Geistliche Kriegsführung 2: Kenne deinen Kampfplatz

Im ersten Teil haben wir gesehen, dass wir den Kampf und den Feind kennen müssen, um ihn wirksam bekämpfen zu können. Als Zweites wollen wir den Platz dieses Kampfes anschauen. Dieser Kampf findet in unserem Herzen statt. Unser Herz ist das Zentrum unseres Denkens, Wollens, Fühlens. Dieser Platz steht ständig den Angriffen ausgesetzt. Deshalb empfiehlt der große König Salomo seinem Sohn ja auch: Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.(Sprüche 4,23) Das gilt für uns alle. Was wir in unserem Herz dulden, wird uns immer verändern und unser weiteres Leben bestimmen. Genau da ist also der Kampfplatz. Unser Denken wird angegriffen, es werden Lügen gesät, Lügen über Gott („sollte Gott etwa gesagt haben…?“), Lügen über uns („das schaffst du eh nicht…“), und so fort. Der Feind kennt übrigens auch die Bibel sehr gut – und wird sie immer wieder benutzen, um uns von etwas zu überzeugen, was nicht stimmt.
Der Feind versucht, alles zu verdrehen, was wir von Gott bekommen haben. Er verdreht die Bibel, er verdreht die Beziehungen zwischen uns Menschen, aber auch die Dinge, die Gott uns ganz persönlich aufs Herz gelegt hat. Hier wird es ganz heftig hart für uns, aber es ist sehr wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind. Sehen wir uns das am Beispiel von Abraham an. Er hatte von Gott das Versprechen, ja, die Vision, bekommen, dass er einen Sohn bekommen soll. Dies geschah, als Abraham 75 Jahre alt war. Er war da schon sehr lange mit seiner Frau Sarai verheiratet, und die beiden wünschten sich sehnlichst ein Kind, doch sie konnten tun was sie wollten, sie blieben ohne. Und dann hat Gott dem Abraham die Vision gegeben: „Ich will dich zu einem großen Volk machen!“ (1. Mose 12,2) Und dann gingen sie auf den Weg, und unterwegs warteten sie und warteten… ein Jahr ging vorbei, ein zweites Jahr, ein drittes Jahr… und nach zehn Jahren warten hatte Sarai eine Idee: Mensch, Abram, sagte sie, du könntest doch meine Sklavin auch noch dazunehmen, dann kann sie für mich unser Kind zur Welt bringen. Sie meinten, dass sie selbst Gottes Verheißung einlösen müssten. So kam Ismael zur Welt. Bis heute hat das Volk Israel wahnsinnig viel unter dieser falschen Entscheidung von Abram und Sarai zu leiden.
Gottes Plan war ein anderer. Und Gott ließ Sich durch das falsche Verhalten Abrahams nicht aus der Ruhe bringen, sondern schwieg einfach. 13 Jahre lang hatte Gott dem Abraham nichts mehr zu sagen. Und dann, nach 13 Jahren, also 24 Jahre nachdem Er Abraham die Vision gegeben hatte, redete Gott wieder zu ihm und machte ihm noch einmal klar, dass es tatsächlich ein Sohn von der Sarai sein soll, nämlich der Isaak. Zwischen der Vision und der Ausführung liegen also 25 Jahre, ein ganzes Vierteljahrhundert. Mit dem voreiligen Tun hat sich Abraham eine Menge Probleme eingehandelt. Manchmal müssen wir warten auf das, was Gott uns gezeigt hat. Manchmal Jahrzehnte. Was sich unser Abraham wohl gedacht haben wird in dieser Zeit? Auch er war anfällig für die Stimme des Verführers und Verdrehers. Du musst es halt selbst in die Hand nehmen, Abraham. Selbst ist der Mann. Da gibt es doch inzwischen Möglichkeiten, Abraham.
Manchmal wollen wir die Sache lieber selbst in die Hand nehmen. Wir haben vielleicht eine gute Vision für unsere Gemeinde, wir sehen, was falsch läuft. Wir sehen, wie Gott es eines Tages haben möchte. Und dann erzählen wir davon, aber irgendwie geht es nicht vorwärts. Es bleibt beim Alten. Vielleicht über Jahrzehnte, wie bei Abraham. Die Zeit ist noch nicht reif. Und dann kommt der Lügner und Verdreher und wendet seine fieseste Masche an: Das musst du selbst in die Hand nehmen. Da kannst du nicht mehr dahinter stehen. Da steht sogar in der Bibel davon, dass man sich von solchen Menschen, die sich von Gott nicht durch dich was sagen lassen, distanzieren soll. Und so weiter. Das ganze Arsenal.
Der Feind kennt uns sehr gut. Er weiß, was wir brauchen und warum wir es brauchen. Er weiß, dass er das Spiel so gut wie gewonnen hat, wenn er uns von der ganzen Herde, nämlich von der einzelnen örtlichen Gemeinde getrennt hat. Gottes Schutz gilt der ganzen Gemeinde: Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen. (Matthäus 16,18) Dieses Versprechen gilt der Gemeinde im Ganzen. Wenn der Feind es schafft, uns aus diesem Sicherheitsbereich herauszulocken, hat er ein relativ leichtes Spiel. Dann werden wir nämlich unsere Wunden lecken und uns bemitleiden und lassen keine anderen Menschen mehr an uns heran, die uns korrigieren und in unser Leben hineinsprechen dürfen. Oder höchstens nur noch das, was uns gefällt.
Hast Du, liebe Leserin, lieber Leser, solche Menschen, echte Freunde und geistliche Geschwister, die Dir auch dann ins Leben reden dürfen, wenn es Dir nicht gefällt?

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