Buchtipp: Zukuft? China!

Sieren, Frank, Zukunft? China! Wie die neue Supermacht unser Leben, unsere Politik, unsere Wirtschaft verändert, Penguin Verlag München, 2018, 386S., Verlagslink, Amazon-Link

Frank Sieren ist Journalist und lebt seit 1994 in Peking. Kaum ein anderer Deutscher hat so viel Einblick in die Veränderungen in China wie er. Und das versteht er meisterhaft auf den Punkt zu bringen. Da ich sehr an dieser neuen Supermacht interessiert bin, war mir einiges schon bekannt, aber es war wertvoll, diese neueste Geschichte Chinas noch mal in komprimierter Form geboten zu bekommen. Was ich nicht auf dem Schirm hatte, war der Ausbau der „neuen Seidenstraße“, wie schnell dieser voranschreitet.

Spannende Einblicke in ein fremdes Land

Bei alledem, was mir schon bekannt war, ist mir China doch immer ein fremdes Land geblieben. Das chinesische Denken mit all seinen inneren Widersprüchen und seiner großen Bandbreite an Sichtweisen ist mir durch dieses Buch ein klein wenig näher gekommen, hat aber auch Interesse geweckt, noch mehr darüber zu erfahren. Schließlich wird dieses Land – wie der Autor sehr richtig bemerkt – in näherer Zukunft noch viel stärker unser Leben beeinflussen.

Insgesamt hätte ich mir noch mehr Klarheit gewünscht in der Beurteilung des Landes. Man muss sich bewusst sein, dass China nicht nur einfach ein „autoritär regiertes“ Land ist, es ist vielmehr eine kommunistische Diktatur, eine klassische Tyrannis wie sie im Buche steht, die durch den Ausbau der Technologie, allgegenwärtige Überwachung und der Künstlichen Intelligenz noch viel effektiver wird als das Stasi-Archiv mit all seinen Mitarbeitern. Die Christenverfolgung ist in China schon weit fortgeschritten, immer wieder werden Christen gefangen genommen, und erst kürzlich machte wieder eine Nachricht die Runde, dass nämlich in der Bibelausstellung einer Kirche in allen Bibeln das erste von den Zehn Geboten entfernt worden sei.

Wie gehen wir damit um?

Ein weiteres Thema, in dem ich dem Autor widersprechen möchte, betrifft die Lösung des Problems. Er geht davon aus, dass wir starke Staaten mit autoritären Regierungen brauchen, um China das Wasser reichen zu können. Was wir statt zentralen Ordern nötig haben, ist eine starke Wirtschaft, damit die europäischen Betriebe in Technologien investieren können, die China noch benötigt. Sieren sagt zu Recht, dass sich China nur dann um westliche Regeln scheren wird, wenn der wirtschaftliche und technologische Druck vorhanden ist. Dieser kann jedoch nicht voranschreiten, wenn Betriebe weiterhin so arg vom Staat gemolken werden, sondern nur, wenn die Wirtschaft deutlich freiere Hand erhält.

Sehr gut gefallen hat mir jedoch der Abschnitt über Afrika, und wie China dabei ist, dort für mehr Wohlstand zu sorgen. Nicht durch humanitäre Hilfe, sondern durch wirtschaftliche Investition, die man hierzulande wohl zunächst als „Ausbeutung“ bezeichnen würde, die in Wahrheit jedoch vielen Menschen eine neue Perspektive gibt und dort neuen Wohlstand schafft.

Fazit:

Ein spannendes Buch zur Zukunft mit China als neuer Supermacht. Viel davon ist sehr lesenswert. Einzelne Aussagen und Tipps führen dabei jedoch eher zu Eigentoren. Ich gebe dem Buch vier von fünf Sterne.

Neuer Index zur Christenverfolgung erschienen

Heute hat Open Doors den neuen Weltverfolgungsindex 2015 veröffentlicht.
Schauen wir uns kurz die ersten 10 Länder an.
1. Nordkorea: Seit einigen Jahren führt der sozialistische Staat Nordkorea die Liste an. In Nordkorea sind von den ungefähr 200’000 Christen, die sich in Untergrundgemeinden organisiert haben, etwa 70’000 in Konzentrationslagern inhaftiert, wo sie häufig unter Folter schwer arbeiten müssen. Einmal mehr sehen wir, wie unmenschlich der Realsozialismus ist. Deshalb müssen wir sagen: Nie wieder Sozialismus (sei er nun braun, rot oder grün getüncht)
2. Somalia: An zweiter Stelle folgt Somalia, ein islamisches Land, das sich im Bürgerkrieg befindet. Es gibt keine wirklich anerkannte Regierung. Die Christen leiden unter der Willkür der jeweiligen Oberhäupter der einzelnen Gebiete.
3. Irak: Der Irak ist ein islamisch regiertes Land. Es gibt immer wieder terroristische Anschläge auf Kirchen und auf Familien, die sich zum Glauben an Jesus Christus bekennen.
4. Syrien: Auch in Syrien herrscht das islamische Rechtssystem. Viele Christen befinden sich innerhalb des Landes ständig auf der Flucht, andere haben es schon bis zur Grenze geschafft und sind in Nachbarländern aufgenommen worden.
5. Afghanistan: Schon das zweite Land in der neuen Liste, in welchem es die Christen nach dem Eingreifen westlicher Mächte deutlich schwerer haben. In dieser islamischen Republik gibt es immer wieder öffentliche Hinrichtungen von Muslimen, die zu Christen geworden sind.
6. Sudan: In der islamischen Republik Sudan hat die Verfolgung der Christen in letzter Zeit stark zugenommen. Die Scharia ist dort Gesetz, und etwa 2,7 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.
7. Iran: Auch der Iran ist eine islamische Republik. Christen, Juden und Baha’i werden als Menschen zweiter Klasse behandelt, die keine wirklichen Rechte haben. Sie sind deshalb ständig Terror und Mordanschlägen ausgesetzt.
8. Pakistan: In dieser islamischen Republik gibt es immer wieder größere Massaker und Anschläge gegen Christen. Das Land wird nach der Scharia regiert.
9. Eritrea: In Eritrea gibt es eine Einparteienregierung, die im Grunde genommen seit über 20 Jahren eine Art Übergangsregierung sein soll. Es gab seither noch nie Wahlen. Die Mitglieder der großen staatlichen Kirchen (katholische, orthodoxe, protestantische) stehen theoretisch unter Schutz. Wer als Christ nicht zu jenen gehört, wird brutal verfolgt.
10. Nigeria: Das Land Nigeria ist ein gespaltenes Land. Der Norden ist muslimisch und wird seit dem starken Druck durch Boko Haram nach der Scharia regiert. Im Süden leben hauptsächlich Christen, zum Teil auch Minderheiten, die Anhänger der Naturreligionen (Animismus) sind. Doch die Terroristen von Boko Haram wollen mit Gewalt erreichen, dass die Scharia im ganzen Land zum Gesetz wird.
In Anbetracht dieser Faktenlage ist es ein Schlag ins Gesicht all dieser verfolgten Christen, von einer angeblichen “Islamisierung” des Abendlandes zu sprechen. Vielmehr wäre es an der Zeit, zu überlegen, was wir zum Schutz dieser Menschen tun können. Daran wird sich zeigen, dass der christliche Glaube der heutigen Welt und Zeit tatsächlich mehr zu sagen hat als der Säkularismus (von dem sich übrigens große Teile schon länger für den Schutz der Minderheiten in diesen Ländern einsetzen). Lasst uns vielmehr beten und daran arbeiten, dass es für diese verfolgten Menschen bald wieder eine hoffnungsvolle Zukunft gibt.