Lektionen von Hiob – Teil 2

Das Buch Hiob habe ich schon schon immer sehr gemocht. Es ist ein Buch voller Menschlichkeit, ein Buch mit der Frage nach dem Leid und auch ein Buch voller Sarkasmus. Hiob hat vermutlich ungefähr zur selben Zeit wie Abraham gelebt. Hier (Link) habe ich fünf Lektionen aus dem Gesamtaufbau des Buches gezogen. Heute geht es um vier Lektionen aus den Kapiteln 1 – 6.

1. Vom Leid zum Lobpreis

20 Da stand Hiob auf und zerriss sein Gewand und schor sein Haupt; und er warf sich auf die Erde nieder und betete an. 21 Und er sprach: Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen; nackt werde ich wieder dahingehen. Der HERR hat gegeben, der HERR hat genommen; der Name des HERRN sei gelobt! 22 Bei alledem sündigte Hiob nicht und verhielt sich nicht ungebührlich gegen Gott. (Hiob 1, 20 – 22)

Hiob war ein reicher Mann mit großer Familie. Doch eines Tages verlor er alles: Seine Viehherden, seine Kinder und einen Großteil seiner Knechte. Das war ein schwerer Schlag: Er zerriss seine Kleider, er schor seine Haare auf dem Kopf, er trauerte wirklich und echt. Doch dann kommt der Moment, in dem er sich entscheidet: Ich will Gott loben. Was immer sein wird, ich will Gott loben. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gelobt! Lobpreis fällt uns nicht immer leicht. In einigen Psalmen finden wir die Aufforderung des Psalmisten an sich selbst: Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben! Das ist eine Entscheidung. Sie beginnt damit, dass wir anfangen, über Gott und Sein Wesen nachzudenken und uns selbst immer wieder daran erinnern.

2. Schweigen ist Gold

11 Als aber die drei Freunde Hiobs von all diesem Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, jeder von seinem Ort, nämlich Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der Schuchiter, und Zophar, der Naamatiter; diese verabredeten sich, miteinander hinzugehen, um ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. 12 Und als sie von ferne ihre Augen erhoben, erkannten sie ihn nicht mehr. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten; und jeder zerriss sein Gewand, und sie warfen Staub über ihre Häupter zum Himmel. 13 Dann setzten sie sich zu ihm auf den Erdboden sieben Tage und sieben Nächte lang, und keiner redete ein Wort mit ihm; denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war. (Hiob 2, 11 – 13)

Hiob hatte drei Freunde, die an verschiedenen Orten wohnten. Sie kommen, um Hiob beizustehen, und irgendwie fehlten ihnen die Worte. Das ist auch gut so! Manchmal ist stilles Mitleiden die beste Antwort auf die Frage nach dem Leid. Wir können nicht nachvollziehen, was Menschen in ihrem Leid durchmachen. Sie weinten mit ihm und setzten sich zu ihm hin und schwiegen mit Hiob. Das brachte ihm Linderung.

3. Eliphas und der Gott, der Wunder tut

8 Ich jedoch würde Gott suchen und Gott meine Sache darlegen, 9 der große, unerforschliche Dinge tut, Wunder, die nicht zu zählen sind: 10 Er gießt Regen auf die Erde und sendet Wasser über die Fluren; 11 er erhöht die Niedrigen, und die Leidtragenden erlangen das Heil; 12 er vereitelt die Anschläge der Listigen, dass ihre Hand sie nicht ausführen kann; 13 er fängt die Weisen in ihrer List, und der Rat der Verschlagenen wird über den Haufen geworfen; 14 bei Tag stoßen sie auf Finsternis, und am Mittag tappen sie umher wie in der Nacht. (Hiob 5, 8 – 14)

Eines erstaunt mich immer wieder, während ich das Buch Hiob immer wieder von vorne bis hinten lese: Wir sind es gewohnt, die Reden der drei Freunde zu überlesen, sie zu überfliegen und von ihnen nichts Gutes zu erwarten. Woher kommt das? Wir lesen das Buch Hiob zu oft von hinten her – von den Worten Gottes her, der die drei Freunde Hiobs verurteilt. Und das ja nicht zu Unrecht, schließlich wollen die drei Freunde immer wieder darauf hinaus, dass das Leid Hiobs von ihm selbst gemacht sei, dass er in einer Sünde lebe, weswegen Gott ihn bestrafen würde durch sein Leid. Doch interessanterweise enthalten die Reden der Freunde eine riesige Menge an wirklich guten, weisen Aussagen. Sie sind nicht dumm, sie sind eher voller Vorurteile über ihren Freund Hiob. Das ist es, was ihre Reden so tadelnswert macht.

Eliphas weist Hiob darauf hin, dass Gott Wunder tut. Dass die ganze Natur voller Wunder Gottes ist: Dass sich Sonne und Regen abwechseln, dass sich die Geschichte immer wieder wiederholt, indem Gott hochmütige Regierungen absetzt und demütige Menschen erhöht. Letztendlich ist die höchste Form dieses geistlichen Prinzips das Kreuz Jesu, denn an Ihm hat Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht, wie Paulus das beschreibt:

18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft; 19 denn es steht geschrieben: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen«. 20 Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Wortgewaltige dieser Weltzeit? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt durch [ihre] Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben. 22 Während nämlich die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen, 23 verkündigen wir Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, [verkündigen wir] Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. (1. Korinther 1, 18 – 24)

4. Ehrlichkeit ist viel wert.

6 Lässt sich etwa Fades ohne Salz essen? Oder findet man am Eiweiß irgendwelchen Geschmack? 7 Was meine Seele zu berühren verschmähte, das ist jetzt mein tägliches Brot, mir zum Ekel! 8 O dass doch meine Bitte in Erfüllung ginge, und Gott mein Verlangen gewährte: 9 dass doch Gott sich entschlösse, mich zu zermalmen, seine Hand ausstreckte, um mich abzuschneiden! 10 So bliebe mir noch der Trost — und ich frohlockte darüber im schonungslosen Schmerz —, dass ich die Worte des Heiligen nicht verleugnet habe! 11 Wie groß ist denn meine Kraft, dass ich noch ausharren, und wann kommt mein Ende, dass meine Seele sich gedulden soll? 12 Ist mir denn die Kraft der Steine gegeben? Ist mein Fleisch denn aus Erz? 13 Bin ich denn nicht hilflos und jeder Stütze beraubt? (Hiob 6, 6 – 13)

Hiob ist am Ende. Und wer am Ende ist, darf (und sollte) das auch ehrlich zugeben können. Hiob ist so sehr am Ende, dass er sich den Tod wünscht – und er hat dafür einen Grund. Sein Grund liegt darin, dass er nicht weiß, wie groß seine Kraft noch ist, um Gott treu zu bleiben. Er wünscht sich, dass er treu bleibt bis zum Ende. Er fragt sich, ob Gott ihn für einen gefühllosen Roboter hält, der all das Leid einfach unbeschadet überstehen kann. Solche Momente können auch in unserem Leben auftauchen. Und da tun wir gut daran, das auch ehrlich auszusprechen. Aus heutiger Sicht auf das Leben und das Kreuz Jesu zurückblickend können wir mit Petrus sagen:

6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit! 7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 8 Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; 9 dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, dass sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist. (1. Petrus 5, 6 – 9)

Wir dürfen all unsere Sorgen, Nöte, Ängste, Leiden auf Gott werfen, im Wissen, dass Er für uns sorgt. Er gibt uns die Gewissheit, dass wir nie tiefer fallen als in Seine Hand. Wie schon bei Hiob ist auch heute der Teufel unterwegs und versucht uns von Gott wegzutreiben. Dem dürfen wir widerstehen, indem wir unsere Sorgen an Gott abgeben und uns auch immer wieder daran erinnern, dass wir mit unserem Leid nicht allein sind. Jesus hat schon für uns gelitten. Unzählige Geschwister im Glauben haben ähnliche Probleme gehabt wie wir und haben sie in der Kraft des Heiligen Geistes überwunden.

Das Problem des Übels in der Welt

Häufig wird die Existenz des Übels in der Welt als Argument gegen Gott angeführt. Das müssen wir etwas genauer betrachten, denn letzten Endes ist das Böse in der Welt eher ein Argument für als gegen die Existenz Gottes.
Das Argument gegen Gott aus dem Übel der Welt geht ungefähr folgendermaßen:
1. Gott ist ein allmächtiges Wesen, dem somit nichts unmöglich ist.
2. Gott ist gleichzeitig ein gutes Wesen, das nichts Böses in der Welt wollen kann.
3. Es geschieht jede Menge Böses in der Welt.
Deshalb kann Gott nicht existieren.
Es gibt dazu noch ein paar andere Abwandlungen dieses Arguments, zum Beispiel gegen die Allmacht Gottes, also dass das Böse in der Welt ein Beweis dafür sei, dass Gott nicht allmächtig sei oder sich beschränken würde, die Zukunft nicht vorher zu wissen, oder so ähnliches mehr. Ich möchte kurz auf die Prämissen eingehen. Bei der Prämisse 3. gibt es eigentlich nichts zu diskutieren; lediglich festzuhalten, dass jede Feststellung, die etwas gut oder böse nennt, einen absolut gesetzten Maßstab braucht.
Was ist Allmacht?
Die erste Prämisse besagt, dass Gott allmächtig ist. Dazu müssen wir uns aber die Frage stellen, was Allmacht ist. Allmacht ist die unbegrenzte Fähigkeit, alles zu machen, was a) logisch möglich ist und b) dem Charakter des Allmächtigen entspricht. Die Bibel sagt zum Beispiel, dass Gott allmächtig ist und gleichzeitig, dass Gott nicht lügen kann. Das ist kein Widerspruch, es besagt lediglich, dass wir unsere Definition von Allmacht an Gott anpassen müssen und nicht umgekehrt.
Manchmal hört man die Frage: Kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht mehr hochheben kann? Das ist so eine Frage, welche die Regeln der Logik übertritt. Ein allmächtiges Wesen, das etwas schafft, was die Allmacht übersteigt, ist ein Widerspruch in sich selbst. Das wäre ungefähr so, wie zu verlangen, dass Deutschland in der gleichen Saison fünf verschiedene Vereine haben soll, die alle zusammen Deutscher Meister im Fußball sind. Meister kann im Fußball jedes Jahr nur ein Verein werden, das ist ein Teil der Definition des Meistertitels, weshalb so lange gespielt werden muss, bis der eine Meister gefunden wurde. Fünf Meistervereine im selben Jahr zu verlangen, ist deshalb total unlogisch und somit auch unmöglich, solange die momentane Definition des Meistertitels beibehalten wird.
Der Mensch: Abbild Gottes in der bestmöglichen Welt
Ich möchte deshalb im folgenden zwei Arbeitshypothesen aufstellen. Beide entstammen der christlichen Weltanschauung und ich meine, dass sie zusammen die beste Erklärung für unsere Welt ist. Wir wollen deshalb für den Anfang einmal davon ausgehen, dass diese zwei Hypothesen wahr sind und sie dann durchdenken und daraus Schlüsse ziehen, um diese am Schluss mit der Realität vergleichen und so beurteilen zu können. Meine erste Hypothese lautet: Der Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen und trägt deshalb einige Wesenszüge Gottes an sich:
Gott ist allwissend – der Mensch ist wissend: mit Verstand ausgestattet, kann planen und sich auf die Zukunft freuen, wenn er etwas geplant hat. Er kann sich über sich selbst viele Gedanken machen, kann philosophieren und über den Sinn des Lebens nachdenken. Er kann sich überlegen, welche Entscheidung in welchem Fall zu den besten Resultaten führen wird.
Gott ist allmächtig – der Mensch ist mächtig: Er ist mit vielen Möglichkeiten ausgestattet, die es ihm erlauben, die überlegten Entscheidungen in Taten umzusetzen und kann somit eine ganze Menge bewirken – zum Guten wie zum Schlechten.
Gott hat Emotionen – der Mensch hat auch Emotionen: Der große Unterschied ist der, dass der Mensch von den Emotionen hin- und hergetrieben wird. Gott kann verschiedene Emotionen zugleich haben: Freude über alles Gute und Schöne und Hass und Zorn gegen alles, was das Gute und Schöne zerstört.
Gott ist kreativ, der Mensch ist auch kreativ: Auch hier gibt es einen qualitativen Unterschied. Gott kann aus dem Nichts Neues hervorbringen; der Mensch kann nur das bereits Geschaffene verändern. Er kann zum Beispiel Kunststoffe herstellen, indem er bestehende Stoffe künstlich verändert, aber er kann keine neuen Atome schaffen.
Gott ist vollkommen frei – der Mensch ist beschränkt auch sehr frei: Was der Mensch nicht kann, ist, sich über die von Gott gesetzten und aufrecht erhaltenen Naturgesetze eigenmächtig hinwegzusetzen, aber er hat innerhalb dieser sehr viel Freiheit, weil er von Gott Verantwortung übertragen bekommen hat. Der Mensch ist für sich selbst und sein Umfeld verantwortlich, soweit seine persönliche Freiheit reicht.
Meine zweite Hypothese lautet, dass wir in der besten aller (logisch) möglichen Welten leben, weil Gott sie so geschaffen hat. Das heißt, dass wir in unserer hiesigen Welt die größten Möglichkeiten haben, gemäß diesem Bild Gottes zu leben. Im Folgenden möchte ich diese zwei Hypothesen an der Realität, in der wir leben, prüfen.
Was ist das Übel in der Welt?
Dazu brauchen wir zunächst einmal Definitionen, die das Böse oder das Übel in der Welt beschreiben. Wir müssen unterscheiden zwischen verschiedenen Arten des Übels. Es kann nämlich sein, dass wir unterschiedlich Dinge als böse betrachten, die man gar nicht so in eine Kategorie zusammenfassen kann. Ich möchte drei Kategorien unterscheiden. Die erste Kategorie betrifft Dinge, die uns manchmal als übel erscheinen, aber tatsächlich nur die logische Folge von guten Dingen sind. Ein Beispiel: Wenn der Fußballverein, den wir mögen, absteigt statt Meister zu werden, dann gefällt es uns nicht. Es scheint uns ein Übel zu sein. Oder wenn es genau dann regnet, wenn wir geplant haben, eine Feier im Garten zu machen, dann scheint das schlecht zu sein. Aber gleichzeitig ist beides gut – aus dem Blickwinkel des anderen Fußballvereins, der Meister wird oder aus dem Blickwinkel des Gartens, der dringend Wasser braucht. Eine zweite Kategorie des Übels betrifft Naturkatastrophen. Flutwellen, Stürme, Dürren und so weiter. Die dritte Kategorie beinhaltet alle von Menschen direkt oder indirekt verursachten Übel.
Was ist echte Verantwortlichkeit?
Gott möchte in diesem Fall, dass wir echte Verantwortung übernehmen müssen. Schauen wir uns das näher an. Eine Entscheidung ist nur dann eine echte Entscheidung, wenn es auch eine Auswahl von Möglichkeiten gibt und wenn die richtige Entscheidung echte gute Zustände hervorrufen, während falsche Entscheidungen echte negative Zustände hervorrufen. Eine Welt, in der es keine Entscheidungen gäbe, könnte der Mensch keine Verantwortung übernehmen und keine all dieser Fähigkeiten einbringen, die dem Bild Gottes entsprechen.
Gott ist ein guter Gott, ein barmherziger Gott, der Mitleid hat. Somit möchte Gott, dass wir diese Eigenschaften kennenlernen und uns auch aneignen sollen. Doch Mitleid gibt es nur in einer Welt, in der es Leid gibt – das Wort Mit-Leid ist daraus abgeleitet. Gott ist ein Gott, der gerne hilft – und wir sollen auch gerne helfen. Doch Hilfe kann nur jemand geben, wenn jemand sie benötigt. Wir sollen Entscheidungen treffen können, die einen echten, handfesten Unterschied machen. Die richtige Entscheidung zu treffen ist etwas Gutes, doch ist es besser, wenn die richtige Entscheidung Mut braucht und uns nicht einfach so von selbst geht. Diese Beispiele lassen sich natürlich beliebig weiter ausbauen und wohl jeder kann sich zusätzliche überlegen.
Und was ist mit dem Tod?
Es gibt ein Übel in der Welt, das alle anderen zu übersteigen scheint: Der Tod. Vielleicht denken wir, etwas Leid ist ja zuweilen schon schön und recht, aber was ist mit dem Tod? Darf ein liebevoller Gott sowas zulassen?
Ich möchte mich dieser Frage von zwei Seiten aus nähern. Wenn es den Tod als Folge einer Entscheidung geben kann, dann haben wir es mit ernsthafteren Entscheidungen zu tun. Eine richtige, das heißt gute, Entscheidung ist wertvoller, wenn sie einen Tod verhindern kann; und wenn es bei der falschen Entscheidung die Möglichkeit des Todes gibt, so ist sie ernsthafter und somit auch wertvoller. Somit ist eine Welt, in welcher die Möglichkeit des Todes existiert, eine ernsthaftere und deshalb auch bessere Welt.
Zugleich ist der Tod aber auch noch etwas anderes. Unter Umständen kann der Tod die Erlösung aus dem Übel des Lebens sein. Der Tod sorgt dafür, dass ein Sadist sein Opfer nur bis zu einer bestimmten Grenze quälen kann. Oder dass Krankheit, Schmerzen und andere Leiden irgendwo ein Ende finden. Somit kann der Tod auch ein Moment der Gnade sein.
Bei all den Gedanken dürfen wir nicht vergessen, dass es nicht Gott ist, der das Übel in der Welt schafft. Er hat lediglich die Möglichkeit dazu gemacht – und der Mensch ist selbst und trotz besseren Wissens da reingelaufen.
Fazit
Somit scheint mir der Fall klar zu sein, dass das Leid in der Welt kein Gegensatz zu einem liebenden, allmächtigen und allwissenden Gott ist. Der Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen, trägt also im Kleinen und Unperfekten viele Züge, die auf Gott als seinen Schöpfer hinweisen und ist in die beste aller logisch möglichen Welten platziert worden, damit er dort verantwortlich, kreativ, vernünftig, und so weiter zu Gottes Ehre leben soll.