Wegbereiter

Wegbereiter
Die Stimme eines Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott! Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, zur Ebene! Und die Herrlichkeit des Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des Herrn hat es geredet. (Jes. 40, 3 – 5)
Nachdem nun also Jesaja im Auftrag Gottes nach Tröstern für Gottes Volk gerufen hat – dies war die Einleitung in den zweiten Teil des Jesaja-Buches – ertönt erneut die Stimme eines Rufenden. Der Gebrauch des Wortes, das hier für „Rufender“ steht, lässt bei Jesaja darauf schließen, dass es sich dabei um einen Verkündiger von Gottes Wort handelt. Gott sucht nach Menschen, die bereit sind, Seinen Willen zu tun, Seinen Willen für das Leben einzelner Menschen zu empfangen und ihn weiterzugeben. Gott ist auf der Suche nach Wegbereitern, nach Menschen, die sich wünschen, von Ihm gebraucht zu werden, damit Sein Wille geschieht. Eins ist wichtig zu wissen: Bevor wir uns aufmachen können, das Leben anderer Menschen zu ordnen, brauchen wir selbst ein geordnetes Leben im Einklang mit Gottes Wort und Willen. Wie oft sehen wir nur das, was im Leben des Anderen nicht so läuft, wie wir denken, dass es laufen sollte. Und unser eigener Balken vor dem Auge?
Gott möchte, dass Ihm der Weg bereitet wird. Wir haben in der Bibel zwei direkte Vorbilder für den Wegbereiter – und zahlreiche indirekte. Der erste Wegbereiter ist Jesaja selbst. Er wird von Gott für diese Aufgabe berufen und begabt. Sein Auftrag, seine Leidenschaft, sein Ruf ist der: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn! Der zweite Wegbereiter, der uns direkt in der Schrift begegnet, ist Johannes der Täufer. Auf ihn bezieht Jesus diese Verse von Jesaja. Er war der Prophet, der versucht hat, das Volk Israel zurück zu seinem Herrn zu führen, direkt vor dem öffentlichen Auftreten Jesu.
Der Weg soll in der Wüste bereitet werden. Die Hitze, Dürre, Einöde, Trostlosigkeit, Verzweiflung, Hunger und Durst von Wüstenzeiten sind ein ideales Terrain, auf welchem wir unsere Balken sehen und erkennen können. Die Wüste verändert uns nicht, sie lässt lediglich zum Vorschein kommen, wie es in unserem Herzen tatsächlich aussieht. In der Wüste werden uns viele Hügel bewusst: Stolz, Eigensinn, Egoismus, Härte des Herzens, Lieblosigkeit. Diese Hügel sollen in der Wüstenzeit abgetragen werden. In der Wüste stellt sich uns die Frage: Wollen wir uns selbst richten oder wollen wir, dass am Richterstuhl Christi so vieles von dem, was wir unser Leben lang getan haben, verbrennt? Wie viel Verzicht ist uns der Lohn der Siegeskränze wert? Und es gibt auch viele ungerade Wege in unserem Herzen: Lügen, versteckte Fehler, Dinge, die wir uns vormachen, Masken mit nach außen perfektem Aussehen, etc. Auch sie sollen in der Wüste gerade gemacht werden. Doch auch hier gilt Jesu Wort: Wer sich selbst erniedrigt, um dabei anderen zu dienen, der soll erhöht werden. Wo Täler der Demut sind, wird der Herr sie ausfüllen mit Seinen Gaben, die Er gerne gibt.
Und Gottes Versprechen steht fest: Wo der Weg durch die Wüste bereitet ist, da wird Seine große, wunderbare Herrlichkeit offenbar werden. Da kann Er unser Leben gebrauchen, um Seine Größe, Liebe, Allmacht und Herrlichkeit sichtbar zu machen. Nicht in unserer menschlichen Stärke, nein, im Gegenteil! Vielmehr in unserer Schwachheit. Der Herr der Herrlichkeit liebt es, menschliche, schwache, kleine, unscheinbare Gefäße zu gebrauchen, damit Seine Größe und Macht umso mehr sichtbar werden können. Er möchte, dass dein Umfeld Seine Herrlichkeit an dir sehen kann – und dadurch zum Glauben findet. Nicht überredende Worte sind entscheidend, sondern Gottes Kraft in deinem Leben sichtbar zu machen. Nicht mit Heer und Macht (mit unserer Stärke), sondern durch den Geist Gottes, und damit durch Gottes Macht und Stärke.

Trost für Gottes Volk

Trost für Gottes Volk
Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, daß ihr Frondienst vollendet, daß ihre Schuld abgetragen ist; denn sie hat von der Hand des Herrn Zweifaches empfangen für alle ihre Sünden. (Jes. 40, 1 – 2)
Diese Worte sind der Einstieg in den zweiten Teil des Jesaja-Buches. Der erste Teil ist an die Menschen zur Zeit Jesajas gerichtet. Jesaja sah viel Sünde im Volk und prangerte deshalb auch zahlreiche Missstände an. Der zweite Teil des Jesaja-Buches wurde für einen späteren Zeitpunkt geschrieben: Für die Zeit des Exils in Babylon. Diesen zweiten Teil nennt man das „Trostbüchlein“ Jesajas. Wohl nach einem längeren Zeitraum des Schweigens, nachdem die Gerichtsreden vollendet waren, bekam derselbe Jesaja noch ein zweites Mal eine Berufung, nämlich die Berufung zum Tröster des zukünftigen Volkes in der Bedrängnis des Exils, der Fremde.
Diese zweite Berufung beginnt mit einem Befehl, nämlich: Tröstet! Das Volk Gottes ist traurig, ist erfüllt von Angst, Einsamkeit, Deprimiertheit in seiner Fremde. Es braucht Trost, und diesen gibt Gott durch dieselbe Person, die ihnen schon Jahrhunderte zuvor die Unausweichlichkeit dieses Exils aufgezeigt hat, wenn das Volk nicht bereit ist, umzukehren von den falschen Wegen. Nicht nur der Trost steht in krassem Gegensatz zur Gerichtsbotschaft des ersten Teils, auffällig ist auch, dass Gott hier befiehlt, Sein Volk zu trösten. „Mein Volk“ (hebr. ‘ammi) steht hier im Gegensatz zu dem Namen, den der zur selben Zeit lebende Prophet Hosea seinem dritten Sohn geben musste. Dieser war „Lo-Ammi“ und bedeutet „nicht Mein Volk“. Das abtrünnige und ungläubige Volk zur Zeit von Hosea und Jesaja waren Nicht-Gottes-Volk, während der Überrest der inzwischen wieder zu Jahwe schreienden Israeliten wieder in Gottes-Volk aufgenommen wurden. Vergleichbar spricht auch Paulus im Römerbrief von den ausgebrochenen und wiederum eingepfropften Ästen im Ölbaum Israel.
Die Botschaft dieses Trostbüchleins ist also nicht einfach für alle, die sich aus irgend welchen Gründen zum Volk Gottes zählen, gültig, sondern für diejenigen, die ihr ganzes Vertrauen auf Jahwe, den Herrn und die Rettung durch den Maschiach Jeschua (Jesus Christus) setzen. Als solche leben wir auch heute in einer Babylonischen Gefangenschaft: Die Gefangenschaft durch kirchlichen Unglauben, Bibelkritik, Spott, Verachtung und zunehmende Einschränkung der Religions- und Meinungsfreiheit. Babylon ist mitten unter uns. In den Kirchen und Gemeinden, auf den Kanzeln und in den Kirchenbänken. Überall lauert Babylon darauf, die Rechte von Gottes Volk einzugrenzen und zu vernichten. Gottes Volk braucht Trost. So ist auch heute die Berufung: Tröstet, tröstet Mein Volk! Gott sucht nach Menschen, die sich aufmachen, Sein Volk zu trösten und zu erbauen. Er ist dabei, den prophetischen Dienst wieder neu zu errichten. Nicht um die Bibel zu verändern oder zu ergänzen, sondern weil Gottes Volk, die Menschen aus Gottes Volk, die wahren Gläubigen Trost brauchen.
Die Christenheit steht in tiefer Schuld bei Gott, weil sie sich zu immer größeren Teilen auf säkulare Bibelkritik verlässt und immerzu neue Wege sucht, um Gottes Wort umgehen zu können. Stichwort: „Dies ist ja nur die damalige Kultur zur Zeit des Neuen Testaments. Wir müssen das in einen anderen Kontext setzen“. Diese Schuld hat viele Spaltungen verursacht und zahlreiche Gläubige verunsichert. Gott lässt Sich und Sein Wort nicht spotten. Der Herr der Herrlichkeit ist ein heiliger und eifersüchtiger Gott. Er lässt Sich Seine Ehre nicht durch fremdes Feuer auf dem Altar vermindern. Doch Sein Wille ist, dass diejenigen, welche verunsichert sind durch diese fremden Bräuche und falschen Theologien getröstet werden. Tröstet, tröstet Mein Volk! Spricht der Herr. Auch unter uns wird die babylonische Gefangenschaft noch eine kurze Weile andauern. Dann wird aber die Spreu vom Weizen getrennt. Die Zeit und die Bedrängnis, die auch in unseren Breiten bereits jetzt am Wachsen ist, wird zeigen, wer dem Herrn anhängt. Und dann kommt der Herr wieder, um uns zu holen. Freuen wir uns darauf! Aber bis dahin gilt: Tröstet, tröstet Mein Volk!

Erweckung beginnt bei mir selbst

Erweckung beginnt bei mir selbst
Ich liebe die Erweckungsgeschichte. Ich liebe es, zu lesen, wie es zu riesigen Aufbrüchen kam. Und regelmäßig frage ich mich, warum wir heute bei uns so wenig davon sehen. Es liegt nicht an Gott. Er liebt Erweckung mindestens ebenso wie wir. Und Er hat Sich nicht verändert. Auch die Menschen um uns herum haben sich nicht verändert. Sie brauchen das Evangelium immer noch genauso, um gerettet zu werden. Und sie sind nicht weniger hungrig nach dem Sinn des Lebens. Keine von all den Umständen ist das Problem. Das Problem, das sind wir. Wir Gläubigen sind es, die mit unserer Selbstgenügsamkeit, Leidensscheu und dem Mangel an Erkenntnis die Erweckung verhindern. Drei Dinge, die wir überwinden lernen sollten, um dem Wirken Gottes freie Bahn zu bereiten.
Selbstgenügsamkeit haben wir dann, wenn wir entweder zufrieden sind mit dem, was wir haben, oder uns zufrieden geben mit dem, was wir haben. In unserem Falle ist es meist das Zweitere. Man hat vieles versucht auf die Beine zu stellen, nichts davon hat wirklich eingeschlagen, also muss es ja wohl der Wille Gottes sein, dass es so bleibt wie es ist. Die Folge davon ist, dass man das Verlangen nach mehr von Gottes Wirken aufgibt. Es ist eine Art Fatalismus: Der Herr hat es ja so gewollt. Und dieser Fatalismus verhindert Erweckung. Der zweite Schritt nach dem Beginn dieses Fatalismus ist der Rückgang des Gebets. Das Gebet dient ja gerade dazu, um uns zu verändern, sodass wir fähiger werden, die Menschen mit Gottes Augen zu sehen und ihnen in Klarheit Gottes Willen weiter zu geben. Das Gebet öffnet den Himmel und bricht in die Weltgeschichte ein. Oft nicht sehr schnell, aber es bewirkt viel!
Das Zweite ist die Leidensscheu. Sie bezeichnet eine Haltung, die von Angst vor Veränderung geprägt ist. Es ist klar, dass sich vieles verändern wird, wenn Gottes Wirken beginnt. Und niemand von uns wird dann so bleiben können wie er ist. Zu einer Erweckung gehört auch Widerstand dazu, denn sie ist ein direkter Angriff auf die Herrschaft Satans. Dieser wird sich das nicht einfach gefallen lassen, sondern seinerseits mit Angriffen antworten. So müssen wir jederzeit mit Angriffen von innen (Irrlehre, Sünde, Verführung) und von außen (Spott, Unbeliebtheit bei den Menschen, wachsenden Widerstand in Gesellschaft, Medien und Politik) rechnen. Wenn wir Erweckung wollen, so kommen wir nicht darum herum, uns mit diesen Tatsachen zu beschäftigen. Sind wir dennoch bereit?
Zuletzt hängt es auch mit einem mangelnden Verständnis der Wahrheit zusammen. Es ist dies eine Unsicherheit, ob die Bibel wirklich in jedem Fall zuverlässig ist. Wir müssen erkennen, warum die Welt unser Evangelium braucht. Wir müssen begreifen, was es bedeutet, dass ein Mensch verloren ist. Dass der Zorn Gottes über ihm schwebt wie das Schwert des Damokles, bis dieser Mensch die Rettung in Christus gefunden und angenommen hat. Wir müssen die Schrift studieren und aus ihr lernen, was sie zum Gericht und zur ewigen Verdammnis im Feuersee sagt. Vermutlich kommt der größte Anteil der fehlenden Erweckung einfach aus der Tatsache, dass wir selbst Gott und Seinem Wort zu wenig Vertrauen schenken. Denn wer dieses Gottes Wort wirklich liest und ernst nimmt, kann nicht anders als zum Herrn zu schreien, dass Er diese Erweckung schenken möge. Wenn der Spätregen kommt, werden wir es erleben. Dieser wird alles übertreffen, was es an Erweckung gab bis auf den heutigen Tag. Lasst uns beten, dass dies bald geschieht. Unsere Mitmenschen von heute haben ihn nötig!

Gottes Volk in der Wüste

Gottes Volk in der Wüste
Wenn wir die Geschichte Israels betrachten, so fällt uns auf, dass nach der Befreiung aus der Sklaverei der Weg durch die Wüste folgt. Parallel dazu wurde auch Jesus nach der Taufe durch Johannes, wo Gottes Geist auf Ihn herab kam, als Erstes in die Wüste geführt. Die Wüste ist ein Symbol für Durst, Hunger, Entbehrung, Hitze, endlos weite Sicht ohne absehbares Ende und Versuchungen, wohin das Auge blickt. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, und da auch der Herr Jesus in die Wüste musste, wird es uns nicht besser gehen.
Gott möchte uns in Wüstenzeiten einen Blick in unser Inneres schenken. Die Wüste macht uns nicht schlechter und ist auch keine Entschuldigung für falsches Handeln. Vielmehr dienen Wüstenzeiten dazu, uns zu reinigen. Die Bibel nennt das „läutern wie Gold“. Unser Herz wird da mit Gold verglichen. Gold, das noch gereinigt werden muss. Um Gold zu reinigen, erhitzt man es, bis es ganz geschmolzen ist. Dann kommen die unreinen Partikel nach oben und schwimmen auf dem schweren flüssigen Gold obenauf. Und können abgeschöpft werden. Der Druck und die Hitze von unseren Wüstenzeiten gewährt uns einen Einblick in unser Herz. Dieser ist nicht schön, aber notwendig. Denn zu Gott dürfen wir kommen wie wir sind, aber wir müssen nicht so bleiben. So sind diese Wüstenzeiten ein Geschenk Gottes an uns, da sie uns Dinge zeigen, die uns sonst verborgen sind, solange es uns einfach nur gut geht.
Wüstenzeiten sind also nicht das Ziel, das Gott mit uns hat. Vielmehr sind diese Zeiten ein gutes Übungsfeld für uns, wo wir lernen können, trotz der Schwere dieser Zeit Gott gehorsam zu sein. Sie dauern nicht ewig, auch wenn sie uns so erscheinen. Aber das macht die Wüste gerade aus: Man sieht überall, wo man hinblickt, nur trockenen, heißen, trostlosen Sand. Wüstenzeiten sind Zeiten der Vorbereitung auf etwas Größeres. Jesus war in der Wüste bevor Er Seinen Dienst antrat. Auch der Apostel Paulus war in der Wüste bevor er mit seinem Dienst begann. Wenn wir lernen, auch im Kleinen, nämlich in der Wüstenzeit, Gott treu und gehorsam zu bleiben, werden wir für das noch viel Größere vorbereitet, was Gott durch uns bewirken möchte.
Wüstenzeiten haben zwei Gefahren: Die erste ist die, dass man sie als Entschuldigung für eine falsche Verhaltensweise benutzt und sich denkt: „Ich sehe keinen Ausweg, das ist eine besondere Situation, da muss ich nicht so genau mit mir sein.“ Die zweite Gefahr ist, dass man es sich in der Wüste einzurichten beginnt. Es ist zwar unangenehm da, aber womöglich könnte man denken, eine Verhaltensänderung sei noch unangenehmer. Beide Denkweisen sind falsch. Wenn wir nicht lernen, diese Wüstenzeiten als Übergangs- und Schulungszeiten zu betrachten, werden wir unser gesamtes Leben in dieser Wüstenzeit verbringen. Gott möchte dich zubereiten und reinigen. Bist du bereit dazu? Er möchte dich gebrauchen, lässt du Ihn? Ich möchte dich dazu ermutigen. Sei gesegnet!

Von Jesus lernen: Abhängig bleiben

Von Jesus lernen: Abhängig bleiben
Immer wieder erstaunlich: Jesus, Gott auf Erden, macht Sich derart abhängig vom Vater, dass Er sagen kann: „Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ (Joh. 5, 19) Er war also Gott Vater die ganze Zeit des Erdenlebens derart gehorsam, dass Er nie etwas tat, sagte oder auch nur dachte, was nicht dem Willen des Vaters entsprochen hätte. In diesem gesamten Erdenleben war der Herr Jesus ganz und gar Mensch, sodass Er keine göttliche Kraft in Anspruch nahm, die das übersteigen würde, was uns der Heilige Geist ebenfalls ermöglicht. O dass wir lernen mögen, aus ebendieser Abhängigkeit vom Herrn zu bleiben! O dass wir lernen mögen, unser Leben aus der Gemeinschaft und der Kraft des Gebets heraus zu leben. O dass wir lernen mögen, nicht mehr unnütz zu beten (ohne zu wissen, was in unserem Falle Gottes Wille ist). Wir kennen den Willen des Herrn. Und wenn nicht, dürfen wir Ihn um Weisheit bitten. O dass wir lernen mögen, dem Herrn ganz und gar hingegeben und Ihm allein gehorsam zu leben. Wie viel mehr Kraft hätten wir dann, um Menschen mit dem vollen Evangelium bekannt zu machen. Jesus rettet! Auch heute noch! Jesus heilt! Er ist Jahwe Rophäkha, der HERR dein Arzt! Jesus ist der Täufer mit Feuer und Heiligem Geist! Er möchte auch dich mit diesem Feuer läutern und reinigen und mit der Kraft des Heiligen Geistes ausrüsten. Jesus ist Der, Welcher wiederkommen wird! Er wird die Gläubigen zu Sich entrücken und dann das Tausendjährige Reich auf der Erde errichten. Lass uns beten, dass wir immer von diesem unserem wundervollen geliebten Herrn Jesus abhängig bleiben mögen! Amen!

Evangelium und Heilung

Evangelium und Heilung
Es ist sehr spannend, sich damit zu befassen, was die Schrift in Bezug auf Heilung sagt. Von Anfang an wird das Evangelium mit Heilung verknüpft. Dies beginnt damit, dass das Evangelium Erlösung vom Fluch der Sünde bedeutet. Wie wir wissen, ist Krankheit und Schmerz als Folge des Sündenfalls in die Welt gekommen. So ist von Anfang an die geistliche Dimension von Krankheit und Schmerz geklärt: Sie sind wegen der Sünde in dieser Welt. Auch später stellt sich Jahwe dem Volk Israel als Jahwe Rophächa vor: Ich bin Jahwe dein Arzt (2. Mose. 15, 26) und verknüpft diese Verheißung direkt mit dem Gehorsam der Menschen. In seiner Abschiedsrede spricht Mose dies noch einmal an und stellt fest, Krankheit direkt mit Gottes Zorn über die Sünde verknüpft ist (5. Mose 29, 21ff).
Wir müssen uns hier verinnerlichen, dass sich am Glauben nichts verändert hat, ebenso wenig am gesamten Erlösungsweg im Alten wie im Neuen Testament. Überall ist Erlösung mit dem Glauben an den verheißenen (und später gekommenen) Erlöser verbunden. Dieser Glaube, der eine persönliche Beziehung mit dem Retter-Gott beinhaltet, gibt uns Kraft, ein gehorsames, wenn auch nicht vollkommen perfektes, Leben mit Gott zu führen. Es gab Gebote, die den alttestamentlichen Gläubigen zur Erinnerung an den verheißenen Erlöser gegeben waren, so zum Beispiel die Opfer. Und es gibt Gebote, die uns heute zur Erinnerung an den gekommenen Erlöser gegeben sind, so zum Beispiel das Herrenmahl. Im Grunde jedoch war der Glaube und die Erlösung zu allen Zeiten die einmalige, unwiederholbare Selbsthingabe Jesu am Kreuz von Golgatha.
Wenn nun unser Retter-Gott Sich mit den Worten vorstellt: Ich bin Jahwe, dein Arzt, so hat dies zu allen Zeiten und unter allen Umständen Gültigkeit. Als dieser Retter-Gott Jesus Christus unter uns auf dieser Erde war, hat Er dies ganz praktisch unter Beweis gestellt: Er hat gepredigt und geheilt.Er hat also in Seinem irdischen Dienst gezeigt, dass Verkündigung der Rettung und Heilung beides Teil des Evangeliums sind. Die Menschen kamen scharenweise zu Ihm und Er heilte sie. Es ist spannend, dass gerade Lukas, der von Beruf Arzt war, am allermeisten Wunderheilungen von den vier Evangelisten berichtet, während er überhaupt keine ärztliche oder natürliche Heilung festhält. In der Apostelgeschichte geht es im selben Stil weiter. Gott möchte uns durch diese berichteten Heilungen zeigen, dass Er der Arzt ist. Menschliche Ärzte (wie in dem Fall Lukas) sind dann in erster Linie noch da, um solche Heilungen bestätigen zu können. Aber der Heiler, das ist der Herr Jesus.
Der Herr Jesus beschrieb Seinen Auftrag in Luk. 4, 18 – 19 folgendermaßen: »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, daß sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.«Diesen Auftrag hat Er am Ende Seines irdischen Lebens nach der Auferstehung Seinen Jüngern und über jene an uns weitergegeben: Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist! (Joh. 20, 21 – 22)
Ein weiteres Mal bestätigte Er diesen Auftrag am Tage der Himmelfahrt in Markus 16, 15 – 18: Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
Wir sehen also, dass Heilung ein Teil der Erlösung ist, die Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat. Auch in den Briefen der Apostel spielte die Heilung immer wieder eine Rolle. So zum Beispiel in Jakobus 5, 14 – 16: Ist jemand von euch krank? Er soll die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen lassen; und sie sollen für ihn beten und ihn dabei mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, so wird ihm vergeben werden. Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.Interessant ist, dass zum Beispiel hier für „geheilt werden“ im Griechischen dasselbe Wort verwendet wird wie für „erlöst werden“. Es wird hier also besonders deutlich, dass Heilung ein Teil des Evangeliums ist.
Oder in 1. Petrus 2, 24: Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden.
Paulus schreibt in 1. Korinther 12, 7 – 10 von den Gaben des Geistes, und hier unter Anderem von der Gabe der Heilung: Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum [allgemeinen] Nutzen verliehen. Dem einen nämlich wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber ein Wort der Erkenntnis gemäß demselben Geist; einem anderen Glauben in demselben Geist; einem anderen Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist; einem anderen Wirkungen von Wunderkräften, einem anderen Weissagung, einem anderen Geister zu unterscheiden, einem anderen verschiedene Arten von Sprachen, einem anderen die Auslegung6 der Sprachen.

Evangelisation und Kultur

Nachdem ich gestern bereits über Kultur und Evangelisation gebloggt habe (siehe hier), bin ich heute auf einen Abschnitt der Dokumentation des Lausanner Kongresses für Weltevangelisation gestoßen, wo genau dieses Thema angesprochen wird:

  1. “Evangelisation und Kultur

Die Entwicklung von Strategien zur Weltevangelisation erfordert bei der Wahl der Methoden Einfallsreichtum. Mit Gottes Hilfe werden Gemeinden entstehen, die in Jesus Christus fest gegründet und eng mit ihrer kulturellen Umwelt verbunden sind. Jede Kultur muß immer wieder von der Schrift her geprüft und beurteilt werden. Weil der Mensch Gottes Geschöpf ist, birgt seine Kultur Schönheit und Güte in reichem Maße. Weil er aber gefallen ist, wurde alles durch Sünde befleckt. Manches geriet unter dämonischen Einfluß. Das Evangelium gibt keiner Kultur den Vorrang, sondern beurteilt alle Kulturen nach seinem eigenen Maßstab der Wahrheit und Gerechtig-keit und erhebt absolute ethische Forderungen gegenüber jeder Kultur. Missionen haben allzuoft mit dem Evangelium eine fremde Kultur exportiert, und Gemeinden waren mitunter mehr an eine Kultur als an die Schrift gebunden. Evangelisten Christ müssen demütig danach trachten, sich selbst zu verleugnen, ohne ihre Persönlichkeit preiszugeben, um Diener anderer werden zu können. Die Gemeinden sollen Kultur umgestalten und bereichern, damit Gott verherrlicht wird.”
(Lausanne Dokumente Band 1, Alle Welt soll sein Wort hören, TELOS DOKUMENTATION, Copyright 1974 by World Wide Publications, Minneapolis., S. 14f)

Kulturrelevanz oder Evangeliumsrelevanz?

Kulturrelevanz oder Evangeliumsrelevanz?

In der heutigen Literatur zur Missiologie und Gemeindebau spielt der Begriff der Kulturrelevanz eine wichtige Rolle. Ich möchte in dieser Diskussion die Frage aufwerfen, ob diese Forderung nach Kulturrelevanz tatsächlich berechtigt ist.

1. Was ist Kultur?

Das Wort „Kultur“ kommt vom lateinischen „cultura“, vom Verb „colere“ abgeleitet, was „pflegen“ bedeutet. Die Agrikultur ist somit die Ackerpflege, also der Ackerbau. Die Bedeutung von „colere“ war durch starken Gebrauch beständig leichten Änderungen unterworfen, sodass das gesamte Feld der Verben „wohnen“, „bauen“ und „pflegen“ damit abgedeckt wird.

Im Laufe der Zeit gab es auch für den Begriff der Kultur eine ganze Menge an verschiedenen Bedeutungen, je nachdem, was man damit begründen wollte. Im Zuge der französischen Revolution und des damit verbundenen Kampfes gegen die etablierte Gesellschaft wurde Kultur zu einem Kampfbegriff, welcher für jene Gesellschaft und damit der Natur gegenübergestellt wurde. Programmatisch ist hierfür der Schlachtruf „retour à la nature!“, der Jean-Jacques Rousseau zugeschrieben wird.

Viel positiver wird Kultur gewertet, wenn man von ihr im Sinne dessen spricht, was „human“ ist. Da wird er in den Gegensatz zur „Unkultur“ gesetzt, zu dem, was sich nicht gehört. Jemand, der Kultur hat, besitzt ein Mindestmaß an Bildung und weiß sich den gesellschaftlichen Normen anzupassen. Der gesellschaftliche Konsens gibt hier vor, was Kultur ist und was nicht, was „man macht“ und was man zu unterlassen habe.

Ein drittes Gebiet des umfassenden Kulturbegriffes beinhaltet Kultur im Sinne der Tradition (die Weitergabe von bestimmten Werten, Handlungsweisen und Umgangsformen). Diese sind je nach „Kultur“ sehr unterschiedlich und auch stetigen Veränderungen unterworfen. Auch unter den Tieren können solche Traditionen beobachtet werden. Abhängig von äußeren Umwelteinflüssen verändern sich auch da die Traditionen.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Kultur in allen drei Bereichen des Begriffes das Menschengemachte und Relativierbare betrifft. Ich möchte somit Kultur wie folgt definieren:

Kultur ist die Gesamtmenge an Werten, Vorstellungen, Traditionen, Wissen und Errungenschaften innerhalb einer mehr oder weniger homogenen Menschengruppe, die geografisch und zeitlich unter denselben Umständen lebt.

2. Was ist das Evangelium und wie steht es zur Kultur?

Im Gegensatz zur sich beständig verändernden Kultur steht das Evangelium auf einem Fundament, das unveränderlich bleibt. Jesus sagte von Sich Selbst, dass Er der Weg, die Wahrheit und das Leben sei und kein anderer Weg zu Gott führt. In der Apostelgeschichte predigte Petrus, dass in keinem anderen Namen das Heil sei. Dies war eine unerhörte Beleidigung der damals vorherrschenden jüdischen Kultur.

Wir finden in der Bibel verschiedene Kulturen, eines jedoch haben alle Kulturen gemeinsam: Sie alle werden vom Evangelium in Frage gestellt. Sei das beim Turmbau zu Babel, beim Beischlaf mit gefallenen Engeln, beim ägyptischen Pharaonenkult, bei Nebukadnezar, bei den Pharisäern oder in der sich früh einschleichenden Gemeindetradition, alles wird in Frage gestellt.

Jede Kultur beinhaltet eine Ideologie (bzw. ein Konglomerat an solchen). Ideologie ist abgeleitet vom griechischen Wort „eidos“, was „Bild“ bedeutet. Somit ist das sich im Dekalog befindliche Bilderverbot eine Absolutsetzung jeglicher Ideologiekritik. Wer die Bibel liest, stellt fest, dass allein das, was Gott sagt, zu gelten hat. Alles andere, alles Menschengemachte, ist im Lichte der Bibel unter Kritik gestellt.

Die Kultur unterliegt der menschlichen Weisheit, die im Gegensatz zur „Weisheit von oben“ (also der Weisheit Gottes) steht. Hierzu macht Jakobus deutlich: Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch. (Jakobus 3, 15)

3. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

1. Kulturrelevanz und Evangeliumsrelevanz können sich nicht gegenseitig ergänzen. Sie stehen im totalen Widerspruch zueinander. Beide versuchen sich als Maßstab in unserer Welt zu behaupten.

2. Daraus folgt, dass wir eine klare Entscheidung treffen müssen – entweder für das Evangelium als letztgültigen Maßstab, welches als solchen auch der Welt angeboten werden muss, oder die Kultur als Maßstab, anhand dessen wir das Evangelium zerpflücken und bis zur totalen Unkenntlichkeit verstümmeln können. Was dann noch übrig bleibt, können nur schlechte Nachrichten (im Gegensatz zur einen und einzigen Guten Nachricht) sein.

3. Die Kultur kann auch sonst nicht zu einem Maßstab werden, da sie beständig jedweden Veränderungen unterworfen ist. Wenn der Meter als Maß ständig um einige Zentimeter verändert würde, wäre er auch unbrauchbar. Deshalb wurde er genormt. Das Evangelium ist von Gott genormt und ist dasselbe zu allen Zeiten und in allen Kulturen.

… und trotzdem liebe ich die Gemeinde!

Sie wird vielerorts verschmäht, verlacht, als veraltet betitelt. Unbrauchbar. Überholt. Eine unnötige Institution / Organisation. Ich rede von der Ortsgemeinde. Nun muss ich etwas gestehen. Ich liebe sie trotzdem. Auch wenn sie nicht einfach ist. Und Du tust gut daran, sie auch zu lieben. Aus folgenden Gründen:
-Der Herr Jesus liebt sie und hat sie zu Seiner Braut bestimmt.
-Sie ist der Tempel des Heiligen Gottes und damit für die Begegnung mit Ihm da.
-Sie ist die einzige beständige Hoffnung in dieser finsteren, verzweifelten Welt.
-Sie hat den Auftrag, die Gute Nachricht zu verkünden
-Sie hat mit der Predigt als Einzigste die Vollmacht bekommen, Glauben zu wirken.
-Sie ist in ihrer Unvollkommenheit dazu da, unvollkommene Menschen zu verändern.
-Sie ist zur Ausrüstung der Gläubigen da, um sie zuzurüsten zu jedem guten Werk.
-Sie ist für schwache, hilflose, unvollkommene Menschen wie mich da.
-Sie ist der Ort, wo der Mensch Frieden mit Gott, mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen bekommen kann.
-Sie ist wunderschön, die Braut des auferstandenen Herrn. Und je länger, desto mehr erkenne ich von ihrer Schönheit.
Das sind meine zehn Gründe für die Ortsgemeinde. Und was sind Deine?

Die Verzweiflung unserer Zeit

Die Kunst hat schon immer sehr schnell gezeigt, woran wir sind. Nicht selten sind Künstler sehr feinfühlige Menschen mit der Fähigkeit, philosophische Trends noch deutlicher wahrzunehmen und vor allem wiederzugeben als manche seiner zeitgenössischen Philosophen. So war auch Friedrich Nietzsche erst in zweiter oder dritter Linie Philosoph seiner Zeit, in erster Linie aber Künstler, und zwar eine Art von Künstler mit besonders feinem Gefühl für Ästhetik und zugleich äußerst scharfem Intellekt, was seine Schriften zu einer geradezu prophetischen Angelegenheit machte. Er vermochte vor bereits weit über 100 Jahren den Nerv unserer heutigen Zeitepoche zu treffen. Zu seiner Zeit noch unverstanden, wurden seine Gedanken, sein alles durchdringender Intellekt, der auch vor bis hin zur Ohnmacht schmerzenden Konsequenz nicht haltmachte, zum Leitbild des 20. Jahrhunderts. In diesem wurden die Grenzen menschlichen Daseins neu ausgelotet. Gegen Ende jenes Jahrhunderts kommt im noch geteilten Berlin eine Musikgruppe auf die Bühne, welche mit ihrem gesamten Auftreten, ihrer Musik, ihrem Gesang, ihren Texten das Ende all dessen darstellten, was bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Gültigkeit hatte. Die Grenzen waren ausgelotet, was sich nun breitmachte, war die Verzweiflung. Sie war die natürliche Folge dessen, was 100 Jahre zuvor Nietzsche gesehen hatte, als er seinem “tollen Menschen” die Worte in den Mund legte:
“Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet, — ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden?” (Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, 3. Buch, Aphorismus 125)
 Dadurch, dass der Mensch die Verbindung zu seinem Schöpfer nicht nur aufgab, sondern geradezu mit allen Mitteln zu leugnen versuchte, verlor er jegliche Fähigkeit zu einem sinnfindenden und sinnerfüllenden Leben. Gott wurde aus seinen Gedanken herausoperiert und durch einen Nihilismus ersetzt. Der einzige feste Bezugspunkt wurde damit aufgegeben. Der Mensch begann, sich selbst zum Bezugspunkt zu machen, er drehte sich nur noch um sich selbst. Seine eigenen Erfahrungen, seine Bedürfnisse, seine Erlebnisse, seine Gefühle, das war es noch, was zählte. Zurück blieb die Verzweiflung.
Diese Verzweiflung auf der Bühne inszeniert sieht dann so aus:
Dieser Song “Fütter mein Ego” von der Berliner Band “Einstürzende Neubauten” zeigt sehr lebhaft, wie diese Verzweiflung in der totalen Entfremdung von Gott und der totalen Enthemmung des Individuums aussehen kann. In den Lyrics heißt es unter anderem:
Fütter mein Ego!
Fütter mein Ego!
Fütter mein Ego!

Lass uns noch was Wodka holen
Russische Vitamine
Ich glaub, wir müssen nochmal hin
Ich glaub, der Typ schläft schon
Bestimmt! Niemals!
Zieh!
Niemals schlafen! Alles Lügen! Staubiges Vergnügen!
Telefon! Zieh!
Hörst du das nicht?
Eine fixe Idee geht durchs Zimmer
Riemenschneider schnitzt sie in meine Gehirnwindungen
Dübelt sich in meinen Kopf
Später dann
Kannst du Regale dran aufstellen, oder…
Zieh! Telefon! Jetzt aber wirklich
Sag mal hörst du das nicht?
Zieh! Das brennt ja wie verrückt!

Der Text hat jeden Zusammenhang verloren, das heißt, er besteht aus lauter einzelnen, jeglichen Zusammenhang entbehrenden Einzelstücken, die gerade durch die einzelnen Satzfetzen eine neue, eigene Message rüberbringen sollen. Diese Message wird allerdings im Gehirn des Hörers / Lesers zusammengesetzt, sodass es beliebig viele Möglichkeiten gibt, den Text zu verstehen. Dies ist sehr typisch für postmoderne Musik und Filme (man vergleiche dies zum Beispiel auch mit dem bekannten Film “Lola rennt”).
 Diese Verzweiflung, die entstanden ist durch die letztendliche Absage an den einen Gott der Bibel, der das Zentrum und der Bezugspunkt von allem sein möchte, ist heutzutage allgegenwärtig zu finden in unserer Kultur. Alles ist relativ geworden, nichts ist mehr wirklich zuverlässig. Um diese Verzweiflung zu überwinden gibt es nur ein einziges Mittel: Eine Rückbesinnung auf die Bibel, deren Wort wirklich absolut zuverlässig ist. Als Gemeinden haben wir den Ausweg aus dieser Verzweiflung heraus. Den einzigen Ausweg. Dieser ist Jesus Christus, dem wir vertrauen dürfen. Dies ist die Heilige Schrift, die in all ihren Aussagen absolut irrtumslos ist und die unserem Leben Sinn und den letztgültigen Bezugspunkt schenken möchte.
 Die Menschen von heute sind reif dafür, die Ernte steht weiss und wartet darauf. Haben wir denn auch den Mut, den Menschen in ihrer Verzweiflung Beistand zu schenken und für sie da zu sein? Haben wir den Mut, ihnen DEN zu verkünden, Welcher von Sich sagt (Johannes 14, 6): “ICH bin DER (einzige) Weg und DIE (einzige) Wahrheit und DAS (einzige) Leben! Niemand kommt zum Vater denn durch Mich!”?