zum Priesterdienst zugelassen wurden, mussten sie für sich spezielle Opfer auf dem Altar darbringen, um vor Gott rein zu sein. Ihre Sündhaftigkeit und ihre Tatsünden wurden durch das Opfer Gott übergeben, und sie waren rein für den Dienst in der Stiftshütte.
Diese Opfer sind ein Vorbild für den Sühnetod von Jesus Christus. Er ist aus Gnade auf die Erde gekommen und hat die Sünde von allen, die jemals wahrhaftig an Ihn glauben werden, auf Sich genommen. Diese Gnade ist völlig unverdient und unverdienbar. Niemand wird sich dafür jemals revanchieren können. Die Erlösung ist ein Geschenk an alle Gläubigen. Es gibt absolut keinen Verdienst, der die Erlösung irgendwie ersetzen, erzwingen oder vervollständigen könnte. Nur Gott kann sie uns schenken und uns rechtfertigen aufgrund dessen, was der Herr Jesus für uns getan hat. Dass wir gerechtfertigt sind, bedeutet: Wir sind vor Gottes Gericht absolut gerecht gesprochen, und nichts auf der Welt kann uns dieses Urteil wieder wegnehmen. Mit diesem Freispruch von aller Schuld beginnt die Zeit der Freiheit, in welcher wir lernen sollen, als Gerechte zu leben. Kein Mensch kann das gleich von einem Tag auf den nächsten. Aber wenn wir wieder eine ungerechte Tat getan haben, die dem göttlichen Leben widerspricht, so dürfen wir wissen:
Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.(1. Johannes 1, 9)
So wie die Priester in der Stiftshütte, obwohl sie grundsätzlich durch das anfängliche Opfer rein wurden, sich jeden Morgen vor Dienstantritt die Hände und Füße im Waschbecken mit Wasser waschen mussten, so sollen auch wir jeden Tag zu Gott gehen, unsere Sünden bekennen und uns im Wasserbad von Gottes Wort neu reinigen und ausrichten lassen.
Sola fide – allein aus Glauben
Glaubst du mit voller Gewissheit, dass der Herr Jesus für dich gestorben ist? Hast du auch angefangen, ein Leben als Geretteter zu leben? Solange wir noch mit dem Willen an das Irdische gebunden sind, können wir zwar in der Bibel lesen und uns „Mühe geben“, aber da müssen wir doch einsehen: Ich kann nicht! Ich darf nicht! Ich muss! Ohne im wahren rettenden Glauben zu stehen kann niemand nach Gottes Willen leben. Sobald wir aber im Glauben stehen, heißt es für uns nur noch: ich muss nicht, ich kann! Ich kann lernen nach Gottes Willen zu leben und aktiv Gottes Kraft der Gnade im Leben umsetzen und anwenden. Ich muss nicht nach den Vorgaben, Sorgen, Ängsten und Nöten des alten, früheren Lebens leben. Im Glauben leben bedeutet auch, dass wir im Vertrauen Schritte über das objektiv Sichtbare hinaus machen. Es bedeutet, dass wir mit Gottes Eingreifen in schwierigen Situationen rechnen. Deshalb geht es nicht mehr um Gesetzeswerke, die wir tun sollen, sondern um Glaubenswerke. Ein Gesetzeswerk tut man, weil man sich dazu gezwungen fühlt. Ein Glaubenswerk hingegen tut man, weil man es als den Wunsch dessen erkannt hat, den man liebt. Deshalb sagte der Herr Jesus auch in Johannes 15, 14: Ihr seid Meine Freunde (die Ich liebe und die Mich lieben), wenn ihr alles tut, was Ich von euch möchte.
Er möchte nicht, dass wir als Gesetzeswerke alles tun, was irgendwie in der Bibel steht, sondern Er möchte, dass wir es als Glaubenswerke, als Seine Freunde, aus Liebe zu Ihm tun.
Sola Scriptura – Allein die Schrift
Auch heutzutage ist es wieder notwendig, die Gemeinde auf dieselbe Weise zu reformieren. Es gibt nur einen Unterschied zu damals: Damals gab es genau eine katholische Tradition, derzufolge man die Schrift auslegte. Heute gibt es unzählige verschiedene Varianten von mündlicher oder schriftlicher Tradition. Man spricht dabei auch von verschiedenen Theologien oder theologischen Schulen. Da gibt es die Befreiungstheologie, die feministische Theologie, die religionsgeschichtliche Schule und viele mehr. Einige von diesen Schulen kann man zusammenfassen unter dem Namen „historisch-kritische Methode“. Das bedeutet: Man sucht in außerbiblischen Dokumenten nach Hinweisen, die damalige Bräuche, Sitten oder einfach bestimmte Worte „aufschlüsseln“ sollen. Sobald man sie dann „aufgeschlüsselt“ hat, sucht man danach, ob diese Aussagen „heute noch gültig seien“. Viele Aussagen werden dann zu rein historischen, kulturell bedingten Aussagen degradiert. Weiterhin untersucht man besonders die verschiedenen Autorennach ihrer jeweils „eigenen Theologie“ und spielt dann die einzelnen Autoren gegeneinander aus. Ein weiteres beliebtes Kritikmittel besteht darin, dass man versucht herauszufinden, welche Schriften „echt“ vom jeweiligen Autor sind, der in der Schrift angegeben ist. Bei den Paulusbriefen lassen die meisten bibelkritischen Theologen nur vier als „echte“ Paulusbriefe gelten. Der Rest – behaupten sie – sei von Paulusfans verfasst, die von Paulus noch persönlich unterrichtet wurden, aber erst nach seinem Tod diese Briefe geschrieben hätten. Da gäbe es noch viel mehr Schwachsinn wiederzugeben, aber um der Zeit willen sparen wir uns das jetzt…
Die ganze Schrift ist gottgehaucht. Das heißt, sie ist von Gott inspiriert und in Seinem Auftrag in der ursprünglichen Sprache fehlerlos aufgezeichnet. Dass die Schrift gottgehaucht ist, bedeutet, dass Gott Selbst zwar fehlerhafte Menschen beauftragt hatte, den Vorgang des Aufschreibens aber so überwacht und kontrolliert, dass wir jetzt sicher sein können, dass jedes Wort darin nicht nur für die damalige Zeit und Kultur, sondern auch für heute und bis zum Ende dieses Erdenzeitalters gültig ist und bleibt. Die Bibel ist also unfehlbar an und für sich und unveränderlich. Sie ist jedoch nicht nur wahre und unfehlbare Theorie, sondern sie will ganz praktisch ins Leben umgesetzt werden. Sie ist nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Sie zeigt uns somit, wie wir leben sollen. Sie zeigt uns den Weg, den der Herr Jesus für uns gebahnt hat und möchte uns helfen, auf diesem Weg zu bleiben. Sie will, dass jeder Mensch, der sein Leben Gott übergeben hat und damit ganz und gar Ihm gehört, immer vollkommener wird. Gott hat alles, was wir dazu brauchen, schon im Vornherein vorbereitet und möchte einfach, dass wir das ausleben, was Er für uns bereit hält. Wenn immer uns Menschen begegnen, dann dürfen wir wissen, dass wir einen göttlichen Auftrag haben für sie. Wir sollen Diener von allen Menschen werden, dann dienen wir Gott recht.
Der Herr Jesus sagte einmal: Was ihr den Geringsten Meiner Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan. So, wie wir die Menschen behandeln, von denen wir am schlechtesten denken, so behandeln wir auch Ihn.
Solus Christus – Christus allein
Christus allein. Ach wie dringend notwendig ist es, dass wir uns genau das auf unser Banner schreiben. Christus allein. Nur Er kann retten aus dieser Sündennacht. Christus allein. Nur Ihm sei alle Ehre. Christus allein. Nur Seinen Namen wollen wir bekannt machen. Denn nur in Seinem Namen kann der Mensch die einzig wahre Erfüllung finden: Frieden mit Gott. Freiheit von der Macht der Sünde. Wahre Heilung für Körper, Seele und Geist. Echte Liebe. Diese Liste kann beliebig verlängert werden. Was bedeutet Er für dich? Auch in freikirchlichen Gemeinden besteht die reale Gefahr, dass man etwas Fremdes an die Stelle setzt, die Ihm allein gehört. Er ist DER Name, der am allerhäufigsten in unserem Mund getragen werden soll. Er ist DIE Person, zu der wir am allermeisten gehören wollen sollten. Er ist DER, welcher die ganze Gemeinde selbst baut, der Architekt sozusagen. Wir alle sind nur einfache Bauleute auf dieser Baustelle. Jeder von uns muss seinen Teil zur Ortsgemeinde beitragen, sonst fehlt dem Architekten sehr viel. Er ist nicht auf uns angewiesen, aber rechnet mit uns. Und da auf dieser heiligen Baustelle mitarbeiten zu dürfen ist ein riesiges Vorrecht.
Die Rettung ist einzig und allein in dem Namen Jesus Christus. Sein jüdischer Name ist Jeschua haMaschiach. Jeschua bedeutet Rettung, Heil, Heilung. Er ist es, der kaputte Menschen und zerstörte Beziehungen wieder heilt. Er ist in den Riss gestanden, der die Menschen von Gott getrennt hat. Er hat am Kreuz mit Seinem Leben dafür bezahlt, dass die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen wiederhergestellt werden kann. Und mit Seiner Hilfe können wir auch alle Beziehungen zwischen uns Menschen wiederherstellen. Es ist nicht einfach, so wie auch der Tod nicht einfach war für Ihn. Manchmal müssen auch wir „Blut schwitzen“ um Seinen Willen zu erreichen. Aber Sein Versprechen haben wir:
Siehe Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit.
Amen.