Ökumene oder Einheit des Geistes?

Unter dem Schlagwort „Lehre trennt, Liebe eint“ wird heutzutage sehr oft eine unbiblische, geistlose Ökumene propagiert. Das eigentliche Problem ist dabei jedoch nicht, dass Gemeinden und Kirchen der verschiedenen Denominationen zusammenarbeiten. Das Problem liegt ganz woanders: Diese Lehre von der Ökumene erwartet in dieser Zusammenarbeit das Heil für die ganze Christenheit. Es ist eine moderne Art von Messias-Erwartung, einzig mit dem Unterschied, dass das moderne Heil nicht von Jesus Christus ausgeht, sondern von den Menschen. Sehr oft wird das auch mit dem Gebet um das Kommen des Reiches Gottes „wie im Himmel so auf Erden“ begründet. Man will das Gottesreich auf pastorale, psychologische und marktwirtschaftliche Weise herbeiholen. Nun könnte man natürlich auch fragen, weshalb dies denn falsch sei. Die Antwort darauf ist recht einfach, Jesus gab sie in Joh. 18, 36: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Das heißt: Es kann nicht mit den weltlichen Methoden hergestellt werden. Es gibt viele Werkzeuge, die uns dabei unterstützen können, weltliche Werkzeuge. Aber das Reich Gottes wird nur auf übernatürliche Weise gebaut. Jedes Werkzeug sollte auch gut durchdacht werden, bevor man es einsetzt. Hier gilt: Vieles kann gut sein, aber nicht in jedem Fall. Ein Beispiel: Wenn der größte Teil der Gemeinde am Liederbuch hängt, macht es relativ wenig Sinn, auf den Beamer umzusteigen. Sowohl das Liederbuch, als auch der Beamer sind beides weltliche Hilfsmittel, Werkzeuge, die gute Dienste leisten können. Je nachdem, wann und wie sie eingesetzt werden. Doch all diese Tools müssen gezielt überlegt genutzt werden, und: Sie haben direkt nichts mit dem Ausbreiten des Reiches Gottes zu tun.

1. Gottes Reich wird ausgebreitet durch das Evangelium

Das scheint mir der erste und wichtigste Punkt zu sein. Wir müssen bedenken: Das Evangelium ist Lehre, es ist da, um gehört zu werden, so wie Paulus im Römerbrief 10, 17 schreibt: „Der Glaube kommt aus dem Hören (der Verkündigung), das Hören der Verkündigung aber aus dem Wort Christi.“ Ohne das verkündigte Evangelium gibt es keinen Glauben. Zumindest hat Gott auf keine andere Art und Weise versprochen, auch nur irgend eine Form des echten Glaubens zu schaffen, als eben durch die Verkündigung Seines Wortes. Dass es auch andere Einzelfälle gibt, ist korrekt, aber wer immer hier auf Erden aktiv Gottes Reich bauen möchte, muss dies durch die Verkündigung des Evangeliums tun. Und weil das Evangelium die Liebe unseres Gottes bezeugt, der wegen unserer Sünde gelitten hat, gekreuzigt wurde und für unser Leben mit Ihm auferstand, darf diese einzig seligmachende Lehre weder verwässert noch aufgegeben werden. Es ist uns verboten, irgend einen anderen Mittelpunkt zu wählen als den, welchen Gott uns gesetzt hat. Wir dürfen weder den Menschen mit seinen Problemen, noch die Ungerechtigkeit dieser Welt, noch die Ökumene oder irgend etwas Anderes an diese Stelle setzen. Gott hat uns das Evangelium gegeben, um das Reich Gottes auszubreiten. Alles andere widerspricht dem Auftrag an uns.

2. Gottes Reich wird ausgebreitet durch die Gemeinden

Die Ortsgemeinde ist der Platz, an dem das Evangelium gepredigt werden soll. Dadurch werden Menschen in den Glauben gerufen, im Glauben gestärkt und dazu ausgerüstet, selbst auch zum Botschafter dieses wunderbaren Evangeliums zu werden. Dies geschieht durch Wort und Tat am Arbeitsplatz, in der Familie, in der Nachbarschaft, beim Einkaufen, überall sind Menschen, denen man das Evangelium vorleben und sie in die Gemeinde einladen kann. Es ist auch gut, dass es verschiedene Gemeinden und Denominationen gibt. So fühlen sich nicht alle in derselben Gemeindeform wohl. Das ist auch nicht schlimm. Es kann uns zwar zu denken geben über unseren Gemeindestil, aber solange jemand überhaupt in eine Gemeinde geht, in welcher das Evangelium gepredigt und gelebt wird, ist das gut. Hier sieht man einmal mehr, dass Lehre eben nicht trennt, sondern eint. Somit ist das Schlagwort völlig deplatziert, wenn es um die Einheit der Gläubigen geht. Die gemeinsame Lehre eint die Gemeinden automatisch, egal welchen Denominationen sie angehören. Der Apostel Paulus schreibt schon bezüglich der Einheit des Geistes in Epheser 4, 4 – 6: „ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ Damit nennt er alle Elemente, welche die Gemeinden zu einer Einheit machen: Es ist ein weltweiter Leib, die unsichtbare Gemeinde aller wahrhaft Gläubigen, und ein und derselbe Heilige Geist, der alle Gläubigen verbindet. Eine Hoffnung, die wir alle gemeinsam haben, nämlich die Hoffnung auf das ewige Leben mit Gott in Gemeinschaft aller Gläubigen aller Zeiten. Alle haben wir einen Herrn, den Herrn Jesus, dem wir alle gemeinsam unterstellt sind. Es gibt nur eine Taufe, nämlich die Taufe zur Buße auf den Glauben, dieser werden alle Gläubigen teilhaftig. Und wir alle glauben an den einen Gott und Vater aller Gläubigen.

Es ist nun klar, dass damit auch eine gewisse Trennung vorhanden ist. Moslems können nicht von Allah als ihrem Vater sprechen. Wer nicht den Glauben an den Herrn Jesus teilt, schließt sich automatisch selbst von dieser Gemeinschaft aus. Insofern trennt die Lehre schon, denn sie ruft nicht „Friede, Friede“, wo kein Friede ist (Hes. 13, 10 u. a.). Es ist auch wichtig, niemandem etwas Falsches vorzumachen, indem man dort einen Frieden predigt, wo gar keiner ist. Denn damit macht man sich am Anderen schuldig, statt ihm die Chance zu echter Umkehr und wahrem Leben aus dem Herrn Jesus zu geben.

3. Unsere Gemeinden brauchen Lehre – dringender denn je zuvor

Nachdem man die Lehre längere Zeit vernachlässigt hat, sind Generationen von Menschen herangewachsen, die keine Ahnung mehr haben, was sie glauben (sollen) und was nicht. Die Menschen sehnen sich nach dem stärkenden frischen „Gras“ der Weide und lechzen nach allem, was diesen Anschein macht. Viele Bücher mit schwerwiegenden Irrlehren, die das Evangelium untergraben versuchen, werden gerade deshalb bereit und willig aufgenommen, weil sie so viel mehr nach Lehre und Sicherheit klingen, als all das, was ihnen Woche für Woche von den Kanzeln entgegen schallt. Sollte uns das nicht zu denken geben? Ich meine, ja, das sollte es. Dies sagt uns nämlich einiges über unsere eigene Gemeindelehre aus. Wer gesättigt ist, braucht nicht Ausschau halten nach fremden Wiesen und fremden Hirten. Ganz besonders sollte auch der biblische Unterricht und die Kinderlehre, Sonntagsschule, etc. überdacht werden. In der Zeit von ca. 6 – 12 Jahren wird ein Kind am stärksten geprägt. Gewohnheiten, die es sich in jener Zeit antrainiert, sind nur sehr schwer später wieder loszubekommen. Deshalb sollten Sonntagsschullehrer, Religionslehrer an der Grundschule, aber auch Eltern ganz besonders unterstützt und in ihrem Glauben gestärkt werden. Und sie alle sollten ein Auge für die biblische Lehre erhalten und lernen, wie sie auf kindgerechte Art und Weise den Kindern die wichtigen Lehren der Schrift beibringen können.

Das Evangelium – Gottes Plan für dein Leben

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, welche er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, welche er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. (Römer 8, 28 – 30)

Wie bereits beim ersten Beitrag dieser Serie erwähnt, ist das Evangelium nicht eine Sache nur für den Anfang eines Glaubenslebens, sondern vielmehr durch und während dem gesamten Leben das eigentliche Zentrum des Glaubens. Das Evangelium beinhaltet unser ganzes Leben. Es will nicht nur zu einem Teil unseres Lebens werden, sondern zu unserem ganzen Leben. Wir können nicht wir selbst bleiben und dazu noch zusätzlich das Evangelium auch noch als Zusatz daneben haben, um uns von allem die Rosinen herauszupicken. Gott nimmt uns an wie wir sind, aber wir müssen und sollen nicht so bleiben. Gottes Plan war, ist und bleibt derselbe: Menschen nach Seinem Ebenbild zu schaffen. Da dieses Ebenbild jedoch durch den Sündenfall und durch unsere täglichen Sünden zerstört ist, muss es wiederhergestellt werden. Dies ist das Evangelium. Es ist nicht nur auf die Errettung beschränkt, sondern bestimmt unser ganzes Leben. Deshalb hat Gott uns auch geschaffen, damit wir die Kraft des Evangeliums, die uns überhaupt erst fähig macht, Gottes Willen zu erkennen und nach diesem Willen Tag für Tag verändert zu werden, in unserem Leben sichtbar machen.

Wir alle erkennen in unserem Leben immer wieder Bereiche, in denen wir lieber selbst bestimmen als die Bestimmung darüber abzugeben. Da benötigen wir die göttliche Kraft des Evangeliums, um dies zu tun. Anders geht es nicht. Und unser aller Ziel ist letztlich dasselbe: Wir sind dazu vorherbestimmt, dem Ebenbilde des Sohnes Gottes, Jesus Christus, gleichgestaltet zu werden. Das ist so wie beim Bildhauer: Dieser kann einen Stein nur in das verändern, was „vorher schon drin“ ist. Wenn wir an den Herrn Jesus gläubig geworden sind, ist Er in uns drin und von diesem Moment an dient alles in unserem Leben dazu, mit Hammer und Meißel alles an uns „wegzuschlagen“, was nicht so aussieht wie der Charakter des Herrn Jesus. Das ist oft schmerzhaft, aber es dient zum Besten. Denn: Was gibt es Besseres, als so zu werden, wie unser Herr?

Er hat uns berufen mit dem wirksamen Ruf durch den Heiligen Geist. Dieser hat uns die Augen des Herzens geöffnet und uns von der Sünde überführt. Er hat uns aber auch das Erlösungswerk Jesu gezeigt und uns geholfen zu erkennen, dass dieses für uns ganz persönlich geschehen ist. Dadurch sind wir gerechtfertigt. Und genau so wie wir gerechtfertigt sind, sind wir auch verherrlicht. Die Herrlichkeit Gottes zeigt sich ganz besonders stark in der Auferweckung Jesu. So dürfen wir die Gewissheit haben, dass unsere Auferstehung schon eine total sichere Sache ist. Wir sind verherrlicht aber noch nicht sichtbar. Die sichtbare Verherrlichung steht noch aus bei der Auferstehung aus den Toten. Aber die Gewissheit ist uns trotzdem schon voll und ganz gegeben, dass nämlich unser ewiges Leben schon begonnen hat. Dieses ewige Leben, das wir hier haben, wird nicht mehr von der Angst vor der Verurteilung geprägt, denn wir sind dem Gesetz gestorben. Zugleich aber werden wir vom Geist und durch alle äußeren Umstände, die uns passieren, in das Ebenbild Jesu Christi verwandelt. Je mehr wir uns mit dem Herrn Jesus befassen, mit Seinem Charakter, mit Seiner Art zu handeln, mit Seiner Liebe und Hingabe, die sich selbst für uns hingab, desto leichter wird es uns fallen, dieser Verwandlung – so schmerzhaft sie oft ist – zuzustimmen und auch in schweren Zeiten Gott dankbar zu sein.

Heutige Aufgabe: Was magst du besonders am Herrn Jesus? Was macht Ihn für dich attraktiv? Freue mich auf alle Meldungen!

Haben wir das Evangelium verstanden?

Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen, als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten. (1. Korinther 2, 2)

Eins mal vorweg: Ich glaube nicht, dass es uns Menschen, solange wir hier auf der Erde leben, möglich ist, das Evangelium wirklich in seiner ganzen Tiefe zu verstehen. Wir können uns dieser Erkenntnis nur schrittweise annähern, indem wir uns immer und immer wieder damit befassen. Gerade deshalb, weil wir es nur dann immer besser verstehen lernen, wenn wir uns immer wieder mit dieser großartigen Botschaft beschäftigen, ist es die Aufgabe eines Predigers und Bibellehrers, immer wieder davon zu sprechen. Genau das machte Paulus in Korinth. Es handelte sich nicht um eine Gemeinde von Neubekehrten, vielmehr lobte Paulus sie zuvor ja, dass in ihrer Gemeinde alle Geistesgaben vorhanden waren und gelebt werden. Trotzdem machte Paulus sie darauf aufmerksam, dass er unter ihnen in Korinth von nichts anderem reden wollte, als von dieser einen Botschaft. Einer der größten und am weitesten verbreiteten Fehler in unseren heutigen Gemeinden ist es, dass man denkt, das Evangelium sei etwas für Ungläubige und frisch Bekehrte, diejenigen aber, die im Glauben gewachsen seien, brauchten es nicht mehr ständig zu hören, sondern könnten sich höheren Lehren zuwenden. Ich möchte hier einige Gründe anführen, weshalb dieses Denken falsch ist:

  1. Die Bibel kennt keine höhere Lehre als das Evangelium. Die Bibel beginnt mit dem Evangelium, nämlich damit, dass Gott den Menschen zu einem bestimmten Sinn und Zweck geschaffen hatte: Gottes Herrlichkeit als Sein Abbild und Repräsentant auf Erden zu widerspiegeln und in einer von der Liebe geprägten Beziehung mit Ihm zu leben. Sodann führt die Bibel aus, warum es zu einem totalen Bruch zwischen der gesamten Menschheit und Gott gekommen ist und dass seither niemand mehr aus eigener Kraft nach Gottes Willen leben kann. Dann führt die Bibel den ganzen Weg von Gottes Volk aus, das uns zum Vorbild dienen kann und erfährt ihren Höhepunkt im Leiden, Sterben und Auferstehen Christi, woraufhin auch einige Infos über die Zukunft der Welt, der Menschen, die mit und derer, die ohne Gott gelebt haben. Die Bibel ist von A bis Z Evangelium und nichts anderes. Wenn wir also lernen wollen, was die Bibel sagt, so müssen wir uns immer mit dem Evangelium auseinandersetzen.

  1. Das Evangelium ist die Kraft, durch die wir Christus ähnlicher werden. Seit dem Sündenfall der Menschheit ist das Abbild Gottes in uns zerstört und soll wiederhergestellt werden. Doch wir merken immer wieder, dass wir es aus eigener Kraft nicht schaffen, Jesus ähnlicher zu werden. Wir brauchen eine andere Kraft dazu, eine, die nicht aus uns selbst kommt. Das ist die Kraft des Evangeliums, die unser hartes Herz weich macht und es so verändert, wie Gott uns verändert haben möchte. Wenn wir uns intensiv mit dem befassen, was der Herr Jesus Christus auf Sich genommen hat, um uns zu retten, werden wir dadurch auch immer barmherziger anderen gegenüber, weil wir wissen, dass der Herr auch für viele von ihnen gestorben ist, damit sie das Leben haben. Es ist immer so, dass das, womit wir uns beschäftigen, unser Leben und Verhalten prägt.

  1. Das Evangelium zu kennen, hilft uns, mit anderen über den Glauben zu sprechen. Wir haben die Verantwortung nach 1. Petrus 3, 15, zu jeder Zeit bereit zu sein, Zeugen zu sein von dem, was unsere Hoffnung ist. Das heißt: Jeder Gläubige ist verantwortlich, das Evangelium (seine Hoffnung) so gut zu kennen, dass er es – zumindest wenn er gefragt wird – auch verständlich kommunizieren kann, so dass das Gegenüber es nachvollziehen kann. Das Evangelium ist nichts Abgehobenes oder sonst wie Unverständliches, sondern es kann sehr gut in Worte gekleidet und kommuniziert werden. Ich möchte es ein späteres Mal noch im Detail ausführen.

Bitte mache dir mal Gedanken darüber, wie du das Evangelium in einfache und klare Worte fassen würdest, wenn dich jemand danach fragt. Ich würde mich freuen, wenn du dies schriftlich festhalten und mir zusenden würdest. Vielen Dank und Gottes Segen!

Evangelium21-Konferenz – ein Rückblick

Wie an früherer Stelle bereits berichtet, fand die letzten Tage die Konferenz des Netzwerks Evangelium21 statt. Die Stimmung war super, es gab geniale Vorträge, leckeres Essen – kurz gesagt: Wer nicht da war, hat etwas verpasst. Einen kleinen Trost gibt es für all die nun Trauernden: Die Vorträge und die täglichen Q&A-Sessions können hier online angehört oder heruntergeladen werden. Matt Schmucker von 9Marks-Ministries war der Hauptreferent. Aber auch die übrigen Vorträge sind äußerst hörenswert. Ich bin begeistert von diesem neuen Netzwerk und bete inständig, dass dies noch über viele Jahre einen solchen wunderbaren Zusammenhalt über alle denominationellen Grenzen hinweg beibehalten kann.

Noch eines sollte man sich nicht entgehen lassen: Im kommenden Mai, vom 13. – 15. 05. 2012, wird die zweite Auflage der Konferenz stattfinden. Als Redner werden John Piper und Donald A. Carson, sowie weitere Sprecher vom Netzwerk Evangelium21 erscheinen. Am besten gleich vormerken und rechtzeitig anmelden! Natürlich auch dieses Mal wieder in der Arche Gemeinde und Missionswerk Hamburg.

„Kein Kompromissdokument“?

„Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen/ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen.“

Dies ist die Einleitung in den Verhaltenskodex „Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“1. Dieser wurde während fünf Jahren von Abgeordneten des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) erarbeitet. Zugegeben, auf den ersten Blick hört sich das Dokument sehr gut an. Wurden doch insgesamt fünf Jahre und drei Sitzungen für das Verfassen dieses Dokuments benötigt. Doch ist dieser “Verhaltenskodex” tatsächlich kein Kompromissdokument, wie Prof. Dr. Thomas Schirrmacher2, Vorsitzender der Theologischen Kommission der WEA, dies ausdrückte3?

Viel Gutes wird angesprochen in dem Dokument. Es ist korrekt, dass alle Christen bereit sein sollen, Rechenschaft über ihren Glauben abzulegen (Grundlagen 1.) Es ist absolut richtig, dass ein solcher Dienst von Christen auch Menschen anderer Religionen ansprechen soll (Grundlagen 4.) Es stimmt, dass wir uns für Glaubens- und Religionsfreiheit in allen Ländern einsetzen sollen (Prinzipien 7.)

Dennoch möchte ich einige Anfragen an das Dokument, bzw. deren Ersteller, anzubringen versuchen. Eine erste solche geht an den Zweck des Dokuments. Dieses wird einerseits „Verhaltenskodex“ genannt, möchte somit mit einer gewissen Verbindlichkeit ernst genommen werden. Dies in besonderem Maße deshalb, weil unsere westliche Welt einen Kodex entweder als Gesetzbuch (römisches Recht) betrachtet oder als Ehrenkodex damit die Begriffe „Ehrensache“, „Ritterlichkeit“, etc. verbindet. Zugleich wird dieser Anspruch wieder abgeschwächt, indem man ebenfalls noch in der Präambel hinzufügt:

„Ziel dieses Dokuments ist es, Kirchen, Kirchenräte und Missionsgesellschaften dazu zu ermutigen, ihre gegenwärtige Praxis zu reflektieren und die Empfehlungen in diesem Dokument zu nutzen, um dort, wo es angemessen ist, eigene Richtlinien für Zeugnis und Mission unter Menschen zu erarbeiten, die einer anderen Religion oder keiner bestimmten Religion angehören. Wir hoffen, dass Christen und Christinnen in aller Welt dieses Dokument vor dem Hintergrund ihrer eigenen Praxis studieren, ihren Glauben an Christus in Wort und Tat zu bezeugen.“

Was ist nun der Sinn und Zweck des Dokuments? Letztendlich wird das jeder selbst interpretieren müssen. Und dieser Umstand wird nicht zu mehr Klarheit innerhalb der beteiligten Organisationen führen. Vielmehr wird wohl jeder seine persönliche Interpretation des Dokuments als die korrekte betrachten und die anderen nach seinem Verständnis davon beurteilen. Dadurch wird sich die Lage wohl nicht gerade bessern.

Eine zweite Anfrage betrifft auch die weitere Wortwahl im Detail. Es wird viel von Liebe und Respekt, Sanftmütigkeit und Solidarität gesprochen, doch wie dies praktisch aussieht, darauf wird nicht weiter eingegangen. Es ist sehr wohl korrekt und notwendig, vor Machtmissbrauch und Täuschung zu warnen (Grundlagen 6.) Auch wo die Grenzen zum psychischen Machtmissbrauch von der Evangeliumsverkündigung abzugrenzen ist, bleibt dem persönlichen Verständnis des Lesers überlassen. Denn ein psychisches Moment ist in dieser immer enthalten. Auch kann das „Eintreten für Gerechtigkeit“ (Prinzipien 4.) je nach Verständnis unterschiedlich verstanden werden und zum Propagieren eines sozialen „Evangeliums“ missbraucht werden.

Eine dritte und wichtigste Anfrage an die Ersteller des Dokuments muss nun auch noch den Inhalt des Evangeliums betreffen. Es ist gut und schön, dass so viel vom Evangelium gesprochen wird, doch wurde gerade dieses Wort im Laufe der Kirchengeschichte zu sehr vielen und sehr unterschiedlichen „Evangelia“ uminterpretiert. So finden nun auch in unserem Dokument Vertreter aller möglichen Interpretationen ihren Anwalt.

So muss man sich letzten Endes ernsthaft fragen, ob dieses Dokument tatsächlich „kein Kompromissdokument“ ist oder ob sich hier nicht doch vielmehr herausstellen sollte, dass es zwar ein Meisterstück an Diplomatie ist, doch für die tägliche Praxis im Miteinander der Gemeinden und Kirchen keine weitere Hilfestellung bieten kann.

Quellen:

1. Das Dokument online

2. Theologische Kommission der WEA

3. Artikel in der Zeitschrift Pro-Medienmagazin

Rahab und die rote Schnur

Rahab ist die Frau des Alten Testaments, die an den meisten unterschiedlichen Stellen im Neuen Testament genannt wird. Im Geschlechtsregister bei Matthäus ist sie eine von drei ganz besonderen Frauen, die nebst all den üblicherweise sonst genannten Männern vorkommt. In Hebräer 11 wird sie als eine der Glaubensheldinnen aufgezählt. In Jakobus 2 wird ihr Glaube als ein Glaube bezeichnet, der durch ihre mutige Tat unter Beweis gestellt wurde. In Josua 2 lesen wir von ihr.

Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten gezogen seid, und was ihr den beiden Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordan, getan habt, an denen ihr den Bann vollstreckt habt. Und als wir dies hörten, da wurde unser Herz verzagt, und es ist kein rechter Mut mehr in irgend jemand vor euch; denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden! Und nun schwört mir doch bei dem Herrn, daß, so wie ich an euch Güte erwiesen habe, auch ihr am Haus meines Vaters Güte erweisen werdet; und gebt mir ein sicheres Zeichen, daß ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern samt allen ihren Angehörigen am Leben lassen und unsere Seelen vom Tod erretten werdet! […] Da sprach sie: Es sei, wie ihr sagt! und ließ sie gehen. Und sie gingen hin; sie aber knüpfte die karmesinrote Schnur ins Fenster. (Josua 2, 10 – 13. 21)

Das Erste was wir von ihr lesen ist das: Wir haben gehört. Sie hat gehört und ist durch das Hören gläubig geworden. Das sagt uns Paulus in Röm. 10, 17 auch. Der Glaube kommt aus dem Hören von der guten Nachricht von Gott. Und diese Gute Nachricht, das Evangelium, ist nicht erst etwas Neutestamentliches, es beginnt mit 1. Mose 1, 1: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

Das Zweite, was wir von ihr lesen ist das: Sie bekennt sich zum Gott Israels. Sie sagt: Denn Jahwe, euer Gott, ist Gott im Himmel und auf Erden. Das ist ihr Glaubensbekenntnis und kommt von ganzem Herzen. Dieses Glaubensbekenntnis geschieht aber nicht nur mit den Lippen, sondern auch mit ihren Taten. Sie nimmt die Kundschafter des Gottesvolkes auf und führt die Soldaten in ihrer Stadt in die Irre. Sie hat sich entschieden für den Gott Israels und ist dafür bereit, sogar ihre eigene Heimat, ihr Zuhause, zu verraten.

Ein Drittes sehen wir: Sie wünschte sich ein Versprechen von Gott, eine Zusage, dass ihr Glaube belohnt wird. Sie hatte noch keine Bibel, in der alle Verheißungen drin stehen. Deshalb bat sie die Kundschafter, ihr zu versprechen, dass sie und ihre Familie unter Gottes Schutz stehen. Sie bekam auch diese Verheißung mit der Bedingung, dass sie in das Fenster, wo sie die Kundschafter herunterließ, ein Stück karminrote Schnur hängen solle.

Viertens sehen wir, dass ihr Gehorsam vollständig war. Er betrug 100%. Gott ist 100% treu und 100% genau im Einhalten Seiner Versprechen. Er möchte aber von uns auch 100%igen Gehorsam. Rahab war so gehorsam. Sie nahm keine grüne oder blaue Schnur, nein, eine karminrote Schnur musste her und in genau dieses eine Fenster gehängt werden. Dieses Fenster lag nach außen hin zur großen Verkehrsstraße, wo jeden Tag hunderte von Händlern und Käufern durchkamen. Wahrscheinlich wurde sie auch oft ausgefragt und ausgelacht wegen dieser Schnur, doch sie war bereit, den Preis des Spottes zu zahlen.

Diese blutrote Schnur ist ein Symbol für das Blut, das Jesus auf Golgatha für uns zur Erde fließen ließ. Auch Er war ausgestellt, verspottet und hatte mächtig zu leiden. Auch Er war geduldig und gehorsam bis zum Tod – dem schrecklichen Tod am Kreuz. Damit wir wieder mit Gott versöhnt leben können hat Er unsere Schuld bezahlt. Mit jedem Tropfen Blut, das aus Ihm auf die Erde floß. Und wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er unsere Schuld vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit! (1. Joh. 1, 9). Das ist Gottes Versprechen an jede und jeden von uns! Wie Rahab die Kundschafter beim Wort nahm, dürfen wir Gott beim Wort nehmen. Wie Rahab gehorsam war, und zwar mit Genauigkeit gehorsam, so dürfen auch wir Gott mit genauem Gehorsam dienen. Was ist zur Zeit deine rote Schnur? Ist es, dass du eine Gemeinde suchst und dich dort verbindlich einbringst? Ist es, dass du in deiner Gemeinde regelmäßig teilnimmst und mitmachst? Ist es, dass du andere Menschen in die Gemeinde einlädst? Sei gesegnet!

(Kurzfassung einer Predigt, gehalten am 26. Juni 2011)

Der Wächterruf

Menschensohn, rede zu den Kindern deines Volkes und sage ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land bringe, so nimmt das Volk des Landes einen Mann aus seiner Mitte und bestimmt ihn zu seinem Wächter. Wenn nun dieser das Schwert über sein Land kommen sieht, so stößt er ins Schopharhorn und warnt das Volk. Wenn dann jemand den Schall des Schopharhornes hört und sich nicht warnen lassen will, und das Schwert kommt und rafft ihn weg, so kommt sein Blut auf seinen Kopf; denn da er den Schall des Schopharhornes hörte, sich aber nicht warnen ließ, so sei sein Blut auf ihm! Hätte er sich warnen lassen, so hätte er seine Seele gerettet. Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht ins Schopharhorn stößt und das Volk nicht gewarnt wird und das Schwert kommt und einen von ihnen wegrafft, so wird derjenige zwar um seiner Sünde willen weggerafft, aber sein Blut werde ich von der Hand des Wächters fordern. (Hesekiel 33, 2 – 6)

Diese Verse gehen mir seit vielen Jahren nach. Gott setzt Wächter ein. Hesekiel war so einer für das Volk Israel. Im Grunde ist jede und jeder von uns solch ein Wächter oder eine Wächterin für unsere Mitmenschen. Wie oft sehen wir, wie unsere geliebten Mitmenschen, Angehörige, Verwandte, Bekannte, gute Freunde, Nachbarn, Kollegen und so weiter, in ihr Verderben rennen. Sei es, dass sie ihre Ehe ruinieren, sei es, dass sie sich in falsche Abhängigkeiten, Süchte, Egoismus verstricken lassen, dass sie von Gott weglaufen und nichts mit IHM, dem Herrn der Herrn, zu tun haben wollen. Wir müssen nicht auf eine besondere Berufung warten, denn die Berufung besteht darin, dass wir das Schwert sehen über ihren Köpfen. Dadurch, dass wir das Unheil sehen, in das unsere Mitmenschen geradewegs hineinlaufen, sind wir von Gott bereits zum Wächterdienst berufen.
Ein Wächterdienst besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist es, “in den Riss zu treten”. Das bedeutet: Fürbitte zu tun für diese Menschen. Für sie zu beten, dass sie die Wahrheit erkennen und dem Schwert, das drohend über ihnen hängt, entfliehen können. Der zweite Teil ist der Wächterruf. Er besteht darin, dass wir diesen Menschen in Liebe aber mit klaren, deutlichen Worten erklären, welch ein Damoklesschwert über ihren Köpfen hängt, gar nur noch an einem seidenen Faden befestigt, der jederzeit reißen kann. Es ist unser Auftrag, ihnen dies klar zu machen, denn Gott hat uns zum Wächterdienst berufen. Man kann es aber auch Kain nachmachen, der fragte: “Bin ich denn meines Bruders Hüter?” Ja, du bist es. Ich bin es. Wir alle sind vor Gott füreinander verantwortlich. Wir dürfen es nicht auf die leichte Schulter nehmen, dass Gott uns mitteilen lässt: Wenn wir nicht ins Horn stoßen und deutlich machen, dass ein Unheil droht, so sind wir an diesem Unheil mitschuldig geworden. Sei mutig und geh voran als Wächter im Namen des HERRN!

Evangelium21

“Ausgerichtet auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten
  • Gnade allein
  • Glaube allein
  • die Schrift allein
  • Christus allein und
  • zu Gottes Ehre allein

wollen wir Impulse setzen, durch die Gemeinden neu belebt und gestärkt werden. Denn: Allein das biblische Evangelium bewirkt, dass Christen von einer echten Hoffnung und überwältigenden Freude an Gott erfüllt werden und diese auch ausstrahlen.”

Diese Worte stammen aus dem Mission Statement von Evangelium21. Sie widerspiegeln sehr schön, was E21 sein möchte: Keine neue Denomination, keine neue Gemeinde, sondern ein Zusammenschluss von Christen aus allen Denominationen, die den fünf Soli der Reformation zustimmen. Es ist dies keine den Gemeinden eines Bundes aufgezwungene Ökumene (wie zum Beispiel der ACK oder die Evang. Allianz), da dieses Angebot auf Freiwilligkeit beruht und dennoch eine Möglichkeit, um Einheit des Leibes Christi über die denominationellen Grenzen hinweg zu leben. Es ist dies seit mehreren Jahren mein Gebetsanliegen, dass hier im deutschsprachigen Raum ein solcher Zusammenschluss entstehen möge. In einem Artikel auf TheoBlog durfte ich dann vor Kurzem davon lesen und habe mich riesig gefreut.

Nun hat E21 zu einer ersten öffentlichen Konferenz in der Arche-Gemeinde Hamburg eingeladen, zu welcher alle Interessierten sich über die Homepage von E21 informieren und anmelden können. Mit Workshops werden unter Anderem 9Marks Ministries sein. Diese haben ein sehr empfehlenswertes Buch herausgegeben, das auf Deutsch unter dem Titel “9 Merkmale einer gesunden Gemeinde” beim 3L-Verlag erschienen ist. Ich möchte die Konferenz von E21, die unter dem Leitwort “Das Evangelium im Zentrum der Gemeinde” stehen wird, allen interessierten Gemeindeleitern, Pastoren, Ältesten, sonstigen Gemeindemitarbeitern empfehlen, denn Erweckung kann nur dort geschehen, wo wir zurück zum Evangelium, zurück zum Zentrum, Jesus Christus, gehen. Er allein schenkt uns ein echtes Herz der Buße, der Rückkehr und der Annahme. Ich werde an dieser Konferenz teilnehmen und freue mich sehr darauf.

Predigt über Römer 1, 16 – 17

Predigt über Römer 1, 16 – 17

Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben«.

a. Einleitung:

-Paulus auf der 3. Missionsreise, ungefähr selbe Zeit wie Abfassung der beiden Korintherbriefe

-Er ist im Osten fertig mit der Missionstätigkeit und will in den Westen bis nach Spanien

-Wünscht sich Unterstützung von der Gemeinde in Rom, deshalb dieser Brief, in welchem er systematisch den Inhalt seiner Lehre wiedergibt.

b. Er schämt sich nicht für das Evangelium

-Evg. = Torheit für die Griechen und Stein des Anstoßes für die Juden (1. Kor. 1, 22 – 24)

-Dennoch schämt sich Paulus des Evangeliums nicht! (→ und wir?)

Litotes: Durch Verneinung wird das Gegenteil ausgesagt: Paulus schämt sich nicht nur nicht des Evangeliums, sondern er rühmt sich des Evangeliums!

-Paulus will nichts anderes wissen / verkündigen als Christus den Gekreuzigten!

c. Das Evangelium ist Gottes „Dynamit“

-Kraft = griech. „dynamis“ (unser Wort Dynamit kommt von da). Evangelium hat riesige Sprengkraft!

-Diese riesige Kraft ist notwendig, um ein steinernes Herz, das sich immerzu nur von Gott abwenden kann, in ein fleischernes Herz zu verwandeln, das Gott sucht!

-“Es ist einfacher, einen körperlich Toten aufzuerwecken, als einen geistlich Toten, denn der körperlich Tote kann sich nicht dagegen wehren im Gegensatz zu einem geistlich Toten, der nichts anderes tun KANN als von Gott wegzulaufen!“

-Das Evangelium ist die Kraft Gottes für alle Glaubenden, Juden zuerst, aber auch Griechen. Die Juden haben Gottes Wort zuerst bekommen durch Propheten, durch Gottes Handeln in ihrer Geschichte, und auch durch die Geburt Jesu Christi aus ihrer Mitte. Dennoch waren auch zu jeder Zeit Heidenvölker angesprochen: zB Ninive von Jona, Gerichtsreden bei den großen Propheten, etc.

-Evangelium für alle Menschen, analog dazu: Für alle, die in christlichem Elternhaus aufwachsen und für diejenigen, die es nicht tun. (Anwendung: Auch Kinder aus gläubigen Familien müssen sich bekehren. → Erklären, warum Jesus sterben musste!)

d. Das Evangelium ist Gottes Gerechtigkeit

-Zunächst müssen wir verstehen, dass wir selbst vor Gott nicht bestehen können noch aus eigener Kraft auch nur irgend etwas tun, was Gott gefällt. (Röm. 3, 23)

-Gott aber hat alles für uns getan (Röm. 3, 24)

-Jesu Selbsthingabe am Kreuz von Golgatha

-Gottes freie Gnade, die der Heilige Geist an uns anwendet, indem uns die Augen geöffnet werden für unsere Ungerechtigkeit und Schuld, aber auch für Gottes freies Gnadenangebot.

-Das Wissen um die absolut freie Gnade Gottes ist unsere völlige Befreiung in der Gewissheit, dass wir selbst nichts mehr hinzufügen können, geschweige denn müssen.

-Wir dürfen aus dieser Gnade heraus leben und für andere da sein.

-Unser Auftrag: Dieses Evangelium, das einzige Medikament gegen die schlimmste Krankheit, die Sünde, anderen anzubieten. Wer nicht selbst evangelisieren möchte, kann zumindest immer wieder Menschen in die Gemeinde einladen!

-Der Glaube kommt aus dem Hören der Predigt (Röm. 10, 17). Wenn uns also an Glauben fehlt, wo können wir noch mehr bekommen? → Regelmäßiger Besuch der Gemeinde und deren Veranstaltungen.

→ Zusammenfassung & Gebet

Das Evangelium – Die Kraft Gottes

Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: ”Der Gerechte wird infolge von Glauben leben”. (Römer 1, 16 – 17)

Wenn man den ganzen Römerbrief einmal aus der “Vogelschau” betrachtet, muss man sagen, dass diese beiden Verse die beste Zusammenfassung des ganzen Briefes sind. Natürlich darf man sie nie losgelöst vom restlichen Inhalt des Briefes betrachten, sonst kommt man leicht in falschen Spekulationen um. Aber der Rest des Briefes dient hauptsächlich dazu, um genau diese beiden Verse im Detail zu erklären. Es gibt wohl nur wenige Christen heute, die mit voller Überzeugung sagen können: Ich schäme mich des Evangeliums nicht. Zumindest leben die wenigsten so, dass man es ihnen abnehmen würde. Wie wenige sind es, die täglich das Evangelium von Jesus Christus im Mund führen und bei jeder guten Gelegenheit davon erzählen. Doch, ach, wieviel Grund hätten wir, das zu tun! Doch das Evangelium ist nicht dafür geschaffen, um uns großes Ansehen vor der Welt zu bringen. Vielmehr bringt es uns viel Spott, üble Nachrede, und in gewisser Weise Verfolgung. Das ist der Hauptgrund, weshalb viele sich des Evangeliums schämen. Ohne dies zu wollen, drücken sie damit folgendes aus: Ich war so blöd, dass ich auf das Evangelium reingefallen bin! Das Evangelium vom Kreuz Christi hat viele Ecken und Kanten. Es ist nicht angenehm. Deshalb versuchen manche, diese Ecken und Kanten rund zu schleifen. Dies geschieht vor allem durch Theorien, die den Menschen gefallen sollten. Doch damit machen wir ein falsches Evangelium! Es ist dann so, wie wenn wir als Bauarbeiter den Auftrag bekommen, ein Haus zu bauen mit Satteldach, das Geld dafür überwiesen bekommen und dann statt dem Satteldach ein Flachdach bauen, um den Rest des Geldes in die eigene Tasche zu stecken. Gott hat uns den Auftrag gegeben, SEIN Evangelium weiterzugeben. Wenn wir es stattdessen verfälschen, um selbst auch noch ein Stückchen vom Ruhm einzuheimsen, ist das Betrug an Gott und am Evangelium.

Im Evangelium finden wir Gottes ganze Kraft verborgen. Nicht an allen Menschen tut es die gleiche Wirkung. Und genau da liegt die Gefahr. Wir vertrauen zu oft nicht, dass es wirklich diese Kraft hat. Wir haben diese Kraft nicht selbst in der Hand, können nicht beliebig über sie verfügen. Und das ist es, was viele Menschen eigentlich wollen: Alles, was sie tun, selbst in der Hand haben, selbst über das bestimmen zu können, was passiert. Deshalb beginnen sie auf menschliche Art und Weise zu manipulieren. Dadurch wird das Evangelium plötzlich zu einem Anti-Evangelium, einem Anstatt-Evangelium, das an die Stelle des Evangeliums gestellt wird. Plötzlich ist nicht mehr Gott und das Erlösungswerk Jesu Christi das Zentrum, sondern der einzelne Mensch wird ins Zentrum gestellt. Der Mensch und seine persönliche Entscheidung wie das genannt wird. Nicht mehr Gott hat sich für den Menschen entschieden, sondern Gott ist so bedürftig, dass der Mensch sich für ihn entscheiden und ihn annehmen muss. Ob man da noch von Evangelium reden kann, ist eine andere Frage. Wenn nämlich Gott plötzlich so schwach ist und Hilfe von uns Menschen braucht, um etwas bewirken zu können, dann ist das eine ganz schlechte Nachricht. Doch wenn wir Gottes Kraft nicht missbrauchen noch manipulieren wollen, sondern sie nach Gottes Plan und Willen anwenden, wird sie auch etwas bewirken. Sie wird den Menschen Sünden sichtbar machen und sie damit aufs Tiefste verletzen. Sünde ist wie Eiter in einer Wunde: Sie muss geöffnet und gereinigt werden. Das ist mit Schmerzen verbunden. Aber bei den Menschen, die von Gott zur Annahme des Evangeliums vorbereitet wurden, werden es auch annehmen. Da kann kein Zweifel bestehen. Es beginnt immer mit einer totalen Kapitulation: Ich kann Gott nicht genügen, egal wie viel guten Willen ich Ihm entgegenbringe. Alles, was meine sündenbeschmutzten Hände berühren, wird automatisch auch befleckt. Es gibt nur genau eine einzige Möglichkeit, um davon loszukommen: Ich muss auf die von Gott vorbereitete Art und Weise gereinigt werden. Dies geschieht auf eine abschreckende Art und Weise: Durch das geflossene Blut von Jesus Christus am Kreuz. Dieses Blut ist das Waschmittel für unsere Sündigkeit. Wenn wir unsere Sünden bereuen, sie Gott bekennen (am besten mit einem Seelsorger zusammen) und wirklich an dieses göttliche Waschmittel glauben, so werden wir gerettet. Jesus Christus hat die Schuld und die Strafe für all unsere Unzulänglichkeiten getragen, hat Sich dafür mit einem grausamen Tod bestrafen lassen, aus Liebe zu uns. Ihm allein sei Lob, Dank und Ehre in Ewigkeit.

Wem gilt denn nun das Evangelium? Dieser Frage müssen wir nun nachgehen. Es ist Gottes Kraft zur Rettung. Letztendlich, so müssen wir festhalten, wird es nur für diejenigen zur Guten Nachricht, die Gott in Seinem souveränen Akt der Vorherbestimmung dazu gesetzt hat. Nun ist es aber so, dass Er uns in Seiner Weisheit nicht gesagt hat, wer dazu gehört. Für uns, aus menschlicher Perspektive gesehen, ist es wichtig, dass wir bei jedem Menschen davon ausgehen, dass er auch zu der großen Schar der Auserwählten gehören kann und soll. Deshalb dürfen wir bei keinem Lebenden jemals aufhören, unter Gebet und Flehen zu Gott zu schreien, dass Er ganz bestimmten Menschen, die Er uns aufs Herz gelegt hat, die Augen des Herzens öffnen möge, damit sie sehend und glaubend werden. Für die Toten hingegen dürfen wir nicht beten, da wir uns sonst in die Fänge okkulter Praktiken begeben, die uns gefangen nehmen wollen. So sollen wir das Evangelium auch allen Menschen anbieten. Den Einen wird es zur Rettung, den anderen zum Verhängnis, aber das tut letztendlich nichts zur Sache. Jeder Mensch soll die Chance bekommen, es immer wieder zu hören. Paulus schreibt hier, es sei die Kraft Gottes für jeden, der glaubt. Es geht aber nicht darum, dass unser menschlicher Glaube Gott dazu bringen könnte, uns zu retten. Das wäre nämlich Werksgerechtigkeit und im Grunde genommen ein Ding der Unmöglichkeit. Echter biblischer Glaube ist etwas, das nur Gott schaffen kann. Und bei all denen, die von Gott zum Glauben bestimmt sind, wissen wir nicht, in welchem Moment Gott ihnen das Herz öffnen wird. Also ist es unser Auftrag, sie immer wieder und wieder daran zu erinnern, was der Herr Jesus für alle vollbracht hat, die gläubig werden.

Zuerst gehört das Evangelium den Juden, denn unter ihnen ist der Herr Jesus zur Welt gekommen. Aus diesem Grund ist es überaus notwendig, dass wir die Juden genauso missionieren wie alle anderen Völker auch. Denn zuerst ist das Evangelium den Juden bestimmt, das heißt, dass sie mit Vorrang das Evangelium hören sollen, um so auch zur Gemeinde hinzugefügt zu werden. Völlig falsch hingegen ist die leider weit verbreitete Ansicht, die Juden müssten nicht missioniert werden. In unseren Versen wird diese Meinung als total unrichtig und zu verwerfen bezeichnet. Solange die Juden den Herrn Jesus nicht haben, so lange haben sie auch Gott den Vater nicht. Sie laufen einem fremden Gott hinterher, den sie zwar Jahwe nennen, (bzw. HaShem oder Adonai, da sie es nicht wagen, den Namen Gottes überhaupt auszusprechen), der aber für sie nicht derjenige ist, der Jeshua, den Messias, gesandt hat.

Des Weiteren gehört das Evangelium auch den Griechen oder besser gesagt allen Nichtjuden. Auch unter ihnen hat Gott ein großes Volk. Der Begriff Juden und Griechen hat keine Begrenzung des Staates, sondern steht für alle Menschen. Und genau da beginnt auch unser Auftrag: Zu sehen, dass ohne Evangelium kein Mensch gerettet werden kann. Deshalb hat Gott direkt nach dem Sündenfall den Menschen zum ersten Mal das Evangelium verkündet. Das zeigt uns, wie wichtig es Ihm ist. Das Evangelium muss vorgelebt und weitererzählt werden. Unter Juden, Philosophen, Buddhisten, Satanisten, Atheisten, Agnostikern und allen weiteren Menschengruppen.

Nicht genug damit, dass Paulus vom Evangelium sagt, es sei die Kraft Gottes, nun behauptet er sogar noch, dass im Evangelium Gottes Gerechtigkeit sichtbar gemacht wird. Doch dies ist absolut korrekt und eigentlich die Quintessenz von seinem ganzen Brief. Das Evangelium von Jesus Christus ist der Mittelpunkt nicht nur des Neuen Testaments, sondern geradezu der ganzen Bibel. Im Lichte dieses Evangeliums wird die ganze Bibel, von der Erschaffung der Welt bis hin zum ewigen Leben mit Gott oder ohne Gott, verständlich und klar. Am Kreuz von Golgatha scheiden sich die Geister und genau da wird auch über eines jeden Leben entschieden. Wer Golgatha in seinem Leben hat, wird ewig mit Gott leben dürfen (und genau das hat Gott mit der Erschaffung der Welt bezweckt), wer aber stirbt ohne mit dem Herrn Jesus am Kreuz gestorben zu sein, wird zwar auch ewig leben, aber ohne Ihn. Deshalb ist Golgatha, der Ort der Siegesbotschaft, auch der Ort, der über das Leben von jedem einzelnen Menschen entscheidet. Golgatha zeigt die absolute Gerechtigkeit Gottes. Dies ist der Ort, an dem das Gericht über die Sünde, die Schuld der Sünde und die Folgen der Sünde geübt wird. Die Sünden von jedem einzelnen Gläubigen aus jeder Zeit werden dort verurteilt. Hier ist es wichtig, zu sehen, um wessen Sünden es geht. Wenn es nämlich wirklich um die Sünden von jedem einzelnen Menschen überhaupt ginge, so dürfte Gott im letzten Gericht niemanden mehr bestrafen. Da aber die Strafe der Hölle real ist und in Wirklichkeit vielen Menschen droht, braucht dieses Gericht auch eine strafbare sündige Handlung, die ihm vorausgeht. Deshalb ist der Herr Jesus auch “nur” für die Gemeinde gestorben und somit für eine beschränkte Anzahl von Menschen. Schon dann, wenn nur ein einziger Mensch verloren ginge, müssen wir von einer beschränkten Anzahl sprechen, da dann eine Person vom Heil ausgeschlossen ist. Klar, es sind sehr viele, die gerettet werden, aber nicht alle. Deshalb handelt es sich um eine beschränkte Sühne.

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Sehr schön sieht man an diesem Vers diese biblische Lehre. Für Welt steht im griechischen Text das Wort Kosmos. Dieses umfasst alles, was Gott geschaffen hat. Doch hier ist die Interpretation falsch, wenn man denken würde, der Sohn habe die Sünden des kompletten Kosmos aus der Welt geschaffen, denn sonst müsste alles in diesem Kosmos wieder so perfekt sein wie vor dem Sündenfall. Vielmehr hat Gott Seine Liebe dadurch gezeigt, dass eine zuvor bestimmte Anzahl von Menschen, die sich das nicht verdienen konnten, um des ganzen Kosmos willen gerettet wird. Im achten Kapitel dieses Briefes führt Paulus das noch weiter aus (V. 19ff): Es ist die überaus starke Erwartung der gesamten Schöpfung, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist wie in den Wehen vor der Geburt, und erwartet den Moment, in welcher die Vollzahl der Gläubigen erfüllt ist, weil sie selbst dann auch von der Vergänglichkeit erlöst sein wird. Außerdem haben wir als Kinder Gottes auch einen besonderen Auftrag in der Erhaltung der Schöpfung. So wird diese in spezieller Art und Weise von der Gemeinde gesegnet und gepflegt. Deshalb wurde also am Kreuz von Golgatha die ganze Sünde, alle Sünden und die Schuld der Sünden aller Gläubigen bezahlt. Die Bezahlung einer Schuld führt zwangsläufig zur Freiheit des ehemaligen Schuldners. Unsere Aufgabe als Erlöste ist es nun, ein Leben in der Freiheit zu führen. Die Tatsache, dass der Herr Jesus uns befreit hat von dieser Schuld, soll uns nicht dazu verleiten, die Sünde auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern auch daraus für unser Leben lernen: Wir sollen uns von allem fern halten, was uns in Berührung mit Sünde bringen könnte. Echte Freiheit besteht nun mal nicht darin, tun und lassen zu können, was immer uns gerade einfällt, sondern darin, uns für das Richtige, nämlich das was Gott von uns und für uns möchte, entscheiden zu können. Nur wer sich dessen Tag für Tag bewusst ist, wird auch wirklich ein Leben führen können, das in der Ewigkeit zählt. Viel zu schnell lassen wir uns von Traditionen, Menschenfurcht oder falschen Prioritäten fesseln, lähmen und in die falsche Richtung wegzerren.

Nun kommen wir zur letzten wichtigen Frage in diesem Vers: Wie können wir von dem Evangelium für unser Leben Gebrauch machen? Paulus sagt uns: Dies geschieht durch den Glauben. Überlegen wir uns noch einmal: Das Evangelium ist die Gute Botschaft von all dem, was der Herr Jesus Christus für uns am Kreuz getan hat. Er hat unsere Sünde, unsere Schuld vor Gott, unsere Schande, unsere Krankheit, unseren Schmerz, unsere Verlorenheit, unsere Einsamkeit, unser Versagen alles zusammen genommen und vernichtet. Er hat uns von all diesem befreit, damit wir Gott und unsere Mitmenschen lieben sollen. Das ist das Ziel des Evangeliums. Nun wollen wir diese Freiheit für unser eigenes Leben in Anspruch nehmen und sie gebrauchen. Was es dazu braucht, sagt uns Paulus nun: Glauben. Und zwar “aus Glauben zum Glauben”. Wörtlich steht da im griechischen Text: ek (das heißt aus etwas heraus) und eis (in etwas hinein). Also: Aus dem Glauben heraus und in den Glauben hinein. Um zu verdeutlichen, was Paulus hier meint, möchte ich ein Beispiel dazu anbringen. Wenn aus einem kleinen Samen etwas wird, dann wächst die große Pflanze aus dem kleinen Samen heraus in die Luft hinein. Etwas Kleines wird zu etwas Großem. So ist es mit dem Samen auch. Deshalb sagte Jesus einmal: Wenn ihr nur Glauben hättet wie ein Samenkorn (also sehr klein), dann könntet ihr zu dem Felsen sagen: Hebe dich hinweg. Da steht aber nicht: Solange euer Glaube so klein ist wie ein Samenkorn. Vielmehr meinte Jesus: Ein Glaube in der Größe eines Samenkorns hat das Potential, zu einem Glauben zu werden, auf dessen Befehl hin Berge verschwinden müssen. Genau so ist Glaube: Er muss erst einmal gepflanzt sein, und anschließend, bei guter Pflege, wächst er heran und trägt viel Frucht. Damit jemand sich ernsthaft bekehren kann, ist notwendig, dass Gott zuvor den Glauben an das Evangelium pflanzt. Als Jesus zu den Jüngern sprach, konnten sie diesen Glauben noch nicht haben, denn Golgatha war noch nicht vollbracht. Aber heutzutage gibt es viele Menschen, die den Glauben von Gott geschenkweise bekommen haben.

Glaube ist wohl in der ganzen Bibel das Wort, welches am besten definiert ist. In Hebräer 11, 1 lesen wir: Aber der Glaube ist die Gewissheit der Dinge, die man erhofft und die Überzeugung dessen, was man nicht sieht. Zunächst ist der Glaube eine Gewissheit oder wörtlicher eine Substanz. Als solcher ist er keinesfalls aus der Luft gegriffen und darf nicht mit dem verwechselt werden, wenn Unwissende öfters mal sagen: Ich glaube, das Wetter wird nun langsam besser. Das ist kein biblischer Glaube. Echter Glaube, wie die Bibel ihn kennt, hat immer Substanz, entspricht damit den Tatsachen. Diese Tatsachen des Glaubens sind genauso real wie der Computer, der vor uns ist oder die Kerze auf dem Tisch. Der einzige Unterschied ist folgender: Wir können die Dinge des Glaubens nicht mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen. Zumindest üblicherweise nicht. Aber gerade deshalb ist es in besonderer Weise wichtig, sie gut zu kennen. Solange wir in einer Stadt unterwegs sind und nicht wissen, was unser Ziel sein soll, werden wir auch nie an irgend einem Ziel ankommen. Um unser Ziel zu kennen, ist es wichtig, so oft wie möglich in der Bibel zu lesen. Sie ist die Stadtkarte und zeigt unser Ziel an. Weiter ist es wichtig, dass wir uns einer Gemeinde verbindlich anschließen und dort treu die Predigten, Bibel- und Gebetsstunden besuchen. Gott wird diese Gelegenheiten zum Reden gebrauchen. Paulus schreibt, dass der Glaube aus dem aktuellen Hören der Predigt kommt, also keine konservierten Buch-, Fernseh-, Radio- oder Internetpredigten, sondern live Predigten in einer echten Gemeinde unter echter Gemeinschaft. So wird der Herr dies mit wachsendem Glauben – aus dem Glauben in den Glauben – bestätigen und reichlich segnen.