Lektionen aus dem Richter-Buch

In meiner täglichen Bibellese war ich dieses Jahr eine ganze Weile mit dem Buch Richter beschäftigt. Ich habe es 20x hintereinander gelesen. Wer mehr über meine derzeitige Art der Bibellese erfahren möchte, kann hier (Link) klicken. Das Buch Richter hat mich richtig herausgefordert und manche Dinge ganz neu in meinen Dickschädel gehämmert. Wenn man sich über mehrere Monate hinweg so ganz in ein Buch hinein vertieft, findet schon eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Inhalt statt.

Die Ereignisse des Richterbuches fanden nach der Landverteilung durch Josua und vor dem Königtum von Saul, David und Salomo statt. Es waren Zeiten, in welchen kein Leiter da war, der dafür sorgte, dass Israel Gottes Willen zu tun suchte. Es waren anarchistische Zeiten, in denen jeder tat, was er selbst für richtig hält. Zeiten, in welchen sich der Mensch als des Menschen Wolf zeigte. Zeiten, in welchen sich die Verderbtheit des menschlichen Herzens ganz besonders stark zeigte.

Auf eine gewisse Weise atmet das Richter-Buch eine prophetische Sehnsucht nach einer Zeit wie unter König David. Es gibt immer wieder versteckte Anspielungen auf die Zeit des Königs David. Richter waren immer nur eine kurze Zeit lang Leitungspersönlichkeiten, deren Aufgabe auf eine bestimmte Situation beschränkt war. Das Königtum hatte doch eine deutlich längere Halbwertszeit, auch wenn man klar sehen muss, dass auch die Könige alles andere als perfekt waren.

Was mich immer wieder ermutigt hat, ist die knallharte Ehrlichkeit des Richter-Buches, die zeigt, wie menschlich und fehlerhaft die Richter waren. Gott hat sie trotzdem berufen, ausgewählt, mit Seinem Geist ausgestattet und hat ihnen den Sieg geschenkt. Und trotz alledem werden sie in Hebräer 11 unter die Helden des Glaubens gezählt. Das macht mir Mut, weil ich auch immer wieder über mich selbst stolpere und immer wieder neu Gottes Vergebung und die meiner Mitmenschen nötig habe.

Das Buch Richter hat mich auch enorm dankbar gemacht. Dankbar für Gottes allgemeine Gnade, die dem menschlichen Handeln bestimmte Schranken setzt, sodass nicht alle Bosheit bis zum Letzten ausgelebt wird. Ohne diese Gnade würde die Welt zur Hölle werden. Dankbar für das Gewissen, das uns vor so manchem zurückschrecken lässt. Dankbar aber auch für die Notordnung der Nationalstaaten, die ebenfalls für Recht und Ordnung sorgen und dadurch ihre Bewohner beschützen.

Last but not least durfte ich überall im Richter-Buch den Herrn Jesus Christus entdecken. Überall ist ER präsent, und wer einen Abschnitt im Richter liest, ohne Ihn zu finden, sollte diesen noch einmal mehr gründlich lesen. ER ist der wahre König der Weltgeschichte, der Sinngeber allen Geschehens, der Retter aus allen Nöten, der Erlöser von der Sünde, von der Schuld, vom Fluch, von allem Leid und Leiden. Wenn wir Ihn auch zum König unseres Lebens machen, schenkt Er Veränderung, echte Veränderung von innen nach außen, ein neues Leben unter Seinem Segen, ein Leben in der Fülle des Geistes, ein Leben zum Wohle der Mitmenschen und zum Gehorsam gegen Gott und Sein Wort.

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