Ferriss, Timothy, Die 4-Stunden-Woche, Ullstein-eBooks, 2012, Amazon-Link
Als vor ein paar Wochen die Werbung für das Buch von Timothy Ferriss in meiner Kindle-App auftauchte, war ich gleich interessiert. Mit vier Stunden pro Woche noch ein Nebeneinkommen aufbauen, das klingt interessant. Doch schon bald wurde klar, dass das Buch sich an Menschen mit anderem Hintergrund richtet. Dazu später mehr.
Worum geht es Ferriss? Zunächst einmal ist es ein Teil seiner eigenen Lebensgeschichte, wie er sich sein Business aufbaute. Er erzählt, wie er es nirgendwo in anderen Betrieben allzu lange ausgehalten hat (und seine Vorgesetzten ebenso wenig mit ihm). Er gründete einen Vertrieb für Nahrungsergänzungsmittel für Sportler, von dem er bald recht gut leben konnte. Doch die Arbeit wuchs ihm über den Kopf, weil er alles selbst machen wollte. Mit der Zeit lagerte er den Verkauf und Vertrieb aus und ging auf Reisen. Je mehr er andere für sich arbeiten ließ, desto mehr verdiente er schlussendlich. So weit seine eigene Geschichte.
Auslagern und automatisieren
Die Strategie klingt relativ einfach. Vermutlich ist sie es auch, wenn man es wirklich darauf anlegt. Allerdings muss man in der ersten Zeit doch relativ viel Zeit und Arbeit reinstecken, bis die Sache läuft. Zunächst eine Nische finden, in welcher man eine genügend große Gewinnspanne erzielen kann. Dann eine Werbekampagne starten, um den Verkauf zu testen. Und dann, wenn es angelaufen ist, alles auslagern. Nicht nur die Produktion; auch den Versand, den Kundendienst, und so weiter. Einfach alles. Ferriss nennt das: Sich selbst überflüssig machen.
Zwei Dinge dazu: Ich weiß nicht, ob das in westeuropäischen Verhältnissen und in dieser Zeit, in welcher wir gerade leben, funktioniert. Möglicherweise sind Inflation und allgemein die Unsicherheit für viele Menschen ein Faktor, der von einigen Käufen abhält. Ich werde es auch nicht testen. Viele Nischen sind bereits ausgefüllt. Doch wenn jemand eine Idee hat, ist es ein guter Punkt, um zu starten und das mal auszuprobieren.
Für alle etwas dabei!
Auch wenn das große Thema des Buches nichts für mich persönlich ist, werde ich keinen Ferriss – pardon, Verriss – schreiben. Zu viele Details, Ideen, persönliche Geschichten, und so weiter sind darin, die im Alltag helfen, entlasten und für mehr Effizienz sorgen können. Für den momentanen Preis des eBooks ist es schon fast geschenkt. Vermutlich werden die meisten Leser nur einen Teil davon mitnehmen können. Zu viel verschiedene Punkte werden angesprochen. Da es sich aber recht leicht liest, unterhaltsam und eben auch in manchen Dingen hilfreich ist, kann ich es empfehlen.
Auch für mich, der zu gerne arbeitet, zu gerne selbst manche Fäden in der Hand behält, zu gerne zu viele Ideen umsetzt, als dass sich das in Ferriss’ Konzept reinpressen ließe, hat es eine ganze Menge kleiner Tipps und Hilfen für den Alltag gegeben. Interessante Übungen sind zu finden.
Ich gebe dem Buch 4 von 5 möglichen Sternen.