Buchtipp: Thriller-Serie um Evelyn Holm

Calden, Saskia, Der Puppenwald / Die falsche Patientin, Edition M, beide 2024

Wer wie ich auf Nervenkitzel und spannende Rätsel steht, dem sei hier eine kurze Empfehlung ausgesprochen. Beim Amazon-Imprint „Edition M“ sind zwei Bände von Saskia Calden um die Freiburger Ermittlerin Evelyn Holm erschienen. Ich habe sie gelesen und kann sie nur empfehlen. Kommendes Jahr soll voraussichtlich ein dritter Band veröffentlicht werden. Beide haben sehr interessante Gedankenexperimente als Grundlage.

Der Puppenwald“ spielt am Feldberg, wohin eine 16jährige junge Frau entführt wird, um der Tochter des Entführers als lebende Puppe zu dienen. Der Entführer ist ein Wilderer, dessen Leben mit dem der 16jährigen Jessica verknüpft ist. Und natürlich darf auch die Familie der Ermittlerin darin eine zentrale Rolle spielen. Ungefähr in der Hälfte des Buches war mir ziemlich klar, welchen Job Nikolas Holm, der Mann der Ermittlerin, in dem Ganzen hatte. Dennoch kommt am Ende ein letzter Twist, der mich völlig kalt erwischte.

Die falsche Patientin“ ist sowohl in Freiburg wie auch im südlicher gelegenen Kreis Lörrach platziert. Da ich eine Weile in der Region am südlichen Fuß des Feldbergs und in der Nähe der Schweizer Grenze wohnte, war es umso spannender, sich das im örtlichen Setting vorzustellen. Judith Lennard erwacht in einer geschlossenen Psychiatrie, wo sie unter falschem Namen eingeliefert wurde. Alle versuchen sie zu überzeugen, dass sie die Frau sei, deren Angaben in ihrer Krankenakte angegeben waren. Da sie weiß, dass ihre kleine Tochter sie vermisst, versucht sie alles, um aus der Klinik zu kommen und reitet sich damit nur noch tiefer in den Schlamassel rein. Evelyn Holm sucht mittlerweile verzweifelt nach Judith Lennard, da deren Spuren in einem Mordfall zum Vorschein gekommen waren. Wer steckt dahinter? Wer hält die Fäden in der Hand? Und: Was haben die Ermordete und Judith Lennard dieser Person angetan, um diese späte Rache durchstehen zu müssen?

Was mir an den beiden Bänden von Saskia Calden gut gefällt, ist ihre Art, mit sehr wenig grafischen Szenen von Gewalt trotzdem Nervenkitzel in groß zu veranstalten. Immer wieder führen Nebenschauplätze in die Irre, eine neue Wendung bringt die Gedankengänge zum Einsturz. Hin und wieder hat mich der Schreibstil etwas an Sebastian Fitzek erinnert, einen der Großen des Genres, wobei Calden versucht, die Spannung möglichst pausenlos aufrecht zu erhalten. Bei Fitzek hingegen dienen zuweilen bewusst gewählte Längen geradezu als „misdirection“, also als Ablenkungsmanöver von begonnenen Gedankengängen.

Mein Fazit: Ganz großes Kino. Für Liebhaber der Nervenkitzel-Literatur volle Lese-Empfehlung.