Buchtipp: C. S. Lewis für eine neue Generation

Strebel, Hanniel, C. S. Lewis für eine neue Generation, Folgen Verlag 2017, Amazon-Link
Dies ist der erste Band von Hanniel Strebels Buchserie über verschiedene Vorbilder des Glaubens des 20. Jahrhunderts. Clive Staples Lewis ist vor allem durch sein siebenbändiges Werk „Die Chroniken von Narnia“ bekannt. Lewis war eigentlich ein Literaturwissenschaftler, der Christ wurde, und versuchte, seinen starken Intellekt mit seiner Phantasie zu verknüpfen und daraus vor dem Hintergrund des biblischen Weltbildes neue Literatur zu erschaffen. Deshalb ist sein Lebenswerk auch so vielfältig, denn er fand sehr viele unterschiedliche Formen, um dies zu tun.
Hanniel Strebel stellt das Leben und Werk von C. S. Lewis sehr komprimiert vor, aber doch ausführlich genug, um alles Wichtige zu erwähnen. Zwischen den zwei biographischen Abschnitten im Buch führt Hanniel das Hauptelement von Lewis’ Leben ein: Die Sehnsucht nach der Freude. Bereits im Kindesalter hatte Lewis ein Erlebnis, das ihn prägte: Eine unbeschreibliche Freude. Doch er merkte: Er konnte diese nicht selbst herstellen, sondern sie nur suchen; ab und zu wurde er von ihr überrascht. Später im Leben merkt Lewis, dass es eigentlich Jesus Christus war, den er suchte.
Da ich das Leben von Lewis und viele seiner Bücher bereits kannte, war für mich vor allem der letzte Abschnitt des Buches interessant: Lernfelder. Was können wir von C. S. Lewis’ Leben für uns lernen? Was kann er uns für den Alltag mitgeben? Der wichtigste Punkt ist für Hanniel – und ich stimme ihm darin zu – dass Vernunft und Phantasie (Imagination) keine Gegensätze sind, sondern zusammen ein enorm kräftiges Werkzeug sind, das zu Gottes Ehre gebraucht werden kann, darf und soll. Ich möchte das Buch besonders für junge Menschen empfehlen, die Lewis besser kennenlernen möchten. Hanniel schafft es sehr gut, gerade diejenigen Details herauszuarbeiten, die noch nicht so weitherum bekannt sind.

Buchtipp: Francis Schaeffer für eine neue Generation

Strebel, Hanniel, Francis Schaeffer für eine neue Generation, Folgen Verlag, 2017, eBook, Link
Francis Schaeffer, der Mann, der vor bald 33 Jahren gestorben ist, der davor in den Schweizer Alpen ein Glaubenswerk aufgebaut hat, das weltweit viel Frucht gebracht hat, von dem tausende von jungen Menschen auf der Suche profitiert haben. Dieser Mann, der mir in vielen Dingen ein Vorbild ist, wird im neuen Buch von Hanniel Strebel „Francis Schaeffer für eine neue Generation“ vorgestellt. Schaeffer war ein sehr feinfühliger Mann, der mit scharfem Intellekt, einem Gespür für das Wesentliche und einer riesigen Portion Nächstenliebe den Studenten und Besuchern half, den christlichen Glauben lebensnah zu entdecken. Er wusste, was Glaubenskrisen und Zweifel sind, da er sie am eigenen Leib erfahren hatte. In seinem kurzen Buch stellt Hanniel das Leben und Wirken, aber auch die Bücher vor, die Schaeffer geschrieben hatte. Für die meisten von uns sind die Bücher der einzige Zugang zu Schaeffer; es sei denn, wir kommen mit den von ihm geprägten ehemaligen Studenten in Kontakt.

Ich finde die Idee, die hinter der Buchserie steckt, sehr wertvoll. Der Autor stellt verschiedene wichtige christliche Denker vor. Im ersten Band C. S. Lewis, in einem späteren Band soll etwa auch J. I. Packer vorgestellt werden. Es geht darum, dass dies in jeweils einem kurzen Band geschehen soll, der in einer Sitzung gelesen werden kann.
Ich bete, dass Gott uns neue Denker wie Lewis und Schaeffer schenkt, die auch der neuen Generation ins Leben sprechen können, sie verstehen und auf die Widersprüche in ihrem Denken aufmerksam machen können. In aller Geduld und Liebe, aber auch in aller nötigen Deutlichkeit. Möge unserer Generation das Buch von Hanniel zu einem solchen Segen werden und uns zu dem zurückrufen, was uns Schaeffer schon vor vielen Jahren zu sagen hatte.

Predigt: Eine biblische Weltanschauung für die nächste Generation

Ein paar Auszüge aus meiner heutigen Predigt über Richter 2, 6 – 19:
Zuerst geht es um Josua: Er lebte 110 Jahre und starb dann. Zuerst begegnet uns Josua in den Mosebüchern, und zwar war er schon dabei, als Mose auf den Berg Sinai stieg, um das Gesetz von Gott zu empfangen. Dann ist ein besonderer Charakterzug, den wir in 2. Mose 33,11 finden: Josua wich nicht aus der Stiftshütte. Die Stiftshütte war der Ort, an dem Gott dem Volk Israel begegnete und bei ihm wohnte. Josua war immer in der Gegenwart Gottes. Er wollte diese Gegenwart Gottes nicht verlassen. Das war es, was ihn vorbereitete, um später die Aufgabe von Mose zu übernehmen. Er teilte das verheißene Land unter den 12 Stämmen Israels aus und schloss am Ende nochmal einen Bund zwischen Gott und dem Volk. Auch heute ist es wichtig, dass wir in der Gegenwart Gottes sind und da bleiben. Auch für die nächste Generation wird es wichtig sein und die nächste Generation muss das der übernächsten Generation beibringen und so weiter.“
Es heißt hier: Sie kannten den Herrn, ihren Gott, nicht. Sie haben nichts mehr von Gott gewusst. Unwissenheit führt zum Götzendienst. Unwissenheit ist nicht ein entschuldbarer Mangel. Unwissenheit ist tödlich; und ein Affront gegen Gott. Wenn du mit dem Auto in ein anderes Land fährst, musst du dich mit den dortigen Geschwindigkeitsbegrenzungen und weiteren Verkehrsregeln auseinandersetzen. Wer das nicht tut, hat nicht einfach nur einen entschuldbaren Mangel an Wissen, sondern diese Unwissenheit kann tödlich sein und auf jeden Fall eine saftige Strafe mit sich bringen. Auch da gibt es nicht die neutralen Verkehrsregeln, bei denen das Übertreten einfach nur ein entschuldbarer Mangel wäre. In ein Land zu fahren, ohne dessen Regeln zu kennen, ist tödlich und auch ein Affront gegen das jeweilige Land.“
Man hört ja heute häufig die Klage, dass Eltern ihre Kinder nicht nach ihrem Glauben erziehen (“indoktrinieren”) sollen. Das Problem dabei ist, dass es überhaupt keine neutrale Weltanschauung gibt. Jeder hat seinen Glauben, und über Gott zu schweigen sagt sehr viel über Gott aus. Genau da liegt der Hund begraben – je mehr wir von Gott schweigen, desto mehr bringen wir der nächsten Generation bei, wie klein und unwichtig Gott ist.“
In unserer Zeit ist es üblich geworden, von Gott zu schweigen. Man teilt das Leben in zwei getrennte Bereiche ein. Das Reden von Gott zählt man dann zum privaten Bereich. Wer was glaubt oder nicht glaubt, geht in der Öffentlichkeit niemanden was an – so denkt man. Das ist Privatsache. Da redet man niemandem rein – solange dieser sich in der Öffentlichkeit brav still verhält und von seinem Gott schweigt. Verlangt wird damit ein öffentlicher Atheismus. In der Öffentlichkeit zählen die harten Fakten, die Wissenschaft, die Vernunft, und so weiter. Ein tiefer Graben verläuft zwischen diesen zwei Bereichen und schafft so gespaltene Persönlichkeiten. Im öffentlichen Bereich herrscht die Vernunft, im privaten Bereich das Gefühl. Die Bibel gibt uns Werkzeuge, mit denen wir prüfen können, ob jemand eine biblische Weltanschauung hat. Eine Weltanschauung ist die Brille, mit der die Person die Welt anschaut. Das bedeutet erstens: Jeder hat irgendeine Weltanschauung und zweitens: Die Weltanschauung beeinflusst alles, was diese Person sagt oder tut – zumindest wäre es zu erwarten. Dass manche Leute darin inkonsistent sind, sollte uns zu denken geben.
Was braucht unsere nächste Generation? Sie braucht Vorbilder wie Josua es für Israel war. Menschen, die in der Gegenwart Gottes leben und von Gott reden. Sie braucht ein biblisches Weltbild von Gott als Schöpfer von jedem einzelnen Teil dieser Welt, vom Sündenfall als Problem in dieser Welt, und von der Erlösung, die durch Jesus Christus am Kreuz von Golgatha geschehen ist. Sie braucht Konstanz und Verlässlichkeit. Sie braucht unser Gebet um Erweckung, weil jede Generation wieder neu Erweckung braucht. Und sie braucht das Wissen darum, dass die Erlösung in der Ewigkeit vollkommen perfekt sein wird.
Wer sie sich anhören möchte, findet sie wie alle meine Predigten im Predigtarchiv.

Das Zitat von Nancy Pearcey findet ich im Buch “Total Truth” ab S. 125 (Übersetzung von mir): 
Wir müssen sichergehen, dass, wenn unsere Kinder das Haus verlassen, dieselbe Überzeugung tief in ihr Gedächtnis eingebrannt ist – dass das Christentum fähig ist, wenn es auf dem Marktplatz der Ideen herausgefordert ist, in sich zu verhalten. Es reicht nicht, junge Gläubige einfach zu lehren, wie man eine persönliche „Stille Zeit“ hält, wie man ein Bibellernprogramm befolgt und wie man mit einer christlichen Gruppe auf dem Campus Verbindung aufnimmt. Wir müssen sie auch darin anleiten, wie man auf intellektuelle Herausforderungen antwortet, die ihnen im Schulzimmer begegnen werden. Bevor die das Haus verlassen, sollten sie mit all den „-ismen“ wohlbekannt sein, vom Marxismus zum Darwinismus bis zum Postmodernismus. Es ist am besten für junge Gläubige, wenn sie von diesen Ideen zuerst von den vertrauten Eltern, Pastoren oder Jugendleitern hören, welche sie in den Strategien trainieren können, um die konkurrierenden Ideologien analysieren zu können.“

WANTED! Gemeinden für alle Generationen!

Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, so bin ich sehr dankbar für die Gemeinden, die ich in diesen Jahren besuchen durfte. Klar: Nirgendwo ist die perfekte Gemeinde, überall gibt es noch viele Dinge, die besser gemacht werden könnten. Aber schon seit meinen ersten Schritten als Christ ist mir etwas bewusst geworden, was mein geistliches Wachstum sehr gestärkt hat: Ich brauche ältere Christen als meine Vorbilder. Was meine ich damit? Zunächst meine ich damit nicht, dass ich versuche, andere Christen zu kopieren. Ich meine damit auch nicht, dass es Menschen gab, mit denen ich in allen Fragen einverstanden war. Was ich damit meine, ist: Ich brauche gläubige Christen, die schon seit einigen Jahren diesen Weg gehen und das Leben ein wenig besser kennen als ich.
Unter der jüngeren Generation haben sich häufig Jugendgemeinden und eingeschworene Jugendkreise gebildet, die so von sich selbst überzeugt sind und meinen, es hätte noch nie jemand zuvor ihre Probleme und ihre Situation gehabt. Sie erfinden ständig das Rad neu. Das kann in manchen Momenten gut sein. Aber auf lange Dauer sehe ich, wie sich diese jungen Menschen abkämpfen – und immer mehr von ihnen langsam aber sicher den Anschluss an die Gemeinde verliert und irgendwann in der Welt aufwacht und sich fragt, was denn nun überhaupt den Unterschied zwischen Gemeinde und Welt ausmacht. Ich bekomme dazu immer mal wieder Anfragen.
Damit ist kein Wort gegen Jugendkreise gesagt. Ich selbst leite auch den Jugendkreis in unserer Gemeinde. Das ist eine gute Sache. Aber der Jugendkreis, bzw. die Beziehungen unter Jugendlichen, darf nicht als Gemeinde-Ersatz gesehen werden. Ein Jugendkreis will in die Ortsgemeinde eingebunden sein und soll sich als Teil dieser verstehen. Wenn ich wieder zurückschaue, so fällt mir auf, dass das häufig gerade nicht der Fall war. Und ich sehe nach all diesen Jahren auch immer klarer und deutlicher die Gefahr des Umstands, dass dies so ist.
Gott hat Sich etwas dabei gedacht, als Er uns Menschen als verschiedene Generationen gemacht hat. Sie sind ein Geschenk an uns – wenn wir lernen, von ihnen zu profitieren. Ich weiß nicht, wie es anderen geht – aber als ich ein frisch bekehrter Teenie war, da wollte ich möglichst viel und schnell über Jesus lernen. Ich war in den Bibelstunden, in den Gebetsstunden, in den Gottesdiensten, in einem Hauskreis und auch zugleich noch in der Jugend – alles gleichzeitig. Und nach diesen Veranstaltungen war es mir immer noch nicht genug, da fragte ich oft einem älteren Christen – oder auch mal mehreren von ihnen – ganze Löcher in den Bauch. In solchen Gesprächen habe ich auch meine ersten Autoren von guten Büchern kennengelernt. Meine ersten Einflüsse waren C. H. Spurgeon, John F. MacArthur, D. Martyn Lloyd-Jones, Dr. Kurt E. Koch, und manche mehr.
Es ist ein Geschenk Gottes, dass wir verschiedene Generationen haben. Wir dürfen dabei lernen, dass wir nicht so allein sind, wie wir manchmal denken. Andere vor uns haben mit ähnlichen Schwierigkeiten gekämpft. Manche hatten auch in früheren Zeiten Probleme mit Drogen, mit sexuellen Gedanken, mit Sorgen, mit Verweltlichung, mit dem regelmäßigen Bibellesen und persönlichen Gebet, mit der sinnvollen Zeiteinteilung, und so weiter. Nicht immer sind die Vorschläge eins zu eins in unsere Zeit übertragbar, aber sie sind es immer wert, gehört, überdacht und vielleicht auch getestet zu werden.
Gleichzeitig hat die Jugend auch den anderen Generationen viel zu bieten. Junge Leute sind oft gut informiert, einfühlsam und leidenschaftlich. Ich möchte Leidenschaft als etwas vom Wertvollsten bezeichnen, was wir haben. Leidenschaft treibt uns an und treibt uns hinaus, dorthin, wo andere Menschen sind, die uns brauchen. So kann ein fruchtbarer Austausch zwischen den Generationen entstehen – wenn wir ihn denn suchen und unterstützen. Aber weil das für die Gemeinde so kräftigend ist, gibt es einen Feind, der alles tut, um das zu verhindern. Er versucht, die Generationen zu spalten. Er schafft einen Generationenkonflikt. Er schafft Gleichgültigkeit. Er versucht, den Austausch auf jede mögliche Art zu verhindern. Und wir müssen immer wieder Buße darüber tun, dass wir das in unseren Gemeinden zulassen. Indem wir nichts gegen diesen Generationenkonflikt unternehmen, jagen wir einen Teil der Gemeinde hinaus und geben so dem Teufel Raum. Das ist ein großes Problem.
Was können wir praktisch machen, um den Austausch zu fördern? Ich glaube es muss von beiden Seiten her gearbeitet werden – und die Jugendleitung ist ein wichtiger Teil, der die Verbindung schafft. Hier ein paar Tipps aus meiner bisherigen Praxis. Es gäbe bestimmt noch mehr. Falls Du noch weitere Ideen hast, immer her damit!
– Innerhalb der Jugend gebe ich eine Vision von Gemeinde weiter. Ich zeige in Andachten, wie Gemeinde praktisch aussieht, welchen Platz die Jugend hat. Ich zeige, dass wir als Jugend der Gemeinde viel zu bieten haben.
– Die Jugend nimmt die Richtung der gesamten Gemeinde mit auf. Die Themen werden (nicht immer, aber immer wieder) an die großen Themen der Gemeinde angepasst. Es soll allerdings an die Jugend angepasst werden und nicht zu ähnlich sein.
– Ich suche nach Arbeitsbereichen, an welchen die Jugendlichen, die das wünschen, mitarbeiten können. So bekommen sie einen Einblick in das Leben der Gemeinde. Sie sind dann eingebunden und tatsächlich Teil von diesem Ganzen, das wir Ortsgemeinde nennen.
– Ich versuche, den Jugendkreis zu einem wichtigen Anliegen der Gesamtgemeinde zu machen, indem es immer mal wieder Berichte darüber gibt und auch speziell für die Jugend gebetet wird. 
– Zuletzt der vermutlich wichtigste Punkt: Ich lade immer mal wieder erwachsene Gläubige der Gemeinde ein, in die Jugend zu kommen. Sie bekommen den Auftrag, eine Andacht zu halten, und zwar gebe ich ihnen dazu die Frage mit: Was möchtest Du unserer Jugend mitgeben, was sie aus Deiner Erfahrung, Wissen, etc. fürs Leben als Christen lernen können? Nach der Andacht haben die Jugendlichen die Möglichkeit, dazu Fragen zu stellen. Das führt häufig zu sehr spannenden und wertvollen Gesprächen und Diskussionen.
Und womit hast Du schon gute Erfahrungen gemacht? Wie wird das in Deiner Gemeinde gehandhabt?