Wir sind mitauferweckt

Wir sind mitauferweckt
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht — aus Gnade seid ihr errettet! — und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus,damit er in den kommenden Weltzeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus. (Eph. 2, 4 – 7)
Wir haben gesehen, dass jeder Mensch von Natur aus mausetot ist in seinen Übertretungen und Sünden. Und ebenso haben wir gesehen, dass niemand, der tot ist, etwas wollen kann. Vielmehr möchte ich hinzufügen: Wer geistlich tot ist in Sünden und Übertretungen, wird nicht anders können als sich gegen die Wahrheit mit Händen und Füßen zu stellen, sich mit aller Kraft dagegen wehren und braucht dadurch umso mehr ein gewaltiges Handeln Gottes an sich. Im Grunde genommen ist jeder Mensch zu stolz, um das Evangelium freiwillig, aus eigenen Stücken, anzunehmen. Gott muss zuerst den Willen im Menschen schaffen, überhaupt von Jesus Christus erlöst werden zu wollen. Das muss nun ein jeder Prediger wissen und dem entsprechend predigen. Da niemand das Evangelium von sich aus wollen kann, wird eine Predigt, die besonders die Gefühle anspricht, auch nichts ausrichten können. Die Gefühle des Menschen sind ziemlich leicht zu beeinflussen. Und wer nur sie anspricht, wird vor allem Menschen haben, die schnell mal „ja“ und „amen“ zu allem Möglichen sagen, aber zu oft ist dieses Werk nicht von bleibender Dauer. Und vor allem dürfen wir auch nicht davon ausgehen, dass die Gemeindemitglieder bestimmt alle irgendwie zu den Erlösten gehören, die nur noch Unterweisung brauchen. Nein, es braucht immer wieder und wieder das eine Evangelium von Jesus Christus. Diesem allein ist die Kraft gegeben, widerspenstige Herzen zum Herrn zu führen und Menschen zu echter Umkehr zu überzeugen.
Dies ist ein Werk von Gottes Gnade, dass ein Mensch fähig wird, von seiner Rebellion gegen Gott umzukehren und Gott dienen zu wollen. Deshalb will Gott auch aus Erbarmen den Menschen nicht einfach so verloren gehen lassen. Gott weiß, wie es um uns Menschen steht. Er war unter uns, war ganz Mensch und lebte als Mensch auf dieser Erde. Er weiß um unsere Verlorenheit und möchte sie überwinden. Dafür gab Er auch Sein Leben hin, aus Liebe zu uns. Mit Liebe hat Er uns geliebt, schreibt hier Paulus. Diese Liebe ist durch nichts zu übertreffen. Es gibt nichts auf dieser Welt, womit man Gottes Liebe vergleichen könnte. Sie ist Gottes Entscheidung, an unserer Stelle unsere Schuld zu bezahlen und dadurch den Weg zu Ihm wieder frei zu machen. Doch der Tod Jesu und die stellvertretende Bezahlung der Schuld ist nur eine Seite der Medaille. Wenn der Herr Jesus tot geblieben wäre, so gäbe es für uns keinerlei Hoffnung auf ein Leben mit Gott. Dann wäre zwar die Schuld bezahlt, der Tod jedoch immer noch die letzte Endstation des Lebens. Doch aus diesem Grund wurde der Herr Jesus wieder auferweckt. Und mit Ihm zusammen sind wir mitauferweckt. Dies nennt die Bibel die Wiedergeburt. Diese Wiedergeburt wird durch den Glauben aktiviert, den der Heilige Geist in unsere Herzen hineinlegt. Das ist wichtig, dass wir das verstehen. Wenn die Bibel von Glauben spricht, dann meint sie nicht einfach nur etwas für wahr halten, sondern daraus auch Konsequenzen zu ziehen. Also: Gottes Willen in den Situationen unseres Lebens zu suchen und diesen dann auch auszuführen. Der Heilige Geist schenkt uns also Augen und einen Verstand, um die Bibel, Gottes Wort, richtig zu verstehen und auch herauszufinden, wie wir das umsetzen können.
In dieser Stellung als Mitauferweckte leben wir in tiefem innerem Frieden mit Gott. Wir wissen um unsere Mängel, um unsere Sünden und um unsere Schwäche, in der wir immer wieder fallen. Aber zugleich wissen wir auch um die Tatsache, dass der Herr Jesus für ALLE unsere Sünden bezahlt hat. Nicht nur für diejenigen der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart und der Zukunft. Dies gibt uns echte Freiheit, nämlich die Freiheit vom inneren Zwang, sich ständig vergewissern zu müssen, ob man noch in der Gnade ist oder nicht und zugleich die Freiheit zur Liebe gegenüber Gott und den Mitmenschen. Gerade weil wir uns nicht beständig selbst untersuchen und prüfen müssen (klar, hin und wieder tut eine Rückschau auch gut), können wir uns dem Dienst und der Hilfeleistung am Nächsten widmen. Wir merken selbst, was Sünde ist und wir dürfen sie jederzeit sofort zum Kreuz bringen, Gott bekennen und durch das Blut Jesu gereinigt werden. So kommen wir zur Gewissheit, dass alle unsere Schuld bezahlt ist – vom ersten Atemzug bis zum Totenbett ist alle Schuld am Kreuz bezahlt. Und es gibt nichts und niemanden, der uns aus dieser Gnade herausholen könnte, denn Gott wird uns nicht loslassen.
Doch wir sind nicht nur Mitauferweckte, sondern auch Mitversetzte in die himmlischen Regionen. Das heißt, unser Bürgerrecht ist im Himmel. Als solche, die in der Welt, aber nicht von der Welt sind, gelten für uns auf jeden Fall die menschlichen Gesetze unseres Landes, in dem wir leben (in der Welt), vielmehr aber gilt da auch das Gesetz der himmlischen Bürgerschaft. Dieses Gesetz findet sich im Doppelgebot der Liebe wunderbar zusammengefasst. Gott zu lieben, zu ehren, Ihm gehorsam zu sein und zugleich das Beste für die Mitmenschen zu suchen und ihnen dazu zu helfen, dies ist das Gesetz der Himmelsbürgerschaft. Die Befolgung dieses Gebots hat den Zweck, dass Gott durch unser Handeln verherrlicht wird, dass Sein Name unter den Menschen bekannt wird und dass viele Menschen in den Bereich des Gottesreichs kommen, wo sie selbst wieder von Gottes Geist durch die Predigt des Evangeliums erfasst und zutiefst verändert werden können. Dies ist das Handeln des Geistes. Unsere Aufgabe ist es nicht, Menschen zu bekehren. Das kann niemand. Aber wir haben den Auftrag, das Evangelium so deutlich wie möglich und so oft wie möglich zu verkünden und zugleich ein Leben zu führen, das die Menschen neugierig macht und sie einlädt, zu Gott zu kommen und diese Freiheit der Gnade und der Liebe durch die Wiedergeburt selbst zu erfahren. Dadurch wird Gottes Reichtum der Gnade an den Gläubigen erwiesen.
Lasst uns aber auch beten, dass wir verändert werden und durch die Veränderung noch mehr wie Jesus werden: Voller Gnade und Wahrheit. Und lasst uns beten, dass wir die Wahrheit der Bibel noch besser verstehen lernen: Dass es ewige Verdammnis aber auch ewiges Heil gibt und was dies wirklich bedeutet. Dass es unser Handeln in Liebe benötigt, um Menschen mit dem Reich Gottes vertraut zu machen. Überall dort, wo wir im Auftrag Gottes die Liebe des Retters weitergeben, dort ist das Reich Gottes zu finden.

Leben unter dem Zorn Gottes

Leben unter dem Zorn Gottes
Auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen. (Eph. 2, 1 – 3)
Da haben wir auf wunderbarste Weise die Lehre von der Gnade ausgeführt. Wer in dem natürlichen Zustand der Übertretungen und Sünden lebt, ist geistlich gesehen tot. Ein Toter kann nicht sehen, er kann nicht hören, nicht riechen und schmecken und schon gar nicht wollen. Es fehlt ihm in diesem Zustand also die Fähigkeit, zu sehen, wo er selbst steht und überhaupt irgendwelche Dinge Gottes zu erkennen. Wer tot in Sünden und Übertretungen ist, kann Gottes Wort lesen und es dennoch nicht verstehen. Er kann Predigten hören und dennoch kein Wort davon aufnehmen. Er kann Zeichen und Wunder sehen und dennoch nicht begreifen, dass Gott tatsächlich da ist. Er kann versuchen, ein gutes Leben zu führen, und dennoch hat er keine Chance auf eine Belohnung. Wer tot ist, dem kann man seine Sünden aufzeigen, und dennoch kann er nicht verstehen, warum jenes Sünden sein sollen. Das ist ein absolut erbärmlicher Zustand. Tot durch Übertretungen und Sünden. Der Wille des Menschen ist nicht etwa frei, sondern tot und damit unfähig, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden und ebenso unfähig, sich für das Gute zu entscheiden.
Jeder Mensch ist von Natur aus genau so, nämlich tot in Übertretungen und Sünden. Übertretungen und Sünden sind Auflehnung gegen Gott. Es ist nicht etwa einfach ein Fehler, eine falsche Entscheidung, sondern offensive Auflehnung gegen den Schöpfer der Himmel und der Erde, es ist ein Spott gegen den Höchsten, eine Verschmähung von Gottes gutem Willen für unser Leben. Sünde ist Zielverfehlung, also aktives Vorbeileben an dem, was Gott für uns möchte. Es ist Hass gegen den Herrn der Heerscharen, den wir lieben sollten. Deshalb kann Gott auch niemals einfach darüber hinwegsehen, sonst wäre Er ungerecht. Nein, der Lohn der Sünde ist der Tod: zuerst geistlicher Tod, dann körperlicher Tod, und zuletzt auch der letzte Tod im ewigen Feuersee. So schlimm ist Sünde, da können wir gar nichts daran herumdoktern. Das Einzige, was ein in Übertretung und Sünde toter Mensch tun kann, ist, sich gegen Gott aufzulehnen und dadurch Sünde auf Sünde zu häufen. Das Einzige, was ein Mensch zu seiner Erlösung beitragen kann, ist die Sünde, von der er erlöst werden muss.
Wer in dieser Welt aufwächst, lernt auch sein Leben lang nichts anderes, als zu sündigen. Es ist dies die größte Stärke dieser Welt. Sünde auf Sünde zu häufen und zugleich andere in der Sünde zu unterweisen. Wer in unsere Welt hineingeboren wird, ist von sündigen Menschen umgeben: Von Menschen, die uns die Sünde vorleben und zugleich auch Verletzungen zufügen, auf die wir fast automatisch mit Sünde reagieren. So kann ein Mensch nicht aufwachsen, ohne beständig die Sünde gelehrt zu bekommen. Und zudem besitzt jeder Mensch tief in sich drin die Veranlagung, auf das Verhalten anderer Menschen mit Sünde zu reagieren. Sehr oft wählen wir deshalb den Weg des geringsten Widerstands und bringen dadurch nicht Gott, sondern dem Teufel, dem Fürsten, der in der Luft herrscht, unsere Taten als Opfer dar. Er ist der Geist, der in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. Das heißt, es ist seine Gesinnung, die der Mensch in sich eingepflanzt hat, und mithilfe derer er tagtäglich vor Gott Schuld auf sich lädt. Wie wir wissen, können wir nur einem Herrn dienen. Entweder wir dienen Gott – oder wir dienen Gott nicht, und dann dienen wir dem Widersacher Gottes, der nichts lieber sehen will als das totale Chaos auf dieser in guter Ordnung geschaffenen Welt.
Wir alle haben zu diesen Menschen gehört, die dem Teufel dienen. Wir sind nicht besser. Wir haben nichts, auf das wir uns etwas einbilden könnten. Auch wir haben ein Leben geführt in Selbstsucht und in der Einbildung, wir könnten einen eigenen Willen haben. Dabei haben wir nichts anderes getan, als was der Satan uns vorgegaukelt hat – und wir haben das in unserer Blindheit nicht einmal erkennen können. Paulus spricht hier vom „Fleisch“. Da geht es nicht um unseren Körper, sondern er meint damit den Gegensatz zum Geist Gottes, der uns in die Wahrheit leiten soll. Doch von Natur aus hat niemand den Geist Gottes in sich, sondern eben nur gerade dieses „Fleisch“, also dieses unzuverlässige menschliche Denken, Fühlen und Wollen, dieses Verlangen zu sündigen und sein eigener Herr zu sein. Von Natur aus ist jeder Mensch ein „Kind des Zorns“, also ein Mensch, der unter Gottes Zorn steht, weil er Gott nicht gehorsam ist. Unter dem Zorn Gottes zu stehen bedeutet, sein Leben lang immer nur einen Schritt weit von dem ewigen Feuer der Hölle zu leben – und das nicht einmal zu bemerken. Es ist einzig und allein Gottes große Gnade und Geduld, die Ihn davon abhält, einen Sünder sofort und ohne Möglichkeit einer Umkehr aus dem Verkehr zu ziehen – für immer. Leben unter dem Zorn Gottes ist tödlich, ja, es gibt nichts Schrecklicheres auf dieser Welt als genau dieses. Und wir alle haben einst in diesem furchtbaren Zustand gelebt.
Doch gerade weil der Mensch selbst nichts zu seiner Erlösung beitragen kann als seine Sünden, von denen er erlöst werden muss, gerade deshalb haben wir eine große, wunderbare Hoffnung. Denn aus diesem Grund ist die Erlösung vom ersten bis zum letzten Moment in der Hand Gottes. Niemand kann und muss etwas zu seiner Erlösung beitragen. Die Erlösung ist vollbracht. Und der Heilige Geist arbeitet am Menschen. Seine Aufgabe ist es, die Welt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu überführen. Und deshalb dürfen wir auch die Hoffnung auf die Ewigkeit haben. Wenn der Heilige Geist dir deine Sünden aufzeigt und dich zur Buße, zur Umkehr treibt, so lasse dies zu. Denn du darfst Hoffnung haben. Sieh, der Herr Jesus hat die Erlösung am Kreuz von Golgatha für dich erkauft, deine Schuld ist bezahlt. Schau auf Ihn, den Anfänger und Vollender des Glaubens. Und vertraue darauf, dass der Heilige Geist dir diesen Glauben ins Herz einpflanzen möchte. Lasse es zu. Und dann überlege dir, ob du noch mehr Menschen kennst, die unter dem Zorn Gottes stehen. Wissen sie davon? Bete für sie, und versuche doch auch, sie in die Gemeinde einzuladen. Dort können sie von der Erlösung hören, die für sie vollbracht ist.

Die Lehre von der Gnade

Die Lehre von der Gnade

Denn durch die Gnade seid ihr gerettet, vermittels des Glaubens, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es. (Epheser 2, 8)

Eine der wichtigsten Lehren der Bibel, um nicht zu sagen DIE wichtigste, ist die Lehre von der Gnade. Man kann diese Lehre gar nicht zu sehr betonen. Sie ist es, die uns als Ausrüstung für unser tägliches Christenleben dient. Wenn wir sie begriffen und erfasst haben, und darin zu wachsen beginnen, so haben wir erfasst, was uns die Bibel sagen möchte. Die Lehre von der Gnade ist das Zentrum der gesamten Heiligen Schrift. Die Gnade, und gerade erst jenes macht sie wirklich zur Gnade, ist vom Anfang bis zum Schluss ganz und gar Gottes Werk. GNADE, besser gesagt die BeGNADigung von uns total verlorenen und zur Verworfenheit verderbten Sünder findet im zentralen Geschehen der ganzen Heilsgeschichte, am Kreuz von Golgatha, statt. Dort wurde alle unsere Sünde auf Christus geworfen. ER hat die Schuld und das Lösegeld bezahlt, damit wir in IHM gerecht sein dürfen. Heilig. Tadellos. ER hat den Fluch der Sünde getragen, damit wir in IHM den Segen Abrahams erben dürfen. ER hat die Krankheit getragen. Durch SEINE Wunden und Striemen ist uns Heilung zuteil geworden. ER hat die Schmach der Verlorenheit und Gottesferne getragen, damit wir in IHM zur Ehre beim HERRN kommen. ER hat SEIN Leben gelassen, damit wir in IHM SEIN Leben bekommen. Das ist unser Herr. Das ist Gnade.

Doch, noch sind wir hier nicht zu Ende. Das Meer dieser Gnade ist so groß, dass es die gesamte Schöpfung fassen kann. Deshalb sprechen der Geist und die Braut: Wen da dürstet, der komme herzu und nehme das Wasser umsonst. Die Gnade ist jedem, der nach ihr verlangt, frei und kostenlos zugänglich. Dürstest Du nach ihr? Bist Du hungrig nach Seiner Vergebung? Möchtest Du in Versöhnung leben? So komm! Nimm und iss! Nimm und trink! ER ist das Brot des Lebens und das Wasser des Lebens! ER möchte es für Dich sein. Und wenn Du merkst, dass das gute Werk in Dir begonnen ist, so wisse: Der HERR wird dafür sorgen, dass es auch vollendet wird. ER beschützt die SEINIGEN. ER sorgt für sie. Wen ER einmal beansprucht hat, wird ER nie wieder hergeben. Um nichts in der Welt. Der Glaube ist von Anfang bis zum Schluss GOTTES Werk in uns. Er ist die Erneuerung unserer Herzen. Er ist das Neuwerden von diamantenharten, kalten, lieblosen Herzen in neue, weiche, liebevolle Herzen. Gottes Gabe ist es. Gottes Geschenk an Dich. Hast Du es schon angenommen? Hast Du es ausgepackt? Gebrauchst Du es und gibst es anderen weiter? Gott wünscht Sich, dass wir diese Versöhnung, die uns in IHM zuteil geworden ist, auch unter uns leben und an andere weitergeben. Wenn Du dieses Geschenk angenommen hast, so bist auch Du ein Teil dieser Braut, die mit dem Geist ruft: Wen da dürstet, der komme herzu und nehme das Wasser des Lebens umsonst!

Die Gemeinde – der Leib Christi

Die Gemeinde – der Leib Christi

Hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen und wobei er alles unter seine Füße tat und ihn zum Haupt über alles der Gemeinde gab, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt (Epheser 1, 21 – 23)

Hier nun wird zum ersten Mal in unserem Brief an die Epheser die Gemeinde, um die es im ganzen Brief schon geht, bei ihrem Namen genannt. Es ist die Ekklesia, die Gemeinschaft der Herausgerufenen. Sie ist der Leib des Herrn Jesus, den sie als solcher hier auf der Erde repräsentiert. Durch diesen Leib will der Herr Jesus Christus auf der Erde Sein Reich bauen. Jeder in der Gemeinde ist ein Teil des irdischen Körpers von Jesus, Seine Hände, die wir anderen hinstrecken und sie damit unterstützen sollen, Seine Beine, um dorthin zu laufen, wo Unrecht geschieht, und Sein Mund, um an Seiner Stelle für die Betrogenen und Unterdrückten, Schwachen und Armen zu reden. Die Ekklesia ist dazu berufen, von Gott als der Liebe in Person und von der großen Tat des Herrn Jesus, die den Zugang zu Gott wieder geöffnet hat, zu erzählen. Sie ist der Leib, der irdische Körper des Herrn Jesus, der für sie Sein Leben gab, für sie gestorben und auferstanden ist. Durch diesen Tod und die darauffolgende Auferstehung sind alle Mächte der Finsternis besiegt. Hier werden sie ganz unterschiedlich mit Fürstentümer, Gewalten, Mächte und Herrschaften genannt. Da es am Schluss des Briefes noch einmal um diese geht und sie dort ähnlich benannt werden, kann man davon ausgehen, dass es sich hier um verschiedene Stufen einer Hierarchie handelt. So wie es bei den Engeln verschiedene Stufen gibt (Cherubim, Seraphin, Erzengel, Engel, etc.) wird es auch im Reich der Finsternis diverse dieser Abstufungen geben. Es ist für uns nicht relevant, zu welcher Stufe welche Dämonen oder Engel genau gehören. Alle Teufel und Dämonen sind besiegt und unterworfen, das heißt, sie können im Namen Jesu ausgetrieben werden.

Der Herr Jesus ist weiter auch über jeden Namen erhoben. Sein Name ist der höchste aller Namen und der absolut einzige, in dem das Heil zu finden ist. Es gibt im Himmel und auf Erden keinen einzigen Namen, der mit diesem Einen vergleichbar wäre. So kann kein Mohammed mit okkult himmlischem Koran, kein Neuprophet mit Botschaften, die dem Herrn widersprechen, noch sonst irgend etwas kommen und einen Namen beanspruchen, der demjenigen des Herrn Jesus auch nur annähernd ähnlich erhaben sei. Dieselbe Kraft, durch die der Herr Jesus von den Toten auferweckt wurde, die ist es auch, die in uns lebt. Derselbe Geist, der in 1. Mose 1, 2 über den Wassern schwebte oder brütete, also die Schöpfung hervorbrachte, ist es auch, der in uns lebt. So haben wir als Träger dieses Heiligen Geistes auch dieselben Möglichkeiten, die der Herr Jesus hatte, als Er auf der Erde lebte. Er tat alles nur aus dem Wissen heraus, dass Er nur das tun kann, was Ihm der Vater auftrug. Er lebte aus dieser Beziehung heraus und wenn wir uns ebenso in diese Beziehung mit dem Herrn investieren und alles, was wir tun, aus dem Auftrag heraus tun, den Er uns gegeben hatte, dann wird uns nichts unmöglich sein.

Die Herrschaft des Herrn Jesus soll unter uns sichtbar werden. Nicht nur, indem wir den ursprünglichen Auftrag aus der Zeit des Gartens Eden ernst nehmen und umsetzen, sondern auch ganz speziell dadurch, dass wir im Gehorsam gegenüber Seinem Wort leben. Das bedeutet, dass wir uns ganz unserer Gemeinde hingeben. Sie ist der Leib Christi. Einer allein ohne Gemeinde kann nie ein Leib Christi sein, sondern das ist immer die jeweilige Gemeinde, der wir uns verbindlich angeschlossen haben. Ihr gehören wir, so wie unsere Nieren unserem Körper, also uns, gehören. Deshalb gehört auch die Zeit, Kraft, unsere Talente und Begabungen, einfach alles, was wir sind und haben, ihr. Dies bezieht sich somit auf alle Dinge, die wir tun, deshalb auch zunächst einmal das, was wir verdienen. Denn wir können es nur deshalb verdienen, weil Gott uns mit unserer Persönlichkeit, unserer Fähigkeit zu lernen, unserem Verstand und so weiter geschaffen hat. Weiter bezieht es sich auch auf unsere Freizeit, also alle Zeit nebst dem Schlafen, Essen und Arbeiten. Wenn wir eine (eigene) Familie haben, so muss natürlich genügend Zeit für die Erziehung der Kinder eingeplant werden, das beinhaltet zum Beispiel die Hilfe bei den Hausaufgaben, das Lehren der wichtigen Dinge im Haushalt (Putzen, Waschen, Kochen, Bügeln, Ordnung und Sauberkeit, etc.) und vieles mehr. Dann ist es aber auch unsere Aufgabe, die Anlässe der Gemeinde mit unserer tatkräftigen Mitarbeit zu unterstützen.

Durch diesen Gehorsam, den wir ausüben, wird die Macht Christi auf der Erde proklamiert. Wir machen mit unserem Handeln im Gehorsam gegen Christus und Seine Gemeinde das Reich Gottes auf der Erde sichtbar. Es manifestiert sich also in unserem Handeln im Glaubensgehorsam. Und dadurch, dass wir uns der Gemeinde hingeben und uns in sie investieren, wird zugleich das Reich Gottes weiter ausgebreitet und ausgedehnt. Es ist ein geistliches Prinzip, dass die Macht Christi dort wirksam wird, wo immer wir Ihm gehorsam sind und Seinem Auftrag gehorchen. Dieser Auftrag ist zuerst der Gemeinde als Ganzes gegeben und an zweiter Stelle jedem Einzelnen innerhalb dieser Gemeinde, in seiner örtlichen Gemeinde seinen Platz einzunehmen und dort in dem Auftrag mitzuarbeiten. Gott sucht jede und jeden von uns als Mitarbeiter in Seinem Reich. Wer von uns zu viel Zeit hat (also genügend Zeit, um Dinge zu tun, die Gott nicht gefallen), tut anscheinend zu wenig das Richtige (nämlich die Dinge, von denen Gott möchte, dass wir sie tun).

Weißt du, wo dein Platz in deiner Gemeinde ist? Hättest du noch mehr Kapazitäten, die du freimachen könntest, um dort mit anzupacken, wo Hilfe nötig ist? Sei gesegnet in deinem Dienst!

Die Herrlichkeit des Erbes

Die Herrlichkeit des Erbes

Erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr wißt, welches die Hoffnung seiner Berufung und welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen sei, welches auch die überwältigende Größe seiner Macht sei an uns, die wir glauben, vermöge der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, welche er wirksam gemacht hat in Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen Regionen (Epheser 1, 18 – 20)

Paulus wünscht der Gemeinde (und damit auch uns) erleuchtete Augen des Herzens. Damit sind jetzt nicht leuchtende Augen gemeint, auch wenn das wohl ziemlich automatisch das Ergebnis ist, wenn wir erkennen, wie gut Gott es mit uns gemeint hat. Erleuchtete Augen sind Augen, denen der Heilige Geist zeigt, wie Gott sieht und was Gott für uns bereit hält. Es ist irgendwie unfassbar, wie unermesslich viel wir bekommen, wenn wir in dem Herrn Jesus und damit in seiner Gemeinde sind. Zuerst ist da die Hoffnung der Berufung. Diese Hoffnung besteht darin, dass wir wissen: Gott Vater hat uns schon gekannt und erwählt noch bevor er die Welt geschaffen hatte. Wir sind die Auserwählten Gottes, für die der Herr Jesus sich selbst ganz und gar hingegeben hat und unsere Sünden durch sein Blut bezahlt und uns reingewaschen hat. Wir sind auch versiegelt mit dem Heiligen Geist, also Gott hat sein Siegel auf uns gedrückt und damit seinen alleinigen Besitzanspruch geltend gemacht, und darum kann uns nichts und niemand jemals wieder aus der Hand Gottes reißen. Wir sind dazu berufen, in Ewigkeit mit unserem Herrn in Gemeinschaft zu sein. Da dies noch nicht in vollem Umfang erfüllt ist, nennt Paulus das hier die Hoffnung der Berufung. Also das, was wir erhoffen, weil Gott, der immer treu ist, uns das versprochen hat.

Weiter dürfen wir erkennen, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes ist. Christus ist Erbe von allem, was ist. Als seine Miterben dürfen wir was wohl mit-erben? Ebenfalls alles, was ist. Wer den zum Vater hat, dem alles gehört, dem gehört ja deshalb auch alles. Das bedeutet nun aber keinesfalls, dass zum Erben zuerst der Tod von Gott Vater eintreten musste. Manche Irrlehren des Patripassionismus (Gott Vater habe am Kreuz auch mitgelitten und sei mitgestorben, aktuelles Beispiel dieser Irrlehre ist zur Zeit der Roman „Die Hütte“ von William P. Young) gehen hiervon aus, um ihre Theorien zu stützen. Wenn Gott jedoch davon spricht, dass wir Erben Gottes und Miterben Christi sind, dann bedeutet das ganz einfach, dass wir etwas versprochen bekommen haben, aber noch nicht alles davon auf einmal bekommen. Vielmehr ist uns der Heilige Geist als Angeld gegeben worden, das heißt also als vorhergehenden Beweis dafür, dass zu seiner Zeit, nämlich im neuen Himmel und auf der neuen Erde, dann die vollständige Erfüllung dieses Versprechens folgen wird.

Dieses Angeld des Heiligen Geistes hat damit begonnen, dass Gottes Kraft an uns wirksam wurde, und zwar zur Erleuchtung, Buße, Bekehrung, Wiedergeburt und Glaube. Zunächst hat der Heilige Geist unsere Augen geöffnet, sodass wir unseren sündigen Stand vor Gott erkennen konnten. Dann hat er uns durch die göttliche Kraft gestärkt, sodass wir nicht vergeblich von ihm zur Buße getrieben wurden, sondern die Kraft bekamen, um auch echte Buße zu tun. Dann hat uns Gott dem Moment echter Buße bekehrt und wiedergeboren. Zugleich hat er uns mit Glauben erfüllt. Dieser Glaube ist nicht ein historischer Glaube daran, dass Jesus am Kreuz gestorben ist, sondern es ist der Glaube ein Vertrauen darauf, dass das, was der Herr am Kreuz getan hat, für ihn ganz persönlich geschehen ist. Historischen Glauben, nämlich daran, dass Jesus auf die Erde kam und gestorben ist, den haben auch der Teufel und die Dämonen, und dennoch gehen sie verloren. So kann es mit Menschen, die zwar diesen historischen Glauben, aber nicht das persönliche Vertrauen in das Erlösungswerk des Herrn Jesus haben, um keinen Deut mehr errettet werden. Dieser Glaube nämlich ist Gottes Werk in unseren Herzen.

In unserem hiesigen Leben auf der Erde hilft uns der Heilige Geist, indem er uns zur Heiligung antreibt. Dies sieht so aus, dass er uns immer wieder neu die Augen unseres Herzens öffnet für Gewohnheiten und Sachen, die Gott in unserem Leben nicht gefallen. Dies geschieht, wenn wir in der Bibel lesen oder wenn wir eine Predigt hören oder auch wenn uns andere Gläubige etwas sagen, was in unserem Leben falsch läuft. Natürlich hat Gott auch noch andere Möglichkeiten als diese drei, aber üblicherweise benutzt er eine von diesen dreien, um zu uns zu sprechen. Wir tun gut daran, diese drei Möglichkeiten gut zu pflegen und bei diesen immer gut aufzupassen, auch mit der Frage im Herzen und im Gebet: Herr, möchtest du mir dadurch etwas persönliches für mein Leben mitteilen? Was gibt es, was ich noch ändern soll? Was ist in meinem Leben, was dir noch missfällt? So können wir immer besser, schneller und sensibler auf Gottes Reden reagieren. Und das ist sehr gut so.

Die wichtigste Dimension ist aber die Zukünftige. Alles, was in unserem Leben auf der Erde hier passiert, ist zur Vorbereitung auf die Zukunft gedacht. So dürfen wir auch unser gesamtes Leben sehen. Jedes Ereignis dient dazu, um uns vorzubereiten auf die Ewigkeit. In der Ewigkeit wird die Arbeit nicht einfach aufgehoben sein, sondern ihre Bedingungen werden vom Fluch befreit sein. Aber Gott ist als Schöpfer und Erhalter der erste und größte Arbeiter überhaupt. Im Sündenfall sind nur die Bedingungen, unter denen der Mensch arbeiten muss, verflucht worden. Doch Arbeit als solche wird es immer geben. Nur halt nicht mehr in dem Sinne „im Schweiße des Angesichts“, sondern ohne Mobbing, ohne Missverständnisse und so weiter. So dient all unser Tun auf Erden zur Vorbereitung auf das Tun in der Ewigkeit.

Die stärkste Hoffnung, die wir haben, besteht also darin, dass wir auch nach dem Tod oder nach der Entrückung weiter leben dürfen. Hieraus können wir auch Kraft schöpfen für unseren täglichen Alltag, für schwere Zeiten und für unsere Ungeduld auf Erden. Wir dürfen immer wissen: Gottes Kraft hat den Herrn Jesus von den Toten auferweckt, da wird sie auch uns auferwecken. Und es ist ganz klar, dass wir diese Hoffnung jetzt schon in uns tragen: denn es ist deutlich einfacher, einen Toten aufzuerwecken, als einen Sünder, der von Kindesbeinen auf gewohnt ist, vor Gott wegzurennen und in allerlei sündige Lüste hinein zu fliehen, zu neuem geistlichem Leben zu erwecken. Deshalb ist unsere Gewissheit umso größer.

Hast du diese Gewissheit in deinem Herzen? Weißt du, dass der Herr Jesus für dich ganz persönlich den Weg des Kreuzes auf sich genommen hat? Dass er aber auch für dich wieder auferstanden ist, damit du mit ihm zusammen in alle Ewigkeit, aber auch jetzt und hier schon, Gemeinschaft haben darfst? Das ist sein größter Wunsch – mit dir in enger Gemeinschaft zu leben und dein Leben mit seiner Kraft und seiner Weisheit prägen zu dürfen!

Das Gebet für die Gemeinde

Das Gebet für die Gemeinde

Darum lasse auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von der Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten euer zu gedenken, daß der Gott unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst (Epheser 1, 15 – 17)

Nachdem Paulus in den vorigen Versen den ganzen Ratschluss Gottes, den göttlichen Heilsplan, erklärt hat, fährt er nun fort mit der Erklärung, dass er für die Gemeinde betet. Er ist also in Rom gefangen und hat dort genug Zeit. Manche Leute würden anfangen, Trübsal zu blasen und über das ungerechte Leben zu schimpfen. Er hat doch so viel Gutes für Gott getan, und nun wird er sich selbst überlassen? Aber nichts von alledem sehen wir da in den Worten von Paulus. Er ist nicht unzufrieden mit seiner Lage. Klar, die könnte viel besser sein, denn allzu viel Gutes bekam er nicht in seiner Gefangenschaft. Er war außerdem ziemlich streng bewacht und musste über zwei Jahre lang drin bleiben ohne jemals zur Tür hinausgehen zu dürfen. Doch es gab etwas, was ihn davon abhielt, zu schimpfen. Er hatte nun nämlich endlich einmal genug Zeit, um für all die Gemeinden zu beten, die er gegründet hatte.

Wenn er an die Gemeinde in Ephesus denkt, fallen ihm genügend Gründe zum Danken ein: Er hatte von ihrem starken Glauben an den Herrn Jesus gehört von ihrer Liebe zu allen Heiligen. Dass er davon gehört hatte, ist darauf zurückzuführen, dass dies weit herum im ganzen römischen Reich bekannt ist. Zwischen den Gemeinden herrschte damals ein reger Austausch und so hatte jede Gemeinde ihre Bekanntheit durch ein paar Dinge, die einfach bekannt waren. Bei den Ephesern war dies der starke Glaube an den Herrn Jesus und die große Liebe zu den Heiligen. Ephesus war die Stadt, in welcher der Göttin Artemis (die Römer nannten sie Diana) als Schutzgöttin verehrt wurde. Der Artemistempel zählte zu den Weltwundern und wurde von riesigen Touristenscharen besucht. Viele Handwerker lebten von diesem Götzendienst, da sie kleine Statuen von dieser Göttin herstellten. Diese sahen natürlich in der ephesinischen Gemeinde eine riesige Konkurrenz, die es auszurotten galt. So lebte die Gemeinde in ständiger Verfolgung und brauchte deshalb auch einen starken Glauben. Aber über diesen Glauben hinaus lebten sie auch in beständiger Gastfreundschaft mit Leuten aus anderen Gemeinden. Vermutlich kamen viele christliche Händler in die Metropole Ephesus, um dort ihre Waren anzubieten und deshalb wurde auch die große Liebe zu allen Heiligen bekannt.

Interessant ist, dass Paulus an der Gemeindepraxis nichts zu kritisieren hatte. Der Brief ist ein reiner Lehr-brief. So wie der Römerbrief auch. In allen anderen Briefen hatte Paulus eine ganze Menge an dem zu kritisieren, was in den Gemeinden falsch lief. Nur in diesen beiden Lehrbriefen nicht. Der Römerbrief ist eine sehr systematische Abhandlung, in welcher alle wichtigen Themen des christlichen Glaubens drin stehen: Wer ist der Mensch? Was ist die Sünde? Wie wird man erlöst? Was tut der Heilige Geist? Wie hat Gott uns erwählt? Was ist die Gemeinde? Wie sollen wir in der Welt leben? Diese Fragen werden alle im Römerbrief ziemlich ausführlich unter die Lupe genommen und beantwortet. Der Epheserbrief nimmt nun einen Abschnitt aus diesem ganzen Lehrgebäude heraus, die Lehre von der Gemeinde. Hier beantwortet Paulus die Fragen: Was ist die Gemeinde? Wer gehört zur Gemeinde? Wie entsteht die Einheit innerhalb der Gemeinde? Und schließlich auch: Wie sollen wir in der Gemeinde miteinander leben und umgehen? In diesen ganzen Lehren sagt Paulus, dass er für die Gemeinde dankt, und zwar gerade weil die Gemeinde von Ephesus ganz besonders das ernst nimmt, was die Mitte des christlichen Glaubens ist: Der Glaube an den Herrn Jesus und die Liebe zu den Heiligen.

Und dann geht er von diesem Dank aus weiter zu einer Bitte. Er macht der Gemeinde keinen Vorwurf, und zwar deshalb, weil es sich beim Inhalt dieser Bitte um etwas handelt, das ein Leben lang zunehmen sollte: Dass wir Gott immer besser erkennen können. Paulus bittet Gott darum, dass die Gemeinde immer mehr an der Gotteserkenntnis zunehmen möge. Zwei Gedanken hierzu: Es ist ein Gebet um diese Erkenntnis. Niemand kann sie anders bekommen als durch stetige Bitte darum. Gott erkennen kann kein Mensch aus sich selbst, das geht nur, wenn Gott sich uns offenbart. Wenn Paulus vom „Geist“ der Offen-barung spricht, so meint er damit die Gnadengabe, das Charisma, der Offenbarung. Wir brauchen die Leitung des Heiligen Geistes auf der Reise zur Gotteserkenntnis. Und da wir oft anders denken und wollen (auf einem anderen, irdischen, menschlichen Level), ist diese Reise oft beschwerlich. Denn nicht selten führt sie uns von dem weg, was wir uns wünschen. Mehr noch: Manchmal führt diese Reise auch durch sehr schwere Momente hindurch. Besonders dann, wenn wir lernen sollen, dass Gottes Pläne für unser Leben so viel besser sind als wir uns das vorstellen können. Dann nämlich passiert es nicht selten, dass wir über den Schatten unseres Stolzes, unseres Selbstvertrauens und auch unserereigenen Möglich-keiten hinwegspringen müssen. Das Streben nach der Offenbarung Gottes ist ein stetiger Weg der Demut und oft auch der Demütigung. Denn Gott offenbart sich unter dem Gesichtspunkt des Gegenteils: Wir werden in Christus lebendig gemacht, indem wir der Sünde und uns selbst sterben. Wir bekommen neue Kraft, indem wir zuerst der eigenen Kraft verlustig gehen und am Boden der Schwachheit sind. Christus macht uns gerecht, nachdem wir unsere Ungerechtigkeit festgestellt haben, und so weiter. Wenn ich (in mir selbst) schwach bin, so bin ich stark (in Christus). So führt der Weg nach oben immer nach unten, in die Beugung unter das Kreuz. Wo wir dies ganz praktisch in unserem Leben verstehen lernen, dort kann sie wachsen, diese Offenbarung.

Ein zweiter Gedanke dazu: Der Anfang aller wahren Erkenntnis ist die Furcht Jahwes. Nur dort, wo die Ehrfurcht vor Gott herrscht, ist er bereit, uns den Geist der Weisheit zu schenken. Gott ist die absolute All-Weisheit und All-Wissenheit. Dort, wo wir bereit sind, uns seinem Willen zu beugen und unseren eigenen Willen zu verleugnen, dort schenkt Gott die Weisheit. Gott ist der Vater der Herrlichkeit, der absolut herrliche und einzig-wahre Gott. Gott loben und preisen ist oft ein Schlüssel zu dieser Weisheit. Echte Gottesfurcht besteht in der Bereitschaft zum Gehorsam, egal was andere sagen oder denken mögen, egal was ich selbst denke, egal was es mich kostet. Aus dieser Bereitschaft heraus wächst die Erkenntnis Jahwes, und wo diese Bereitschaft vorhanden ist, da offenbart der Herr sich gerne.

Bist du bereit dazu? Möchtest du Gott immer besser kennenlernen? Abram ist uns da ein Vorbild. Er war ein echter Freund von Gott und hat Gott auch sehr nahe und gut kennenlernen dürfen. Aber seine Bereitschaft zum Gehorsam war (trotz seiner Fehler, die er machte) immer da und deshalb offenbarte der Herr sich ihm auch immer wieder neu und immer wieder in noch weiteren Stadien der Gotteserkenntnis.

Versiegelt mit dem Heiligen Geist

Versiegelt mit dem Heiligen Geist

In ihm haben auch wir Anteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluß seines Willens, daß wir zum Lobe seiner Herrlichkeit dienten, die wir zuvor auf Christus gehofft hatten; in ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung gehört habt, in ihm seid auch ihr, als ihr glaubtet, versiegelt worden mit dem heiligen Geiste der Verheißung, welcher das Pfand unsres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Preise seiner Herrlichkeit. (Epheser 1, 11 – 14)

Nachdem uns Paulus nun in den Versen 3 – 6 den Willen Gottes des Vaters dargelegt hatte, und in den Versen 7 – 10 wie Gott der Sohn diesen Willen ausgeführt hat, kommt er nun darauf zu sprechen, wie dieser göttliche Wille sowie dessen Ausführung auf unser persönliches Leben als Christen angewandt wird. Dies beginnt mit dem Anteil. Da wir Miterben mit dem Herrn Jesus sind, haben wir, sozusagen als kleinen Vorschuss dieses Erbes Anteil am Heiligen Geist erlangt. Wenn das Neue Testament vom Anteil spricht, meint es eigentlich immer dies. Der Anteil am Heiligen Geist ist der Vorschuss für die Ewigkeit. Der Anteil ist so etwas wie ein Brautgeschenk des Herrn Jesus an seine Gemeinde. Früher wenn ein Mann eine Frau heiraten wollte, redete er mit ihrem Vater und gab dem Vater dann den ausgehandelten Braut-preis. Dann ging er zur Frau und gab ihr etwas möglichst Wertvolles, zum Beispiel ein schönes Möbel-stück oder etwas Ähnliches, meist ein Gebrauchsgegenstand für die zukünftige gemeinsame Wohnung. So hatte sie etwas bei sich, das ihr immer die Gewissheit gab: Er kommt wieder, er hat nicht noch eine Zweite (deshalb war es eben meist etwas vom Wertvollsten was der Mann sich leisten konnte). Der Mann sagte ihr dann: Ich gehe hin, uns eine Wohnung zu bereiten und werde wieder kommen, um dich zu mir zu holen. (vgl. Joh. 14, 2 – 3) Dann gab er ihr das Brautgeschenk. So spricht auch der Herr Jesus, dass er uns den Beistand geben will.

Gott hat alles nach dem Ratschluss seines Willens getan. Von ihm aus ist alles vollbracht. Damit, dass es aber vollbracht ist allein, hat noch niemand einen Nutzen von diesem ganzen Erlösungswerk. Es muss durch den Heiligen Geist in unserem Leben wirksam gemacht werden. Es gibt bei jeder Verkündigung des Evangeliums eine ganze Menge von Menschen, die das Wort der Wahrheit gehört haben. Doch sind nicht alle von ihnen in der Lage, dieses Wort anzunehmen. So sagte auch der Herr in Matth. 20 und 22, dass viele berufen sind, aber nur wenige auserwählt. Wie wir schon gesehen haben, handelt es sich um eine persönliche Auserwählung. Deshalb können auch nicht alle, die das Wort Gotttes hören, als Auserwählte gerettet werden. Gott hat in seiner Allmacht und Allweisheit bestimmt, wer zu den Auserwählten gehört. Übrigens bedeutet das für uns keinesfalls, dass wir irgend ein Recht haben, einem Menschen die Auser-wählung abzusprechen. Jeder noch lebende Mensch könnte ein Auserwählter sein, der es deshalb auch verdient, das Evangelium zu hören, und das nicht nur einmal. Und dann ist es immer der Heilige Geist, welcher eine allgemeinde Berufung (das ist damit die Evangeliums-verkündigung) zu einer wirksamen Berufung macht, also den Menschen rettet. Dies kann niemand von uns übernehmen, kein Prediger, Pfarrer, Bischof noch sonst jemand. Auch nicht der Hörer selbst, er hat ja keinen Funken Glauben in sich. Der Glaube muss vom Heiligen Geist zuerst entfacht werden, bevor jemand wirklich dem Evangelium der Rettung glauben kann.

Dem frisch entfachten Glauben folgt damit dann die Sündenerkenntnis. Der Mensch mit einem erweckten Gewissen sieht plötzlich, wo er falsch lag und Fehler gemacht hat. Darüber tut er Buße und das nennt sich dann Bekehrung. Die Bekehrung ist der allerwichtigste Schritt im Lebens des Menschen. Da er so wichtig ist, sollte man nicht versuchen, ihn künstlich herbeizuzwingen. Leider kommt das häufig vor, und deshalb sind die Gemeinden heute mit Unbekehrten Halbbekehrten gefüllt. So wie eine Hochzeit eine gründliche Vorbereitung braucht, tut dies auch die Bekehrung. Die Hochzeit ist übrigens der zweitwichtigste Schritt im Leben. Auch dieser muss gut überlegt und geplant sein. Man sollte möglichst darauf achten, einer Bekehrung nicht vorzugreifen. Sie muss deutlich gepredigt werden, aber genauso auch ihre Vorbereitung, die Sündenerkenntnis, das Sündenbekenntnis und die Lebensübergabe. Diese Lebensübergabe ist eine automatische Folge davon, dass ein Mensch Gottes Liebe erkennt und ist zugleich die Antwort auf diese Liebe. Daran kann man auch sehen, dass jemand die göttliche Liebe auch tatsächlich erkannt hat. Er fängt plötzlich an, neue Prioritäten zu setzen in seinem Leben und zeigt auch anderen diese Liebe Gottes zu ihnen durch ganz praktische tägliche Handlungen der Nächstenliebe und der Vergebung. Denn wir können vergeben, weil Gott uns vergeben hat.

Weiter werden wir vom Heiligen Geist mit einem Siegel versehen. Ein Siegel dient dazu, das Besitzrecht von etwas anzuzeigen. Wer also mit dem Geist Gottes versiegelt ist, darf wissen, dass er ganz und gar Gott gehört und ihn niemand und nichts aus der Hand Gottes reißen kann. Dieses Siegel kann und wird niemand brechen – wer dies wolle, kann es nicht und wer es könnte, will und wird es nicht. Gott versiegelt niemanden „auf Probe“, er kennt diejenigen, die ihm gehören. Doch gibt es in unserem Leben immer wieder Momente, in welchen wir sehr tief stürzen, uns verletzen und kaum noch aufstehen können. Dann haben wir den Heiligen Geist, der uns zusammen mit dem von ihm inspirierten Wort, der Bibel, bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind. Paulus sagt im Römerbrief, dass der Geist Gottes zusammen mit unserem Geist dies bezeugt. Unser Geist bezeugt es, indem er Gottes Versprechen und Zusagen in der Bibel liest, und gleichzeitig bestätigt der Heilige Geist in unseren Herzen, dass dieses Zeugnis stimmt und wir wahrhaftig Gottes Kinder sind. Wenn wir das Siegel des Heiligen Geistes haben, so dürfen wir ein für alle Male wissen: Wir sind SEIN, wir sind Teil des Leibes Christi und von Gott Vater schon vor der Grundlegung der Welt erwählt.

Wenn wir in der Gegenwart des Heiligen Geistes (also geistes-gegenwärtig) leben, werden wir auch immer mehr mit den Geistesgaben ausgerüstet. Sie sind aber kein Maßstab für den Status, an dem wir gerade stehen, vielmehr sind sie wertvolle Werkzeuge für den Bau der Gemeinde. Wenn wir in diesen Gaben drin leben, sehen wir zugleich auch, dass wir dadurch noch größere Gewissheit bekommen, dass Gott uns auserwählt hat und gebrauchen möchte. Manche gläubigen Menschen drehen sich so stark um sich selbst und meinen immer, sie müssten Gott etwas beweisen, nämlich dass sie es wert sind, zur Familie Gottes dazu zu gehören. Dadurch verlieren sie alle Freiheit, die sie haben könnten, indem sie sich einfach auf das ein für allemal getane und vollbrachte Erlösungswerk verließen. Wir dürfen vorwärts gehen hin zur Nächstenliebe, zur Ausübung der Gaben in der Gemeinde, zum dynamischen Austausch im Geben und Nehmen innerhalb der Familie Gottes. Alles was wir bekommen, erhalten wir am Fuße des Kreuzes. All dies dürfen wir nehmen und davon weiterverschenken, weitergeben, damit es Gott zur Ehre und zur Vergrößerung der Gemeinde dient.

Bist du dir bewusst, dass du für einen teuren Preis, nämlich das Blut und das Leben des Herrn Jesus, erkauft bist und nun mit dem göttlichen Siegel, dem Heiligen Geist, versiegelt wurdest? Bist du dir bewusst, dass du deshalb alles daran setzen solltest, um deiner Familie, der örtlichen Gemeinde in der du bist, zu dienen und zu helfen? Wo ist dein Platz, an den Gott dich dort gestellt hat? Welches sind deine Gaben? Wie setzt du sie zur Zeit ein? Gibt es welche, die brach liegen und nicht genutzt werden?

Der Ratschluss in Jesus Christus

Der Ratschluss in Jesus Christus

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade, die er gegen uns überfließen ließ in aller Weisheit und Einsicht; er tat uns das Geheimnis seines Willens kund, gemäß seinem wohlwollenden Ratschluß, den er gefaßt hat in ihm, damit es ausgeführt würde in der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zu bringen in Christus, was im Himmel und was auf Erden ist, in ihm. (Epheser 1, 7 – 10)

In ihm, das ist der Herr Jesus, haben wir die Erlösung. Ach, welch wunderbares Wort ist dies. Auch hier gilt das wiederum für diejenigen, die in ihm sind, die in seiner Gemeinde sind, der ja sein Leib ist und er das Haupt. In Christus haben wir die Erlösung. Wir halten sie fest in den Händen, so wie man im Kriege ein Schwert festhält, um den Sieg zu erringen. Wir halten sie fest in dem Wissen, dass niemand sie uns wegnehmen kann. Die Erlösung ist eigentlich das Loskaufgeld, mit dem ein Sklave freigekauft wurde. Hier dürfen wir nicht dem Gedanken verfallen, dass wir vielleicht von Satan hätten losgekauft werden müssen, also dass das Loskaufgeld an Satan gegangen wäre. Nein, auch wenn das eine leider weit verbreitete und uralte Irrlehre ist, diese müssen wir standhaft abweisen. Wir wurden von der Sünde freigekauft, nicht aber vom Bösen. Einstmals waren wir als Sklaven unter die Sünde verkauft, aus diesem Grund kann ein Ungläubiger auch nichts anderes tun als sündigen. Seine Werke können noch tausendmal fromm, gut und gläubig aussehen, aber es sind immer Werke des Fleisches, die er aus eigener Kraft zu tun versucht, und deshalb sind sie vor Gott nichts anderes als Sünde. Im Glauben an den Herrn Jesus werden wir von dieser totalen, absoluten Verderbtheit herausgerissen und von diesem Moment an sieht Gott uns als vollkommen gerecht, weil wir die Gerechtigkeit zugesprochen bekommen, die der Herr Jesus durch sein sündloses Leben verdient hat.

Diesen Tausch am Kreuz nennt die Bibel Sühne oder Versöhnung: Die Gerechtigkeit des Herrn Jesus wird auf uns übertragen, und gleichzeitig wird unsere Sündhaftigkeit auf ihn übertragen, und er hat mit seinem Blut die Schuld all dieser Sünden im Voraus schon bezahlt. Wir sind am Kreuz mit Gott versöhnt worden, wir, die einstmals seine Feinde waren, sind durch das Blut des Herrn Jesus losgekauft und mit Gott versöhnt, und somit können wir wieder mit Gott im Frieden leben. Gottes Gnade ist überfließend groß und wunderbar, und das ist notwendig, denn sonst würde wohl keiner von uns allen wirklich gerettet sein und bleiben. Deshalb ist diese überfließende Gnade ein Werk der Weisheit und Einsicht Gottes: Der Preis, der bezahlt wurde, ist groß genug, um nicht nur unsere vergangenen Sünden zu bezahlen, sondern auch diejenigen, die wir noch tun werden. Das ist der Grund, weshalb wir Christen in der wahren Freiheit leben dürfen, in der Freiheit, die Gott für uns geschaffen hat. So gibt es immer wieder Situationen, in denen wir eine ganz schwere Entscheidung zu treffen haben, und dann denken wir: Egal wie ich handle, immer verstoße ich gegen Gottes Gebote. Nehmen wir mal an, da ist ein Ehepaar, bei welchem die Frau gläubig ist und der Mann nicht. Er schlägt sie und die Kinder immer mal wieder, sie sehnt sich danach, wegzulaufen. Sie weiß, dass Gott die Scheidung hasst und sich wünscht, dass ihr Mann sich auch bekehrt. Sie weiß aber auch, dass sie und ihre Kinder seit langem darunter leiden. Egal was sie tut, immer sieht es nach dem Falschen aus. In diesem Fall darf sie eine Entscheidung innerhalb dieser Freiheit treffen und wissen: Ich muss die Folgen dieser Entscheidung tragen, und ich will sie tragen, aber Gott gibt mir die Freiheit, richtig zu handeln. Entweder sie entscheidet sich zu bleiben um ihres Mannes willen und erträgt als Folge davon auch die Schläge und die traurigen Gesichter der Kinder oder sie entscheidet sich zur Scheidung und trägt die Folgen, indem sie den Rest ihres Lebens allein bleibt.

Mit seinem Tod am Kreuz hat der Herr Jesus auch die Grundlage dafür geschaffen, dass nämlich das, was bis zu dem Zeitpunkt, als Paulus diesen Brief geschrieben hatte, ein Geheimnis war. Zwar hatte auch Jesus selbst immer mal wieder davon gesprochen, aber die ganzen Zusammenhänge sind eigentlich erst durch das Wort des Paulus in diesem Brief wirklich verständlich geworden. Da wir jetzt die ganze Bibel haben, alle Bücher von 1. Mose bis zur Offenbarung, sind uns eigentlich alle Geheimnisse offengelegt. Es ist notwendig, dass wir den Herrn um die richtige Weisheit bitten und auch um die Gabe der Prophetie, die uns hilft, all diese Zusammenhänge der ganzen Bibel noch besser zu verstehen. Das Geheimnis, das uns Paulus an dieser Stelle offenbart, also offenlegt, ist folgendes: In der Fülle der Zeiten, dann nämlich, wenn eine nächste Zeitepoche anbricht und die Zeit der Gemeinde durch die Entrückung vollendet ist, dann wird alles im Himmel und auf Erden unter eine Regierungsgewalt zusammengefasst. Hier spricht Paulus eindeutig von den letzten Dingen, die auf der Erde geschehen werden. Die Fülle der Zeiten hat immer mit dem Kommen Jesu zu tun. Sie war schon einmal, nämlich dann, als der Herr Jesus als Kind in Bethlehem zur Welt kam. Auch dieses Ereignis nennt Paulus in Galater 4,4 die Fülle der Zeiten. Dort ist von dieser Fülle in der Vergangenheit die Rede (die Zeitform des Verbs deutet auch darauf hin). Hier hingegen ist in der Zeitform der Zukunft die Rede von der Fülle der Zeiten, somit geht es um die Wiederkunft Jesu, die noch aussteht.

Bei dieser Wiederkunft wird der Herr Jesus nämlich als uneingeschränkter Sieger und König wieder auf die Erde kommen. Dann wird das geschehen, was in unserem Text steht, nämlich dass alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, unter ein einziges Haupt zusammengefasst sein wird. Welch ein Aufatmen der gesamten Schöpfung wird es da geben. Jetzt zwar ist das, was im Himmel ist, bereits unter seiner Hauptschaft, aber die Erde ist immer noch unter den Fürsten dieser Weltzeit versklavt. Satan hält die Stricke in der Hand und lässt die Menschen, die unter seinem Joch leben, nach seinem Belieben tanzen. Seine Marionetten können nichts anderes tun als das was er von ihnen will. Sie haben absolut keine freie Entscheidungsmöglichkeit, zu Gott gehören zu wollen, solange sie unter dieser schrecklichen Herrschaft gefangen sind. Erst durch die Bekehrung und Wiedergeburt, die Gott an uns vollbringt, entsteht die Freiheit, durch die jemand für Gott leben will und kann. O welch ein Leben muss dies dann sein, wenn man nicht mehr in dem Maße hin- und hergerissen ist zwischen dem göttlichen, absolut perfekten Willen und einer korrupten, von Satan gelenkten Regierung, Wirtschaft, etc. Noch wird es zwar auch im tausend-jährigen Reich die Möglichkeit zu Sünde und Tod geben, aber um wie vieles eingeschränkt! Menschen können wiederum mehrere hundert Jahre alt werden und die Tiere werden im Frieden leben. Welch ein Segen!

Das also ist der gute Wille Gottes: Dass wir erlöst und mit Gott versöhnt werden durch das Blut unseres Herrn Jesus Christus, dass wir dadurch zur christlichen Freiheit berufen sind, in der wir uns entscheiden müssen, aber auch die Folgen unserer Entscheidungen tragen, und dass durch die Kreuzestat des Herrn Jesus das irdische Reich Satans zerstört wurde und bei der Wiederkunft mit dem himmlischen Reich Gottes vereint werden soll, damit alles unter ein Haupt ohne innere Widersprüche und Dilemmas zusammengefasst werden soll.

Wo stehen in deinem Leben Entscheidungen an, die du treffen musst, und du das Gefühl hast, dass es dafür keine befriedigende Lösung gibt? Schreib dir die Möglichkeiten am besten mal auf und dazu auch die Konsequenzen, die sich daraus jeweils ergeben. Die Entscheidung liegt bei dir, nicht bei Gott. Diese darfst du nicht abschieben. Aber triff deine Entscheidung wohl überlegt. Und wo du schon unüberlegte Entscheidungen getroffen hast – auch dort müssen wir lernen, mit den Folgen davon klarzukommen.

Auserwählt vor Grundlegung der Erde

Auserwählt vor Grundlegung der Erde

Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos wären vor ihm; und aus Liebe hat er uns vorherbestimmt zur Kindschaft gegen ihn selbst, durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit welcher er uns begnadigt hat in dem Geliebten (Epheser 1, 4 – 6)

Wir haben in den Versen 3 bis 14 nicht nur einen einzigen Satz im Griechischen und nicht nur einen wunderschönen Lobpreis von Paulus, sondern auch einen sehr deutlichen Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes: in den Versen 3 bis 6 geht es um den Willen von Gott dem Vater, in den Versen 7 bis 10 um die Ausführung dieses Willens durch Gott den Sohn und in den Versen 11 bis 14 um die Anwendung dieses göttlichen Willens auf uns Menschen durch Gott den Heiligen Geist. Die göttliche Dreieinigkeit aus Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist besteht aus drei einzelnen Personen, die zusammen aber nur ein einziger Gott sind. Jede der drei Personen hat ein eigenes Wesen, Gedanken, Gefühle und einen Willen, doch dies in einer wunderbaren Einheit. Sie kommunizieren miteinander und haben die Aufgaben verschieden unter sich aufgeteilt. In diesem Lobgesang des Paulus bekommen wir einen wunderbaren Einblick in diese Aufgabenteilung.

Gott Vater hat uns auserwählt, und zwar vor Grundlegung der Welt. Dies ist nicht dazu gedacht, um sich über die Lehre vom freien oder unfreien Willen zu streiten, denn das brauchen wir nicht. Es geht darum, dass wir wissen sollen, dass wir nach Gottes Plan auserwählt sind und uns deshalb nichts aus Gottes Plan herausreißen kann. Manchmal treffe ich Christen an, die glauben, sie hätten eine unvergebbare Sünde begangen. In diesem Fall dürfen wir ihnen sagen: Das kann nicht sein, denn für alle deine Sünden ist der Herr Jesus gestorben, denn du bist schon seit langem, nämlich schon bevor Gott die Welt geschaffen hat, ein Teil von Gottes wunderbarem Plan. Das ist die Lehre von der Erwählung. Gottes Plan und Erwählung ist eine persönliche Sache, nicht etwas, was Gott egal ist, nein, sonst hätte er niemals sein Allerliebstes, nämlich seinen einzigen, erstgeborenen Sohn dafür hingegeben, damit wir wieder mit ihm in Verbindung kommen können.

Auserwählung hat ein Ziel. Wenn du in der Küche den Dampfkochtopf „auserwählst“ und aus dem Schrank nimmst, dann willst du jedenfalls keine Spiegeleier machen. Genauso bezweckt auch Gott ein Ziel mit der Auserwählung der Menschen, die gerettet werden. Dieses Ziel kann mit Paulus’ Worten zusammengefasst werden: Damit wir heilig und tadellos wären vor ihm. Heilig und tadellos sind zwei Worte, die eigentlich dasselbe bedeuten in unseren Augen. Durch die Wiederholung möchte Paulus betonen, wie sehr wir heilig und tadellos sein sollen. Heilig bedeutet in unserem Falle ausgesondert für den Dienst an Gott. So, wie im Alten Testament im Volk Israel die Priester für den Gottesdienst „heilig“, also ausgesondert, waren, so sind es heute alle, die an den Herrn Jesus glauben. So, wie die Priester in Israel keine Menschenleichen berühren durften, um rein zu bleiben, so dürfen auch wir uns nicht mit sündigem Verhalten verunreinigen, sondern sollen heilig und tadellos sein. Und wenn doch einmal etwas passiert, so dürfen wir wissen, dass die Strafe dafür bereits bezahlt wurde. Wir können jederzeit Vergebung erlangen. Hier ist der wesentliche Unterschied: Der damalige Priester musste eine bestimmte Zeit von seinem Dienst dispensiert bleiben und ein Reinigungsritual durchführen, während wir heute die Vergebung durch das Bekennen der Sünden und das erneute glaubende Annehmen der Erlösung bekommen.

Gott Vater hat uns auch vorherbestimmt zur Kindschaft, genauer gesagt: Zur Adoption. Durch Glauben an die vollbrachte Erlösung werden wir von unserer alten Kindschaft (Kinder des Teufels, vgl. Joh. 8, 44) in die Familie Gottes aufgenommen. Als Kinder Gottes haben wir viele neue Dinge bekommen, die man in drei Kategorien einteilen kann:

Erstens den Zugang zum Vater im Gebet. Wir dürfen jederzeit im Gebet zu Gott gehen und mit ihm reden. Wenn wir daran denken, dass Gott der König über alle Welt ist, so ist das wirklich erstaunlich. Bei einem König muss man doch ein Gesuch um eine Audienz stellen, um zu ihm zu gelangen. Aber als seine Kinder dürfen wir zu jeder Zeit zu seinem Thron kommen und mit ihm reden. Er hat immer Zeit für uns und ist nie unwillig.

Zweitens einen neuen Wert. Da Jesus Christus für uns gestorben ist, und Gott somit alles gegeben hat, was er geben kann, haben wir als seine Kinder einen ganz neuen Wert bekommen. Nämlich: Unbezahlbar wertvoll. Teuer erkauft mit dem wunderbaren Blut Christi. Rein gemacht für Gott.

Drittens ein überreiches Erbe, da wir als Miterben mit Christus Zugang haben zu allem, was dem Herrn Jesus gehört. Deshalb schreibt Paulus auch im Brief an die Römer die rhetorische Frage, die uns die Gewissheit gibt, dass Gott Vater, der ja seinen Sohn für uns dahingegeben hat, uns mit ihm auch alles andere geben will.

Dies alles hat Gott schon im Voraus zuvorbestimmt, längst bevor wir überhaupt im Mutterleib zu sein begannen, hat der himmlische Vater dies schon für uns vorbereitet nach dem Wohlgefallen seines Willens. Das Wunderbare daran ist, dass uns dies einen komplett neuen Lebenssinn gibt: Wir dürfen so sein, wie Gott uns geschaffen und gewollt hat. Wir sind nach dem Wohlgefallen Gottes geschaffen und zu seinem Lobpreis, damit Gott gelobt und geehrt wird. Genau so, wie Gott uns geschaffen hat, möchte er uns an unserem Platz einsetzen, damit wir zu seiner Ehre leben. Es braucht keine Meisterprüfung oder irgend einen bestimmten geistlichen Stand, um für Gott brauchbar zu sein. Wenn wir uns ihm so hingeben, wie wir sind, wird er selbst dafür sorgen, dass unser Potential noch mehr zur Geltung kommt.

Dadurch, dass wir mit dem Blut des Herrn Jesus rein und sauber gewaschen sind, dürfen wir in allem, was wir tun, für Gott leben. So sind wir überall, wo wir hinkommen, ein Brief von Gott an die Menschen, die uns begegnen. Genauer genommen sollen wir nicht irgend ein Brief sein, sondern ein ganz besonderer Brief: Ein Liebesbrief von Gott an alle Menschen um dich herum. In unserem Leben muss diese Liebe, mit der Gott uns liebt und uns auch ausgerüstet hat, im Umgang mit den Mitmenschen sichtbar werden. Dies nicht etwa einfach durch dieses moderne Wischiwaschi-Toleranz-Liebesgesäusel, mit dem leider auch viele Christen meinen, liebevoll zu sein. Liebe besteht manchmal auch darin, die Wahrheit ohne Kompromisse zu sagen. Denn die Wahrheit macht frei, legt Lebenslügen offen und sorgt dafür, dass die Heilung der eiternden Sündenwunden schneller und besser geschehen kann.

Manchmal ist es aber auch dran, einfach mal zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Manche Menschen wissen, was richtig ist und was sie ändern sollten, aber sie fühlen sich unverstanden und haben deshalb die Freiheit nicht, etwas in ihrem Leben zu ändern. Manche Sünden sind ein überlauter Hilfeschrei nach Liebe, nach Annahme und Geborgenheit. Dies dürfen wir deshalb auch nicht falsch verstehen, sondern die Menschen mit viel Verständnis annehmen und ihnen eine Atmosphäre der Geborgenheit geben, die ihnen hilft, sich dort zu verändern, wo dies nötig ist. Dies ist auch eine Aufgabe all derer, die „in Christus“, also in der Gemeinde sind. Die Übermütigen und Frechen, Selbstgerechten und Frömmler müssen allesamt ermahnt und ein wenig getrieben werden. Schwache hingegen sollen wir tragen und ihnen helfen, in der Gemeinschaft sich zu öffnen und sich durch die Wahrheit stärken und verändern zu lassen. Die Traurigen haben das Recht, getröstet zu werden und mit den Fröhlichen dürfen wir uns in ihrer Freude mitfreuen. So stelle ich mir Gemeinde nach dem göttlichen Bauplan vor. Als Gemeinde sind wir in Christus Begnadigte und dürfen, ja sollen, nach seinem Vorbild Barmherzige sein. Indem wir barmherzig sind und Gottes Gnade ausleben, führen wir ein Leben nach Gottes Plan: Zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat.

Wo hast du Menschen um dich herum, die es nötig haben, in der liebevollen Atmosphäre des Angenommenseins wachsen zu können? Welche brauchen eher Ermahnung und Zurechtweisung? Zu welchem Typ gehörst du selbst? Welcher Typ sind die Menschen um dich herum? Was denkst du, was gehört sonst noch zu einer guten Seelenpflege in der Gemeinde? Gibt es in deiner Gemeinde eine solche? Wenn nein, könntest du dir vorstellen, dass dieses dein Part sein könnte?

Gesegnet mit jeder geistlichen Segnung

Gesegnet mit jeder geistlichen Segnung

Gepriesen sei der Gott und Vater unsres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen gesegnet hat in den himmlischen Regionen durch Christus (Epheser 1, 3)

Dieser Vers ist der Beginn eines riesigen Satzes, der im griechischen Text insgesamt 12 Verse lang ist. Verse 3 – 14 ist ein einziger recht kompliziert aufgebauter Satz, in dem es darum geht, womit Gott uns gesegnet hat. Deshalb wollen wir den großartigen Einstieg in diesen Abschnitt zunächst einmal gesondert betrachten. So lernen wir zu verstehen, was Gott alles für uns getan hat und für uns möchte.

Der Abschnitt ist eigentlich ein Lobpreis-Gebet von Paulus an Gott für all das Gute, das wir bekommen haben. So beginnt auch der erste Vers mit: Gelobt sei Gott. Im Hebräischen sagt man für diesen fest-stehenden Ausdruck: Hallelu-Jah: Jahwe sei gepriesen. Das zeigt uns sehr deutlich, dass der Gott Jahwe des Alten Testaments ganz und gar mit dem Gott und Vater des Herrn Jesus Christus übereinstimmt. Ja, sie beide sind genau derselbe. Dies muss man dem leider weit verbreiteten Gedanken entgegenhalten, dass im Alten und im Neuen Testament zwei unterschiedliche Götter zu finden seien und das jeweilige Volk Gottes (nach dieser Lehre wäre das alttestamentliche Volk Israel und das neutestamentliche Volk die Gemeinde) auf unterschiedliche Art und Weise gerettet würden.

Manchmal spricht die Bibel von Gott und meint damit die Dreieinigkeit. Dies ist meist der Fall, und ganz besonders oft im Alten Testament. Überall, wo im Kontext die drei Personen Gottes nicht unterschieden werden, kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass alle drei Personen gemeint sind. In anderen Fällen wird zwischen den Personen der Dreieinigkeit unterschieden, und dann meint „Gott“ üblicherweise Gott den Vater. So auch hier: Gott der Vater ist zugleich der Gott des Herrn Jesus und der Vater desselben. An anderer Stelle in diesem Brief, nämlich zu Beginn des 6. Kapitels, geht Paulus noch im Detail auf die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern ein. Für ein Kind, das sich unter dem Gott der Bibel noch nichts vorstellen kann, sind die Eltern die Stellvertreter Gottes auf der Erde. Wo die Eltern mit allen Mitteln versuchen, nach Gottes Willen zu leben, sollen sie diesen Gehorsam auch von ihren Kindern fordern. So wie der Herr Jesus seinem Vater gehorsam war bis zum Letzten, nämlich dem Tod am Kreuz, so sind auch Kinder aufgefordert, ihren Eltern gehorsam zu sein. Gerade weil sie vertrauen dürfen, dass ihre Eltern das Beste für sie wollen (und zwar auch dann, wenn sie einen Wunsch der Eltern nicht verstehen können). Andererseits ist es wichtig für die Kinder, zu sehen, dass ihre Eltern auch nicht nach ihren eigenen menschlichen Maßstäben leben, sondern nach denjenigen, die Gott uns vorgibt. Deshalb werden gläubige Eltern auch nie etwas von ihren Kindern verlangen, das im Gegensatz zu Gottes Wort steht.

So wie Eltern das Beste für ihre Kinder wünschen, so wünscht sich auch Gott das Beste für jeden einzel-nen Gläubigen. An dieser Stelle wollen wir uns zuerst eine andere Stelle aus den Paulus-Briefen betrach-ten, nämlich Römer 8 ab Vers 28. Der Vers 28 wird oft zitiert als Trost oder als Selbstrechtfertigung für etwas, was man unbedingt will im Sinne von: Gott will das Beste für mich, also kann ich das tun, was ich für das Beste halte. An der Stelle wollen wir uns fragen, was für Gott denn das Beste für uns ist. Eine Ant-wort darauf hält der nächste Vers (29) bereit:

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, welche er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, welche er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. (Römer 8, 28 – 30)

Wir sehen darin, dass es das Beste ist, „dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden“. Das ist es, das Allerbeste für uns alle. Etwas Besseres gibt es nicht. Unsere Wünsche sehen aber oft so aus, dass sie uns, wenn wir sie in Erfüllung gehen lassen, eher der Weltlichkeit gleichförmig gestalten. Die Frage, die sich jedem von uns stellt, ist diese: Bin ich bereit, das Allerbeste anzunehmen oder will ich mich mit dem Zweitbesten zufriedengeben? Das Zweitbeste ist oft schneller zu erreichen, aber es bringt uns von unserer Bestimmung weg. Unsere Bestimmung ist ein Leben mit Gott, ein Leben zu Gottes Ehre, ein Leben, das die Größe Gottes zeigt und bekannt macht. Unsere Bestimmung ist auch nicht auf uns selbst gerichtet, sondern auf die Gemeinde Gottes, auf alle von Gott auserwählten Gläubigen. Ihnen soll unser Leben und unser Handeln dienen. Jesus selbst ist dafür das allerbeste Beispiel: Während die Jünger darüber stritten, wer von ihnen in Gottes Augen wohl der Größte und Beste sei, kniete er sich vor ihnen nieder und wusch ihre Füße. Vor Gott zählt nicht die Größe der Taten, sondern die Treue im Gehorsam. Deshalb ist für Gott auch die Gnadengabe der Prophetie größer als die der Zungenrede, nicht weil sie etwa schwerer, schöner oder wertvoller wäre, sondern weil sie der ganzen Gemeinde dient. Was aber ganz sicher kein Grund sein sollte, die Zweitere zu vernachläßigen oder gar zu verschmähen!

Da wir Gottes Kinder sind, stehen wir zugleich in derselben Stellung wie der Herr Jesus auch: Sein Gott und Vater ist zugleich unser Gott und Vater. So, wie Gott vom Herrn Jesus Treue und Gehorsam verlangt hat, so wünscht er sich auch von uns Treue und Gehorsam, wenn es sein muss bis hin zum bitteren Ende des körperlichen Todes. Es ist einzig und allein das Blut Jesu, das er für uns vergossen hat, das dafür sorgt, dass wir trotzdem in Gottes Gunst bleiben. Das Opfer am Kreuz hat allem Genüge getan, sodass wir wissen dürfen: Dieses wertvolle Blut ist insofern für mich vergossen, dass es jede einzelne meiner Sünden bezahlt hat, sowohl die vergangenen, als auch die zukünftigen. Und nur aufgrund dieses Opfers kann es möglich sein, Gott zu gefallen. Als der Herr Jesus auferstanden ist, hat er mit dieser Auferstehung das ewige Siegel auf uns gedrückt: Der Tod ist besiegt! Es gibt nichts mehr auf dieser Welt, das uns von der Liebe Gottes trennen kann. Weder etwas von außen noch wir selbst.

Auf diese Weise sind wir in Christus oder durch Christus gesegnet. Durch Christus, weil er es war, der uns alle Segnungen erkauft und uns die Tür zu ihnen geöffnet hat. Ob wir durch die Türe hindurch gehen oder ob wir auf der Schwelle stehen bleiben, ist ein anderes Kapitel. Aber die Türe ist offen zu all diesen Segnungen, und niemand kann diese Türe jemals wieder zuschließen. Wir sind aber auch in Christus gesegnet, nämlich in seinem Leib. Christus ist das Haupt der Gemeinde, wir sind sein Körper. Viele der Segnungen können wir im Alleingang überhaupt nicht in Anspruch nehmen, weil sie nicht dafür gedacht sind. Vielmehr hat Gott sie dafür geschaffen, dass wir sie gemeinsam als Ortsgemeinde in Anspruch nehmen und darin leben sollen. Aus diesem Grund können Solochristen auch niemals in der Fülle dieser Segnungen leben. Es gibt vereinzelte Segnungen, die zwar auch ihnen gelten, aber es ist kein Wunder, dass solche sich viel zu wenig gesegnet wissen. In Christus zu sein, bedeutet in einer Gemeinde zu sein und in ihr anderen zu dienen. Einige wunderbare Segnungen kommen gerade dadurch zu ihrer Entfaltung, dass man einander dient. Deshalb gehören die Segnungen auch immer der ganzen Gemeinde. Sie sind ihr übergeben, damit alle in ihr Anteil daran bekommen sollen.

Es sind Segnungen in den himmlischen Regionen. Segnungen von Gott kommen nicht von dieser Welt. Manchmal erinnern sie uns an Dinge von dieser Welt, aber dennoch sind sie es nicht. Es gibt eine gewisse Freude in der Welt und von der Welt, und doch ist diese Freude nur eine lächerliche Fratze im Vergleich zu der reinen und wunderbaren Freude, die von Gott kommt. Wo Hass und Krieg auf der Welt ist, sehen wir einen vergleichsweise lächerlichen Abklatsch des Grimms und Zornes von Gott über all die Sünde und all das gottlose Leben in der Welt, aber auch der politische Friede ist nur eine achtlos hingeworfene Skizze des echten Friedens, der von Gott stammt. Was unsere Welt nötig hat, um zu genesen, das ist der wahre Segen von Gott, doch dieser ist nur denen zugänglich, die bereit sind, sich auf Gott einzulassen. Wer dazu nicht bereit ist, zieht sich lieber Scheuklappen des Verstandes oder die rosarote Brille der Gefühlsduselei an und gibt sich einem dieser beiden hin. Und wer lange genug auf diese Weise gelebt hat, glaubt eines Tages, seine Wahrnehmung müsse die einzig Wahre sein.

Bist du ein wahrhaft Gesegneter? Teilst du deinen Segen mit anderen durch regelmäßiges treues Erscheinen in der Gemeinde? Wo kannst du anderen dienen, ihnen ein Segen sein und dadurch selbst auch mitgesegnet werden? Wo willst du dies in Zukunft noch mehr ausleben?