Brief an einen jungen Mann

Dienstag, 15. Mai 2007
Lieber Andy,
zuerst gratuliere ich Dir ganz herzlich zu Deinem 12. Geburtstag. Heute ist ein großer Tag in Deinem Leben. Du bist jetzt auf dem Weg, von einem Jungen zu einem Mann zu werden. Einem richtigen, großen, starken Mann, wie Dein Papa einer ist.
Lieber Andy, Du wirst Dich fragen, wer ich bin, woher ich Dich kenne und was ich von Dir will. Die ersten zwei Fragen sind nicht so wichtig, aber ich werde sie Dir auch noch beantworten, wenn Du etwas Geduld hast. Nicht mehr heute, aber irgendwann schon noch. Vermutlich kennst Du mich noch nicht. Dafür kenne ich Dich ziemlich gut. Und mein Wunsch ist es, Dich in dieser Zeit, in der Du Dich befindest, zu begleiten. Ich werde mich Dir nicht aufzwingen, nur wenn Du es auch willst. Das ist Deine Entscheidung. Ich werde Dir hin und wieder einen Brief schreiben. Das ist die beste Möglichkeit, wie wir beide Kontakt haben können. Ob Du ihn öffnest, überlasse ich Dir.
Heute also bist Du 12 Jahre alt geworden. Das ist schon eine ganze Menge. Du hast viel gelernt, Du kannst sogar lesen und schreiben. Das finde ich super! Du gehst fast jeden Tag zur Schule. Dort lernst Du viele Sachen, die wichtig sind für Dein Leben. Eines Tages möchtest Du Astronaut werden und in das weite Weltall hinausfliegen. Auf den Mond oder noch weiter, bis zu einem weiter entfernten Stern. Ich weiß noch gut, wie Du gestaunt hast, als Du vor einem halben Jahr zum ersten Mal in ein großes Teleskop blicken durftest. Da war Dir gleich klar: Da will ich hin! Und dann, als Dir Dein Papa erklärt hat, dass derjenige, welcher dieses ganze, wunderschöne Weltall geschaffen hat, dies zu Deiner Freude gemacht hat, da konntest Du kaum noch erwarten, groß zu werden und selbst da hinausfliegen zu dürfen.
Andy, viel von dem, was Du in der Schule lernst, wird Dich dem Traum vom Weltall näher bringen. Das Rechnen und die Geometrie werden Dir eine große Hilfe sein. Du wirst lernen müssen, wie man eine Flugroute im Weltall berechnet. Du wirst lernen müssen, wie man mit den Kräften der Anziehung rechnet, die von allen Dingen ausgehen, die durchs All schwirren. Das ist oftmals nicht ganz einfach. Aber wenn Du es willst und Dich anstrengst, dann kannst Du es erreichen. Vermutlich wird es bedeuten, dass Du oft mehr wirst lernen müssen als andere Deiner Klasse. Dass Du weniger Zeit für den Fernseher haben wirst oder für die Spielkonsole. Aber Du kannst es, wenn Du es nur willst.
Aber ich möchte Dir auch noch etwas anderes sagen. Auch wenn Du wirklich viel von dem, was Du in der Schule lernst, wirst brauchen können, gibt es dennoch Dinge, die Dir die Schule nicht beibringen kann. Das Wichtigste im Leben, so sagte einmal ein Politiker Deines Landes, das Wichtigste ist, dass das Wichtigste das Wichtigste bleibt. Für Dich, Andy, ist das Wichtigste, dass Du lernst, Dein Leben auf den auszurichten, der Dich gemacht hat. Du bist ein neugieriger junger Mann, und das ist total klasse! So wie die Sonne der Mittelpunkt unseres Sonnensystems, der so genannten Milchstaße, ist, so soll in Deinem Leben derjenige der Mittelpunkt sein, der Dich gemacht hat. Er hat das ganze Weltall mit allem, was darin ist, zu Deiner Freude und Dich zu seiner eigenen Freude gemacht. Das wirst Du leider kaum in der Schule lernen. Deshalb habe ich Dir heute diesen Brief geschrieben. Und wenn Du möchtest, werde ich Dir noch mehr Briefe schreiben. Immer wieder, um Dir zu helfen, Deinen Weg zu finden.
Einen letzten Punkt habe ich noch. Andy, denk dran, Deine Eltern sind ein Geschenk. Du hast Papa und Mama zu Hause. Das ist ein wunderbares Geschenk. Sie haben die Aufgabe, Dir zu helfen in Deinem Leben. Sie haben die Aufgabe, Dir das beizubringen, was die Schule nicht kann, damit Du eines Tages selbst als großer, starker, selbständiger Mann Deinen Weg durchs Leben findest. Auch wenn es oft nicht leicht ist, aber ich bitte Dich um zwei Sachen. Erstens: Sei dankbar für Deine Eltern. Und zeige ihnen das auch. Sage oder schreibe es ihnen doch auch einmal. Und zweitens: Frage sie ruhig um Hilfe, wenn Du etwas nicht weißt. Sie freuen sich, wenn Du ihnen Dein Leben und Deine Fragen anvertraust. So, jetzt mache ich fürs Erste Schluss. Ich werde Dir in wenigen Wochen wieder schreiben.
Liebe Grüße,
Dein K. S.

Jona – ein kleiner Mann mit einem großen Gott

„Aaah, der Typ mit dem großen Fisch!“ So strahlten mich häufig die Menschen an, wenn ich mich ihnen als „Jonas“ vorstellte. Eine Weile war das für mich der Horror – verband ich doch mit dieser Gestalt des Propheten Jona zwei andere Dinge: Ein Mann, der vor Gott wegläuft – und ein Mann, der Gott Vorwürfe macht, Er sei zu gnädig und barmherzig. Nach langer Zeit des Lesens und Forschens im Buch Jona bin ich auf weitere Schwerpunkte gestoßen: Jona war vor allem ein ganz normaler Mensch – ein einfacher, kleiner Mann mit einem großen Gott. Und noch eines mehr: Ein Prediger, der eine riesige Erweckung auslöste. Wohl die größte Erweckung der Weltgeschichte. Wer könnte von sich behaupten, dass aufgrund einer einzigen Predigt auf einen Schlag über 120’000 Menschen zum Glauben gekommen seien? Im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit diesem biblischen Propheten ist folgendes Gedicht entstanden.
1. Flucht
Einst redete zu Jona schon,
das war des Amittaiens Sohn,
der Herr des Himmels und trug ihm auf:
„Geh hin, jetzt mach dich auf und lauf
nach Ninive, der großen Stadt!
Nimm vor den Mund auch ja kein Blatt!
Ihr Tun ist stetig ungerecht;
sie übertreffen sich an dem, was schlecht
und böse ist vor Mir!“ Da geht
der Jona hin und steht
am Hafen Japho, sucht ein Schiff,
noch ehe man’s genau begriff,
schon ist er weg, gen Tarsis hin.
Ist’s jetzt schon aus vor dem Beginn?
Doch der Herr ist nicht am Ende;
Er fängt erst an und bringt behende
einen großen Sturm aufs Meer –
das Boot, es rüttelt und schüttelt sehr.
Da werden auch die Heiden fromm,
nur Jona nicht, denn er erklomm
ein Bett im unteren Schiffe
als ob er all das nicht begriffe.
Der Wogen Macht lässt süß ihn träumen
und während oben Wellen schäumen,
liegt er und ruht sich friedlich aus,
als wäre er im Bett zu Haus.
Der Kapitän will’s nicht begreifen;
er tritt zu ihm, kann nicht verkneifen,
den Schlafenden zu wecken:
„Mein guter Mann, willst dich verstecken?
Nun los, ruf deine Götter an!“
Die Mannschaft machte sich sodann
ans Werk und machte Lose,
zu finden, wer für das Getose
die Verantwortung muss tragen:
Wen es trifft, geht’s an den Kragen.
Das Los – wie könnt es anders sein? –
fiel auf Jona ganz allein.
Die Seeleut wollten es nun wissen:
Hat dieser Typ uns doch beschissen?
Und einer rief: „Was soll’n wir tun,
damit die See wird wieder ruhn?“
„Werft mich“, sprach Jona, „doch hinein;
der Sturm soll nicht eu’r Ende sein!“
Doch mehr und mehr stieg an das Brausen,
ließ das Schiff von Welle zu Welle sausen.
Doch endlich packten sie Jona dort
und warfen ihn – Mann über Bord! –
ins wogenwütende Meer hinein.
Doch horch! – das kann doch gar nicht sein?
Der Sturm lässt nach, das Meer gestillt.
Ein Wunder! Nun sind die Seeleut gewillt,
dem Herrn von Himmel und Erde zu danken,
der Ruhe schenkt unter ihren Planken.
2. Rettung
Um Jona aus dem Meer zu retten,
sandte Gott einen dicken, fetten,
riesigen Fisch, der ihn sollte verspeisen,
um dann mit ihm ans Ufer zu reisen.
Auch Jona war dankbar dem Herrn:
„Ich rief und Du hörtest von fern!
Du rettetest mich vor dem Untergehen,
ich konnte den Tod schon vor mir sehen!
Mitten ins Meer sank ich hinunter
doch siehe, jetzt bin ich fit und munter!
Und wo mich das Seegras schon umgab,
da holtest Du mich aus dem Grab.
Ich schrie zu Dir – und mein Gebet
kam an, dort wo Dein Tempel steht.
Nun werd ich tun, was immer Du willst,
der Du die Stürme sendest und stillst.
Ich will den Menschen erzählen gern:
Die Rettung kommt allein vom Herrn!“
Nach drei Tagen war’n sie am Meeresrand,
der Fisch spie Jona nun an Land.
3. Erweckung
Und wieder kam ihm Gottes Wort:
„Nun los, mach dich auf von diesem Ort,
lauf nach Ninive hinein!“
Da machte sich Jona ganz allein
auf den Weg in die große Stadt,
die Gottes Zorn erreget hat.
Einen Tag lief er in die Stadt hinein
und rief: „Nur 40 Tage noch wird Ninive sein!“
Und die es hörten, glaubten sodann
an Gottes Wort und machten sich dran,
in ihre Häuser zu hasten,
suchten Sacktuch, begannen Fasten.
Auch der König der Stadt tat Buße.
Er ließ ausrufen mit königlichem Gruße:
„Jeder soll Sacktuch tragen, fasten, beten,
keiner den Weg des Unrechts betreten.
Vielleicht ist Gott noch umzustimmen,
wenn wir aufhören mit allem Schlimmen,
um Ihn zu suchen!“ Gott sah ihre Taten
und wusste: Die sind gut beraten!
Die Stadt, sie blieb noch länger bestehen:
Gott hat sie mit Gnade angesehen.
4. Zurechtweisung
Doch Jona konnte sich nicht freuen:
wie konnte Gott nur jenes gereuen?
Er wurde wütend, begann zu beten:
„Drum wollt ich Ninive nicht betreten!
Ich wusste doch um Deine Gnade,
dass Du es findest viel zu schade,
unsere Feinde zu zerstören.
Deshalb wollt ich nicht auf Dich hören.
Nun nimm mein Leben, lieber sterben,
als dies zu beichten meinen Erben.“
Und wieder machte sich Jona auf,
baute östlich der Stadt eine Hütte auf,
um aus der Nähe anzusehen,
was mit Ninive werde geschehen.
Da, sieh! Ein kleines Pflänzchen kommt hervor!
Wächst über Jonas Kopf empor.
Ein Rizinus, ein Schattenspender,
auf dass sich Jonas Zorn veränder’.
Und Jona freut sich: Ein Himmelszeichen!
Doch tags drauf schon muss es weichen.
Ein Wurm, am Morgen angekrochen,
hat den Rizinus gestochen.
Da heiß der Wind von Osten bläst,
fühlt sich Jona ganz verjäst.
Er hat schon wieder neue Wut:
Das mit dem Rizinus war nicht gut!
Da sprach der Herr: „Du zürnst mir nun?
Was hattest du am Strauch zu tun?
Macht dir die arme Pflanze Schmerzen?
Sollt ich da nicht von ganzem Herzen
der großen Stadt nur Gutes wollen?
Du siehst: Kein Grund hat all dein Grollen!
Sind hundertzwanzigtausend Leute
nicht mehr Wert als dein Rizinus heute?“
4.12.2014; Jonas Erne

Gedicht zum Herbst

Herbst

Nebel ziehen in die Felder
Düster, grau wirkt alles Licht
Kaum ein Strahl dringt in die Wälder
Lange Nacht bis Tag anbricht

Die letzte Hoffnung scheint verschwunden
Unauffindbar, gut versteckt
Gut verschnürt und angebunden
Vergraben und mit Stein bedeckt

Es fallen nun der Bäume Blätter
Sanft und leis rot-brauner Schnee
Bäume schütteln die Skeletter
Es knarrt und knackst: Sommer ade!

Auch sammeln sich schon jetzt die Wandrer
Die Stimmung sieht nach Aufbruch aus
Der Wind, der bläst, ist jetzt ein andrer
Mensch, zieh dich zurück ins Haus!

Oh, Wehmut, nach Sonne schrei ich nun
Im Sommer wünscht’ ich mir die Kälte
Nach Wärme ist es mir zu tun
Ins feste Haus, bau ab die Zelte!

Wohin des Wegs, du Wandrersmann?
Willst jetzt dein Ziel erreichen?
Komm rein, und zieh dich wärmer an
Sonst musst du gar erbleichen!

Doch stetig auf das Ziel gerichtet
Geht es den schmalen Grat entlang
Denn selbst, wo Schnee und Eis geschichtet
Führt meines Herrn Stimme Klang.

07. 09. 2005; Jonas Erne

Psalm 5

Psalm 5 (Gedicht)
Die Info an den Lobpreisleiter:
für die Flöte, Davidspsalm, weiter.
Höre, o HERR, Du mein Flehen,
mögest meine Gedanken sehen.
Achte, mein König, doch auf die Stimme meiner Worte
mein Gott, zu Dir kommt mein Bitten an diesem Orte.
HERR, in der Frühe mögest Du meiner Worte lauschen,
früh bin ich da für Dich, mich mit Dir auszutauschen.
Denn Du bist kein Gott, der Freude hat an Sündern,
noch mit dem Bösen Zeit verbringt und allen seinen Kindern.
Die Toren sollen kein’ Moment nur Deine Größe sehen,
wer Böses tut, ist Dir verhasst, kann nicht vor Dir bestehen.
Du wirst sie zerstören, die Lügenworte sagen,
die Mörder und Verführer wirst Du, HERR, nicht ertragen.
Doch ich werde in Deiner Gnade Herrlichkeit
kommen in Dein Haus und sein in Ewigkeit.
Im Tempel Deiner Herrlichkeit werd ich vor Dir niederfallen
in Gottesfurcht soll all mein Lobpreis ewig Dir erschallen.
HERR, leite mich in Deiner Gerechtigkeit wegen meiner Gegner
und ebne Deinen Weg vor meinemAngesicht vor meinem Kläger
Denn in ihrem Wort ist Wahrhaftigkeit nicht, und
ihr Inneres ist Sünde, ein offenes Grab ihr Mund
gespalten ihre Zunge.
Lass sie zugrunde gehen, Gott, lass sie stolpern und fallen
über ihre eigenen Ratschlüsse, die ihnen gefallen,
wirf sie hinaus in der Menge ihrer Übertretung,
denn sie fordern Dich heraus.
Doch lass sich alle jene freuen, die hoffen auf Dich für immer
dass sie freudig wissen: Du bist Beschützer und Bestimmer!
Denn Du, HERR, wirst segnen den Gerechten,
und umgibst ihn wie der Schild seiner Rechten.
(frei nach Psalm 5)
08.04.2013, Jonas Erne

Psalm 4

Psalm 4 (Gedicht)
An den Leiter der Gesänge:
Ein Davidspsalm für Saitenklänge.
Antworte, Herr, doch auf mein Schreien,
Du Gott meiner Gerechtigkeit wirst mich befreien!
Du hast mir Platz gemacht in großer Enge!
Schenk mir doch Gnade und höre die Klänge
meines Schreis.
Ihr Söhne von Menschen, bis wann muss ich sehen,
euch meine Ehre in Schande verdrehen?
Ihr liebt das Wertlose, verlangt nach Lügen,
nach Dingen, die euch um euer Leben betrügen.
Pause
So erkennet doch das Wirken des HERRN,
wie Er Sich sondert den Gottfürchtigen gern
Der HERR wird mein Rufen hören.
Lasst eure Selbstgerechtigkeit stören,
zitternd, doch ohne zu tun die Sünden,
und redend in euren Herzensgründen,
auf euren Liegeplätzen in Stille.
Pause
Opfert Opfer, die ehrlich sind,
und vertraut auf den HERRN ganz blind
Viele sagen: Wer wird Gutes uns zeigen?
Mögest doch Du Dein Angesicht neigen,
und Dein Licht, HERR, auf uns lassen fallen,
so wird Dir, HERR, unser Lob erschallen
Du hast mir Freude in mein Herz getan
mehr, als wenn sich das Korn bricht Bahn
und wenn der Wein wird viel.
In Frieden leg ich hin mich still
und schlafe in Ruhe ein,
denn Du, mein HERR, wirst mit mir sein,
lässt geschützt mich bei Dir wohnen,
so wirst mein Vertrauen Du lohnen.
(frei nach Psalm 4)
04. 04. 2013, Jonas Erne

Psalm 3

Psalm 3 (Gedicht)
Ein Lied von David, der auf seiner Flucht
vor Abschalom, seinem Sohn, die Rettung sucht.
HERR, wie groß ist meiner Feinde Zahl,
viele steh’n gegen mich auf zu meiner Qual.
Von meiner Seele sagen viele in ihrem Spott,
sie habe keine Rettung bei meinem Gott.
Pause.
Doch Du, HERR, bist ein Schild um mich her,
meine Ehre, meines Haupts Erheber mehr.
Meine Stimme ruft laut meinem HERRN,
Der vom heil’gen Berg antwortet gern.
Pause.
Ich legte mich nieder, schlief ein und stand auf,
denn der HERR stützt mich und hält meinen Lauf.
Nicht fürchte ich zehntausend wütend’ Soldaten,
die um mich herum lagernd rühmen ihre Taten.
Erhebe Dich, HERR, errett’ mich, mein Gott!
Denn Du hast geschlagen in ihrem Komplott
auf die Kinnbacke alle meiner Feinde Zahl,
der Gottlosen Zähne zerschmettert in Qual.
Dem HERRN gehört die Rettung alle Zeit!
Dein Segen Deinem Volke stets bereit!
Pause.
(frei nach Psalm 3)
02.04.2013, Jonas Erne

Was ist der Mensch?

Was ist der Mensch?
Was ist der Mensch,
dass seiner Du gedenkst?
Und dass Du liebevoll
seine Schritte lenkst?
Dass Du voll Lieb’ und Treue
jeden Tag aufs Neue
voll Güte ihn beschenkst?
Was ist der Mensch,
dass Du im Leiden
am Stamm des Kreuzes
so bescheiden
für ihn hast Qual ertragen
für ihn Dich ließest schlagen,
um ihn zu kleiden.
Was ist der Mensch,
dass Du ihn liebst,
und dass Du Sünde
ihm gern vergibst.
Damit er ewig könne droben
Dich mit seiner Stimme loben
wie Du beschriebst.
Was ist der Mensch,
dass Du ihn willst,
in seinem Innern
die Stürme stillst,
Du willst gebrauchen ihn so gerne,
auf dass er von Dir Liebe lerne,
mit der Du füllst.
14.11.2012
Jonas Erne

Psalm 51

Psalm 51 (Gedicht)
An den Leiter der Gesänge:
Ein Psalm Davids. Von der Strenge
seiner Sünde. Als dem König
wurde klar, dass er nicht wenig
hat gesündigt und gefehlt,
so hat die Schuld er nicht verhehlt.
Dies war, als Nathan, sein Berater
zu ihm kam, und zwar in privater
Audienz um ihm zu sagen,
dass sein sexuell Betragen
an Batseba und sein Mord
zum HERRN geschrien in einem fort.
O Gott, ich brauche Deine Gnaden,
wie sehr bin ich mit Schuld beladen.
Gemäß Deiner Güte lösche aus meine Sünden,
lass sie im tiefsten Meere verschwinden.
Meine Übertretungen, nimm sie hinweg von mir,
und mach mich wieder ganz sauber vor Dir.
Wasche mich rein von all meiner Schuld,
und reinige mich in Deiner Geduld.
Denn meine Übertretungen erkenne ich an:
Wie viel Leid ich damit Dir habe getan.
Immer sehe ich meine Sünde vor mir stehen,
was ich auch tue, sie will nicht von mir gehen.
An Dir allein, HERR, hab ich gesündigt,
habe getan, was Du mir durch Nathan verkündigt.
Ich tat, was ist böse in Deinen Augen,
ich sehe, dass Sünden wirklich nichts taugen.
Wenn Du sprichst, Herr, so bist Du immer im Recht,
und wenn Du richtest, so bist Du gerecht.
Siehe, HERR, in Schuld bin ich geboren,
ohne Deine Güte und Gnad’ verloren.
Siehe, in Sünde wurde ich empfangen
von meiner Mutter, in Sünde nun gefangen
Siehe, nach Wahrheit steht Dein Verlangen,
Wahrheit im Innersten, das lässt mich bangen.
HERR, lass mich erkennen, was weise,
sag es mir im Verborgenen leise.
Reinige mich, HERR, von meinen Taten,
mit Ysop, der Du mich hast beraten.
Wasche mich, HERR, mit allem Fleiß,
damit wie Schnee ich werde weiß.
Lass mich hören Freudenschrei,
Jubel und noch mehr dabei,
damit meine zerschlagenen Glieder
in Jubel singen Dir Lieder.
Verbirg vor allen meinen Sünden,
HERR, Dein Angesicht, lass finden
mich in Deinen Augen Gnaden,
und lösche aus die Missetaten.
Ein reines Herz erschaffe mir
o Gott und einen Geist, der Dir
von Neuem fest will bleiben,
mein Inn’res zu Dir treiben.
O HERR, ich bitt’: Verwirf mich nicht
von Deinem teuren Angesicht.
Und den Geist Deiner Heiligkeit:
nimm Ihn nicht von mir im Streit.
Gib mir doch wieder die Freude am Heil,
das Du mir schenkst, damit ich verteil
diese Freude. Und mache mich fest
mit dem Geist, der sich auf Dich verlässt.
Ich will lehren die Rebellen Deine Wege,
auf dass sich der Sünder zu Dir bewege
und umkehrt von all seinem Tun,
damit er in Dir möge ruhn.
Errette mich doch vor des Blutes Schuld,
Du bist mein Gott des Heils, voll Geduld.
Meine Zunge soll loben Gerechtigkeit Dein
bis jubelnd fällt ein mein ganzes Gebein.
Mein Herr, tue mir meine Lippen weit auf
und mein Mund soll Dich loben von innen herauf.
Denn Dir geht es nicht um die Opfer von Tieren,
sonst würde ich gerne meinen Stall zu Dir führen,
auch der Rauch von den Opfern kann Dir nicht gefallen,
von den Tieren willst Du weder Fleisch noch die Krallen.
Es gibt nur ein Opfer, das Dir wohl gefällt,
und wer dies bringt, um den ist’s wohl bestellt.
Wer zerbrochenen Geistes und verwundet am Herzen
zu Dir kommt, um bei Dir zu stillen die Schmerzen,
wer seine Sünde erkennt und sich rein macht bei Dir,
den wirst nicht verachten, sondern öffnest die Tür.
Tue Gutes an Zion gemäß Deiner Gnade,
und baue Jerusalems Mauern gerade.
Denn dann erst wirst haben Du Dein Gefallen
an den Opfern der Gerechtigkeit, an allen.
An Brandopfern und Ganzopfern, an all den Tieren,
die man auf Deinem Altar wird opfern, den Stieren.
(frei nach Psalm 51)
04.09.2012, Jonas Erne

Psalm 15

Psalm 15 (Gedicht)
Ein Psalm, den David hat geschrieben,
der König, der Gott ist treu geblieben.
HERR, so fragt er, wer darf wohnen,
wen willst Du, HERR, damit belohnen,
in Deinem Zelt? Auf Deiner Heiligkeit
Berg sich niederlassen Deiner Herrlichkeit?
Wer nun geht den Weg der Wahrheit,
der Ehrlichkeit und aller Klarheit.
Und wer handelt nach gerechtem Sinn,
der ist bei Dir und macht Gewinn.
Und wer die Wahrheit sagt von Herzen,
und mag sie manchmal auch sehr schmerzen.
Wer keine Verleumdung trägt in seinem Munde,
auf seiner Zunge, die machen schnell die Runde.
Wer nicht Übles zufügt dem Nächsten daneben,
wer dem Mitmenschen nicht verdirbt das Leben.
Und wer dem Bruder nicht Schande muss bringen,
sondern vielmehr sich selbst darin kann bezwingen.
Wer denjenigen, der Gottes Willen verachtet
in seinen Augen als verwerflich betrachtet.
Und wer denjenigen mit Ehre bedenkt,
der sich gottesfürchtig Jahwe schenkt.
Wer seinen Schwur nicht nimmt zurück,
auch wenn er mehr Schaden bringt als Glück.
Wer für sein Geld nicht hohe Zinsen nimmt,
wer gegen solche Unterdrückung stimmt,
und wer nicht nimmt Bestechung an,
noch unrecht hilft, wo er nur kann.
Wer solches tut, der wird nicht stürzen,
noch wird ewig etwas den Segen kürzen.
(frei nach Psalm 15)
28. 08. 2012, Jonas Erne

Psalm 139

Psalm 139 (Gedicht)
Eine Info an den Lobpreisleiter zu Beginn:
Dies Lied hat David geschrieben, im Sinn
dem HERRN zu danken und Ihn zu loben:
HERR, Du kennst mich, von unten bis oben!
Du erforschst all mein Denken, Reden und Tun,
auch meine Zukunft ist Dir offen im Nun!
Du, HERR, siehst mein Tun und Lassen,
all mein Lieben, all mein Hassen,
weißt, ob ich sitze oder stehe,
wo ich bleibe, wo ich gehe.
Was ich fühle, was ich denke,
erkennst, wem ich Beachtung schenke.
Du siehst meinen Weg, den ich beschreite,
mein Hinlegen, zum Schlafe ich mich bereite,
beobachtest Du und siehst, wohin ich mich lege
erkennst auch mein Gehen und all meine Wege,
die je ich betreten und habe begangen,
fühlst mit mir mit, meine Ängste, mein Bangen.
Denn kein Wort war je auf meiner Zunge verborgen
vor Dir, und in meinen Gedanken jedwede Sorgen,
die Du nicht gekannt und gewusst noch vor mir.
O HERR, wie wunderbar ist das Leben mit Dir!
Nichts tritt auf meine Lippen, das Du nicht gekannt,
und dennoch bin ich nicht von Dir weg verbannt!
Von hinten und von vorn umgibst Du mich,
hältst mich fest, HERR, dafür liebe ich Dich!
Deine Hand hast Du um mich gelegt, meine Füße
stehn auf Dir als Fundament, deshalb schließe
mich ganz ein in Dich und Deine ewige Treue,
Dein Segen ist auf mir, dessen ich mich erfreue.
Zu wunderbar ist die Erkenntnis,
es fehlt zum Erfassen das Verständnis.
Das Wissen um all Dein Vermögen,
denn Deiner Macht steht nichts entgegen.
Zu hoch ist mir, dies zu verstehen,
und doch hast Du mich ausersehen.
Wohin könnte ich denn gehen vor Deinem Geist?
Wohin vor Dir, der Du doch alles weißt?
Wollte ich fliehen vor Dir, HERR, wohin?
Wer kann mich verbergen vor Deinem Sinn?
Vor Deinem Angesicht kann ich nicht verschwinden,
denn immer werde ich mich vor Dir befinden.
Wenn ich ins Weltall flöge, auf einen Planeten,
einen Stern, Meteoriten oder einen Kometen:
Der ganze Himmel steht vor Dir ganz offen,
auch dort wär ich überall auf Dich getroffen.
Legte ich mich ins Totenreich, den Scheol, hinein:
siehe, auch da wird Deine Gegenwart sein.
Würde ich Flügel des Morgens erheben,
in der Frühe des Taus am Meeresufer leben,
wenn ich mit Flügeln des Windes flöge,
ans äußerste Gestade der Wasser hinzöge,
wenn ich dort bliebe, um einsam zu bleiben,
um Deine Gegenwart von mir zu vertreiben,
so würde dennoch Deine liebende Hand
mich festhalten, selbst in fernstem Land.
Und bei Dir halten, ja, zu Dir führen,
mich festhalten, um mich nie zu verlieren,
würde Deine Rechte, ausgestreckt zu mir,
denn so lange ich bin, gehöre ich Dir.
Wenn ich nun spräche, um mich zu verstecken:
Finsternis möge meinen Körper verdecken;
keiner soll mich sehn in dieser Welt,
verborgen zu sein, ist, was mir gefällt,
ja, Nacht soll es werden rings um mich her!
Wäre denn dieses Dunkel zu schwer?
Doch Finsternis verfinstert Deine Augen nicht,
vielmehr ist Dunkel nicht dunkler als Licht.
Denn sei es bei Nacht oder sei es bei Tage,
für Dich ist’s dasselbe, das ist keine Frage.
Für Dich, o HERR, ist der Tag wie die Nacht:
Beide sind nicht um das Licht gebracht.
Denn Du hast geschaffen zu Deinem Besitze
tief in mir drin meine Nieren zur Stütze,
hast sie fein säuberlich geformt und gepflegt,
in meiner Mutter Leib mich geschützt und gehegt,
damit mir kein Übel dieser Welt mag begegnen,
hörst nicht auf, mich mit Gutem zu segnen.
Dafür, dass Du mich so wunderbar gemacht
und in mir ein wunderbares Werk hast vollbracht,
dafür will ich Dir danken, Dich loben,
mein HERR, der Du bist im Himmel droben.
Wundervoll sind all Deine Werke und Befehle,
dies weiß meine von Dir geliebte Seele.
Nicht versteckt vor Dir war mein
im Verborgenen geschaffnes Sein,
das Du, o HERR, hast wohl gemacht
und ganz genial Dir ausgedacht.
Du hast es im Versteck gewoben,
und dies so gut, ich will Dich loben.
Als meine Form noch unperfekt
im Mutterleibe war versteckt,
da sahen Deine Augen mich an
und in Deinem Buch war dann
bereits die Tage eingetragen,
als noch keiner war von jenen Tagen.
Und für mich – wie wertvoll sind
Deine Gedanken für mich, Dein Kind!
O Gott, wie groß ist ihre Zahl,
viel mehr als aller Sonnen Strahl!
Viel mehr als Wellen an Meeres Strand
und aller Sterne an Himmels Band.
Wollt ich sie zählen, sie schreiben mir auf,
so wären sie alle mit’nander zuhauf
viel mehr als der Meeresufer ist Sand,
auch mehr als die Länge der Himmel Rand.
Und wache ich auf, so bin ich bei Dir,
Du hast mich gehalten, bliebst immer bei mir.
O dass Du, Gott, den gottlosen Leuten
das Leben zertrenntest, die nie es bereuten,
vor Dir in Sünde und Stolz zu leben,
nach eitlem Egoismus zu streben,
dass die Blutgierigen müssen mir weichen,
statt ihr Ziel an mir zu erreichen.
Denn sie sind es, die herausfordernd sagen:
Was sollen wir nach diesem Gott denn fragen?
Voll Arglist und Bosheit rotten sie sich zusammen:
Unsrer sind viele, wer will uns verdammen?
So erheben sie ihre Hände zum Lügen,
und sehen zu, dass sie jeden betrügen.
Sollte ich denn etwa nicht
hassen alle, die nun schlicht
und ergreifend meinen HERRN
hassen, anstatt dass sie gern
dienen? Ist verabscheun verwegner
die sich zeigen als Deine Gegner?
Mit Hass, der nun nicht könnte mehr
sein, so hasse ich sie, HERR,
mit vollkommen starkem Hass,
auf den immer ist Verlass,
zu Feinden sind sie mir geworden,
die Dich befeinden, allerorten.
Durchsuche mich, Gott, darum bitte ich Dich,
lüfte jeden Schleier, schau tief in mich,
wie es um mich steht, was mein Herz bewegt,
wonach es verlangt, bei was es sich regt,
prüfe mich, HERR, denn Du siehst aufs Herz,
Du kennst mich, weißt jeden Schmerz.
Und sieh, HERR, welchen Weg ich will gehen,
ob meine Pfade vor Dir, HERR, bestehen,
wenn Du mich siehst weichen auf üblen Pfad,
so lasse mich wissen Deinen guten Rat
und führe mich, HERR, mein höchstes Gebet,
auf dem Weg der Ewigkeit, der immer besteht.
(frei nach Psalm 139)
27.08.2012, Jonas Erne