Christus unsere Gerechtigkeit

Christus, unsere Gerechtigkeit
Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung (1. Korinther 1, 30)
Nachdem wir gesehen haben, dass der Herr Jesus zu unserer Weisheit gemacht worden ist, steht hier aber auch, dass Er uns auch zur Gerechtigkeit gemacht worden ist. Gerechtigkeit ist der Zustand des Menschen, in welchem er vor Gott bestehen kann. Gerechtigkeit wird in der Bibel oft als weißes Kleid symbolisiert. Bevor der Mensch und seine Frau sündigten, bemerkten sie nicht, dass sie nackt waren. Sie waren mit dem Kleid der Gerechtigkeit angetan. Nach dem Sündenfall aber sahen sie, dass sie nackt waren, also die Gerechtigkeit verloren hatten, und schämten sich. Auch die Blätter, mit denen sie sich zu verbergen suchten, machten dies nicht mehr wett. Erst durch das Schlachten eines Tieres konnte diese Nacktheit bedeckt werden. Das Tier musste stellvertretend für die Menschen sterben, erst durch das Fließen von Blut und den Tod konnte die Sache verdeckt werden. Dies war ein erster Hinweis auf den stellvertretenden Tod des Herrn Jesus, der mehrere tausend Jahre später auf Golgatha stattgefunden hat. Sein Tod hat uns alles verschafft, was wir brauchen, um wiederum ganz und gar gerecht vor Gott zu stehen.
Doch was ist denn da auf Golgatha geschehen, damit Christus unsere Gerechtigkeit werden konnte? Auf Golgatha hat der Herr Jesus all unsere Schuld bezahlt. Das heißt: Er hat alle Schuld, die wir in unserem ganzen Leben jemals auf uns laden können, genommen und hat an unserer Stelle die Strafe dafür bezahlt. Der ganze Zorn Gottes über all unsere Schuld und Sünde wurde dort am Kreuz auf Ihm entladen. Es ist alles bezahlt, der Schuldschein zerrissen, die Sünde in ihrer Macht besiegt. Und noch mehr ist da geschehen: Wir haben nicht nur die negative Schuld dort verlieren dürfen, sondern vielmehr haben wir die ganze positive Gerechtigkeit des Herrn Jesus auf uns übertragen bekommen. Wir stehen in Gottes Augen gerecht da wie der Herr Jesus Selbst. Gibt es etwas Größeres? Aller Fluch, alle Schmerzen, alle Krankheit, alle Scham, aller Spott ist am Kreuz auf den Herrn Jesus übertragen worden, damit wir in der Umkehrung dieser Dinge leben dürfen: Im Segen, im Wohlergehen, in der Ehre vor Gott. Ja, ER ist uns zur Gerechtigkeit geworden! ER ist unsere ganze Gerechtigkeit! Heute und in alle Ewigkeit! Hallelu-Jah!

Christus allein!

„Unser ganzes Heil, alles was dazu gehört, ist allein in Christus beschlossen (Apg. 4, 12). Deshalb dürfen wir auch nicht das geringste Stücklein anderswoher ableiten. Suchen wir das Heil, so sagt uns schon der Name Jesus: Es liegt bei Ihm (1. Kor. 1, 30). Geht es uns um andere Gaben des Geistes, so finden wir sie in Seiner Salbung. Geht es um Kraft – so finden wir sie in Seiner Herrschaft, um Reinheit – sie beruht auf Seiner Empfängnis, um Gnade – sie bietet sich dar in Seiner Geburt, durch die Er uns in allen Stücken gleich geworden ist, auf dass Er könnte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten (Hebr. 2, 17; 4, 15). Fragen wir nach Erlösung – sie liegt in Seinem Leiden, nach Lossprechung – sie liegt in Seiner Verdammnis, nach Aufhebung des Fluchs – sie geschieht an Seinem Kreuz (Gal. 3, 13), nach Genugtuung – sie wird in Seinem Sühnopfer vollzogen, nach Reinigung – sie kommt uns zu in Seinem Blut, nach Versöhnung – wir haben sie um Seines Abstiegs zur Hölle willen, nach Absterbung unseres Fleisches – sie beruht auf Seinem Begräbnis, nach dem neuen Leben – es erscheint in Seiner Auferstehung, nach Unsterblichkeit – auch sie wird uns da zuteil.“ (Joh. Calvin, Institutio II, 16, 19)

Unsere goldenen Kälber

Unsere goldenen Kälber
Wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Ebenbild wollt ihr ihm an die Seite stellen? Das Götzenbild? Das hat der Künstler gegossen, und der Goldschmied überzieht es mit Gold und lötet silberne Kettchen daran. Wer aber zu arm ist, wählt als Weihegeschenk ein Holz, das nicht fault, und sucht sich einen Schnitzer, der ein Götzenbild herstellen kann, das nicht wackelt.(Jes. 40, 18 – 20)
Diese Worte sind an das Volk Israel zur Zeit der Gefangenschaft in Babylon gerichtet. In dieser Zeit war es den gefangenen Völkern verboten, einen eigenen Gottesdienst zu haben, sofern sie beim offiziellen Staatsgötzendienst nicht mitmachen wollten. In der babylonischen Religion ging es in erster Linie darum, dass die Götter durch Opfer den Menschen wohlgesinnt gemacht werden sollten und es gab Tempel, in welchen die Opfer genau betrachtet und dadurch Wahrsagerei betrieben wurde, ob die jeweilige Gottheit das Opfer angenommen hat oder nicht.
Unsere heutige Zeit ist geprägt von einer Religion der Selbstvergötzung des Menschen. Das Ich wird ins Zentrum gerückt, die Gefühle, Erlebnisse, Erfahrungen und der Verstand stehen total im Mittelpunkt unserer Zeit. Der Mensch sucht sich also nicht mehr einen Schnitzer, der ihm das Holz zu einer Götzenstatue macht, sondern vielmehr ist jeder seines Götzendienstes eigener Schmied. Sei es nun der Geldbeutel, die Sicherheit im Leben und im Alter, der gesellschaftliche Status, der Erfolg im Beruf oder die Familie – der modernen goldenen Kälber ist keine Grenze gesetzt. Auch ist das Streben nach Macht ein ständiger Faktor für menschlichen Götzendienst.
Götzendienst ist immer ein Dienst am Bösen. Im Roman „Der Herr der Ringe“ gibt es hierfür ein sehr gutes Bild. Wer den einen Ring hat, dem ist die Macht über die anderen Ringe weitgehend auch übertragen. So gibt es diese Ringe:
„Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.“
In dem Roman wird sehr gut dargestellt, wie der eine Ring, der nämlich die Macht hat, die übrigen zu finden, immer danach strebt, zu seinem ursprünglichen Besitzer zurückzukommen. Götzendienst hat ein Eigenleben, das immer Dienst am Bösen ist. Götzendienst ist Dienst am Tisch der Dämonen sagt uns Paulus. Und er hat recht damit. Doch wer heutzutage auf die Religion der Selbstvergötzung und die Religion der Wissenschaftsvergötzung und der Mammonvergötzung verzichtet, hat keinen einfachen Stand in dieser Welt. Wie das Israel zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft müssen auch wir uns immer wieder fragen, ob wir um des einfacheren Lebens willen nicht doch angefangen haben, uns dieser modernen Religion hinzugeben, die den Menschen ins Zentrum stellt.
Auch unsere Verkündigung muss sich immer wieder fragen lassen, ob sie nicht etwa begonnen hat, den Menschen mit seinen Problemen ins Zentrum zu stellen und Gott außen vor zu lassen. Was wir brauchen, ist theozentrische Verkündigung. Also eine Verkündigung, die Gott als Urheber und Täter von allem Guten ins Zentrum stellt. Wir müssen lernen, dass das Einzige, das der Mensch zu seiner Erlösung beitragen kann, die Sünde und Schuld ist, von der er erlöst werden muss. Die Rettung ist von A – Z alles Gottes Werk. Nicht der Mensch muss Gott annehmen, sondern Gott muss den Menschen annehmen, der sich als Gottes Feind offenbart und sein Leben lang nie etwas anderes tun kann, als Sünde auf Sünde zu häufen und Schuld auf Schuld zu laden. Daran sehen wir die Größe, Herrlichkeit und Liebe Gottes, dass Er TROTZDEM bereit ist, alles zu tun, um den Menschen zu retten, der aus sich selbst nichts anderes tun kann, als sich gegen Gott aufzulehnen. Deshalb ist jede Errettung ein Akt der souveränen Gnade Gottes. So groß ist unser Gott, der Herr der Ewigkeit!

Das Zentrum der Schrift

Das Zentrum der Schrift

Es ist zum Lesen und Verstehen der Bibel ungemein wichtig, dass wir verstehen, was wir denn da gerade lesen. Auch wenn sehr viele Dinge in der Bibel stehen, drehen sich alle letzten Endes um ein ganz großes, wichtiges Thema: Wie kann der verlorene, sündige, verderbte Mensch wieder in die Gemeinschaft mit dem heiligen, über Sünde zürnenden Gott kommen, der ein verzehrendes Feuer ist, kommen? Um dieses zentrale Hauptthema herum kreisen andere Themen, die wir auch nicht vernachlässigen sollten. Ich versuche das Ganze mal grafisch darzustellen:

Schon im Alten Testament ist Yom Kippur (der große jährliche Versöhnungstag) als Zentrum der ganzen Thora (die fünf Bücher Moses) angelegt. Streng genommen ist ja die Thora die eigentliche “Bibel” des Judentums. Die Geschichtsbücher (Josua bis Nehemia) dienen dem Verständnis der damaligen Geschichte (was sie für uns aber nicht weniger zu Bibel macht), die Weisheitsliteratur (Hiob bis Hohelied) waren schon immer Schriften für die Liturgie des Alltags und des Gottesdienstes und die Propheten erinnerten immer wieder (bis zum Schluss des Maleachi-Buches!) an die Thora, also die fünf Bücher Moses. In diesem Fünfbuch finden wir die Bestimmungen zum Versöhnungstag als Zentrum der Schriften. Auch im Neuen Testament weisen alle vier Evangelien ganz besonders auf den eigentlichen “Yom Kippur” hin, nämlich auf den Tag, an welchem Jesus Christus die Schuld der Sünder trägt und bezahlt. Auch die Predigten in der Apostelgeschichte und die gesamte Briefliteratur (inklusive der Offenbarung Johannis) weisen auf dieses Geschehen zurück und gebrauchen es immer als Fundament, um von den übrigen Themen (in den sechs Kreisen um das Hauptthema herum zu finden) zu sprechen.
So sehen wir also, dass alle Theologie von diesem Kreuzesgeschehen sprechen muss. Es gibt ohne die Rede von der Versöhnung deshalb auch keine Rede von dem Gott der Bibel, da dieser sich in ganz besonderer Weise durch dieses Geschehen am Kreuz geoffenbart hat.

Die Lehre von der Gnade

Die Lehre von der Gnade

Denn durch die Gnade seid ihr gerettet, vermittels des Glaubens, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es. (Epheser 2, 8)

Eine der wichtigsten Lehren der Bibel, um nicht zu sagen DIE wichtigste, ist die Lehre von der Gnade. Man kann diese Lehre gar nicht zu sehr betonen. Sie ist es, die uns als Ausrüstung für unser tägliches Christenleben dient. Wenn wir sie begriffen und erfasst haben, und darin zu wachsen beginnen, so haben wir erfasst, was uns die Bibel sagen möchte. Die Lehre von der Gnade ist das Zentrum der gesamten Heiligen Schrift. Die Gnade, und gerade erst jenes macht sie wirklich zur Gnade, ist vom Anfang bis zum Schluss ganz und gar Gottes Werk. GNADE, besser gesagt die BeGNADigung von uns total verlorenen und zur Verworfenheit verderbten Sünder findet im zentralen Geschehen der ganzen Heilsgeschichte, am Kreuz von Golgatha, statt. Dort wurde alle unsere Sünde auf Christus geworfen. ER hat die Schuld und das Lösegeld bezahlt, damit wir in IHM gerecht sein dürfen. Heilig. Tadellos. ER hat den Fluch der Sünde getragen, damit wir in IHM den Segen Abrahams erben dürfen. ER hat die Krankheit getragen. Durch SEINE Wunden und Striemen ist uns Heilung zuteil geworden. ER hat die Schmach der Verlorenheit und Gottesferne getragen, damit wir in IHM zur Ehre beim HERRN kommen. ER hat SEIN Leben gelassen, damit wir in IHM SEIN Leben bekommen. Das ist unser Herr. Das ist Gnade.

Doch, noch sind wir hier nicht zu Ende. Das Meer dieser Gnade ist so groß, dass es die gesamte Schöpfung fassen kann. Deshalb sprechen der Geist und die Braut: Wen da dürstet, der komme herzu und nehme das Wasser umsonst. Die Gnade ist jedem, der nach ihr verlangt, frei und kostenlos zugänglich. Dürstest Du nach ihr? Bist Du hungrig nach Seiner Vergebung? Möchtest Du in Versöhnung leben? So komm! Nimm und iss! Nimm und trink! ER ist das Brot des Lebens und das Wasser des Lebens! ER möchte es für Dich sein. Und wenn Du merkst, dass das gute Werk in Dir begonnen ist, so wisse: Der HERR wird dafür sorgen, dass es auch vollendet wird. ER beschützt die SEINIGEN. ER sorgt für sie. Wen ER einmal beansprucht hat, wird ER nie wieder hergeben. Um nichts in der Welt. Der Glaube ist von Anfang bis zum Schluss GOTTES Werk in uns. Er ist die Erneuerung unserer Herzen. Er ist das Neuwerden von diamantenharten, kalten, lieblosen Herzen in neue, weiche, liebevolle Herzen. Gottes Gabe ist es. Gottes Geschenk an Dich. Hast Du es schon angenommen? Hast Du es ausgepackt? Gebrauchst Du es und gibst es anderen weiter? Gott wünscht Sich, dass wir diese Versöhnung, die uns in IHM zuteil geworden ist, auch unter uns leben und an andere weitergeben. Wenn Du dieses Geschenk angenommen hast, so bist auch Du ein Teil dieser Braut, die mit dem Geist ruft: Wen da dürstet, der komme herzu und nehme das Wasser des Lebens umsonst!

Gedicht zum Advent

Das Licht kommt ins Dunkel

Wo kalt das Herz, die Augen blind

geblendet vom Ego so groß

Wo eisig bläst der norderne Wind

weht leer die Straßen und bloß

Da bricht ins Dunkel das helle Licht

strahlt leuchtend und fröhlich herein

Es schenkt dem Blinden neue Sicht

lässt Wärme ins Leben zieh’n ein.

Wo Sehnsüchte brach, verborgen sind

versteckt in der Einsamkeit Schmerz

Wo Krankheit, Leiden nicht können geschwind

schwinden aus gepeinigtem Herz

Dort möchte das Licht, das helle, die Sonne

leuchten in Liebe so rein

Es gibt statt Seelenpein Freude und Wonne

macht hell mit des Heilandes Schein.

Advent, es kommt, das Licht ist nah

Erlösung kommt zu dir!

Ist an dem Kreuz von Golgatha

für dich errungen hier.

So gib dein Herz dem Heiland dort,

der hängt, verflucht am Pfahl

Für dich, für mich ist dies der Ort,

da scheint des Lichtes Strahl.

So brauchst du nun ja nicht mehr weiter

dir dienen als dein eigner Herr.

Vielmehr nimm an das Joch vom Leiter

Er hat gesagt: Es ist nicht schwer.

Advent, es kommt das Licht, das Leben

hell stahlt es in die Nacht hinein

Der Herr, der kommt, möcht’ dir es geben

will dein persönlicher Retter sein.

Advent 2011, Jonas Erne