4. Frage im Westminster Katechismus

4. Frage: Was ist Gott?
4. Antwort: Gott ist Geist7, unendlich8, ewig9 und unveränderbar10in Seinem Sein11, in Weisheit12, Kraft13, Heiligkeit14, Gerechtigkeit15, Güte16und Wahrheit17.
Bibelstellen dazu:
7 5. Mose 4, 15 – 19: So bewahrt nun eure Seelen wohl, weil ihr keinerlei Gestalt gesehen habt an dem Tag, als der Herr aus dem Feuer heraus mit euch redete auf dem Berg Horeb, damit ihr nicht verderblich handelt und euch ein Bildnis macht in der Gestalt irgend eines Götzenbildes, das Abbild eines männlichen oder weiblichen Wesens, das Abbild irgend eines Tieres, das auf Erden ist, das Abbild irgend eines Vogels, der am Himmel fliegt, das Abbild irgend eines Wesens, das auf dem Erdboden kriecht, das Abbild irgend eines Fisches, der im Wasser ist, tiefer als die Erdoberfläche; daß du deine Augen auch nicht zum Himmel hebst und die Sonne und den Mond und die Sterne und das ganze Heer des Himmels anschaust und dich verführen läßt, sie anzubeten und ihnen zu dienen, die doch der Herr, dein Gott, allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugeteilt hat. Lukas 24, 39: Seht an meinen Händen und meinen Füßen, daß ich es bin! Rührt mich an und schaut, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, daß ich es habe! Johannes 1, 18: Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluß [über ihn] gegeben. Johannes 4, 24:Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Apostelgeschichte 17, 29:Da wir nun von göttlichem Geschlecht sind, dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei dem Gold oder Silber oder Stein gleich, einem Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.
8 1. Könige 8, 27: Aber wohnt Gott wirklich auf der Erde? Siehe, die Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dieses Haus tun, das ich gebaut habe! Psalm 139, 7 – 10: Wo sollte ich hingehen vor deinem Geist, und wo sollte ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich hinauf zum Himmel, so bist du da; machte ich das Totenreich zu meinem Lager, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten! Psalm 145, 3: Groß ist der Herr und hoch zu loben, ja, seine Größe ist unerforschlich. Psalm 147, 5: Groß ist unser Herr und reich an Macht; sein Verstand ist unermeßlich. Jeremia 23, 24:Oder kann sich jemand so heimlich verbergen, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde? spricht der Herr. Römer 11, 33 – 36: O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß es ihm wieder vergolten werde? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen.
9 5. Mose 33, 27: Eine Zuflucht ist [dir] der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme. Er hat den Feind vor dir her gejagt und zu dir gesagt: Vertilge!« Psalm 90, 2: Ehe die Berge wurden und du die Erde und den Erdkreis hervorbrachtest, ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott! Psalm 102, 12 und 24 – 27: Meine Tage sind wie ein langgestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras. […] Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht. Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden. Offenbarung 1, 4 und 8:Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind […] Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
10 Psalm 33, 11: Der Ratschluß des Herrn bleibt ewig bestehen, die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht. Maleachi 3, 6: Denn ich, der Herr, verändere mich nicht; deshalb seid ihr, die Kinder Jakobs, nicht zugrundegegangen. Hebräer 1, 12: und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie sollen ausgewechselt werden. Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende.« Hebräer 6, 17 – 18: Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung in noch stärkerem Maße beweisen wollte, wie unabänderlich sein Ratschluß ist, sich mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unabänderliche Handlungen, in denen Gott unmöglich lügen konnte, eine starke Ermutigung haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen. Hebräer 13, 8: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit! Jakobus 1, 17: Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.
11 2. Mose 3, 14: Gott sprach zu Mose: »Ich bin, der ich bin!« Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: »Ich bin«, der hat mich zu euch gesandt. Psalm 115, 2 – 3: Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. 1. Timotheus 1, 17: Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen. 1. Timotheus 6, 13 – 16: Ich gebiete dir vor Gott, der alle Dinge lebendig macht, und vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus bezeugt hat das gute Bekenntnis, dass du das Gebot unbefleckt, untadelig haltest bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, welche uns zeigen wird zu seiner Zeit der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht! Amen.
12 Psalm 104, 24: HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Römer 11, 33 – 34: O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen«? (Jesaja 40,13) Hebräer 4, 13: Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen. 1. Johannes 3, 19 – 20: Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.
13 1. Mose 17, 1: Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. Psalm 62, 11: Verlasst euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub nicht eitle Hoffnung; fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran. Jeremia 32, 17: Ach, Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich Matthäus 19, 26: Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist’s unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Offenbarung 1, 8: Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
14 Hebräer 1, 13: Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt (Psalm 110,1): »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache«? 1. Petrus 1, 14 – 16: Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, denen ihr früher in der Zeit eurer Unwissenheit dientet; sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben (3.Mose 19,2): »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.« 1. Johannes 3, 3 – 5:Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist. Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht. Und ihr wisst, dass er erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme, und in ihm ist keine Sünde. Offenbarung 15, 4: Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.
15 1. Mose 18, 25: Das sei ferne von dir, dass du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, sodass der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten? 2. Mose 34, 6 – 7:Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied! 5. Mose 32, 4: Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er. Psalm 96, 13: Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, das Meer brause und was darinnen ist; das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; es sollen jauchzen alle Bäume im Walde vor dem HERRN; denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit. Römer 3, 5 – 6 und 25 – 26:Ist’s aber so, dass unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? – Ich rede nach Menschenweise. – Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten? […] Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
16 Psalm 103, 5: der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler. Psalm 107, 8: “Die sollen dem Herrn danken für seine Güte / und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,” Matthäus 19, 7 – 8: Da fragten sie: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden? Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist’s nicht so gewesen. Römer 2, 4: Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?
17 2. Mose 34, 6: Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue 5. Mose 32, 4: Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er. Psalm 86, 15: Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue. Psalm 117, 2: Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Halleluja! Hebräer 6, 18: So sollten wir durch zwei Zusagen, die nicht wanken – denn es ist unmöglich, dass Gott lügt -, einen starken Trost haben, die wir unsre Zuflucht dazu genommen haben, festzuhalten an der angebotenen Hoffnung.

3. Frage im Westminster Katechismus

3. Frage: Was lehren die Schriften im Wesentlichen?
3. Antwort: Die Schriften lehren im Wesentlichen, was der Mensch von Gott glauben soll5 und welche Pflichten Gott vom Menschen fordert6.
Bibelstellen dazu:
5 1. Mose 1, 1: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Johannes 5, 39: Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben. Johannes 20, 30 – 31: Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. Römer 10, 17: Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort. 2. Timotheus 3, 14 – 15: Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewißheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast, und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.
6 5. Mose 10, 12 – 13: Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir, als nur, daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienst mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, indem du die Gebote des Herrn und seine Satzungen hältst, die ich dir heute gebiete, zum Besten für dich selbst? Josua 1, 8: Laß dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln! Psalm 119, 105: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Micha 6, 8: Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott? 2. Timotheus 3, 16 – 17: Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet. 

Warum Gott kennen?

In unseren Tagen ist die systematische biblische Lehre verpönt. Wir hören lieber Geschichten, als uns mit dem zu befassen, was uns die Bibel über Gott lehrt. James I. Packer gibt in seinem Buch “Knowing God” eine wunderbare und sehr herausfordernde Antwort, weshalb es dennoch notwendig ist. Nachdem er eine der sehr frühen Predigten Spurgeons (jener war 20 Jahre alt, als er sie hielt) über die Wichtigkeit der Beschäftigung mit dem Wesen Gottes zitiert, führt er aus:
“”But wait a minute”, says someone, “tell me this. Is our journey really necessary? In Spurgeon`s day, we know, people found theology interesting, but I find it boring. Why need anyone take time off today for the kind of study you propose? Surely a layperson, at any rate, can get on without it? After all, this is the twentieth century, not the nineteenth.”
A fair question!  – but there is, I think, a convincing answer to it. The questioner clearly assumes that a study of the nature and character of God will be unpractical and irrelevant for life. In fact, however, it is the most practical project anyone can engage in. Knowing about God is crucially important for the living of our lives.
As it would be cruel to an Amazonian tribesman to fly him to London, put him down without explanation in Trafalgar Square and leave him, as one who knew nothing of English or England, to fend for himself, so we are cruel to ourselve if we try to live in this world without knowing about the God whose world it is and who runs it. The world becomes a strange, mad, painful place, and life in it a disappointing and unpleasant business, for those who do not know about God. Disregard the study of God, and you sentence yourself to stumble and blunder through life blindfold, as it were, with no sense of direction and no understanding of what surrounds you. This way you can waste your life and lose your soul.”
(James I. Packer, Knowing God, Hodder & Stoughton, London, Sydney, Auckland, 1993, S. 16 – 17)

Auf deutsch (eigene Übersetzung):

“„Warte eine Minute“, sagt jemand, „erkläre mir mal folgendes: Ist unsere Reise wirklich nötig? In den Tagen, als Spurgeon lebte, da fanden die Leute die Theologie interessant, wie wir wissen, aber ich finde sie langweilig. Warum sollte sich jemand heutzutage Zeit nehmen für die Art der Beschäftigung, wie du sie vorschlägst? Ein Laie [einer, der nicht Theologie studiert hat] kommt bestimmt auch ohne klar? Auf jeden Fall leben wir doch im 20. Jahrhundert und nicht im 19.“
Eine gute Frage! Aber ich denke, es gibt eine überzeugende Antwort darauf. Derjenige, welcher die Frage stellt, geht sicher davon aus, dass die Beschäftigung mit der Natur und dem Charakter Gottes etwas Unpraktisches und Irrelevantes für unser Leben sein wird. Tatsache ist aber, dass es das absolut praktischste Projekt ist, mit dem man sich überhaupt beschäftigen kann. Gott zu kennen ist grundlegend wichtig, um unser Leben leben zu können.
Genau so, wie es brutal wäre, einen Stammesangehörigen vom Amazonas mit dem Flugzeug nach London zu bringen und ihn ohne Erklärung beim Trafalgar Square [der zentrale Platz in London, durch diverse große Straßen, die daran vorbeiführen, auch gefährlich] abladet, und ihn verlässt als jemand, der weder Englisch versteht, noch England kennt, damit er für sich selbst sorgen muss, so sind wir brutal zu uns selbst, wenn wir versuchen, in dieser Welt zu leben, ohne den Gott zu kennen, dessen Welt es ist und der sie am Laufen hält. Die Welt wird zu einem fremden, verrückten und schmerzvollen Ort, und in ihr zu leben zu einer enttäuschenden und unerfreulichen Aufgabe für die, welche Gott nicht kennen. Wenn du die Beschäftigung mit Gott vernachlässigst, so verurteilst du dich selbst dazu, blind durch das Leben zu stolpern und zu fallen, so wie es ist, wenn du kein Gefühl für die Richtung und kein Verständnis für das, was dich umgibt, hast. Auf diese Weise kannst du dein Leben verschwenden und deine Seele verlieren.”

Psalm 15

Psalm 15 (Gedicht)
Ein Psalm, den David hat geschrieben,
der König, der Gott ist treu geblieben.
HERR, so fragt er, wer darf wohnen,
wen willst Du, HERR, damit belohnen,
in Deinem Zelt? Auf Deiner Heiligkeit
Berg sich niederlassen Deiner Herrlichkeit?
Wer nun geht den Weg der Wahrheit,
der Ehrlichkeit und aller Klarheit.
Und wer handelt nach gerechtem Sinn,
der ist bei Dir und macht Gewinn.
Und wer die Wahrheit sagt von Herzen,
und mag sie manchmal auch sehr schmerzen.
Wer keine Verleumdung trägt in seinem Munde,
auf seiner Zunge, die machen schnell die Runde.
Wer nicht Übles zufügt dem Nächsten daneben,
wer dem Mitmenschen nicht verdirbt das Leben.
Und wer dem Bruder nicht Schande muss bringen,
sondern vielmehr sich selbst darin kann bezwingen.
Wer denjenigen, der Gottes Willen verachtet
in seinen Augen als verwerflich betrachtet.
Und wer denjenigen mit Ehre bedenkt,
der sich gottesfürchtig Jahwe schenkt.
Wer seinen Schwur nicht nimmt zurück,
auch wenn er mehr Schaden bringt als Glück.
Wer für sein Geld nicht hohe Zinsen nimmt,
wer gegen solche Unterdrückung stimmt,
und wer nicht nimmt Bestechung an,
noch unrecht hilft, wo er nur kann.
Wer solches tut, der wird nicht stürzen,
noch wird ewig etwas den Segen kürzen.
(frei nach Psalm 15)
28. 08. 2012, Jonas Erne

Freude an Gott

Freude an Gott
Wir leben in einer Zeit, in welcher man viel davon spricht, was Gott für uns getan hat, was Er für uns tut, was Er uns schenken möchte, was Er für uns bereit hält – aber wo wird noch darüber gepredigt, wer und wie Gott ist? Wo wird man noch dazu herausgefordert, sich auf den eifernden, eifersüchtigen, feurigen, mit Inbrunst liebenden aber auch über das Unrecht zürnenden Gott einzulassen? Es ist wunderbar, wenn wir uns an dem erfreuen können, was Gott alles für uns tut, getan hat, geschaffen hat – alles zu unserer Freude. Aber wie viel größer und besser ist eine Freude an Gott um Gottes Willen! Der Herr Jesus sagte: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Heute würde Er wohl sagen: Selig sind, die nicht empfangen und doch Freude haben!
Die schlimmste Sünde oder anders gesagt: die Sünde schlechthin, wird in Jeremia 2, 13 genannt: „Mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten!“Es ist die Sünde schlechthin, Gott als die Quelle unseres Lebens zu verlassen, um uns auf eine eigene, selbstgerechte Lebensgrundlage zu verlassen, die kein echtes Leben bringt. Es ist die Sünde schlechthin, Gott als die Quelle unserer Kraft zu verlassen, um uns auf unsere eigene, menschliche Stärke zu verlassen. Es ist die Sünde schlechthin, Gott als die Quelle unserer Freude zu verlassen, um unseren eigenen, weltlichen Freuden einen höheren Platz einzuräumen als Ihm, dem Herrn.
Paulus schreibt im ersten Kapitel des Römerbriefs von dieser Sünde: „Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben. Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht.“ Was die Menschen also getan haben, war genau dies, was Gott dem Volk Israel durch Jeremia vorwirft: Sie haben Gott als Quelle von allem Guten verlassen und stattdessen die Schöpfung angebetet. Die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit der Schöpfung! Und hier kommt nun, was uns alle das angeht: Wie viele Christen freuen sich mehr über die Erlösung, über die Geistesgaben, über die Vollmacht, die Gott ihnen gibt, über ihren Mund, mit dem sie Gott bezeugen können oder über ihre Gelehrsamkeit, mit der sie über göttliche Dinge philosophieren können, als über Gott Selbst! Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden. Da geht es nicht einfach nur um „die Ungläubigen da draußen“, nein, da sind wir alle herausgefordert, uns zu prüfen!
Eines Tages, wenn die ganzen Gerichte vorbei sein werden, und die Ewigkeit begonnen hat, dann werden wir sehen, wie das sein wird. Dann wird die Erlösung nicht mehr nötig sein, denn es wird in Gottes Gegenwart nur noch Erlöste geben. Es werden keine Geistesgaben mehr gebraucht, denn Gottes Reich wird vollkommen zu Ende gebaut sein. Es wird auch kein scharfsinniges Nachdenken oder ein gutes Mundwerk mehr nötig sein. Das Einzige, was dann noch zählen wird, ist die Frage, ob wir gelernt haben, Gott als Quelle unserer Freude zu sehen und zu genießen. Das höchste Ziel des Menschen ist es, Gott zu erkennen und sich an Ihm zu erfreuen. Und je mehr wir uns an Ihm erfreuen, desto mehr ist Er geehrt. Das heißt nun für uns, dass tatsächlich die Freude am Herrn unsere Stärke ist, und wenn wir zu Gottes Ehre leben wollen, sind wir dazu herausgefordert, diese Freude am Herrn zu suchen und darin zu wachsen. Wenn am Schluss eine Ewigkeit lang (und die ist dann doch eine recht lange Dauer) nur noch Gott da ist, wird sich zeigen, ob wir dies gelernt haben. Und ich kann mir vorstellen, dass es für manche von uns, die sich nie darum gekümmert haben, sondern immer nur die weltliche Freude oder die Freude an der Schöpfung und an den Gaben Gottes kennengelernt haben, wird diese Zeit wohl auch nicht ganz einfach sein.
Unsere Zeit prägt uns zu einer Konsumgesellschaft, die sich an dem erfreut, was man schnell haben kann. Freude an Gott ist nichts, was einem einfach so zufliegt. Man kann sie auch nicht kaufen. Sie will erarbeitet werden. Aber sie ist es wert, erarbeitet zu werden, denn sie ist es, was in der Ewigkeit bleibenden Bestand haben wird.
Gottes Befehl an uns, dass wir uns zu jeder Zeit freuen sollen, ist gewissermaßen ein Dilemma, in dem wir alle stecken. Denn niemand kann Freude “machen”. Freude ist eine Frucht des Geistes, und kann deshalb nur empfangen werden. So, wie der Baum sich nicht entscheiden kann, im Frühjahr Frucht zu tragen, ist es auch für uns nicht möglich, Freude durch einen reinen Akt des Willens zu empfangen. Sonst wäre es keine Frucht des Geistes, sondern eine Frucht des Willens. Nun haben wir einerseits also einen Befehl, der uns sagt, dass wir uns allezeit freuen sollen, andererseits aber keine Möglichkeit, diesen Befehl aus eigener Kraft zu befolgen. Ich glaube, dieses Dilemma ist eben gerade deshalb perfekt für uns gemacht, weil es uns in die Ver-Zwei-flung und in die Ent-Täuschung treiben soll.
Die Verzweiflung ist der Zustand, in welchem wir gewahr werden, dass es zwei (oder mehr) Dinge gibt, die man tun sollte, aber unter keinen Umständen selbst zusammenbringen kann. Deshalb ist Verzweiflung der Zustand der äußersten Not des Hin- und Hergerissenseins zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten. Zugleich bewirkt es auch Ent-Täuschung, also den Zustand, der eine Selbsttäuschung beendet. Solange man meint, dass man etwas selbst tun kann, täuscht man sich, deshalb ist diese Enttäuschung sehr hilfreich. Der Mensch in unserer modernen Konsumgesellschaft bildet sich sehr viel auf sich, auf seine Erfahrung, auf seinen Verstand, auf sein Vermögen, seine Erlebnisse und so weiter ein. Er braucht deshalb ganz dringend diesen Zustand der Verzweiflung und der Enttäuschung, um sich ganz neu auf das einlassen zu können, was Gott von ihm und für ihn möchte.
Noch einmal zurück zum Thema: Freude ist eine Frucht des Geistes. Psalm 1 sagt es deutlich, auch Jesus sprach oft von der Frucht, die wir bringen sollen. Im ersten Psalm heißt es von dem Gläubigen, dass er wie ein Baum ist, der an Wasserbächen gepflanzt ist und seine Frucht bringt zu seiner Zeit. Das Bild ist perfekt zugeschnitten auf unser Leben als Nachfolger Jesu. Betrachten wir dieses Bild aus dem ersten Psalm mal im Detail:
  1. Wie ein Baum, der gepflanzt ist. Es ist ganz wichtig, dass wir uns bewusst sind: Gott hat uns da gewollt, wo wir sind. Wir sind in die richtige Zeit, in die richtige Familie, in das richtige Umfeld, an den richtigen Ort, und so weiter, hingestellt. Es ist kein Zufall, dass wir geboren wurden. Es war kein „Unglück“ oder sonst etwas Ähnliches, sondern Gott hat uns gewollt, geschaffen und an den richtigen Ort gepflanzt. Egal, wie schwierig die Menschen um uns sind, Gott hat uns genau zu ihnen geschickt, wir haben eine Verantwortung für den Umgang mit ihnen.
  2. Gepflanzt an Wasserbächen. Ein Baum braucht Wasser, Licht und Nährstoffe für gesundes Wachstum. Deshalb haben wir Gottes Wort bekommen, dazu die Predigt in der Gemeinde, die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, und so weiter. Auch unsere Gemeinde ist der Ort, an den wir gepflanzt sind. Dort gehören wir hin, denn Gott hat die Predigt von Gottes Wort dazu bestimmt, uns zu helfen, wenn es uns an Glauben mangelt. 
  3. Damit ein Baum stark werden kann und zu einem stabilen Wurzelwerk kommen und an Stärke zunehmen, braucht er ziemlich viel Gegenwind. So sind die Schwierigkeiten in unserem Leben nicht etwa eine Strafe oder eine Art gestelltes Bein von Gott, selbst wenn uns das manchmal so vorkommt. Vielmehr dient es uns zum Besten, damit wir daran reifen, wachsen und stärker werden können. 
  4. Damit ein Baum viel Frucht bringen kann, ist es wichtig, dass er regelmäßig „beschnitten“, also zurückgeschnitten, wird. Bei einem Baum werden nur die stärksten Äste übrig gelassen, der Rest muss tüchtig zurückgeschnitten werden, damit die Kraft des Baumes nicht für die vielen schwachen Ästchen verschwendet wird, die nur wenig Frucht tragen können. Auch in unserem Leben gibt es Dinge, darin sind wir durch Schwierigkeiten und Gegenwind schon stark gewachsen, haben darin Vertrauen auf Gott gelernt, und andere Dinge, die bringen uns immer wieder in Versuchung, ihnen mehr zu vertrauen als Gott. Von solchen Dingen sagte Jesus mal, dass wir sie abhacken und wegwerfen sollen, wenn sie uns in solche Versuchung führen. Also: Unser Auftrag ist es, auf die Sachen freiwillig zu verzichten, die uns von Gott wegführen, und über all unser Tun immer wieder mit uns selbst ins Gericht gehen, uns prüfen, was es in unserem Leben gibt, was uns verführt. Davon spricht Paulus, wenn er in Bezug auf das Herrenmahl schreibt, dass es besser sei, wenn jeder sich selbst richten würde. Wenn wir es nämlich nicht selbst – freiwillig – tun, so muss es Gott tun, denn Er wird alles tun, um uns mit Seiner Liebe festzuhalten und nicht von Ihm weglaufen zu lassen. 
  5. Der Baum bringt Frucht zu seiner Zeit. Im Winter erholt er sich, im Frühjahr wächst er besonders stark, blüht im frühen Sommer und dann kommt die Frucht, die im Herbst dann geerntet werden kann. Die Frucht braucht ihre Zeit, aber sie kommt. Unsere Aufgabe ist es, alles aus dem Weg zu räumen, was die Frucht vom Wachsen abhalten kann. Mehr müssen wir gar nicht, ja, vielmehr: Wir können es gar nicht! Wenn wir unseren Teil dazu täglich tun und mit uns selbst ins Gericht gehen und auf das verzichten, was uns von Gott wegbringt, dann kann es gar nicht anders sein, als dass die Frucht wächst und irgendwann reif ist. Das ist das geistliche Gesetz von Saat und Ernte. Wer mit Tränen sät, wird mit Freuden ernten, sagt die Bibel. Es braucht Geduld, es braucht Ermutigung dazu, es braucht immer wieder damit weitermachen, aber gerade dadurch machen wir den Weg frei für das Wachstum der Freude in Gott.

Diener des Evangeliums

Diener des Evangeliums
Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkennen, das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekanntgemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, daß nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin gemäß der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist nach der Wirkung seiner Kraft. (Eph. 3, 4 – 7)
Hier fährt nun Paulus fort, dieses Geheimnis, von welchem er bereits im letzten Abschnitt sprach, zu erklären. Da dieses Geheimnis von solch großartiger, ja, schier un-glaub-licher Art ist, muss er sich zuerst als einen zuverlässigen Boten Gottes ausweisen. Deshalb erinnert er sie: Wenn ihr diesen Brief von mir an euch lest, so könnt ihr an ihm erkennen, dass mir dieses Geheimnis tatsächlich von Gott anvertraut ist, zusammen mit der Aufgabe, jenes verständlich zu machen und weiterzugeben. Wo die Bibel von Geheimnissen spricht, dann geht es nie darum, dass etwas ein Geheimnis bleiben soll, sondern ein Geheimnis ist eine Wahrheit, die sich niemand ausdenken kann. Eine Wahrheit, die niemand durch Erfahrung errechnen kann. Ein Geheimnis kann nur durch eine Selbstoffenbarung Gottes erkannt werden. Es ergibt sich nicht von selbst. Aber sobald es von Gott aufgedeckt wurde, haben alle, die es erkannt haben, den Auftrag, es bekannt zu machen. Und so ist auch diese göttliche Selbstoffenbarung von fortschreitender Art. Zu früheren Zeiten waren nur die allerwichtigsten Tatsachen bekannt, nämlich dass der Mensch ein Sünder ist, dass er Hilfe braucht, weil er auf sich allein gestellt nicht erlöst werden kann, und dass Gott einen Erlöser, einen Messias-Christus senden wird. Wie diese Erlösung dann aussehen muss, wurde erst später deutlich, nämlich am Berg Sinai, wo Gott via Mose dem Volk Israel erklärte, dass Sünde nur durch den Tod gesühnt werden konnte – entweder durch den ewigen Tod vom Sünder selbst, oder durch das reine stellvertretende Opfer des Lammes Gottes, welches zu damaligen Zeiten durch ein Opfertier repräsentiert wurde. Und so weiter. Je länger die Zeit dauerte, desto tiefer, näher und genauer offenbarte Gott Seinen Charakter und Seinen Heilsplan für unsere Welt.
Nun kommt Paulus auf sein Geheimnis zu sprechen, welches sein ganz persönlicher Auftrag ist. Er ist ja bekanntlich der Apostel der Heiden, der als Missionar zu den Nichtjuden gesandt worden war, um ihnen von der Erlösung in Jesus Christus zu erzählen. Und gerade er, welcher diesen Auftrag bekommen hatte, für ihn war es äußerst wichtig, dieses Geheimnis zu kennen und mit ihm vertraut zu sein. Doch bis zu dem Moment, in welchem es den Aposteln geoffenbart wurde, also die Decke der Unwissenheit entfernt wurde, konnte niemand davon wissen. Kein Mensch war bis zu dem Moment in der Lage, sich ein solches erdenken zu können. Es ist wahrhaftig ein Geheimnis, ein Mysterium. Einen kleinen Teil davon war zwar bereits im Alten Testament vorausgesagt worden, nämlich jenes, dass in der Zukunft eines Tages auch die Nichtjuden ein bestimmtes Heilshandeln Gottes an ihnen erfahren würden. So prophezeite Micha zum Beispiel: „Und viele Heidenvölker werden hingehen und sagen: »Kommt, laßt uns hinaufziehen zum Berg des Herrn, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem.“ (Micha 4, 2)
Doch um ein Vielfaches größer, wunderbarer und herrlicher ist die Erkenntnis des Geheimnisses, die Paulus bekam: Gott wird nicht nur irgendwie auch an den Heiden handeln, sondern Gott wird aus den beiden Gruppen der Juden und der Nichtjuden ein neues Gottesvolk machen. Judenchristen und Heidenchristen sind so eins im Herrn Jesus Christus und haben durch die wunderbare Tat am Kreuz von Golgatha eine gemeinsame Hoffnung, einen gemeinsamen Glauben, einen gemeinsamen Ursprung und ein gemeinsames Ziel. Die Heidenchristen sind zu „Miteinverleibten“ geworden, also zu welchen, die in den Leib des göttlichen Bundes mit hinein genommen sind, zu einem Körper, zu einem heiligen Tempel gemacht. Die Verheißungen an das Volk Israel sind erweitert auf die gläubig gewordenen Nichtjuden. Und das ist nicht etwa selbstverständlich, wie wir das oft denken. Gott ist und bleibt Derselbe. Aber Er hat Sich uns noch detailreicher geoffenbart als Derjenige, Welcher alle Gläubigen aus Israel und aus den Heiden zu einem Leib machen will. Hierzu wurde Paulus berufen, um dieses Mysterium der göttlichen Gnade bekannt zu machen. Und als solche, die wir das begriffen haben, ist die Aufgabe des Paulus auf uns übergegangen. Auch wir dürfen Diener des Evangeliums sein. Menschen, die Gott bekannt machen. Menschen, die dazu einladen, den Herrn Jesus kennenzulernen. Sei gesegnet!

Der unerschöpfliche Gott

Der unerschöpfliche Gott
Mit wem wollt ihr mich denn vergleichen, dem ich gleich sein soll? spricht der Heilige. Hebt eure Augen auf zur Höhe und seht: Wer hat diese erschaffen? Er, der ihr Heer abgezählt herausführt, er ruft sie alle mit Namen. So groß ist seine Macht und so stark ist er, daß nicht eines vermißt wird. Warum sprichst du denn, Jakob, und sagst du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor dem Herrn, und mein Recht entgeht meinem Gott? Weißt du es denn nicht, hast du es denn nicht gehört? Der ewige Gott, der Herr, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unerschöpflich!(Jes. 40, 25 – 28)
Der Name, mit welchem hier von Gott gesprochen wird, ist „Der Heilige“. Dieser Name zeugt von der Unvergleichbarkeit und Einmaligkeit Gottes. Die göttliche Heiligkeit ist jenes Ganz-Anders-Sein Gottes, die Erhabenheit über alles, was Er geschaffen hat. Und dieser Erhabene und Heilige spricht hier zum Menschen und fragt ihn, womit dieser Gott vergleichen wolle. Dadurch, dass Gott als der Heilige spricht, wird auch klar, dass Er zu einer gefallenen, unheiligen Welt und Menschheit spricht. Mit wem wollen wir Ihn vergleichen können, Ihn, den Schöpfer der Himmel und der Erde? Von wem könnten wir sagen, er hätte irgend eine Ähnlichkeit mit Gott? Trotz dieser Verdorbenheit und dem Gefallensein dieser Welt hat Gott alles sehr gut geschaffen. So gut nämlich, dass Er jeden einzelnen Stern, Planeten, Mond und jede Galaxie ganz genau geplant hat und nach diesem Plan herstellte. So genau nämlich, dass nichts vermisst wird.
So spricht nun nämlich dieser heilige Gott zu uns Menschen, die wir in unserer gefallenen Natur gefangen sind, und fragt uns, was wir denn zu bieten hätten. Wen oder was gibt es, womit wir Ihn vergleichen könnten? Wer oder was hat solch eine Kraft, aus dem Nichts das All zu schaffen, seine Größe mit der Spanne abzumessen und dabei jedes Molekül darin an seinen richtigen Platz zu setzen? Wer würde sich erdreisten wollen, dies nachzubauen? Wer mag in seinem Übermut derart frech sein wollen, zu behaupten, Gott wäre gar nicht notwendig für diese Welt? Kinderei! Wer denkt, muss glauben. Wer nachsinnt und wirklich ehrlich mit sich ist, wird früher oder später nicht an Gott vorbeikommen können.
Auch wird niemand sein Tun, Denken, Fühlen, Wollen und Reden vor dem Herrn der Heerscharen verbergen können. Vor Ihm ist alles offenbar. So sagt uns der Psalmist: „Und nähme ich die Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort Deine Hand mich führen, und Deine Rechte mich halten.“ (Psalm 139, 9 – 10) Es gibt keine Möglichkeit, sich vor Gott zu verstecken. Das ganze Weltall ist in Seiner Hand, und Er sieht in jedem Augenblick alles, was in diesem Weltall vor sich geht.
Manchmal haben wir das Gefühl, dass Gott Sich gar nicht für uns interessiert. Wir denken dann, dass unsere Gebete bestimmt an der Zimmerdecke verhallen und ins Nirvana verschwinden. In dem Moment sagt uns der Prophet Jesaja: Hast du es denn nicht gehört? Weißt du es denn immer noch nicht? Bist du denn der Einzige, der noch nicht darüber Bescheid weiß? Und sogleich gibt er uns die Antwort: Der ewige Gott, der Allmächtige, der Schöpfer der Himmel und der Erde, Er wird niemals müde. Was immer wir tun, worum immer wir bitten, Er sieht uns. Er hört uns. Und Er handelt. Nicht immer ist Sein Handeln so, wie wir uns das vorstellen oder wie wir denken, es sei das Beste. Aber Er hört. Und Er rettet. Er ist Derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Sein Verstand ist unerschöpflich. Er ist immer da und führt uns auf Seinem Weg. Manchmal befinden wir uns im dunklen Tal der Todesschatten, wo wir nicht genau sehen können, wohin der nächste Schritt führt. Manchmal sind wir auch blind durch falsche Vorstellungen, wie Gott uns zu helfen habe. Aber was immer kommt, so dürfen wir uns gewiss sein: Der Herr ist und bleibt Derselbe in alle Ewigkeit. Und Er sieht uns. Hört uns. Und hilft gerne!

Gott steht über allem

Gott steht über allem
Wißt ihr es nicht? Hört ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anfang an verkündigt worden? Habt ihr nicht Einsicht erlangt in die Grundlegung der Erde? Er ist es, der über dem Kreis der Erde thront und vor dem ihre Bewohner wie Heuschrecken sind; der den Himmel ausbreitet wie einen Schleier und ihn ausspannt wie ein Zelt zum Wohnen; der die Fürsten zunichte macht, die Richter der Erde in Nichtigkeit verwandelt — kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stamm in der Erde Wurzeln getrieben, da haucht er sie an, und sie verdorren, und ein Sturmwind trägt sie wie Stoppeln hinweg. (Jes. 40, 21 – 24)
Noch einmal kommt Jesaja auf die Größe Gottes zu sprechen. Er beginnt mit der Frage: Habt ihr es nicht erfahren? Habt ihr es immer noch nicht herausgefunden? Der Mensch forscht viel und findet auch viel heraus. Solange er aber mit dem „geschlossenen System Universum“ rechnet, wird es da immer Fragen geben, die offen bleiben. Es ist da wie eine mathematische Gleichung, in welcher man eine Konstante ausblendet: Jede Rechnung mit jener wird unweigerlich zu einem falschen Resultat führen. Gott ist die so oft ausgeblendete Konstante im Leben vieler Menschen, und das, obwohl nicht nur in den Gemeinden, sondern überall, auch durch die Natur und das Gewissen des Menschen dieser Gott von Anfang an, von Kindheit an, verkündigt wurde. Solange diese Konstante ausgeblendet wird, gibt es natürlich auch Resultate. So entstehen Hypothesen, die mit der Zeit zu Theorien werden. Doch vieles ist falsch daran, weil nicht alles berücksichtigt werden konnte. Gott ist da, und Er war es, der das Universum geschaffen hat. Er thront über dem Erdkreis, und somit auch außerhalb von allem Geschaffenen. Der Töpfer ist nicht ein Teil seines Kunstwerks, sondern steht automatisch außerhalb. Dennoch kann er natürlich zu jeder Zeit Einfluss auf dieses Werk nehmen.
Vor diesem Gott sind die Menschen wie Heuschrecken. Das ist ein spezieller Vergleich. In der Zeit Jesajas waren Heuschrecken in kleinen Mengen ungefährlich. Sie wurden sogar gefangen, gebraten und galten als besondere Delikatesse. In großen Mengen sind sie jedoch lästig und werden von Gott als Gerichtswerkzeug gebraucht. So sind auch die Menschen, welche nichts von Gott wissen wollen, Werkzeuge zum Gericht und zur Erziehung derer, die dem Herrn vertrauen. Auch wenn sie es selbst nicht merken und lediglich das tun, was ihnen in den Sinn kommt, so führen sie dennoch genau das aus, was Gott geplant hat. So groß ist unser Gott, Er führt das Geschick der Erde sehr gut und exakt nach dem göttlichen Heilsplan. Er hat den Himmel (das Universum) ausgespannt und alle Sterne, Planeten, Galaxien und alles, was sonst noch darin ist.
Auch von den irdischen Herrschern bekommt keiner mehr Macht als Gott dies zulässt. Auch wenn es oft anders aussieht, aber Gott ist in Kontrolle und ein einziges Wort oder ein Atemstoß aus Seinem Mund reicht aus, um ganze Völker auszulöschen und Herrscher abzusetzen. Die gesamte Weltgeschichte ist die Bühne von Gottes Handeln auf der Erde. Er gab den Menschen Macht und einen Auftrag, nämlich die Erde in Besitz zu nehmen und zu verwalten. Wo dies richtig geschieht, ist es sehr zum Segen aller, wo aber menschlicher Hochmut auftritt, ist Zerstörung, Trauer, Krise und Verlust die Folge. Dies zeigt auch, wie selbstsüchtig der Mensch ist und wie gerne er sich selbst ins Zentrum stellt. Das ist ein deutlicher Hinweis auf die Gefallenheit des Menschen. Er hat nur noch Augen für sich selbst, für sein eigenes Wohl, vergisst aber, dass ihn von Beginn des Lebens an alles auf den Schöpfer der Himmel und der Erde hinweist. Er will lieber sein eigener Herr und König sein, auf dem Thron seines Lebens sitzen und herrschen. Wie schnell kommt da der Fall und wie tief fällt der Mensch, der sich groß und mächtig, ja, selbstbestimmt und klug fühlt. Ein Wort aus Gottes Mund, und das Glück kehrt sich in sein Gegenteil um. Ein Sturm reicht aus und alles ist zu Ende. Ein Windstoß, und schon ist es aus.

Die Größe Gottes

Die Größe Gottes
Wer hat die Wasser mit der hohlen Hand gemessen? Wer hat den Himmel mit der Spanne abgegrenzt und den Staub der Erde in ein Maß gefaßt? Wer hat die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen? Wer hat den Geist des Herrn ergründet, und wer hat ihn als Ratgeber unterwiesen? Wen hat Er um Rat gefragt, daß der Ihn verständig machte und Ihm den Weg des Rechts wiese, daß er Ihn Erkenntnis lehrte und Ihm den Weg der Einsicht zeigte? (Jes. 40, 12 – 14)
Hier spricht Jesaja nun von der Größe Gottes. Es ist wunderbar, mit welcher Wortwahl er dies tut. Er führt seine Hörer und Leser dazu, die Gestade der Meere zu besuchen und an deren Größe über Gott zu staunen. Gott ist so groß, dass in Seiner hohlen Hand das gesamte Wasser aller Zeiten Platz findet. Wenn wir am Strand stehen, aufs Meer hinaus blicken und uns diese Aussage mal gründlich auf der Zunge zergehen lassen, können wir nur staunen. Selbst wenn uns das Meer so gefüllt zu sein scheint, gibt es in den Bergen noch immer genügend Wasser aus Quellen. Und nicht zu vergessen der ewige Schnee mancher Berge in den Hochalpen. Und das Grundwasser. Und die Seen. Und der Niederschlag, der noch droben wartet, seinen Segen aufs trockene Land zu gießen. Erstaunlich.
Und dann führt uns der Prophet in einer sternklaren Nacht nach draußen und zeigt uns da droben das Firmament. Sehen können wir von bloßem Auge ungefähr die nächsten 6000 Sterne. Dahinter geht es aber noch weiter. Unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, beinhaltet ungefähr 300 Milliarden Sterne, also 50 Millionen mal so viele, wie man von bloßem Auge sehen kann. Sie ist 100000 Lichtjahre groß, also das Licht benötigt 100000 Jahre, um von einem Ende zum anderen zu gelangen. Mit den heutigen Mitteln der Technik kann man von der Erde aus gesehen circa 50 Milliarden solcher Galaxien sehen und beobachten. Das ist unvorstellbar viel. Und doch sagt uns nun Jesaja, dass dieses ganze Weltall mit all den Milliarden von Milliarden von Sternen nicht nur von Gott geschaffen wurden, sondern auch, dass dies alles in Gottes Handspanne ausgebreitet ist. Die Handspanne ist die Größe, die sich zwischen der Spitze des Daumens und der des kleinen Fingers befindet. Das ist unser Gott! So unvorstellbar groß ist Er – und hat Sich doch uns Menschen offenbart. Weil Er mit uns leben möchte. Weil Er an uns interessiert ist. Und all dies hat Er gemacht, um uns zum Staunen und zum Lobpreis zu bringen. Da dürfen wir singen: Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die Du geschaffen durch Dein Allmachtswort! […] Dann jauchzt mein Herz Dir großem Herrscher zu! Wie groß bist Du, wie groß bist Du!
Ich möchte dem Leser überlassen, sich noch weiter auf diese Gedanken einzulassen. Gottes Größe und Macht bringt uns zum Staunen. Einen Gedanken aus diesen Versen möchte ich noch weiter geben. Im Folgenden stellt nämlich der Prophet einige Fragen. Sie alle zielen darauf ab, dass keiner von uns Menschen Gott gezeigt hat, wie Er alles schaffen soll. Es war alles Seine Idee, die Idee, die aus Gottes Größe, Allmacht und Liebe stammt. Doch wie schnell denken wir, dass wir unserem Gott Vorschriften machen müssen, wie Er in unserem Leben zu handeln habe! Wie schnell meinen wir, es besser zu wissen! Wie schnell fangen wir an, Gottes Wort zu relativieren und denken so klein von Ihm! Oh, lasst uns beten, dass uns der Heilige Geist in solchen Momenten in die sternenklare Nacht führen möge und uns zeigen: unser großer Gott hat all dies geschaffen! Sollte es Ihm nicht möglich sein, auch für unsere Probleme die Lösung bereits zu haben, bevor wir das Problem erkannt haben?

Bibelstudium – 1. Mose 1, 3 – 5

Vers 3: Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.

Und Gott sprach, das bedeutet:

  1. Dass Gott spricht, hat für unsere Vorstellung von Gott ganz zentrale Bedeutung. Dieses Sprechen zeigt, dass Gott eine eigenständige Persönlichkeit hat. Das Sprechen ist die Folge einer Willensentscheidung zu sprechen. Auch zeigt dieses Sprechen an, dass Gott Gedanken hat, denn der Satz ist logisch, sinnvoll und korrekt strukturiert. Zudem ist dieses Aussprechen, der Wunsch nach Veränderung, nach Erschaffung von etwas Neuem, nie Dagewesenem, der Ausdruck der Fähigkeit, Gefühle zu empfinden. Unsere menschliche Persönlichkeit ist nach diesem Ebenbild geschaffen.

  2. Dass Gott spricht, hat auch seine Begründung darin, dass Gott zwar Einer ist aber in drei Personen. Das Wort, nämlich der Herr Jesus, ist eine Person dieser göttlichen Dreieinigkeit. Wir sehen also: Der da spricht, ist Gott Vater. Er schafft durch den Sohn, das Wort. Und Gott der Heilige Geist ist über der Erde und „brütet“ sie aus, ist also für die weitere Entwicklung im Kleinen sowie dessen Schutz zuständig.

  3. Dass Gott spricht, zeigt auch Seine Gemeinschaftsfähigkeit. Überhaupt ist die Gemeinschaft in der Dreieinigkeit ein Vorbild für die Gemeinschaft, die Gott Sich auch mit uns Menschen und zwischen uns Menschen wünschen würde. Jede der drei Personen hat ihre eigene Aufgabe und Verantwortung. Und jede ordnet sich den anderen dort unter, wo ihre eigene Verantwortung aufhört. Dies kann uns als Vorbild dienen, wie wir in der Ehe, Familie, Gemeinde, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft, und so weiter miteinander umgehen sollen.

  4. Wo Gott redet, findet neues Leben, die Entstehung von etwas Neuem statt. Gott offenbart Sich uns in der Bibel Selbst. Zugleich bedeutet es aber auch, dass Gottes Schweigen immer Gericht ist. Wo Gott aufhört, mit uns zu sprechen und Sich uns zu offenbaren, da stehen wir im göttlichen Gericht.

„Es werde Licht!“ Und es wurde Licht. Das bedeutet:

  1. Das Licht wurde als Erstes geschaffen. Diese Entstehung von Licht zeigt uns, dass hier die Entstehung der Zeit begonnen hat. Zugleich bedeutet Licht auch Energie. Das Erste, was vorhanden sein muss, damit weitere Vorgänge überhaupt ablaufen können, ist Energie. Energie ist notwendig, um überhaupt irgend welche Naturgesetze einsetzen zu können.

  2. Gott erschafft durch Befehle. Genau so, wie Jesus später dem Sturm befiehlt, aufzuhören, oder dem Kranken befiehlt, gesund zu sein.

  3. Was Gott befiehlt, geschieht. Wir lesen immer, dass Gottes Befehle genau so umgesetzt wurden und werden. Diese exakte Wiederholung ist ein Beweis dafür, dass es genau so eingetroffen ist, wie Gott dies gewollt und befohlen hat. Schließlich ist die die gesamte Dreieinigkeit, die gemeinsam an all dem arbeitet, und Gott ist allmächtig. Also muss es IMMER genau nach Seinem Willen geschehen.

Vers 4: Und Gott sah das Licht, dass es gut war, und Gott trennte zwischen dem Licht und zwischen der Dunkelheit.

Und Gott sah das Licht, dass es gut war, das bedeutet:

  1. Gott hat Sein Werk mit kritischem Blick gemustert. Dies ist eine Art Qualitätskontrolle. Gott hat genau hingesehen und Sich ein exaktes Bild verschafft von dem, was bisher geschehen ist.

  2. Das Werk war noch nicht vollendet, erst der erste Teil davon war geschaffen. Dennoch hielt Gott inne und sah Sich das bisher Geschaffte an. Wenn Gott das schon tut während der Schöpfung, kann uns das in unserem Leben ganz bestimmt auch nicht schaden.

  3. Gott hatte Freude an Seinem Werk. Das hebr. Wort „tov“ bedeutet nicht nur „gut“, sondern auch „schön“, „wohlgefällig“.

Und Gott trennte zwischen dem Licht und zwischen der Dunkelheit, das bedeutet:

  1. Wir sehen, dass die Dunkelheit schon vor der Erschaffung des Lichts vorhanden war. Dunkelheit entspricht dem Nicht, dem Nichtseienden um dem von nichts Durchdrungenen. Dennoch gebraucht Gott auch diese Dunkelheit. Genauso verhält es sich auch mit dem Bösen, mit Krankheit, mit dem Tod, und so weiter: Gott ist nicht Urheber dieser Dinge, aber Er gebraucht sie zu unserem Besten.

  2. Gott machte eine Trennlinie, eine Grenze zwischen dem geschaffenen Licht und der ungeschaffenen Dunkelheit. Wäre alles immer nur grau in grau, so wäre es erstens nicht auszuhalten und zweitens könnten wir dann auch nicht unterscheiden zwischen dem, was Gott geschaffen hat, und dem Anderen.

Vers 5: Und Gott rief für das Licht: „Tag!“ und für die Dunkelheit rief Er: „Nacht!“ Und es wurde Abend und es wurde Morgen, ein Tag.

Und Gott rief für das Licht: „Tag!“ und für die Dunkelheit rief Er: „Nacht!“ das bedeutet:

  1. Hier gibt Gott zum ersten Mal den beiden Dingen Licht und Finsternis einen Namen. Die Namensgebung ist ein Herrschaftsakt, das heißt: Dadurch, dass Gott dem Licht den Namen Tag und der Dunkelheit den Namen Nacht gibt, übt Er Seine Herrschaft aus und sagt damit: ICH bin der Herrscher über diese Elemente. So konnte Er auch dafür sorgen, dass es einmal drei Tage und Nächte lang Tag blieb. Wenn Eltern ihrem Kind einen Namen geben, so tun sie dasselbe: Sie übernehmen die Herrschaft über ihr Kind und dadurch auch die Verantwortung für die Pflege und Erziehung dieses Kindes.

  2. Diesen Akt der Herrschaft finden wir bei Adam auch wieder: Zuerst dadurch, dass er von Gott den Befehl bekam, die Tiere zu benennen. Damit übernahm er die Herrschaft und die Verantwortung für das Reich der Tiere im paradiesischen Garten. Später übte er diese Herrschaft auch über seine Frau aus, als er sie Chawah nannte. Das bedeutet ungefähr so viel wie Lebensspenderin.

  3. Durch die Differenzierung zwischen Tag und Nacht ergibt sich auch für den Menschen ein System, in welchem er klarkommen muss. Der Mensch ist so geschaffen, dass er grundsätzlich leistungsfähiger ist, wenn er sich an das Alltagsleben am Tag und den Schlaf in der Nacht hält. Dies kann nur mit recht großen Kräfteeinbußen „umprogrammiert“ werden. Das Tageslicht ist deshalb auch für den Menschen notwendig für ein gesundes Leben.

Und es wurde Abend und es wurde Morgen, ein Tag. Dies bedeutet:

  1. Der Satz kann auch so übersetzt werden: „Und es wurde aus Abend und Morgen: Der erste Tag.“

  2. Gott hat Sein Werk auf 6 Tage plus ein Ruhetag gelegt. Dies nicht etwa, weil Er es nicht schneller hätte machen können, sondern einfach, weil es Ihm gefiel, das so zu machen. Gott hätte das Werk von 6 x 24 Stunden auch in einer Sekunde erledigen können.

  3. Für „ein“ Tag oder der „erste“ Tag steht im hebräischen das Wort „ächad“. Hier geht es vor allem um die Zusammenfügung von Tag und Nacht zu einem Tag. Das Wort wird auch gebraucht, um die Einheit von Mann und Frau zu „einem“ Fleisch zu beschreiben. Zwei verschiedene Dinge werden mit diesem Wort zu einer Einheit verknüpft. So geht aus diesem Wort auch ganz deutlich hervor, dass es sich tatsächlich um einen Tag, bestehend aus Tag und Nacht, bzw. Abend und Morgen, d.h. 24 Stunden besteht und nicht einfach irgend eine unbekannte Zeitspanne, die eventuell auch viele Millionen Jahre hätte dauern können.