Euer Emergenz, die Postmoderne hat versagt!

Der Blick in die Blogger- und Social-Media-Szene der Emergenten und derer, die ihnen nahe stehen, zeigt sehr schön, wie spätestens die Trump-Wahl das letztliche Versagen der Postmoderne deutlich macht. Die postmoderne Gefühlszentriertheit hat letztlich gesiegt – und nun müssen sich auch die Freunde des Postmodernismus überlegen, welche unverrückbaren und ewig gültigen Werte und Wahrheiten hochgehalten werden müssen, damit man am Ende nicht im Lager der postfaktischen Trump- und AfD-Anhänger landet.
Insgesamt herrscht allerdings noch eine Unsicherheit, in welche Richtung man gehen soll. Vorerst bleibt es also bei tollen Slogans wie „Liebe“, „Barmherzigkeit“ und „gegen die Angst“, die jeder im Prinzip selbst füllen kann. Klar stammen diese Begriffe aus der Bibel. Klar dürfen sie verwendet werden. Was allerdings immer fehlt, sind klare Definitionen, denn jeder der Begriffe umfasst im Grunde genommen einen engen Bereich des Lebens, der klar abgegrenzt werden müsste. Liebe ist exakt das Gegenteil der postmodern verstandenen Gleichmacherei, die alles mit der Dampfwalze einebnet und gleich-gültig macht. Liebe, wie sie die Bibel versteht, ist Gottes eifersüchtiges Verlangen, uns ganz für Sich zu haben und es ist das eifersüchtige Verlangen des Menschen, seine Mitmenschen vor Gott noch heiliger präsentieren zu können.
Ich freue mich, dass hier ein langsames Weiterdenken zu sehen ist. Unsere Gesellschaft ist in einer nachpostmodernen Wüste gefangen und dreht sich immerzu im Kreise um sich selbst. Es ist schon längst bekannt, dass der ethische Relativismus nirgendwo hinführt. Der ethische Relativismusist eine wert-lose Haltung, die nur so lange etwas bringt, wie Wohlstandund Verantwortungslosigkeitanhält.Sobald es ans Eingemachte geht, wenn Entscheidungen anstehen, für welche Verantwortung getragen werden muss, ist er nicht nur unsinnig, sondern geradezu kontraproduktiv. Vermutlich wird es noch weitere 15 – 20 Jahre dauern, bis die ganze Emergenz in der Gegenwart angekommen ist und nicht mehr weiterhin der Vergangenheit nachtrauert. Der Ansatz einer postmodernen Kirche ist von seinem Ursprung her zum Scheitern verurteilt. Zu diesem Schluss kann man entweder logisch oder experimentell kommen – beide Arten führen zur selben Antwort.
Auf der logischen Ebene ist es so, dass das Evangelium jede Kultur in Frage stellt. Es kann deshalb weder ein modernes, noch ein postmodernes Evangelium geben. Jede Kultur und jede Zeit enthält Wahrheiten, Halbwahrheiten und Verführungen, und die Bibel will alle prüfen und korrigieren. Echte Gemeinschaft und Einheit kann es nur am Boden vor dem Kreuz geben – und zwar vor dem Kreuz Jesu Christi, an welchem unsere Schuld vor Gott bezahlt wurde und wir Christi Gerechtigkeit bekommen haben. Echte Gemeinschaft und Einheit brauchen die Kraft der leiblichen Auferstehung Jesu Christi. Gemeinschaft und Einheit gibt es nur auf der Grundlage, dass Gottes Wort, die ganze Bibel, vollumfassend wahr ist. Ohne Wenn und Aber. Auf der experimentellen Ebene kann man schon lange erkennen, dass die Postmoderne nicht dabei geblieben ist, nur ihre Mutter, die Moderne, zu verschlingen, sondern zur Autophagie neigt: Sie frisst sich selbst auf, indem sie sich die Grundlage entzieht, auf der sie baut. Sie kritisiert die Sprache – muss sich aber zugleich jener bedienen, um diese kritisieren zu können. Sie stellt das lineare Denken in Frage – wobei sie zugleich dem linearen Gedanken folgt, dass das lineare Denken falsch sei. Sie rebelliert gegen Metanarrative, während sie sich selbst eines solchen bedient. Sie meint, es gebe keine absolute Wahrheit – sagt dies jedoch mit dem Selbstbewusstsein dessen, der im Besitz einer solchen ist.
Und dann, spätestens wenn ein postfaktisch agierender, Hass verbreitender, weißer Mann in Amerika Präsident wird, zeigt sich diese Schwäche auch äußerlich. Solange alles gut geht, es keine größeren Krisen gibt, jeder genug zu Essen und eine Rente hat, lässt sich gut mit der Postmoderne leben. Doch ist dieser Wohlstand keine Selbstverständlichkeit. Irgendwann wird es wieder Schwierigkeiten geben. Und spätestens dann kann das Denken eines Weltbilds einen Reality-Check durchlaufen. Dies ist nun der Fall. Bis zur nächsten Wahl in Deutschland sind nur noch wenige Monate. Vielleicht kann dies ein Ansporn zum tiefen Nachdenken über die biblische Weltanschauung und unsere Kultur in der nachpostmodernen Wüste sein. Vielleicht wird dies zu einer erneuten Reformation, zu einer Rückkehr zur Bibel allein, zum Glauben allein, zur Gnade allein, zu Christus allein führen. Es wäre zu hoffen. Alle Ehre Gott allein!

Geschichten des Aufbruchs – ein Rückblick

Am Ende eines jeden Buches bleibt die Aufgabe, das Brauchbare herauszufischen und Schlüsse zu ziehen aus dem, was man gelesen hat. Verschiedene Dinge sind mir dabei wichtig geworden, weshalb ich sie etwas ausführen möchte.
Was nehme ich mit?
Ich finde es ermutigend, dass Menschen den Mut haben, bestimmte Dinge in Frage zu stellen. Diese Fragen sind wichtig. Wir brauchen Fragen. Wir brauchen Zweifel. Wir brauchen die Suche nach neuen Wegen des Ausdrucks, das Gespräch mit der Gesellschaft. Wir brauchen eine neue Liebe zur Kunst, eine Leidenschaft für das Schöne und das Künstlerische. Unbedingt! Ich habe mit Spencer Burke geweint, als er sehen musste, dass die Menschen in der Gemeinde die Welt der Künstler nicht verstehen konnten und umgekehrt. Das hat mich mitgenommen – und ich teile seine Gefühle hierin absolut.
Auch das, was im Buch häufig als „Reduktionismus“ bezeichnet wird, nämlich ein verkürztes Verständnis des Evangeliums, nach welchem man durch Ja-Sagen und Nachsprechen von einer Art „Übergabegebet“ gerettet wird, sehe ich ebenso kritisch wie die Autoren des Buches. Hieran muss ganz dringend gearbeitet werden, dass unser Verständnis von Evangelisation, Wiedergeburt und Bekehrung wieder vollständig wird.
Ebenso sehe ich die Wichtigkeit der Gemeinschaft, des Zusammenlebens, gegenseitiger Ehrlichkeit und Offenheit. Unser Leben kann und soll anziehend werden – attraktiv für Menschen. Auch dieser Punkt hat mich sehr positiv angesprochen. Allerdings ist ein solches Zusammenleben und Vorleben auch in schon längst bestehenden Gemeinden möglich. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal emergenter Gemeindeformen.
Was muss ich am Buch kritisieren?
1. Krisen- und Opfermentalität
Im Mittelpunkt dieser Geschichten steht immer eine „Krise“. Viele der Autoren sind Menschen, die sich selbst als Opfer von („traditionellen“) Gemeinden sehen und sich selbst auch ganz bewusst als solche stilisieren. In unserer Zeit hat das Opfer immer recht – egal, ob es die sich vom Patriarchat unterdrückt fühlenden Frauen sind, die nach einer Quote schreien, oder vermeintliche Opfer des – oft sehr diffus verstandenen – „Modernismus“ der Gemeinden. Wer eine Krise durchmacht, ist ein Opfer, und Opfer verlangen, dass man ihnen recht gibt. Wer ihnen zu widersprechen wagt, wird der Seite der Unterdrücker zugerechnet. Es findet eine kolossale Emotionalisierung jeder Debatte statt, weil sich das Opfer ja emotional angegriffen fühlt. So wird jede sachliche Diskussion verunmöglicht. Das ist heutzutage allgemein eine sehr beliebte Strategie, um recht zu bekommen.
2. Viele Fragen – keine Antworten
Die Geschichten sind voll von Protest. Sie werfen viele Fragen auf, was an sich etwas Gutes ist. Ich bin für vieles dankbar, was in den Geschichten als Fragen auftaucht. Das Problem liegt woanders begraben: Die Fragen werden nur aufgeworfen, ohne Antworten zu geben. Zuweilen scheint es so, als wollte man ganz bewusst keine Antworten geben. Es wird gegen alles protestiert, was man so als „status quo“ in traditionellen Gemeinden zu entdecken glaubte. Alles, was bisher „normal“ war, ist automatisch schlecht. Man bricht auf, nach irgendwo im Nirgendwo, ziellos, frei von allen Antworten, frei von jedem Ziel. Diese Freiheit wird gefeiert, auch wenn – oder gerade weil? – sie in vielen Fällen zu zweifelhaften Irrwegen führt. So etwa zu esoterischen Indianerritualen bei Spencer Burke und manches mehr. Man will neue Wege finden, indem alle biblischen und historischen Leitplanken in Frage gestellt werden – und landet so irgendwann am Abgrund, wo das Zentrum der Geschichte und des christlichen Glaubens verschwunden sind. Einige der Autoren tragen eine große Verantwortung, weil sie Funktionen der Leitung innehatten oder noch immer haben. Menschen sehen zu ihnen auf, nehmen sie als ihre Vorbilder. Was sie die Menschen mit ihren Geschichten lehren, ist, dass es auf die Fragen keine echten Antworten gibt. Jeder Mensch müsse die Antworten selbst finden, aber es gibt ja noch nicht einmal echte Hinweise darauf, wo man Antworten finden kann.
3. Vermeintliche Gegensätze
Sehr beliebt ist das Konstruieren von vermeintlichen Gegensätzen – so etwa, wie bereits bemerkt, im Untertitel des Buches „Moving from Absolute to Authentic“. Etwas Absolutes ist nicht per se ein Gegensatz zu etwas Authentischem, also etwas Echtem. So wird immer wieder eine Art Gegensatzpaar zwischen Dingen hergestellt, die eigentlich überhaupt keine Gegensätze sind – und noch nicht einmal Widersprüche enthalten.
4. Neue babylonische Sprachverwirrung
Statt anerkennen zu können, dass Gott die Sprache und Worte als Medium für Seine Offenbarung ausgewählt hat, wird die Sprache von Grund auf dekonstruiert und neu mit Inhalten gefüllt. Es wimmelt von Begriffen, die der Bibel und der Theologie entnommen sind – wofür sie jedoch gebraucht werden, ist ganz unterschiedlich. So sprechen zahlreiche Autoren vom Heil, von der Gnade, vom Reich Gottes, vom Evangelium, und so weiter. Doch keiner traut sich, diese Begriffe zu definieren. So kann sie jeder selbst mit den Inhalten füllen, die ihm behagen. Diese radikale Dekonstruktion von bekannten Begriffen führt zu einer neuen Art der babylonischen Sprachverwirrung – allerdings in einem weitaus alarmierenderen Grad: Wusste doch beim Original jeder sofort, dass er seine Mitmenschen nicht mehr verstehen kann, ist dieses Wissen nunmehr verschwunden. Da jeder die Begriffe an sich kennt, sie jedoch unterschiedlich füllt, sind Missverständnisse geradezu vorprogrammiert. Wer nur irgendwo die Vorsilbe „Post-“ voranstellt, ist aus dem Schneider. Er kann dann jedes Wort, das er damit versieht, ganz genau so interpretieren, wie es ihm gerade in den Kram passt – und er ist immun gegen jeden Widerspruch. Ich glaube, wir brauchen eine post-emergente Bewegung.

Geschichten von Glaubenskrisen

Der dritte und letzte Hauptteil des Buches beinhaltet vier persönliche Geschichten, die sich um Glaubenskrisen drehen.
Brad Cecil – „Ich sagte dir, wir waren nicht verrückt!“
Den Anfangspunkt seiner Glaubenskrise sieht Brad Cecil in den Worten seines Professors im theologischen Seminar: „Man könnte es so interpretieren, aber es wäre falsch.“ (S. 166) Ihm wurde klar, dass man, um diesem Professor zustimmen zu können, von den gleichen Voraussetzungen ausgehen muss. Dies begann Cecil, der sich bis damals als „evangelical of the fundamentalist persuasion“ mit „[…] evidentiary apologetics, fundamentalism, literalism, dispensationalism, conservative theology, and evangelical eschatology“ (S. 167) bezeichnete, herauszufordern. Auf der Reise, die damit begann, wurde er zu einem Vertreter des Postmodernismus.
Auf seiner Suche kam er von Ludwig Wittgenstein über Jacques Derrida zu Richard Rorty. Da es in seiner Gemeinde damals (1995) zu wenig junge Erwachsene gab, begann er mit einer neuen Art von Gottesdiensten, die hauptsächlich auf „sharing life with people“ (S. 172) baute. Dies baute auf einem neuen Konzept von Wahrheit auf: „The new understanding of truth means that you cannot obtain truth if you aren’t participating in community. A new concept of truth has emerged: community equals truth.“ (S. 175)
Hierzu gäbe es eine Menge zu sagen. Ich spare mir das Meiste für einen späteren Post, nur ein kurzer Gedanke dazu: Die Emerging Church hat die Wichtigkeit der Gemeinschaft nicht für sich gepachtet. Schon lange davor, mitten im Zeitalter der Moderne, gab es diese Gemeinschaft. Man erinnere sich zum Beispiel nur an L’Abri und Francis und Edith Schaeffer.
Jay Bakker – Schockierende, unerwartete Gnade
Bakker war der Sohn der ehemaligen Televangelisten Jim und Tammy Bakker, die auf dem Sender CBN ihre Show „PTL“ (Praise The Lord) hatten. Als Jay 11 Jahre alt waren, kam so einiges über seine Eltern ans Tageslicht – der Vater kam ins Gefängnis und die Mutter ließ sich einige Jahre später scheiden.
Jay Bakker erlebte Gott in seiner Kindheit vor allem als Auge. Gott sieht alles, und wir müssen immer bereit sein, wenn Jesus wiederkommt. Durch den Skandal mit seinen Eltern verlor Bakker seine gesamte Identität – plötzlich wollte niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben. Er übernahm eine Stelle in der Jugendarbeit, und doch hatte er die ganze Zeit Angst davor, einen Fehler zu machen.
Die Worte, die sein Leben veränderten, waren: „Even if you’re out here smoking cigarettes, God still loves you!“ (S. 186) Er begann, die Bibel für sich selbst zu lesen und sie sich selbst zuzusagen. Und hier liegt ein großes „Geheimnis“. Wir alle brauchen unser ganzes Leben lang, uns selbst immer wieder die Bibel zuzusprechen. Wir haben die Aufgabe, uns selbst das Evangelium zu predigen. Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aus Gottes Wort.
Deshalb nennt Bakker sein Kapitel auch „Schockierende, unerwartete Gnade“ und ich denke, dass es insgesamt ein gutes, wertvolles Kapitel ist. Ich bin der Meinung, dass er mit manchen Sätzen auf der anderen Seite vom Pferd fällt, aber es ist einiges echt gut, sodass wir davon ruhig lernen dürfen. Alles prüfen und das Gute behalten ist in unserer Zeit ganz besonders wichtig. Zu oft wird alles ungeprüft angenommen oder alles ungeprüft verworfen.
George R. Baum – Aus dem Wasser auftauchend
Baum wuchs in einer lutheranischen Gemeinde auf – und war immer wieder erstaunt, wie oft man ihm dort sagte: „Erinnere dich an deine Taufe!“, denn diese fand in einem Alter statt, an das man sich ja keinesfalls erinnern konnte. Christsein hatte für ihn vor allem mit Regeln zu tun: „It seemed to me that what folks really wanted to see in my relationship with God was good behaviour. Doing the right thing didn’t seem to be related to any earthly rewards (other than the obvious ability to sit down comfortably), but I was struck deep with the notion that God wanted me to behave.“ (S. 194)
Baum kommt immer wieder auf den „Sack O’ Faith“ zu sprechen. Mit diesem „Sack des Glaubens“ meint er die Gesamtheit dessen, was er zu glauben gelehrt hat. Der Rucksack, in dem sein Glaube aufbewahrt wird, könnte man sagen. Er wollte allerdings nicht wissen, was in diesem Rucksack drin ist – denn es machte ihm Angst.
Doch es kam, wie es kommen musste: Als sein Bruder an AIDS erkrankte, geriet er in eine Krise, in der er sich bewusst wurde, was in seinem „Sack O’Faith“ war: „As I looked in my bag of religious phrases and philosophies I came up empty.“ (S. 196) Baum wurde sich bewusst, dass er sich in einem Zustand befand, den die Bibel mit „geistlich tot“ beschreibt. Durch das Lesen von Lazarus, der von den Toten auferweckt wurde, fasste er Hoffnung und kam zum Glauben: „It was the story of Lazarus to which I clung, for many reasons. First and foremost, Lazarus didn’t bring himself out of the grave. Nobody blamed him for being dead, though they did sort of blame Jesus, I suppose. But all Lazarus did was die and then come out when Jesus called.“ (S. 200)
So bekam das Totsein und Auftauchen aus dem Wasser in der Taufe für ihn eine ganz neue und echt lebendige Bedeutung, wie Paulus dies in Römer 6, 3 – 6 beschreibt. Erinnere dich an deine Taufe!
Parush R. Parushev – Glaube, der zählt, in der Kultur von Gespenstern
In Bulgarien kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren, wuchs Parushev in einer Familie von fanatischen Kommunisten auf. Er selbst gab sich diesem Glauben an den Kommunismus auch hin – bis zu dem einen Moment, in welchem er katholischen Gläubigen aus Polen begegnete. Was ihn beeindruckte, war, dass sie ein ganz anderes Leben lebten: „This is how, upon meeting those Polish believers, it occurred to me that something was wrong with the beliefs of my family. Although two generations before me were ready to die for their beliefs, Communism wasn’t enough to regenerate the lives of others. In fact, the moral life of the socialist community I was living in was degenerating every year.“(S. 208)
Er und seine Frau fanden den Weg zu den Gemeinschaften der Baptisten und Pfingstler. Dieses Erlebnis beschreibt er folgendermaßen: „Something new entered our life. It began with a real conversion experience out of which came a sense that a new reality, not human-made, was emerging. We encountered the presence of a Ghost who was real, the Holy Spirit of God himself. In the world around us – about to fall apart – that presence was bringing new meaning into our lives, with wholeness, joy, and fulfilling hope.“ (S. 212)
Sie gingen dann zusammen in die USA, um dort Theologie zu studieren. Nach dem Studium kamen sie nach Europa zurück und versuchen, der Kirche hier zu helfen, mit den Schwierigkeiten einer nachchristlichen Gesellschaft klarzukommen: „Now in many parts of Europe the church has to learn to be a minority, witnessing to a culture that is increasingly secularist and aggressively antireligious.“ (S. 217)

Geschichten von Weltanschauungskrisen

In diesem zweiten Hauptteil stellen vier Personen ihre persönlichen Krisen vor, die vor allem mit ihrer Weltanschauung zu tun haben.
Jo-Ann Badley – Leben als eine Verbannte
Ihre Geschichte ist relativ kurz zu fassen. Sie schreibt:
As a young person in the UCC, I made a commitment to God, but it was a commitment I did not hold to through my high school years. When I left home for university, I considered myself agnostic. At university I came into contact with a more vibrant form of Christian faith through InterVarsity Christian Fellowship. […] I began to attend an evangelical church and was baptized.“ (S. 106)
Da sie feministisch eingestellt war, gefiel ihr diese Gemeinde nicht lange, da sie meinte, dass Frauen zu schlecht behandelt würden. Stattdessen geht sie mit ihrem Mann ans Regent College in Vancouver und beschäftigte sich mit den biblischen Sprachen und der Gender-Frage. Schließlich fand sie ihre Heimat in einem Glauben, den sie „postliberal“ nennt: „Postliberalism takes seriously that the task of theology is to restate faithfully the saving actions of our God and to think carefully about what it means for the community in this new time.“ (S. 109) Allerdings wird nicht klar, was diese Definition mit Liberalismus oder gar mit Post-Liberalismus zu tun haben sollte. Es ist mal wieder so, dass sich jeder darunter vorstellen können soll, was ihm gerade gefällt.
Im nächsten Schritt geht sie weiter und erklärt, warum sie sich auch in der heutigen Gesellschaft als eine Verbannte fühlt:
As a Christian in Canada at the start of the 21st century, I see many parallels between my life and the experience of exiled Israel. In particular, the secularization of my society and the resulting devaluation of communities of faith is analogous. […] Likewise I live surrounded by people whose life values and religious traditions are different from mine. I hear the words of God to Jeremiah, another exilic prophet, calling Israel to build houses and plant gardens among the aliens, to seek the welfare of the new place.“ (S. 110) Auch wenn man hier sehen muss, dass die Frau Badley exegetisch ziemlich „badl(e)y“ arbeitet, hat sie in einem recht: Wir müssen Wege finden, um in dieser säkularistischen Gesellschaft leben zu können. Dennoch sind die Ansätze der meisten emergenten Theologen nicht gerade hilfreich dazu.
Badley gebraucht dann ein Bild von einem Baum, bei dem Christus der Stamm ist und dessen dünne Äste für die Lehren stehen, über die man sich streiten könne. Jeder sei woanders auf dem Baum, und jeder sehe den Baum anders. Hier kommt sie zum Heiligen Geist:
I think of the Holy Spirit as the person of God who helps me to choose a wise place to sit in the tree and gives me the grace to be humble given the variety of branches and the expanse of green I see all around me.“ (S. 112) Auch wenn sie damit nicht ganz falsch liegt – aber an ihrer Pneumatologie sollte Frau Badley noch arbeiten.
James F. Engel – Eine Suche nach christlicher Authentizität
Engel war ein professioneller Marketingstratege. Ein sehr eifriger Sucher nach stets mehr Erfolg. Er war Professor an sehr guten Business-Schulen und ein Pionier in Sachen Kundenforschung. Er war schon immer mit seiner Familie in einer Gemeinde, aber zunächst hauptsächlich passiv. Mit der Zeit wurde er entdeckt und begann, bei Evangelisationsveranstaltungen mitzumachen. Er wurde in der Gemeinde ähnlich erfolgreich wie an der Universität. Dann allerdings kam es zu einer Wende:
Matters came to my head in the early 1980s when I found myself outwardly successful but inwardly bankrupt. Through an invaluable period of counseling, reflection, and receiving help from others, I found myself on an all-new pilgrimage, having my outlook on life and ministry reshaped, a process that continues today.“ (S. 121)
Engel zählt danach vier Dinge auf, die er als „kontaminiert vom Modernismus“ betrachtet:
A great Commission fraught with great omissions: Nebst der Evangelisation und der persönlichen Heiligung gehöre auch die soziale Transformation der Gesellschaft zu unserem Auftrag.
A misplaced confidence in human initiative, reasoning and strategy: Marketingmethoden für den Glauben, sowie die Denkweise, dass Größe (Zahlen / Quantität) immer auch für Qualität stünde.
Unwarranted evangelical triumphalism: Das Problem, dass immer wieder triumphierend gesagt würde, wie kurz wir vor dem vollständigen Vollbringen des Missionsbefehls seien.
The practice of putting programs before people: Engel spricht von einer „Great Commission machinery“ und führt dazu aus: „This mentality still prevails in many churches and organizations. Sadly it carries over from the factory era in modernism and is characterized by top-down command and conformity.“ (S. 125)
Diesen vier Problemen setzt Engel jetzt zwei Aussagen gegenüber:
Christ came to establish and extend his Kingdom: Engel spricht sich dafür aus, dass das ganze Leben vom Evangelium durchdrungen werden muss und der Missionsbefehl nicht nur unsere Bekehrung betrifft, sondern all unser Tun.
His primary method is spontaneous expansion of the local church: Diese Überschrift hat Engel dem gleichnamigen Buch von Roland Allen entnommen. Wichtig sei die Ortsgemeinde, in welcher ein Leben nach dem Evangelium vorgelebt werden soll, das dann andere Menschen gewinnen kann.
Zwei Aussagen, die nicht von der Hand zu weisen sind, aber die Kritik an den „etablierten Gemeinden“, die das angeblich anders sehen sollen, ist sehr unklar und trifft nicht wirklich.
Frederica Mathewes-Green: Zweimal befreit: Eine persönliche Reise durch den Feminismus
Eins vorweg: Für mich ist diese Geschichte ein erster positiver Höhepunkt des Buches. Sie beginnt mit den Worten: „My faith as a child was Christian. As an adult woman, I am Christian again. But in the middle I was something else: a feminist.“ (S. 134)
Wie kam es dazu, dass sie Feministin wurde? Als sie begann, für die College-Schülerzeitung zu schreiben, sollte ihr erster Beitrag über den Feminismus sein. Damals wurde das noch „women’s lib“ genannt (lib für liberation, also Befreiung). Bei einem ersten Interview mit einer Feministin begann ihr das Gehörte zu gefallen, und so schloss sie sich diesem Glauben an („I was ready to believe in something.“).
Diese Bewegung wollte eine Bewegung gegen die Kultur sein, doch als sie wuchs, wurde sie plötzlich zu einem Teil der Kultur: Frauen bekamen immer mehr Rechte, kamen in die oberen Gremien, hatten plötzlich mehr Macht, Geld, gute Positionen, und so weiter. Damit konnte Mathewes-Green allerdings nicht viel anfangen. Ihre Suche ging weiter: „My search for something deeper was not going to be satisfied by a women’s movement that lusted after earthly power; I was truly looking for a counterculture.“ (S. 137)
Auf dieser Suche kam sie erneut zu Jesus Christus. Sie schreibt: „A month after graduation, our hitchhiking honeymoon brought my husband and me to Dublin. The late afternoon light was glaring as we stepped inside a dusty church and stood there blinking. I walked over to examine a white marble statue in the back: Jesus pointing to his Sacred Heart, which was twined with thorns and springing with flames. I remembered the words from Sunday school: „Behold the heart that has so loved mankind.“ A few minutes later I realized I was on my knees. When I stood up, I was a Christian.“ (S. 137f)
An dieser Stelle möchte ich ganz kurz auf etwas eingehen, was mir wichtig ist. In mehreren von den Geschichten kommt die Kunst vor. Spencer Burke war (bzw. ist natürlich immer noch) ein Künstler. Und Frederica Mathewes-Green wurde durch eine Marmorstatue an die Sonntagsschule erinnert und kam durch diese Erinnerung zum Glauben. Was wir brauchen, ist eine neue Liebe zur Kunst, die ein Ausdruck dessen ist, was der Mensch ist, nämlich im Ebenbild Gottes geschaffen.
Mit der Zeit begann sie auch den „christlichen Feminismus“ in Frage zu stellen. Hier noch einen ganz bemerkenswerten Absatz von ihr dazu: „Most of my Feminisdt for Life buddies clung to the label, insisting that it was legitimate particularly in light of the pro-life convictions of 19th-century feminist founders. But, as a writer, it worried me to use a word in ways outside the common understanding. Humpty Dumpty told Alice that he could make a word mean whatever he wanted „by paying it extra“, but I didn’t agree. The purpose of language is to communicate, and any living language grows according to its common use, not according to the dictates of partisan hijackers or an Academie.“ (S. 140) Diesen Abschnitt und insbesondere den letzten Satz sollte sich jeder „postmodern“ und jeder Dekonstruktionist einmal ganz gut auf der Zunge zergehen lassen: The purpose of language is to communicate, and any living language grows according to its common use, not according to the dictates of partisan hijackers or an Academie.
So begann sie sich vom Feminismus an sich zu verabschieden: „I began to see that feminism was bad for me. It inculcated feelings of self-righteousness and judgmentalism. It filled me with self-perpetuating anger. It blinded me to the good that men do and the bad that women do. It made me think that men and women were enemies, when we actually have a mutual Enemy – who delights in any human discord.“ (S. 143)
Damit hat sie nun vollkommen recht – und das kann auch nicht von einer Emma Watson in Frage gestellt werden, egal wie unschuldig sie dabei lächelt.
Earl Creps – Weltanschauungstherapie
Eine Geschichte aus der Pfingstbewegung. Earl Creps wurde zum Pastor einer kleinstädtischen Assemblies of God Gemeinde ausgebildet. Er beschreibt dies so: „I became an apprentice. The senior pastor was a mentor to me, the church was wonderful, and the professional growth was outstanding. But something else was happening, something that I never saw coming. The hippy Jesus freak of my youth was cooling off into a right-from-thefactory, shrink-wrapped Assemblies of God minister. I was becoming P.C. – Pentecostally Correct. […] I preached many services that were „Pentecostal“ only because someone had the nerve to launch an utterance in tongues during the pause between the slow songs and the announcements.“ (S. 150f)
Je länger er dort war, desto klarer sah er, dass sich sein Umfeld veränderte und immer mehr „postmodern“ zu denken und leben begann. So machte er sich auf die Suche, um diesen Postmodernismus besser verstehen zu können. Inzwischen bietet er eine Art „Worldview Therapy“ an, um anderen zu helfen, sich besser in „postmoderns“ hineinversetzen zu können.
Eine Aussage aus seinen „Worldview Issues“ fand ich besonders hilfreich: „Postmodernism is essentially a folk religion. The average postmodern knows nothing of French literary criticism and can’t even spell Foucault. He or she is practicing an eclectic, almost superstitious spirituality that squares nicely with the definitions of folk religion that missiologists have been using for many years. Thinking of postmodernism that way makes everything simpler and less frightening.“ (S. 158)

Geschichten von Dienstkrisen

In diesem ersten Hauptteil erzählen die Autoren von ihrem Erleben als Hauptamtliche im Dienst von Gemeinden: Pastoren, Jugendleiter, ein ehemaliger Direktor der Vineyard-Gemeinden der USA berichten, wie sie dazu gekommen sind, die traditionelle Art von Gemeinde zu hinterfragen. Sie stellen viele gute Fragen – ob die Antworten, die sie zu geben versuchen, ebenso gut sind und zu befriedigen vermögen, werden wir noch sehen.
Spencer Burke – Vom dritten Stock in die Garage
Er war ein Pastor einer Megachurch mit 4500 erwachsenen Gottesdienstbesuchern auf dem Gelände und 10’000 Leuten, die insgesamt an den regelmäßigen Programmen teilnahmen. Burke beschreibt diese Zeit und seine Gedanken dazu folgendermaßen:
Try as I might, I’m troubled by things like the parking lot ministry. Helping well-dressed families in SUVs find the next available parking space isn’t my spiritual gift. To be perfectly honest, I’m not even comfortable with some of the less sensational aspects of evangelicalism. Three-point-sermons, four-law gospel presentations and 10-step discipleship programs have never rung true to me. And yet during my seminary education, to suggest anything else was heresy. To dare question my alma mater’s premillennial, pretribulation doctrinal position, for instance, was to risk expulsion at worst and public humiliation at best. So like all the other students, I bought in. I read all the right books, went to all the right conferences, and said all the right things. For years I played by the rules and tried hard not to think about the lingering questions of my soul. Doubt, after all, is dangerous. Who knows where it might lead? (S. 28)
Zwei Punkte möchte ich davon kurz aufgreifen, in denen ich Burke unbedingt zustimmen muss. Das Eine sind diese 10-Punkte-Programme (und wegen mir auch die Drei-Punkte-Predigten). Das ist nun mal einfach eine viel zu starke Vereinfachung, wenn wir versuchen, jedem unsere Programme aufzuzwingen. Auch die Anzahl der Punkte einer Predigt kann nicht von vornherein vorgeschrieben werden, sie ergibt sich aus dem Text, der ausgelegt werden soll. Eine zweite wichtige Frage betrifft den Umgang mit Zweifeln. Mir ist auch schon öfter aufgefallen, dass in der evangelikalen Welt die Zweifel per se als etwas Schlechtes betrachtet werden. Zu lange haben so viele junge Menschen versucht, ihre Zweifel zu unterdrücken, statt sich fair, kritisch und aktiv mit ihnen zu beschäftigen. Leider fallen viele Vertreter der Emerging Church auf der anderen Seite vom Pferd: Sie verlangen, dass ständig alles immer wieder erneut in Zweifel gezogen wird, sodass es überhaupt keine sichere, unbezweifelbare Grundlage mehr geben kann. Auch dieser Umgang mit Zweifeln, der das Zweifeln schon beinahe vergötzt, ist nicht gesund.
Burke hat dann seinen Job als Pastor aufgegeben und sich in eine alte Garage zurückgezogen. Dies geschah, nachdem er ein spezielles Erlebnis hatte. Er war auf einer Retraite mit Brennan Manning, der ihm sagte, er solle in dieser Zeit keine Bücher lesen – auch nicht die Bibel. In dieser Retraite hatte er eine Art der Begegnung mit Jesus, der ihn einfach festhielt und ihm half, sich verstanden zu fühlen. Dort lernte er „kontemplative Spiritualität“ kennen, woraufhin er sich von seiner Gemeinde trennte und in der Garage zu arbeiten begann. In dieser Garage hat er 1998 die Webseite mit dem Forum und dem Online-Magazin „TheOoze.com“ gegründet. Dies ist eine Art Webseite, wo sich Menschen aus allen möglichen Hintergründen, Religionen und Ideologien trafen und sich über ihre Formen der Spiritualität unterhielten. Seit 2012 ist diese Seite down – ohne eine öffentliche Begründung. 2001 hat er mit anderen Mitgliedern des Forums TheOoze ein sogenanntes „Potlatch“ durchgeführt. Das ist ein Fest, bei dem es um das Verschenken geht. Besser gesagt, es ist ein altes indianisches Ritual, das sehr eng mit dem indianischen Animismus (Glaube an Seelen, Ahnen und Geister, die einen umgeben). Nach und nach wurde Burke immer mehr zu einem Panentheisten (ein Panentheist glaubt, dass Gott in allem ist). Burke sucht also auch in fremden Religionen nach einer Begegnung mit Gott. Damit überschreitet er klar die Linie, die Jesus uns gegeben hat: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich! (Johannes 14,6). An dieser Stelle muss man sich fragen, was das für ein Jesus gewesen sein muss, der Burke damals begegnet ist. Alle diese Begegnungen – und ja, es gibt wirklich echte Jesus-Begegnungen!!! – müssen beurteilt werden nach Galater 1,8-9: Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht! Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium verkündigt als das, welches ihr empfangen habt, der sei verflucht!
Burke macht den traditionellen Gemeinden drei Vorwürfe:
1. „Geistlicher McCarthyismus“ → Damit meint Burke, dass man sich den Pastor oder andere Pastoren zu Götzen macht: „Call me crazy, but it seems like many of my church friends live on every word that proceeds from the mouths of the evangelical öeaders of the world more than on every word that proceeds from the mouth of God.“ (S. 31)
2. „Geistlicher Isolationismus“ → Damit meint Burke, dass man sich immer mehr in die Gemeinden abschottet und nichts mehr mit dem Rest der Menschen zu tun haben will – man isoliert sich.
3. „Geistlicher Darwinismus“ → Damit meint Burke, dass alles nach dem Motto läuft „größer ist besser“: „Pastoral credibility had everything to do with a big budget they had and how many worshipers came to the Sunday event.“ (S. 34)
Diese drei Dinge stelle ich in unseren Gemeinden auch immer wieder fest. Beim ersten Punkt kann ich mit Burke nicht ganz mitgehen, dass er jede Art von Hierarchie und unterschiedlicher Verantwortlichkeit in den Gemeinden anprangert, aber es ist ganz wichtig, zu sehen, dass es das Extrem recht häufig gibt, dass man versucht ist, geistliche Leiter an die Stelle zu rücken, die nur Gott allein zusteht.
Ein letzter Punkt zu Burke: Er kommt kurz auf das Thema Kunst / Kultur und Gemeinde zu sprechen. Burke war Künstler (Maler) und Pastor zugleich: „When the gallery folks found out I was a pastor, they were stunned. Likewise, my friends at church struggled to understand the arts community I belonged to. If the acquaintances I’d made in both these circles were to wind up in the same room, they wouldn’t have anything to say to each other.“ (S. 33/34)
Das ist sehr schade, und ich frage mich, ob es in unseren Gemeinden auch so wäre. Gott hat die Schönheit geschaffen und uns die Kunst gegeben, um Ihn sichtbar zu machen. Ich bin dankbar, dass es hier langsam ein Umdenken in manchen Gemeinden gibt. Wir können aber noch einiges mehr tun, um echte Schönheit zu erkennen, zu würdigen und zu verbreiten.
Todd Hunter – Ins Gespräch einsteigen
Nach einer kurzen Einführung in sein Leben als Gemeindegründer und später nationaler Direktor der Vineyard USA berichtet Hunter von einem Gespräch bei einem Treffen mit jungen Leitern von Gemeinden. Dort wurden plötzlich neue Fragen gestellt: „Gibt es überhaupt Wahrheit?“ – „Wie kann man sie kennen, wenn wir Menschen doch fehlbar sind?“ – „Wie sicher können wir über die Wahrheit sein?“ – „Ist Wahrheit in sich selbst einfach gut?“
Todd hat daraus seine Schlüsse gezogen: „Your systems are perfectly suited to yield the results you are now getting.“ (S. 45) Somit verließ er das System der Vineyard-Gemeinden und machte sich auf die Suche. Dies machte ihn zu einem „Postreduktionisten“, also jemandem, der sagt: Fakten und Glaubensbekenntnisse sind gut, aber sie sind zu sehr reduziert, zu sehr zusammengestaucht, und komprimiert. Deshalb ist der Post-Reduktion-ismus die Folge dieser Entwicklung. In manchen Dingen kann ich ihm durchaus zustimmen, besonders in seiner Kritik an manchen Evangelisationsmethoden: „Salvation, as normally understood outside the context of the whole story (say-a-prayer-so-that-when-you-die-you-can-go-to-heaven), lacks the power to be compelling. The reductionist version was never right or true.“ (S. 49) Leider muss ich auch hier sagen, dass Hunter – so sehr ich ihm in dieser Aussage zustimmen muss – seine Hausaufgaben sehr schlecht gemacht hat. Natürlich ist diese Art der „Bekehrung“ verbreitet – aber sie wird nicht in ihren Kontext oder in ihre Geschichte eingebunden. Sie ist eine sehr späte Erfindung und hat den größten Teil der Kirchengeschichte gegen sich stehen.
Hunter macht daraufhin klar, dass der Postmodernismus eine bestimmte Weltanschauung ist. Er versucht, so sagt er, hinter die Weltanschauung zu kommen: „We are Christ-followers before we are a worldview.“ (S. 50) Das Unterfangen finde ich gut – allerdings zeigen die folgenden Seiten, auf denen er seine Sicht zum Thema „Was ist Wahrheit?“ darlegt, dass sein Denken ziemlich stark vom Postmodernismus geprägt ist.
Tony Jones – In Richtung eines missionales Dienstes
Sie hatten ein Konzert mit einer bekannten Band organisiert. Tony Jones war der Organisator. Er war Jugendpastor einer größeren Gemeinde. So lernte er das Showbusiness kennen: Nachdem die Band bei ihnen gespielt hat, spielte sie am nächsten Tag in derselben Stadt in einer anderen Gemeinde – für einen Fünftel der Gage, die Jones ihnen gegeben hatte. Das führte dazu, dass Jones mit Nachdenken begann. So begann er immer mehr zu hinterfragen.
Die Frage, die sich Jones jetzt hauptsächlich stellt, ist die: Wie können wir die Mission leben? Er kommt zu vier Punkten, die ihm wichtig sind:
1. Pastorale Fürsorge→ Für die anderen da sein. Etwas zusammen unternehmen, zusammen reden, etc.
2. Theologische Reflektion„We’re called to help our students see the events of this world, those that fill us with hope and those that fill us with despair, from this side of Easter – to view the world through an empty tomb.“ (S. 71)
3. Kontemplatives Gebet → Dabei geht es Jones vor allem um das Erleben der Stille in einer Zeit, die durch stetigen Lärm und Ablenkung geprägt ist.
4. Intergenerationelle Gemeinschaft → Vielfalt leben durch viele Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft, sozialen Stands, etc.
Nun gut, so weit finde ich nichts, was man in traditionellen Gemeinden nicht auch finden könnte. Den Begriff „kontemplatives Gebet“ finde ich allerdings etwas bedenklich, da er aus dem Bereich des Mystizismus kommt.
Chris Seay – Ich habe den Glauben meiner Väter geerbt
Sein Großvater war ein Erweckungsprediger und Pastor einer wachsenden Gemeinde. Er selbst sieht sich als „Postrevivalist“ – man merkt hier schon, dass diese postmodernen Emerger die Vorsilbe „post“ mehr als lieben. Er sagt, dass eine Erweckung nur da möglich sei, wo es noch eine kleine Flamme des Glaubens gebe, die man wieder entfachen könne. Das habe sich inzwischen geändert. Er habe von seinem Opa und seinem Vater nur die allerwichtigsten „essentials“ des Glaubens übernommen und sei jetzt das, was nach der Erweckung käme, nämlich dann, wenn keine Erweckung mehr möglich sei. Für ihn ist der Pastor in diesem neuartigen Setting nur noch ein Geschichtenerzähler, weil Geschichten das Einzige seien, was die postmodernen Menschen ins Leben hinein sprechen könne. Er schreibt:
In the modern context the church ignored biblical narrative and complexity, instead reducing the gospel to a set of propositions („All you have to do is pray these statements, ask Jesus to come into your heart, and you’re done“). But if that’s all the gospel is, then all we need to do is wage a kind of air campaig, dropping propositions on individuals. As long as they buy the propositions, they’re converted. We never really have to meet or know them. Unfortunately, that’s exactly what a lot of evangelism has resembled in the modern era. And it doesn’t work anymore. We don’t talk about the whole of life because – you’ve heard it before – „the supermarket does the food, the politicians do politics, Hollywood does entertainment, and the church does the soul.“ We’re left with a disembodied little chunk.“ (S. 80)
Streng genommen muss man sagen, dass das, was Seay hier kritisiert, noch nie funktioniert hat. Auf diese Weise ist es auch keine Kritik an der echten Evangelisation, die es schon immer gegeben hat.
Im Rest seines Berichtes geht Seay auf drei Arten des Denkens ein: Lineares Denken, zirkuläres Denken und netzähnliches Denken. Er schreibt dem Römerbrief das Erste zu, dem Buch Prediger das Zweite und dem Buch der Sprüche das Dritte. Seine Begründungen sind allerdings sehr weit an den Haaren herbeigezogen.
Chuck Smith, jr. – Aber kommen wir denn von hier nach dort?
Gut – ich muss zugeben, Chuck Smith hatte bei mir schon mit seiner Einleitung fast verspielt, in der er sich über den Predigtstil von Jonathan Edwards auf eine Weise lustig macht, die deutlich zeigt, dass er von jenem nicht mehr weiß als in dem kurzen Abschnitt über die große Erweckung in den Schulbüchern. Ich möchte Chuck Smith an dieser Stelle empfehlen, noch einmal über die Bücher zu gehen und zu sehen, was wir heute in der Postmoderne von Edwards lernen können. Das ist nicht gerade wenig.
Jedenfalls beschreibt Smith seinen früheren Predigtstil als manipulativ und immer negativ auf den Sünden der Zuhörer herumreitend – bis eines Tages John Wimber kam und ihn fragte, was er damit bezwecke. Von jenem Moment an war sein Ziel nur noch, dass die Zuhörer sich gut fühlen sollten. Nun, man kann sich trefflich darüber streiten, ob das wirklich besser ist oder ob er bloß auf der anderen Seite vom Pferd gefallen ist. Möge dies der Leser selbst entscheiden.
Auf jeden Fall begann er und seine Gemeinde daraufhin, sich mit der umliegenden Kultur zu beschäftigen und er stellte fest, dass seine Predigten bis dahin für jene unverständlich waren. Er sagt dazu etwas Wertvolles: „The challenge, as it’s always been, is to get to know the dominant culture and to retool our church so that it can effectively be light and salt in a postmodern world.“ (S. 97)
Damit sagt er etwas Wichtiges. Was wir brauchen, ist das Wissen um die vielen Ideologien und Weltbilder, die herumgeistern. Wir brauchen die Fähigkeit, zu unterscheiden, was an einewm Weltbild stimmt und wo es Gottes Wort widerspricht und wie wir diesen Widerspruch so ausdrücken können, dass er verstanden wird.
Eine Schlacht um leere Worthülsen
Was mir immer wieder auffällt, ist, dass sich die Autoren dieser Geschichten nicht trauen, bestimmte Ausdrücke klar zu definieren. Es bleibt alles vage, undeutlich und unverbindlich. Jeder darf sich darunter vorstellen, was ihm behagt. Was ist genau das Evangelium? Es wird von Gospel, Good News, Salvation, Kingdom of God gesprochen, aber niemand definiert diese Ausdrücke. Es werden immerzu nur die „traditionellen“ Definitionen davon durch den Kakao gezogen, ohne eine tatsächlich befriedigende Antwort zu geben, was es denn nun sein soll.

Geschichten des Aufbruchs – eine Einführung

Ich lese zur Zeit das Buch „Stories of Emergence – Moving from Absolute to Authentic“, das von Mike Yaconelli editiert und herausgegeben wurde. Es ist ein Buch, das aus Geschichten besteht. Es sind Geschichten, wie sie von den jeweiligen Menschen persönlich erlebt wurden. Es sind keine Biographien, denn weder werden ganze Lebensläufe beschrieben, noch haben diese Geschichten einen Anspruch der Objektivität. Es sind Rückblicke auf Zeiten, die diese Menschen, welche ihre Geschichten erzählen, geprägt haben und sie dazu gebracht, aufzubrechen und etwas Neues zu tun oder auszuprobieren.
Die Geschichten sind großteils von bekannten Persönlichkeiten der so genannten „Emerging Church“ – so kommen etwa Brian D. McLaren, Spencer Burke oder Tony Jones zu Wort. Kenner der Emerging Church werden mich für meine Übersetzung von „Stories of Emergence“ mit „Geschichten des Aufbruchs“ wohl schlagen wollen, denn genau genommen ist mit „Emergence“ eine Art „Heraustreten“ oder „Sichtbarwerden“ gemeint. Meine Übersetzung ist daher als etwas freier zu verstehen. Die „Emerging Church“ gibt es genau genommen nicht. Es gibt aber eine Zahl von Bewegungen, die sich selbst diesem Phänomen zurechnen. Ganz einfach auf einen Nenner gebracht, könnte man sagen: Emerging Church ist eine Bewegung, die aus dem bisher bekannten, „traditionellen“ Schema ausbrechen will und sich auf die Suche nach etwas Neuem macht. Und nun wird es interessant: Was genau dieses Neue ist, wohin der Weg führt, auf den man aufgebrochen ist, weiß niemand. Anders gesagt: Alles ist möglich. Wenn nur das Konservative, Traditionelle, das „Moderne“, das Bisherige aufgebrochen und hinter sich gelassen wird, ist man plötzlich für alles Neue offen.
Der Untertitel des Buches lautet „Moving from Absolute to Authentic“, auf deutsch also ungefähr so viel wie: „Sich vom Absoluten zum Authentischen bewegen“. Dieser Slogan macht etwas ganz Interessantes deutlich, nämlich dass die meisten Vertreter der Emerging Church einen Widerspruch zwischen allem Absoluten und dem authentischen Leben sehen. Dahinter steckt das Denken und die Weltanschauung der Postmoderne, die besagt, dass alle Wahrheit relativ sei, es also keine objektive Wahrheit geben könne. Vertreter der Emerging Church sagen nun dasselbe etwas anders: Sie sagen nämlich, dass es schon echte, absolute Wahrheit geben könne, aber dass der Mensch diese Wahrheit nicht erfassen könne, weil er ein subjektives Wesen sei. Somit wird hier der Gegensatz zwischen dem Absoluten (dem Anspruch auf eine absolute Wahrheit oder auf deren Erkenntnis) und dem Authentischen, also dem echten Leben konstruiert. So ganz vorweg möchte ich den Autoren des Buches, aber auch anderen Fans der „Emerging Church Bewegung“ die Schriften von Francis A. Schaeffer nahelegen – insbesondere jene, die sich mit dem Thema „Geistliches Leben“ befassen. Ich würde sagen, dass Schaeffer dort sehr schön dargelegt hat, dass es zwischen dem Absoluten und dem Authentischen eben gerade keinen Gegensatz gibt.
Das Buch „Stories of Emergence“ besteht aus 15 Geschichten, von denen eine die Einleitung (von Mike Yaconelli selbst) und eine die Schlussbemerkung (von Brian McLaren) ist. Dazwischen sind die 13 übrigen Geschichten in drei Buchteile gegliedert. Da ich die Zusammenstellung in mehrerer Hinsicht bedenkenswert finde, möchte ich die einzelnen Teile in je einem Beitrag vorstellen und sie dann unter die Lupe nehmen. Auch Geschichten wie in diesem Buch unterliegen dem Befehl Gottes: „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (1. Thessalonicher 5,21)
Mike Yaconelli – Die unrechtmäßige Gemeinde
Hier zeigt sich bereits, wie das ganze Buch ein großes rhetorisches Feuerwerk ist: Schon das Vorwort ist eine dieser Geschichten und leitet in die Problematik ein. Das gesamte Buch ist auf eine ganz raffinierte Art und Weise zusammengestellt, wo eine Geschichte zur nächsten weiterleitet und damit immer tiefer in das emergente Denken hinabsteigt. Anders gesagt: Wer einmal damit anfängt, den Autoren der Geschichten in ihren Schlussfolgerungen zuzustimmen, wird sich auch später in den weiteren Teilen nicht mehr davon distanzieren können.
Yaconelli beginnt seine Einführung mit seinen Erlebnissen zum Thema Gemeinde. Er erzählt davon, dass seine Gemeinde, die er als Pastor geleitet hat, von anderen Menschen in Frage gestellt wurde, ob sie denn wirklich eine Gemeinde sei. Das ging so weit, dass er sogar begann, seine Berufung in Frage zu stellen. Und dann stellt er zwei gegensätzliche Modelle von „Gemeinde“ einander gegenüber:
Real“ churches owned buildings, had paid properly educated staff, and, primarily did stuff. Church was about doing. This predominant activist model of church meant that the Church was all about attending, working, teaching, visiting, participating, performing, measuring, evangelizing, watching, committing, reading, memorizing, volunteering, joining. (S. 15)
Yaconelli wirft dieser „real“ church vor, sie würde hauptsächlich aus den drei Werten Leistung, Heuchelei und Tun bestehen. Diesem setzt er ein Erlebnis bei der L’Arche (die Arche) Vereinigung. Dies sind Kommunitäten, in denen geistig behinderte und gesunde Menschen zusammenleben. Yaconelli war in einer solchen Kommunität und lernte dort fröhliches Herumtoben in der Gemeinschaft mit Gott kennen. Dies hat ihn und durch ihn auch seine Gemeinde verändert. Seither würde es in seiner Gemeinde fast nur noch um Geschichten gehen.
Hier hat Yaconelli eine sehr schwierige, aber für Emerging Church-Kreise sehr typische Art der Argumentation übernommen. Er stellt einen Gegensatz von zweiu Dingen her, auf die es überhaupt nicht ankommt. Er schreibt ja im oben zitierten Abschnitt, worauf es bei der einen Definition von „church“ gehe: Um Gebäude besitzen, gut ausgebildete bezahlte Mitarbeiter und um das Füllen von Programm. Hier zeigt sich, dass das Erzählen von Geschichten schon an seine Grenzen stößt. Er ist nicht willens, sich der wichtigen Frage zu stellen, was Gemeinde denn nun wirklich ist. Er macht nur seinem Ärger über das Luft, was ihm an den traditionellen Gemeinden nicht passt und wirft dabei alle in einen Topf: Denen geht es nur um das Gebäude, die Leitung und die Programme! Leider erwähnt Yaconelli mit keinem Wort, was die Bibel, was Jesus zum Thema Gemeinde sagte. Er geht mit keinem Wort auf die Unterscheidung zwischen der „weltweiten“ und der „örtlichen“ oder der „unsichtbaren“ und der „sichtbaren“ Gemeinde ein. Was er sagt, ist lediglich heiße Luft gegen eine vage umrissene Institution, die es so nicht gibt. Wo ich ihm allerdings zustimmen muss, ist, dass das Überladen mit Programmen und das Tun, Tun, Tun, die ständige Leistung und das Vergleichen mit anderen Gemeinden auch hier in Westeuropa eine große Gefahr darstellt.
Yaconelli beschreibt die neuen Gottesdienste seit seiner Erfahrung von L’Arche:
We don’t talk about sin very often. In the 12 years since L’Arche, I may have talked about it twice. Do I believe in sin? Of course. Do I believe people are accountable to God for their sin? Absolutely. Do I believe it would be better if people didn’t sin? Certainly. But the people who come to Grace Community Church know all about sin. Many of them have lived in it all their lives. It has destroyed their families, their incomes, their futures. They come to church to find out what to do about it. How do they escape the hold sin has on their lives? How do they find a way out of the addiction to sin? How can they find forgiveness and healing – and grace? We don’t have to talk about sin. What we’re all longing for is good news. (S. 18)
Sünde wird somit nur noch in der horizontalen Ebene gesucht. Er betrachtet als Sünde die Dinge, die Menschen entweder gegen sich selbst oder gegen ihr Umfeld tun. Aber dass Sünde in allererster Linie eine Rebellion und Auflehnung gegen Gott ist, geht bei Yaconelli vollkommen unter. Denn das wissen die Menschen, die zu seiner Gemeinde kommen, nicht einfach aus ihrem Leben. Der Auftrag Jesu lautete auch nicht: Seid einfach die Gemeinde, sondern: So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.(Matthäus 28, 19 – 20)
Der Rest des ersten Kapitels besteht aus einer Begründung, warum das Buch aus Geschichten besteht:
Stories are always unfinished, partial, under construction, never over. What’s great about stories is their incompleteness because that reminds us we’re still learning, recognizing, and understanding – which reminds us how little we know. Stories are agents of humility because they make clear God isn’t done yet. (S. 20)
Dies ist zugleich ein Versuch, seine Aussagen der Prüfung zu entziehen. Man kann damit im Nachhinein immer sagen: Das war mal, Gott war noch nicht fertig. Gott wird bis zum Ende unseres Lebens nicht fertig sein mit uns, das ist wahr. Dennoch ist Gott groß genug, um uns objektive, klare, ewig gültige Wahrheit klar verständlich zu machen. Auch wenn die Erkenntnis mit den Jahren an Tiefe noch zunimmt, bleibt auch das zuerst Erkannte objektive, klare, ewig gültige Wahrheit.
Insgesamt gesehen hat mir Yaconellis Vorwort manches zum Denken gegeben. Doch immer wieder hätte ich mir gewünscht, er hätte seine Hausaufgaben besser gemacht und sich auch in Bezug auf die Theologiegeschichte besser vorbereitet, statt oft nur mit Verallgemeinerungen und in Realität nicht existierenden Widersprüchen zu jonglieren.