Buchtipp: Die Gabe der Könige

Hobb, Robin, Die Gabe der Könige, Penhaligon Verlag, RandomHouse, München, August 2017, Verlagslink, Amazon-Link
Vielen Dank an den Penhaligon-Verlag für das Rezensionsexemplar des Buches. 
 
Fitz Chivalric Weitseher ist ein uneheliches Kind von Prinz Chivalric, dem geplanten Thronfolger der Sechs Provinzen. Er erzählt in diesem Buch aus seiner Sicht, was sich in seinem Leben bisher zugetragen hatte. Die ersten Jahre wächst er ohne Erinnerung an seine Mutter oder weitere Familie auf; das erste Ereignis, an das er sich erinnern kann, ist die Ankunft in der Stadtfestung. Was er noch nicht weiß, ist, dass tief in ihm die Gabe der Weitseher-Könige schlummert – eine Fähigkeit, sich in die Gedanken anderer Menschen und Tiere „einzuhacken“, um diese zu lesen oder gar zu manipulieren. Damit diese Gabe zu ihrer Entfaltung kommt, muss sie hart trainiert werden; doch sie ist auch enorm gefährlich, da sie leicht missbraucht werden kann.
In Friedenszeiten wird eine solche Wunderwaffe nicht gebraucht, doch eines Tages wird klar, dass nicht allzu weit ein Feind lauert: Die Roten Korsaren. Sie waren mit Schiffen unterwegs, überfielen immer mal wieder Dörfer auf dem Festland der Sechs Provinzen, und kidnappten die Bevölkerung. Sie wollten Lösegeld, wenn die Geraubten getötet werden sollten. Ansonsten wurden sie zurückgebracht – als Entfremdete. In diesem Zustand waren die Rückkehrer emotions- und willenlos, agierten wie Roboter, überfielen Reisende, um sich ernähren zu können, und waren ansonsten so gleichgültig allem gegenüber, dass sie nur herumsaßen, bis sie wieder Hunger hatten. Ihre Notdurft verrichteten sie gerade da, wo sie sich zufällig befanden. Angesichts dieser Gefahr sollten die jungen Menschen mit dieser Superwaffe in kürzester Zeit ausgebildet werden, damit sie helfen konnten, die Sechs Provinzen zu beschützen. Doch ob dies gelingt? Das Leben auf dem Hof nimmt inzwischen den normalen Lauf, eine Hochzeit bahnt sich an, Intrigen verdichten sich ob der Gefahr von außen.
Die Lektüre dieses Fantasy-Romans hat mir gut gefallen, insbesondere auch deshalb, weil er viele aktuelle Fragen mit einem neuen Hintergrund erneut aufwirft: Wie gehen wir mit Superwaffen um? Was macht den Menschen aus? Fitz muss viele ethische Fragen klären und sich entscheiden, was er in welchem Fall tun will. Als Leser müssen wir uns diese Fragen auch stellen, und es tut uns gut, diese von einem Fantasy-Roman gestellt zu bekommen. Es ist keine leichte Lektüre, wenngleich mit der Zeit immer fesselnder, als sich die Ereignisse überstürzen und kurzfristige, ungeplante Reaktionen erfordern. Den Einstieg fand ich hingegen eher etwas zäh. Auch muss man sich natürlich fragen, ob die Autorin mit der Handlung im Roman die richtigen Antworten auf die brennenden Fragen zu geben vermag, was ich nicht immer so empfand. Doch alles in allem ist es ein spannender und lesenswerter Roman.
Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.

 

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