David und Bathseba

David und Bathseba

Vor langer Zeit in Israel
gab König David den Befehl
zum Kampf mit Ammon auszuziehen
und nicht vor ihnen her zu fliehen.
Der Feldherr Joab, ein treuer Krieger,
er hatte die Leitung, war bald Sieger.
Schon kam die Stadt Rabba als nächste dran,
auch hier zeigte Joab, was er kann.
Der König indes, er blieb zu Hause,
er gönnte sich eine Ruhepause.
Des Abends war er oft auf dem Dach
des Königspalastes, denn das war flach.
Er ging dort umher, und sinnte und dachte,
was denn wohl seine Nachbarschaft machte.
So sah er umher, und suchte Personen,
die in seiner direkten Umgebung wohnen.
Es waren nicht viele, die Männer beim Krieg;
noch immer vor Rabba, wann kam denn der Sieg?
Doch halt – da drüben beim nächtlichen Bade
eine Frau, die sich wusch und streckte gerade.
David konnt’ seinen Augen kaum trauen:
Warum war denn sie nicht unter seinen Frauen?
Er kannte sie nicht, doch er wollte sie haben
und sich an ihrem Körper erlaben.
So fragt’ er herum, wer sie denn wohl kenne,
bald fand er, dass man Bathseba sie nenne.
Da ließ er sie holen, auf sein Geländ’
und hatte dort seinen One-Night-Stand.
Nachdem sie hinter sich die heiße Nacht,
die sie zusammen haben verbracht,
da ging sie hinüber am nächsten Morgen –
doch siehe, sie war schwanger geworden.
Als nun der König dies hatte vernommen,
da ließ er vom Kampf den Urija kommen.
Er schickt’ ihn nach Hause zu seiner Frau,
denn sein Plan schien ihm unheimlich schlau.
Doch Urija wollte treu sein seinem Heer,
er schlief neben Davids Dienern her.
Auch in der zweiten Nacht, voll gutem Wein,
ging er nicht zu seiner Frau hinein.
So schrieb der König einen Brief
an Joab, den Feldherrn, und er rief
Urija, und ließ ihn Joab bringen.
Dort drin stand alles von den Dingen,
die David von Urija wollte:
dass er vorn ans Heer sich stellen sollte.
Der König wollte – ob man’s begreif –
den treuen Urija lieber dead als alive.
So geschah es also – Urija stand vorn –
das Kampfgetümmel in rasendem Zorn;
alsbald lag des Königs Opfer im Sande,
und ohne Schuld in seinem Lande
stand König David in seinem Palast,
als er diese neuen Infos erfasst.
Schon bald, als ihre Trauer zu Ende,
nimmt er Bathseba in seine vier Wände.
Doch kurz darauf kommt Nathan rein,
der sollte sein Berater sein,
ein Prophet von Gott gesandt.
So beginnt er auch gleich unverwandt,
und erzählt von zwei Personen,
die in derselben Ortschaft wohnen.
Der Eine reich, mit großen Herden
von Schafen, die alle sein genannt werden.
Der Andere, ein armer Mann,
der sich nicht mehr leisten kann,
als ein einzig Lämmlein klein,
das nahm er in sein Haus hinein.
Er zog es an seinem Tische groß,
und nachts schlief es in seinem Schoß.
Doch eines Tages war’s verschwunden:
Der Arme hat’s nie mehr gefunden.
Beim reichen Mann gibt’s leckeren Braten,
und das hatte der Arme wohl nie erraten,
ihn reuten die eigenen Schafe doch sehr,
er brauchte jedoch für Besuch zum Verzehr
ein Lamm – und da hat ihm doch gut gepasst,
dass der Arme eins hatte. Und er hat es gefasst.
Da rief der König David: Wehe!
Wenn ich den Reichen jemals sehe!
Der Mann, der solches hat getan,
ihm tue man dasselbe an,
was er dem Lamm hat zugefügt!
Wenn er den Armen so betrügt
und stiehlt von seinem Eigentum,
der hat kein Recht auf weitern Ruhm.
Da sah ihn Nathan an und sprach:
Der Mann bist du, und seine Schmach
Ist die Deine. Das ist der Grund,
weshalb ich heute zu dieser Stund’
zu dir gekommen im Namen des Herrn.
Er hat dir das Deine gegeben so gern.
Deinen Palast, die Herrschaft von Israel.
Doch dir reicht es nicht, denn du gingst fehl
und musstest das Fremde dir holen.
So hast du Urija bestohlen.
Erst seine Frau und dann sein Leben,
das alles konnt’ er dir nicht geben,
so hast du genommen, was nicht dein.
So spricht der Herr: Strafe muss sein!
Ewig steht gegen dein Haus das Schwert,
deinen Nachkommen deine Frauen nicht verwehrt.
Deine Familie stürzt du ins Verderben,
so muss dein Sohn von Bathseba sterben!
Da sieht der König, was er hat getan,
wie er seinen Nächsten stellte hintan
und kommt zu sich, gesteht seine Schuld.
Er sieht, wie lange Gott hatte Geduld,
und spricht: Ich habe gesündigt gegen Gott!
Mein Tun war gegen Ihn wie ein Spott!
Und als der Prophet von dannen gezogen,
da hat er seine Knie gebogen:
An Dir allein, HERR, hab ich gesündigt,
habe getan, was Du mir durch Nathan verkündigt.
Ich tat, was ist böse in Deinen Augen,
ich sehe, dass Sünden wirklich nichts taugen.
Wenn Du sprichst, Herr, so bist Du immer im Recht,
und wenn Du richtest, so bist Du gerecht.
Siehe, HERR, in Schuld bin ich geboren,
ohne Deine Güte und Gnad’ verloren.
Siehe, in Sünde wurde ich empfangen
von meiner Mutter, in Sünde nun gefangen
Siehe, nach Wahrheit steht Dein Verlangen,
Wahrheit im Innersten, das lässt mich bangen.
HERR, lass mich erkennen, was weise,
sag es mir im Verborgenen leise.
Reinige mich, HERR, von meinen Taten,
mit Ysop, der Du mich hast beraten.
Wasche mich, HERR, mit allem Fleiß,
damit wie Schnee ich werde weiß.
Lass mich hören Freudenschrei,
Jubel und noch mehr dabei,
damit meine zerschlagenen Glieder
in Jubel singen Dir Lieder.
Verbirg vor allen meinen Sünden,
HERR, Dein Angesicht, lass finden
mich in Deinen Augen Gnaden,
und lösche aus die Missetaten.
Ein reines Herz erschaffe mir
o Gott und einen Geist, der Dir
von Neuem fest will bleiben,
mein Inn’res zu Dir treiben.
O HERR, ich bitt’: Verwirf mich nicht
von Deinem teuren Angesicht.
Und den Geist Deiner Heiligkeit:
nimm Ihn nicht von mir im Streit.
Frei nach 2. Samuel 11 und 12 und Psalm 51
08. 02. 2013, Jonas Erne