Timotheus-Magazin #18: Geld, Besitz & Ewigkeit

Als ich von den Weihnachtsfeiern in der Schweiz zurückgekommen bin, wartete hier schon die neue Ausgabe des Timotheus-Magazins. Auf der Titelseite hat mich etwas sofort angesprochen: „Andreas Münch – Das Interview über christliche Literatur“. Als Vielleser und ein großer Freund christlicher Literatur hat dies meinen Blick gefesselt, und ich habe sofort mit dem Lesen des Interviews begonnen. Andreas Münch ist bereits Autor: Er hat das Buch „Der wahre Gott der Bibel“ geschrieben. Auf die Frage, wie viel Zeit er sich für seine Lektüre nehme, antwortet er:

Zum Lesen finde ich nie genug Zeit […] Als Pastor ist regelmäßige Lektüre Pflicht, wenn man seine geistlichen Werkzeuge einsatzbereit haben möchte.“ (S. 34) Dem kann ich nur zustimmen. Im Anschluss darauf erzählt er, dass er an einem Roman-Projekt arbeite. Darauf bin ich nun sehr gespannt.
Noch ein zweites Interview findet sich auf den letzten Seiten der Zeitschrift. Dort wird Peter Schild, der für das Missionswerk HeartCry Missionary Society (das Missionswerk von Paul Washer) in Wetzlar und Frankfurt unterwegs ist, befragt. Auch sein Interview hat mir sehr gefallen. Er berichtet von seinen Erfahrungen als Missionar im Missionsgebiet Deutschland:
Deutschland ist ein Missionsgebiet, das steht für mich außer Frage. Wer anders denkt, soll mit mir durch Frankfurt gehen und sich all die verlorenen Seelen anschauen, die noch nie in ihrem ganzen Leben etwas vom Erlösungswerk Christi gehört haben. Hinzu kommt, dass ich viel auf Menschen treffe, die aus dem Ausland kommen und in ihrer Heimat nie das Evangelium hören konnten. Manch einer regt sich auf über die Flut von Asylanten. Ich glaube, dass es sich um eine Gelegenheit handelt, die wir unbedingt ergreifen müssen. Es mag mir nicht erlaubt sein, als Missionar in ihr islamisches Land zu reisen, aber wenn der Herr sie in seiner Vorsehung zu uns bringt, dann will ich ihnen Christus bringen. Wir evangelisieren deshalb gerne unter Muslimen und in Asylantenheimen. Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter sind wenige.“ (S. 37)
Mein Amen dazu! Gerade in Anbetracht der momentanen Demonstrationen gegen die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes sollten wir als Gläubige etwas Besseres zu tun haben, als in dieses Geschrei miteinzustimmen.
Nun war ich auch auf die übrigen Artikel gespannt – und wurde leider etwas enttäuscht. In Anbetracht des Themas „Geld, Besitz & Ewigkeit“ hätte ich mir insgesamt mehr von der protestantischen Arbeitsethik gewünscht. Nach einem gelungenen Einstieg mit dem Kurzartikel von Jonathan Parnell folgt die erste Keule gegen den Wohlstand – mit dem Artikel über das Wohlstandsevangelium. Ich kann verstehen, dass das Thema für Leute, die häufig auf amerikanischen Seiten surfen (das tue ich ja auch), immer mal wieder aufkommen mag. In den USA und teilweise in Afrika gibt es Vertreter eines solchen übertriebenen Wohlstandsevangeliums, das besagt, dass Reichtum = Segen und Armut = Fluch ist. Dass dies nicht zwingend so ist, wird den meisten Lesern – und ich behaupte auch den meisten deutschen Christen – mehr als bewusst sein. Dass es in Einzelfällen natürlich nach wie vor Ausnahmen gibt, bestätigt eher die Regel. Doch insgesamt finde ich häufig eher eine Haltung des Neids unter Christen: Wer sich Wohlstand erarbeitet hat, muss das auf unlautere Weise getan haben. Wer mehr hat als man selbst, ist bestimmt ein Betrüger oder ein Geizhals. Arbeit und damit Vermehrung des Einkommens ist etwas, was unserem Auftrag als Gottes Ebenbild entspricht. Das ist meines Erachtens – wenn auch am Ende des Artikels kurz erwähnt – deutlich zu kurz gekommen.
In dieselbe Kerbe schlägt auch der nächste Artikel „Gott & der Mammon“. Auch hier ist der Besitz wieder etwas eher Negatives, was mehr oder weniger unser Leben regiert, wenn wir dem nicht absagen.
Ganz besonders interessant wurde für mich der Artikel von Larry Norman „Ein Leben der Großzügigkeit“. Ausgehend vom großzügigen Gott wird erklärt, wie Großzügigkeit unter uns Menschen aussehen kann (oder soll). Die Grundlage, weshalb wir Gutes tun sollen, ist die Tatsache, dass Gott unsere Taten sieht und sie belohnt.
Insgesamt würde ich sagen ist es auch diesmal wieder eine gute, solide Ausgabe geworden, die leider eine starke Einseitigkeit aufweist. Ein Must-Read sind auf jeden Fall die zwei Interviews am Ende. Auch die übrigen Artikel sind lesenswert, und wie gesagt, mir hat besonders derjenige von Larry Norman über die Großzügigkeit gefallen. Auch der kurze Bericht über August Hermann Francke ist lesenswert, besonders wenn man ihn noch nicht kannte.
Die Gestaltung ist wie üblich wieder was Neues auf der Titelseite. Das Layout der Artikel ist inzwischen optimal geworden und damit perfektioniert.
Wer die Zeitschrift noch nicht abonniert hat, kann dies hiertun.

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