Spezielle Offenbarung: Jesus Christus

Der Apostel Johannes beginnt sein Evangelium von Jesus Christus mit den Worten: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. […] Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.(Johannes 1, 1 – 5 und 9 – 14)
Johannes fängt also seinen Bericht nicht mit der Geburt an, sondern er beginnt bei den Anfängen dieser Welt. Noch bevor die Welt geschaffen war, da war das Wort bei Gott und es war Gott. Dieser Bericht des Johannes hat starke Anlehnung an den Bericht von der Erschaffung der Welt. Dort hat Gott durch Sein Wort geschaffen, indem Er sprach – und es geschah. Nicht durch Big Bangs oder Big Bounces oder dergleichen, sondern durch Sein Wort. Durch Jesus Christus. Dies bestätigt Paulus etwa im Brief an die Kolosser: Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm. (Kolosser 1, 15 – 17)
Dieser ist also Jesus Christus. Das Wort, durch welches Gott alles geschaffen hatte. Johannes nennt Ihn auch „das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet“. Da stellt sich nun die Frage, wie das gemeint ist. Auf der einen Seite ist es so, dass jeder Mensch durch sein Gewissen eine gewisse Erleuchtung und damit auch Selbsterkenntnis hat. Weil Jesus Christus jeden Menschen geschaffen und ihm ein Gewissen gegeben hat, kann so jeder Mensch auch ein Stück von der Ewigkeit, von Gott und von sich selbst erkennen. Ein anderer Aspekt besteht aber darin, dass Jesus Christus auch auf die Erde gekommen ist – als Mensch wie wir alle. Und durch Sein Leben hat Er den Menschen einen Spiegel vorgehalten. Er hat ihnen gezeigt, dass sie alle so unendlich weit entfernt sind von dem, wozu sie geschaffen sind. Das hat häufig provoziert. Und das sagt Johannes wiederum, wenn er schreibt: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Die Seinen nahmen Ihn nicht auf. Sie verfolgten Ihn, verspotteten Ihn, bespuckten Ihn, nahmen Ihn gefangen, verließen Ihn, kreuzigten Ihn zu Tode.
Das Böse hatte gesiegt. Man hat es wohl den triumphalen Siegesschrei ausstoßen hören können. Das Wort ist tot. Gott Sohn ist tot. Doch der Teufel hatte eines nicht bemerkt: In dem Moment, als sein Triumph am größten war, hatte er unwissend Selbstmord begangen. Er hat sich mit der schlimmsten Sünde, die jemals getan wurde, selbst besiegt. Dort am Kreuz von Golgatha war der Ort, an dem die Schuld der Menschen bezahlt wurde – so dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, nicht in die ewige Verdammnis kommt, sondern ewig mit Gott leben darf. Am Kreuz wird Gottes Zorn und Gottes Liebe am besten sichtbar: Gottes Zorn über die Sünde, welcher über Jesus Christus ausgegossen wurde – und zugleich Gottes Liebe, in welcher Er Selbst diesen Zorn zu tragen bereit war.
Viele Dinge waren schon vorher bekannt, aber in Jesus Christus werden die einzelnen Heilslinien in einer Person vereinigt: Der Hohepriester, der am Versöhnungstag nach 3. Mose 16 Gott für die Sünden des Volks Israel opfert, zugleich das Opfertier, welches die Sünden der Menschen trägt, der König der Welt, welcher als Nachkomme Davids versprochen war, der Richter der Welt aus Daniel 7,14. Der Gottesknecht aus Jesaja 52 und 53, und so weiter. Alle diese Heilslinien treten im Alten Testament einzeln auf und verlaufen zuerst parallel zueinander. Im Neuen Testament fallen sie in Jesus Christus zusammen, der das Wort Gottes ist, und somit die größte Offenbarung Gottes.
Mit dieser Botschaft hat Jesus Christus nach Seiner Auferstehung am dritten Tag Seine Nachfolger beauftragt. Die Gemeinde ist der Leib, der Körper, von Jesus Christus, der auf der Erde das ausführen soll, was Sein Wille ist. Die Gemeinde hat den Auftrag, Jesus Christus zu predigen und Menschen einzuladen, in eine persönliche Beziehung zu Gott zu kommen. Sie soll da sein für Menschen, die an ihrem Leben leiden und ihnen die Hoffnung des ewigen Lebens ohne Leid geben. Deshalb sagt Johannes auch: „Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ Kinder Gottes sind nicht einfach alle Menschen. Auch nicht einfach alle, die getauft sind. Ja, noch nicht einmal alle, die regelmäßig einen Gottesdienst besuchen. All das sind gute Sachen, aber sie machen niemanden zu einem Kind Gottes. Johannes sagt vielmehr, dass man Jesus Christus annehmen muss.
Jesus Christus möchte unser Erlöser und unser König sein. Es reicht nicht, Ihn nur als den Erlöser zu wollen. Wir brauchen Ihn auch als König. Wenn wir zu Ihm gehören, dann suchen wir nach Seinem Willen und tun das, was Er von uns möchte. Wir lassen uns von Ihm prägen und verändern. Wir beginnen, das zu lieben, was Er liebt und das zu hassen, was Er hasst. Wir lernen Ihn immer besser kennen, reden mit Ihm und hören auf Sein Wort. Dadurch werden wir immer sensibler für Seinen Willen. Diesen Prozess, in welchem wir Jesus Christus immer ähnlicher werden, nennt die Bibel Heiligung. Je weiter wir in dem Prozess voranschreiten, desto mehr wird auch unser Leben zu einem Sichtbarmachen von Gottes Wirken. Weil so viele Menschen kein Interesse haben, die Bibel zu lesen, so sollen sie halt unser Leben lesen können und sehen, wie Gott wirkt.
Unser Brief seid ihr selbst, in unsere Herzen geschrieben, erkannt und gelesen von jedermann. Es ist ja offenbar, daß ihr ein Brief des Christus seid, durch unseren Dienst ausgefertigt, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens. (2. Korinther 3, 2 – 3)
Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott [ist es doch], der rechtfertigt! Wer will verurteilen? Christus [ist es doch], der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt! Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet!« Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Römer 8, 28 – 39)

Timotheus-Magazin #15: Heiligung

Timotheus-Magazin #15: Heiligung
Als einer der privilegierten Abonnenten habe ich dieses Mal die Ausgabe erstaunlich schnell bekommen, wohl als einer der Ersten. Bereits am Mittwoch, 9. April, kam sie per Post bei mir an. Die Titelseite gefällt mir diesmal sehr gut, sie weckt Interesse und macht Lust auf mehr. Das Thema der Ausgabe ist „Heiligung“ und der Untertitel „Zwischen Kampf, Krampf, Anspruch und Wirklichkeit“. Als liebevoll gestaltet fällt mir auch die dritte Seite auf, wo das Inhaltsverzeichnis und Impressum nebst mehreren kleinen Grafiken einen guten Eindruck erwecken.
Im Editorial geht Peter Voth in einer wie gewohnt guten Einleitung auf das Thema ein. Er schreibt: „Heiligkeit und Heiligung sind herrliche und kostbare Dinge. Es gibt für uns nichts, was erstrebenswerter ist. Angesichts dessen klingt der Untertitel etwas negativ, doch ein Ziel dieser vorliegenden Ausgabe ist es, uns den „Spiegel der Heiligung“ vorzuhalten, und wenn wir in diesen Spiegel schauen, werden wir wohl nichts Erstrebenswertes sehen. Doch wir bleiben hier nicht bei unserem Unvermögen stehen, denn sonst wäre diese Ausgabe nichts als ein Schuss in den Ofen.
Biblische und praktische Lösungen, Anwendungen und Antworten sollen uns herausfordern, einen echten und siegreichen Kampf in Christus zu führen.“ (S. 2) Dies also ist der Anspruch an die neue Ausgabe. Dann wollen wir uns mit diesen Gedanken im Hinterkopf der Zeitschrift nähern und sehen, ob dies (auch ohne Kampf und Krampf) der Wirklichkeit entspricht.
Oh, mein unheiliges Herz! (S. 4 – 7) von Waldemar Dirksen
Wohlüberlegt steht an erster Stelle ein Beitrag über das Herz. Das Herz ist der Ort, an welchem die Heiligung geschieht, es ist ein „Sinnbild für das seelisch-geistige Zentrum des menschlichen Wesens“ (S. 5). Dirksen führt aus: „Unser Herz ist wie ein gefüllter Becher, der geschüttelt wird und dabei seinen Inhalt von sich gibt. Wohl dem, dessen Herz voller Demut und Gottesfurcht ist. In Stürmen, Kränkungen und unerwarteten Ereignissen wird ein mit Demut gefülltes Herz in heiliger Gelassenheit und Güte standhaft bleiben.“ (S. 6). Er empfiehlt: „Bewahre ernsthaft und eifrig dein Herz vor dem Schmutz der Welt: Ersetze zweifelhafte Literatur durch geistlich aufbauende Literatur! Vermeide übermäßigen Medienkonsum! Wenn du das Internet in deiner Freizeit nutzt, dann nur zielorientiert und zeitlich begrenzt! Videos mit zum Teil moralisch verwerflichen Szenen, die Gewalt, Ehebruch oder Missgunst darstellen, sollen in deinem Leben keine Chance haben. Sie sind doch letztlich wie Mülltonnen voller Unrat. Das Herz soll nicht mit schädlichen Inhalten, sondern mit Gottes Wort genährt werden.“ (S. 6)
Wie heilig will ich sein? (S. 8 – 11) von Matthias Lohmann
Matthias Lohmann legt in seinem Artikel die Worte von Paulus in Kolosser 3, 1 – 4 aus. Er sieht darin drei Motivationen für ein Leben in der fortschreitenden persönlichen Heiligung: Bedenke die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Wenn wir uns an das erinnern, was vergangen ist, nämlich die ein für alle Mal von Christus vollbrachte Erlösung, so gibt uns das Kraft, nach der Heiligung zu streben (S. 10). Wenn wir an das denken, was jetzt ist, nämlich dass Jesus Christus zur Rechten des Vaters sitzt und für uns Fürbitte tut, so motiviert uns das, für Ihn zu leben (S. 10). Und wenn wir an unsere Zukunft denken, nämlich dass wir das Ziel der Ewigkeit vor uns haben und das Leben hier auf Erden dazu dient, uns darauf vorzubereiten, so ist auch dies eine Motivation, um nach der Heiligung zu streben (S. 11).
Christus ist meine Heiligung (S. 12 – 15) von Thomas Reiner
Thomas Reiner stellt das Leben von Hermann Friedrich Kohlbrügge vor. Dieser treue Prediger hatte in seinem Leben viel Schweres durchzumachen. Da er in einer von der liberalen Theologie geprägten Kirche am Evangelium festhielt, wurde ihm das Pfarramt verweigert. Dann starb auch noch sein Vater und später nach erst vier Ehejahren seine Frau. So landete er schließlich in Elberfeld, wo er endlich eine Pfarrstelle bekam. Seine Predigten waren von der Klarheit der guten Botschaft von Jesus Christus geprägt. Auch da seine Gesundheit immer angeschlagen war, hatte er nichts zu bieten als Jesus Christus: Christus ist meine Heiligung!
Heiligung gleich Heiligung? (S. 16 – 19) von Jörg Wehrenberg
In diesem Artikel gibt Jörg Wehrenberg einen Überblick über den 1. Korintherbrief: „Das Hauptthema des ersten Korintherbriefes ist die Verherrlichung Gottes durch das Leben der Christen.“ (S. 17) Später fährt er fort: „Das Evangelium ist für Paulus die Grundlage für seine Aufforderung, ein solches Leben zu führen, durch das Gott verherrlicht wird. Er zieht es immer wieder heran, indem er die Bedeutung des Todes von Jesus und seiner Auferstehung für unser Verhalten im alltäglichen Leben anwendet. Hier wird schon angedeutet, dass das Evangelium zugleich Grundlage und Mittel für ein Leben ist, welches Gott verherrlicht.“ (S. 18)
Warum ist Heiligung so wichtig? (S. 20 – 23) von Jörn Krebs
Jörn Krebs möchte die Frage beantworten, warum Heiligung nicht etwas Optionales im Leben eines Christen ist. Er beginnt damit, den Unterschied zwischen aktiver und passiver Heiligung zu erklären. Ehrlich gesagt hätte ich anhand des Titels diesen Abschnitt eher im Artikel „Heiligung gleich Heiligung?“ erwartet. Danach legt Jörn Krebs das Gleichnis von den zehn Jungfrauen aus und stellt fest, dass die Lampen einmal bei allen gebrannt haben (S. 21). In einem dritten Punkt geht es auch um das Gleichnis vom Weinstock und den Reben: „Die Reben aber, die Frucht bringen, werden gereinigt, damit sie noch mehr Frucht bringen, was etwas mit guten Werken zu tun hat (Vers 2 und 8). Erneutes passives Gereinigtwerden und aktives Fruchtbringen sind bildhaft übertragbar auf das Thema passiver und aktiver Heiligung.“(S. 22) Ein wichtiger Beitrag!
Lektion in Heiligkeit(S. 24 – 27) von Andreas Münch
Der Beitrag zum Alten Testament in der Rubrik „Schriftgelehrt“ ist für mich persönlich das große Highlight dieser Ausgabe. Es geht um das Buch Levitikus, das dritte Buch Mose. Schon der Leadtext zeigt mir, dass dieser Artikel ein Genuss zu lesen sein wird: „Denn Gott ist die Heiligung Seines Volkes so wichtig, dass Er ein ganzes Buch dazu aufschreiben ließ.“ (S. 25) Ich stimme Münch absolut zu, dass dieses Buch heutzutage viel zu sehr vernachlässigt wird. Er fährt fort: „Was Gott dem Volk Israel hier in der Wüste vor tausenden von Jahren offenbarte, hat an Relevanz für uns Christen nichts eingebüßt, denn das grundlegende Prinzip der Heiligung der Kinder Gottes gilt uns gleichermaßen.“ (S. 26) Was darauf folgt, ist ein leicht verständlicher, biblisch gut begründeter kurzer Abriss einer Biblischen Theologie: Wie gehören das Alte und das Neue Testament zusammen? Was ist die Grundlage, auf welcher der von Sünde geprägte Mensch mit dem heiligen Gott der Bibel Gemeinschaft haben kann? Wie sieht diese Gemeinschaft praktisch aus? Ein durch und durch wertvoller Artikel, den ich jedem Gläubigen, egal wie lange er schon im Glauben steht, sehr empfehlen möchte.
Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort (S. 28 – 31) von Jochen Klautke
Der Artikel in der Serie „Josia“ hat nur am Rande mit dem Heftthema zu tun. Es geht um das Zusammenspiel von Reformation und Gottes Wort. Was geschah, als unter Josia das Wort Gottes plötzlich gefunden wurde? Josia wurde davon ganz persönlich getroffen und begann, sein Leben neu danach auszurichten. Dabei blieb er aber nicht stehen, sondern sorgte dafür, dass auch andere es hören sollten (S. 31)
John Owen und die Heiligung (S. 32 – 35) von Jonas Erne
Für die Rubrik „Nach Christus“ (da geht es um die Kirchengeschichte) durfte ich einen Artikel über den großen Puritaner John Owen verfassen. Das authentische Leben und die klare Lehre dieses Gottesmannes haben mich beim Vorbereiten und Schreiben immer wieder ganz persönlich berührt. Wie der Artikel ankommt, möchte ich allerdings andere Leser beurteilen lassen. Für Owen ist es ganz wichtig, zu betonen, dass die Heiligung ein Werk des Heiligen Geistes am gläubigen Menschen ist.
Fazit und Empfehlung
Werden die Ansprüche, die im Editorial angesprochen werden, erfüllt? Ich möchte ganz frei heraus sagen: Für den begrenzten Platz, den eine Zeitschrift bietet, werden sie mehr als erfüllt. Ich staune bei dieser Ausgabe, wie viel Talent hier zusammenkommt und gemeinsam ein wunderschön abgerundetes Bild vom Heftthema zusammenbekommt. Es ist für jede und jeden etwas dabei, vom frisch Bekehrten bis zum langjährigen Bibelleser. Wenn jemand nur einen Artikel lesen wollte oder könnte, würde ich den von Andreas Münch zum 3. Mosebuch empfehlen („Lektion in Heiligkeit“).
Auch beim Layout scheint mir das Magazin deutlich gereifter zu sein. Die Bilder zu den Artikeln sind allesamt sehr gut ausgesucht. Was mich zuweilen noch irritiert, ist der mehrfache Wechsel zwischen zwei und drei Spalten. Ich finde, dass dies beim Lesen anstrengt, besonders wenn dieser Wechsel innerhalb desselben Artikels vorkommt, aber das kann auch an meinem subjektiven Empfinden liegen.
Wer die Zeitschrift noch nicht abonniert hat, sollte dies ganz dringend hier tun. Ich gratuliere der Redaktion zu dieser Ausgabe, die die bisher umfangreichste und meines Erachtens auch die insgesamt beste ist.

Die Vorsätze von Jonathan Edwards

Eine der ganz großen Schwierigkeiten unserer heutigen Gemeinden ist, dass es an Entschiedenheit fehlt, ganz nach Gottes Wort leben zu wollen. Überall findet man diesbezüglich Kompromisse. Ich wünschte mir, dass uns die Entschlüsse oder Vorsätze (“Resolutions”) von Jonathan Edwards helfen mögen zu einem entschiedenen Leben für Gott. Jonathan Edwards hat diese Vorsätze im Alter von 20 Jahren geschrieben. Sie sind im Laufe eines Jahres auf 70 Punkte angewachsen und stehen für das Programm seines ganzen Lebens. An dieser Stelle noch vielen Dank an K. Hein für die Hilfe beim Übersetzen. Englische Quelle von hier.
Hier noch das Ganze als PDF.

Die Vorsätze von Jonathan Edwards

Da ich mir dessen bewusst bin, dass ich nichts ohne Gottes Hilfe zu tun vermag, bitte ich ihn inständig und in Demut, mich durch seine Gnade dazu zu befähigen, mich an diese Vorsätze zu halten, sofern sie mit Gottes Willen übereinstimmen, um Christi Willen.
Erinnere dich daran, diese Vorsätze einmal pro Woche durchzulesen.

Allgemeine Berufung in meinem Leben
1. Ich verpflichte mich, dass ich alles tun werde, was immer zu Gottes Verherrlichung dient, und zu meiner Freude, solange ich lebe, ungeachtet des Zeitaufwands, sei es jetzt oder nie, unzählige Zeitalter von jetzt an. Ich habe mich entschlossen, was auch immer nötig ist, zu tun, was ich glaube, was meine Pflicht ist, und was am meisten dem Wohl und dem Allgemeinwohl dient. Ich verpflichte mich dazu, unabhängig davon, auf welche Weise, und auf wie viele oder wie große Schwierigkeiten ich stoße.
2. Ich verpflichte mich, mich fortwährend zu bemühen, neue Hilfsmittel oder Vorrichtungen zu suchen, um die vorigen Dinge zu fördern.
3. Ich verpflichte mich, dass, wenn ich je fallen sollte oder lau werde, d.h. wenn ich eines dieser Dinge vernachlässigen sollte, dass ich Buße tun werde für alles woran ich mich erinnere, sobald ich wieder zu mir komme.
4. Ich verpflichte mich, keine Art von Dingen zu tun, weder im Geist noch mit meinem Körper, außer dem, was Gott verherrlicht; noch werde ich so sein, wie es Gott missfällt, noch so etwas zu dulden, wenn ich es vermeiden kann.
6. Ich verpflichte mich, mit all meiner Autorität zu leben, solang ich lebe.
22. Ich verpflichte mich, mich um meine eigene Freude und die Freude in der Welt zu bemühen, so gut ich kann, mit all der Kraft, Macht, allem Nachdruck und mit Heftigkeit, sogar mit Gewalt, die mir zur Verfügung steht, bzw. die ich ausüben kann, in jeder Weise, die man sich vorstellen kann.
62. Ich verpflichte mich, niemals etwas als meine Pflicht zu tun und dann gemäß Epheser 6:6-8, dies bewusst auszuführen und dem Herrn und nicht Menschen zu gefallen im Bewusstsein darüber, dass etwas Gutes, was der Mensch tut, das er dasselbe vom Herrn empfängt. 25. Juni und 13. Juli 1723.

Gute Werke
11. Ich verpflichte mich, wenn ich denke, dass etwas, was Gott betrifft, eine Theologie, gelöst werden muss, alles umgehend zu tun, um es auszuführen, wenn keine Umstände es verhindern.
13. Ich verpflichte mich, mich zu bemühen, angemessen Gegenstände zu finden, mit denen ich großzügig sein oder Almosen geben kann.
69. Ich verpflichte mich, immer das zu tun, was ich mir wünschen würde dass andere es täten. 11. August 1723.

Zeiteinteilung
5. Ich verpflichte mich, niemals einen Moment Zeit zu verlieren, sondern Zeit, so gut ich das kann, in günstigster Weise zu nutzen.
7. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu tun, vor dem ich mich fürchten würde, wenn es die letzte Stunde meines Lebens wäre.
17. Ich verpflichte mich, so zu leben, wie ich wünschte dass ich gelebt hätte, wenn ich sterben würde.
18. Ich verpflichte mich, so allezeit zu leben, wie ich glaube dass es das Beste in meinem bescheidenen Rahmen ist, und wie ich die klarsten Vorstellungen vom Evangelium habe und von der anderen Welt.
19. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu tun, vor dem ich mich fürchten sollte, wenn ich erwarten würde, dass meine letzte Stunde gleich geschlagen hat.
37. Ich verpflichte mich, mich jede Nacht, wenn ich zu Bett gehe, zu fragen, wo ich etwas vernachlässigt habe oder welche Sünde ich begangen habe und worin ich mich selbst verleugnet habe; ebenfalls jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr. 22. und 26. Dezember 1722 .
40. Ich verpflichte mich, mich jede Nacht vor dem Zubettgehen zu fragen, ob ich in der bestmöglichen Weise gehandelt habe, was Ess- und Trinkverhalten anbelangt. 7 Januar 1723.
41. Ich verpflichte mich, mich am Ende eines jeden Tages und jeder Woche und jedes Monats und Jahres zu fragen, worin ich in irgendeiner Weise hätte besser handeln können. 11 Januar 1723.
50. Ich verpflichte mich, so zu handeln, wie ich es als richtig und am weisesten beurteile, wenn ich in die zukünftige Welt komme. 5. Juli 1723.
51. Ich verpflichte mich, in jeder Hinsicht so zu handeln, wie ich mir wünschte es getan zu haben wenn ich am Ende verdammt würde. 8 Juli 1723.
52. Ich höre häufig Menschen höheren Alters sagen, wie sie leben würden, wenn sie nochmals leben könnten. Ich verpflichte mich, so zu leben, wie ich glaube, dass ich mir wünschen würde, es getan zu haben wenn ich ein höheres Alter erreicht habe. 8 Juli 1723.
55. Ich verpflichte mich, mich zu bemühen, nach Bestem Vermögen so zu handeln, wie ich glaube es tun zu sollen, wenn ich die Glückseligkeit im Himmel gesehen hätte und die Höllenqualen. 8 Juli 1723.
61. Ich verpflichte mich, dass ich Antriebslosigkeit keinen Raum geben werde, von der ich finde, dass sie mein Gewissen entspannt und dass sie aus starrer Religiosität kommt, was auch immer ich für eine Entschuldigung ich dafür haben mag, dass meine Antriebslosigkeit mich das Beste zu tun treibt. 21. Mai 1723 und 13. Juli 1723.

Beziehungen
14. Ich verpflichte mich, niemals etwas aus Rache zu tun.
15. Ich verpflichte mich, nie auch nur an geringsten Ansätzen von Wut und irrationalen Gefühlen zu leiden.
16. Ich verpflichte mich, niemals böse über jemanden zu sprechen, so dass es zu dessen Ehrverlust führt in größerer oder minder großer Weise, es sei denn es wäre für etwas Gutes.
31. Ich verpflichte mich, niemals etwas gegen etwas oder jemanden zu sagen, außer wenn es vollständig mit dem höchsten Grad der christlichen Ehre vereinbar sei, mit der Liebe zur Allgemeinheit, mit der tiefsten Demut und mit dem Bewusstsein meiner eigenen Fehler und Fehltritte und mit der goldenen Regel vereinbar ist; sooft ich etwas gegen jemanden vorgebracht habe, werde ich dies streng diesem Test dieser Verpflichtung unterziehen.
33. Ich verpflichte mich, immer zu tun was ich kann, damit der Friede erhalten, geschaffen und gehalten werden kann, wenn das möglich ist, ohne dass man andere Dinge beeinträchtigt. 26. Dezember 1722.
34. Ich verpflichte mich, bei Erzählungen nichts als die reine und einfache Wahrheit zu sagen.
36. Ich verpflichte mich, niemals böse über jemanden zu sprechen, es sei denn ich habe einen besonders guten Grund dafür. 19. Dezember 1722.
46. Ich verpflichte mich, niemals in geringster Weise mein Unbehagen meinem Vater oder meiner Mutter gegenüber auszulassen. Ich verpflichte mich, an keinen Folgen davon zu leiden, um im Geringsten beim Sprechen, mit meinen Gefühlen oder meinen Augen und darauf besonders in meiner Familie zu achten.
58. Ich verpflichte mich, nicht nur von einem Anflug von Missfallen, schlechter Laune und Wut in Unterhaltungen Abstand zu nehmen, sondern auch eine Atmosphäre der Liebe, Freude und des Segens zu zeigen. 27, Mai und 13. Juli 1723.
59. Ich verpflichte mich, wenn ich mir Provokationen kranker Natur und Ärger bewusst werde, dass ich mich anstrengen werde, mich gut zu fühlen und wohlwollend zu handeln, ja sogar in solchen Momenten Gutes zu tun, obwohl ich weiß, dass es in andren Dingen nachteilig oder unklug wäre. 12. Mai, 2. Juli und 12. Juli.
66. Ich verpflichte mich, dass ich mich anstrengen werde, immer und überall eine segensvolle Sichtweise, eine Atmosphäre und Handels-, sowie Ausdrucksweise auszuüben, es sei denn ich bin gezwungen es anders zu tun.
70. Möge da etwas Wohlwollendes in allem sein, was ich spreche.

Leiden
9. Ich verpflichte mich, viel an mein eigenes Sterben bei allen Gelegenheiten zu denken und an die allgemeinen Umstände, die zum Tode führen.
10. Ich verpflichte mich, wenn ich Schmerz empfinde, an Schmerzen der Märtyrer zu denken, sowie an die Hölle.
67. Ich verpflichte mich, mich bei Bedrängnissen zu fragen, worin ich dadurch besser geworden bin, was ich Gutes dadurch erhalten habe und was ich dadurch hätte Gutes bekommen können.
57. Ich verpflichte mich, wenn ich mich vor Unglück und Missgeschicken fürchte, zu prüfen, ob ich meine Pflicht getan habe und meine Aufgabe hierin zu lösen, und die Furcht loslassen, so gut die Vorsicht es mir sagt, ich werde so gut ich kann über nichts besorgt sein außer über meine Pflicht und meine Sünde. 9. Juni und 12. Juli 1723.


Charakter
8. Ich verpflichte mich, in jeder Hinsicht sowohl im Reden als auch im Tun, so zu handeln, als wäre niemand je so abscheulich gewesen wie ich, und so, als hätte ich dieselben Sünden begangen, oder hätte dieselben Schwächen und Verfehlungen wie andere, und dass ich das Wissen um ihre Verfehlungen zu nichts anderem gebrauche, als um die Scham in mir zu vergrößern und dies als Anlass zu nehmen, meine eigene Sünde und mein Elend Gott zu bekennen.
12. Ich verpflichte mich, wenn ich mich daran erfreue als Belohnung für den Stolz oder Einbildung oder so etwas ähnliches, es dann sofort wegzuwerfen.
21. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu tun, was ich, würde ich es jemand anderes tun sehen, als gerechten Grund dafür zählen würde, diesen zu verachten oder auf irgend eine andere Weise schlechter von ihm zu denken.
32. Ich verpflichte mich, exakt und zuverläßig treu zu sein zu dem, was mir anvertraut ist, sodass der Ausspruch von Sprüche 20,6: „wer findet aber einen treuen Mann?“ nicht einmal ansatzweise in mir erfüllt würde.
47. Ich verpflichte mich, mich aus das Äußerste zu bemühen, alles abzulehnen, was nicht möglichst nützlich ist zu einer guten und allgemein süßen und wohlwollenden, ruhigen, friedlichen, zufriedenen, einfachen, anteilnehmenden, großzügigen, demütigen, bescheidenen, maßvollen, gehorsamen, zuvorkommenden,gewissenhaften und fleißigen, wohltätigen, ausgeglichenen, geduldigen, gemäßigten, versöhnlichen, aufrichtigen Stimmung beiträgt; und zu allen Zeiten alles zu tun, was eine solche Stimmung mich zu tun leitet. Ich will jede Woche überprüfen, ob ich so gehandelt habe. Samstagmorgen, den 5. Mai 1723
54. Wann immer ich irgend etwas in einem Gespräch von jemand anderem höre, wovon ich denke, dass es lobenswert sei, verpflichte ich mich, es nachzuahmen. 8 Juli 1723.
63. Unter der Annahme, dass es nie mehr als einen einzigen Menschen zur selben Zeit in der Welt gab, der einwandfrei ein ganzer Christ war in jeder Hinsicht eines rechten Stempels, der das Christsein immer in seinem rechten Glanz erscheinen lässt und ausgezeichnet und lieblich erscheint, von wo aus auch immer sein Charakter betrachtet wird: ich verpflichte mich, genau so zu handeln, als ob ich mit all meiner Macht danach eiferte, der Eine zu sein, der in meiner Zeit lebte. 14. Januar und 3. Juli 1723
27. Ich verpflichte mich, niemals willentlich etwas zu versäumen, es sei denn, die Versäumnis sei zur Ehre Gottes, und (verpflichte mich weiter) regelmäßig meine Versäumnisse zu überprüfen.
39. Ich verpflichte mich, nie etwas zu tun, an dessen Rechtmäßigkeit ich so sehr zweifle, dass ich mir zugleich vornehme, es nachher zu überprüfen, ob es rechtmäßig oder nicht sei, es sei denn, dass ich das Versäumnis desselben gleichermaßen bezweifle.
20. Ich verpflichte mich, die strengste Mäßigkeit im Essen und Trinken einzuhalten.

Heilsgewissheit
25. Ich verpflichte mich, exakt und regelmäßig zu überprüfen, was da in mir ist, was mich im Kleinsten an Gottes Liebe zweifeln lässt ; und all meine Kräfte dagegen anzuwenden.
26. Ich verpflichte mich, alles wegzuwerfen, was ich sehe, dass es meine Heilsgewissheit abnehmen lässt.
48. Ich verpflichte mich, dass ich mit der äußersten Genauigkeit und Eifer und der strengsten Untersuchung den Zustand meiner Seele prüfe, damit ich wissen kann, ob ich wahrliches Interesse an Christus habe oder nicht; sodass ich, wenn ich zum Sterben komme, keine Nachsicht diesbezüglich zu bereuen habe. 26. Mai 1723.
49.Ich verpflichte mich, alles zu tun, dass es niemals dazu kommen möge, wenn ich das beeinflussen kann.

Die Schriften
28. Ich verpflichte mich, die Schriften so ununterbrochen, beständig und häufig zu studieren, dass ich bemerken kann, dass ich in der Erkenntnis jener wachse.

Gebet
29. Ich verpflichte mich, niemals etwas als Gebet zu zählen oder als Gebet durchgehen zu lassen noch als eine Bitte um ein Gebet, was so beschaffen ist, dass ich nicht hoffen kann, dass Gott es erhören wird; noch das als Bekenntnis, wovon ich nicht hoffen kann, dass Gott es akzeptieren wird.
64. Ich verpflichte mich, wenn ich dieses „unaussprechliche Seufzen“ (Römer 8,26) finde, von dem der Apostel spricht, und dieses „Sich-Verzehren der Seele in der Sehnsucht“, von dem der Psalmist spricht, Psalm 119,20, dass ich diese Dinge voranzubringen versuchen werde mit meiner äußersten Kraft, und dass ich dessen nicht überdrüssig sein werde von der ernsthaften Anstrengung, meine Begierden vergehen zu lassen, noch des Wiederholens einer solchen Ernsthaftigkeit. 23. Juli und 10. August 1723.

Der Tag des Herrn
38. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu sagen, was spöttisch, verspielt oder der Grund von Gelächter sein soll am Tag des Herrn. Samstagabend, 23. Dezember 1722.

Belebung der Gerechtigkeit
30. Ich verpflichte mich, bis zu meinem Äußersten danach zu eifern, in meinem Glauben voran zu kommen, und die Gnade noch mehr ausüben zu können als die Woche davor.
42. Ich verpflichte mich, regelmäßig meine Hingabe an Gott zu erneuern, welche zu meiner Taufe gemacht wurde, die ich feierlich erneuerte, als ich in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurde, und die ich feierlich neu gemacht habe am 12. Januar.
43. Ich verpflichte mich, von nun an bis ich sterbe, nie mehr so zu handeln, als ob ich in irgend einer Weise mir selbst gehören würde, sondern ganz und gar Gott, gemäß dem, was in ihm zu finden ist. Samstag, 12. Januar 1723
44. Ich verpflichte mich, dass kein anderes Ziel als der Glaube irgend einen Einfluss auf irgend eine meiner Handlungen haben soll, und dass es keine Handlung geben soll, unter allen Umständen, die zu irgend einem anderen Ziel verhelfen soll als dem des Glaubens. 12. Januar 1723
45. Ich verpflichte mich, niemals ein Vergnügen oder einen Kummer, Freude oder Sorge, noch sonst irgend ein Gefühl oder ein bestimmtes Ausmaß eines Gefühls, noch einen Umstand, der damit verbunden ist, zuzulassen, wenn es nicht dem Glauben hilft. 12. – 13. Januar 1723

Abtötung der Sünde und Selbstprüfung
23. Ich verpflichte mich, regelmäßig bestimmte Handlungen absichtlich zu tun, welche die meisten höchst unwahrscheinlich getan hätten, zur Ehre Gottes, und diese auf ihre ursprüngliche Absicht, Pläne und Ziele zurückzuführen; und wenn ich dann denke, es sei nicht zur Ehre Gottes, es dann für einen Verstoß gegen die vierte Verpflichtung zu halten.
24. Ich verpflichte mich, wann immer ich etwas feststellbar Schlechtes tue, dies zurückzuverfolgen bis zum ursprünglichen Grund, und dann mich dann genau zu bemühen, beide nicht mehr zu begehen und mit all meiner Kraft gegen den Ursprung davon zu kämpfen und zu beten.
35. Ich verpflichte mich, wann immer ich daran zweifle, ob ich meine Pflicht getan habe, so dass meine Ruhe und Stille dadurch gestört wird, es aufzuschreiben und ebenfalls, wie der Zweifel beseitigt wurde. 18. Dezember 1722.
60. Ich verpflichte mich, wann immer meine Gefühle beginnen, sich außerhalb des normalen Zustands zu befinden, wenn ich mir der geringsten inneren Unruhe bewusst werde oder des geringsten äußeren Verstoßes, dass ich mich dann der exaktesten Untersuchung unterziehe. 4. und 13. Juli 1723.
68. Ich verpflichte mich, alles, was ich in mir finde, ehrlich vor mir zuzugeben, sei es Schwäche oder Sünde, und alles davon, was den Glauben betrifft, auch Gott zu beichten und ihn um die nötige Hilfe anzuflehen. 23. Juli und 10. August 1723.
56. Ich verpflichte mich, niemals aufzugeben, oder im Geringsten nachzulassen in meinem Kampf gegen meine Verderbtheit, egal wie erfolglos ich auch sein möge.

Gemeinschaft mit Gott
53. Ich verpflichte mich, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn ich in der besten und glücklichsten Gemütsverfassung bin, meine Seele auf den Herrn Jesus Christus zu werfen und zu setzen, ihm zu vertrauen und mich gänzlich ihm hinzugeben; damit ich so zur Gewissheit meines Heils komme, indem ich weiß, dass ich meinem Retter vertraue. 8. Juli 1723.
65. Ich verpflichte mich, mich mein ganzes Leben lang sehr darin zu üben, das heißt, mit der größten Ehrlichkeit, die mir möglich ist, meine Wege vor Gott zu verantworten und meine Seele vor ihm offen zu legen: Alle meine Sünden, Versuchungen, Schwierigkeiten, Sorgen, Ängste, Hoffnungen, Wünsche und alle Dinge und jeder Umstand, gemäß der 27. Predigt des Dr. Manton über den Psalm 119. 26. Juli und 10. August 1723
  1. August 1723

Jonathan Edwards über Heiligung

Jonathan Edwards über glaubensmäßige Regungen und die wahre Heiligung:
„Leute, die sich einst ihrer Bekehrung sicher waren, haben kein ernstes Verlangen mehr nach Licht und Gnade … sie zehren von ihrem ersten Werk oder von irgendwelchen überschwänglichen Erfahrungen in der Vergangenheit, wobei ihr Weinen sowie ihr Ringen mit Gott und ihr Flehen um seine Gnade aufgehört haben. Aber die heiligen Grundsätze, welche die Triebkraft eines wahren Heiligen sind, tragen auf viel machtvollere Weise dazu bei, ihn dazu anzuregen, mit ganzem Ernst nach Gott und nach Heiligkeit zu trachten … Die Heilige Schrift zeigt uns überall, dass das Suchen, Ringen und Mühen eines Christen erst nach der Bekehrung einsetzt und dass die Bekehrung nur der Anfang ist, dem weitere Schritte folgen müssen. Und nehmen wir nahezu alles, was im Neuen Testament über das Wachen des Menschen, die ernsthafte Selbstbeherrschung, den vor uns liegenden Wettlauf, das Ringen sowie Mühen und die Tatsache gesagt wird, dass wir nicht mit Fleisch und Blut kämpfen müssen, sondern mit Gewalten und Mächten. Betrachten wir weiterhin das Kämpfen, das Anlegen der Waffenrüstung Gottes, das Stehen und das Voranschreiten, das Ausstrecken, das unablässige Beten und die Tatsache, dass wir Tag und Nacht zu Gott schreien sollen: Ja, fast alles, was im Neuen Testament über diese Dinge steht, wird von den Heiligen gesagt und ist an sie gerichtet. Wo dies alles auf den Sünder angewandt wird, der erst einmal nach der Bekehrung streben muss, da müsste alles zehnmal mehr der erhabenen Berufung der Heiligen gelten, worum es hauptsächlich geht.“ (Jonathan Edwards, Religious Affections, S. 306 – 307; zitiert aus: Iain H. Murray, Jonathan Edwards – Ein Lehrer der Gnade und die große Erweckung, CLV, S. 342 – 343)