Das nehme ich mir fürs Neue Jahr vor.

Jedes Jahr kommt zwischen Weihnachten und Neujahr häufig die Frage auf: Und was nimmst Du Dir fürs Neue Jahr vor? Und dann stößt meine Antwort meist auf Unverständnis und große Augen. Heute möchte ich diese Antwort etwas genauer untersuchen und auch begründen. Meine Antwort lautet: Nichts.
Im Laufe der Jahre bin ich zum Schluss gekommen, dass diese Neujarsvorsätze einige Gefahren bergen und deshalb kontraproduktiv sind. Sie bergen die Gefahr, dass man das Umsetzen guter Erkenntnisse auf die lange Bank schiebt. Wenn ich erkenne, dass ich was ändern sollte, dann will ich nicht bis zum 1. Januar warten. Denn solange ich das erkenne und es nicht umsetze, ist es mir zur Sünde geworden (Jakobus 4,17). Wenn ich also sowas erkenne, dann nehme ich meine Terminplanung zur Hand und sehe zu, dass ich das so bald wie möglich ändern kann.
Die zweite Gefahr besteht darin, dass man den Jahresanfang vergötzt. Man hebt diesen derart als etwas Besonderes in die Höhe und schreibt ihm magische Kräfte zu. Magisches Denken ist ein Götzendienst. Wer denkt, am Anfang des Jahres würde es mit dem Umsetzen der Vorsätze besser klappen, weil es der Jahresanfang ist, schreibt diesem solche Kräfte zu. Es ist ein Tag wie jeder andere auch. Wenn es natürlich zufällig der erste Tag ist, an welchem der Terminplan eine solche Umsetzung erlaubt, ist das kein Problem. Aber den Jahresanfang um des Jahresanfangs willen zu erhöhen ist Götzendienst.
Die dritte Gefahr sehe ich regelmäßig ungefähr am 10. Januar eintreffen. Dann macht sich Resignation breit. Dann kommt das Einsehen: Auch dieses Jahr hat es wieder nicht geklappt. Versuchen wir es halt nächstes Jahr wieder. Es entwickelt sich eine Gewohnheit des Nichtschaffens und eine Gleichgültigkeit. „Kann ja vorkommen. Ist ja nicht so schlimm. Habs mal wieder probiert und bin gescheitert.“ Zu diesem Punkt der Resignation möchte ich nie gelangen. Es ist mein Gebet, dass mein Zorn gegen die Sünde immer größer bleibt als die sich immer wieder entwickelnde Gleichgültigkeit.
Doch wie lässt es sich besser machen? Hier meine Tipps dazu.
1. Plane Veränderungen möglichst bald nach der Einsicht. Das Hinausschieben führt zum Vergessen, aber auch dazu, dass man dann immer wieder darüber nachdenkt, bis es sich plötzlich lächerlich oder unwichtig anfühlt.
2. Plane Veränderungen in kleinen Etappenschritten. Beispiel Bibellesen: Nicht von heute auf morgen gleich mit 5 Kapiteln anfangen, sondern zB enen Monat lang jeden Tag ein Kapitel, im zweiten Monat jeden Tag zwei Kapitel und so langsam steigern. Notiere die Etappenziele und lege fest, woran Du feststellen willst, wann das jeweilige Ziel erreicht ist.
3. Nimm Dir nie vor, nur mit etwas aufzuhören, sondern versuche, das Gegenteil der schlechten Gewohnheit zur guten Gewohnheit zu machen (oder etwas anderes Gutes, wenn es vom Schlechten kein Gegenteil gibt).
4. Behandle die guten Gewohnheiten wie wichtige Termine. Trage sie wenn möglich in den Terminplan ein mit Uhrzeit und halte Dich dann auch daran, selbst wenn es niemand überwacht.
5. Sprich mit einem Freund oder einer Freundin über den jeweiligen Vorsatz und bitte die Person, immer mal wieder nachzuhaken, wie es dabei gerade geht. Behandle den Vorsatz so, als ob Du ihn der anderen Person schuldig wärst.
6. Sei geduldig. Neue Gewohnheiten brauchen enorm viel Zeit. Und das ist gut so, auch wenn es uns oft lieber wäre, wenn es schneller ginge. Eine Gewohnheit ist eine sehr starke Verknüpfung im Gehirn. Wenn es einfacher ginge, wären alle Gewohnheiten nicht wirklich Gewohnheiten, sondern es würde uns lebenslänglich schwerfallen, richtig zu handeln.
7. Belohne Etappenziele. Suche etwas Gutes aus, was Du Dir beim jeweiligen Erreichen eines Etappenziels tust. Wichtig dabei: Etwas Gutes und keinesfalls das, was Du Dir grad abgewöhnen willst. Viel Erfolg beim Umsetzen der nächsten Vorsätze!

Mein Wunsch fürs Neue Jahr

Wahrheit mit Klarheit in Liebe und Respekt. Dass das zum Maßstab unseres Redens und Schreibens für das neue Jahr werden möge, das ist mein Wunsch für 2016 und danach. Daran will ich selbst an mir arbeiten und auch meine Mitmenschen dazu anhalten. Wahrheit in Klarheit bedeutet, Dinge beim Namen zu nennen, Meinungen zu haben und zu kommunizieren, statt zu schweigen und zu manipulieren. Das muss aber in Liebe und Respekt geschehen – wobei Liebe nicht Gleichgültigkeit bedeutet (wenn alles gleich gültig ist, dann ist es gleichgültig), sondern dem Besten des Nächsten verpflichtet.
Wer mich kennt, weiß, dass ich nichts von den Vorsätzen zum neuen Jahr halte. Dies aus verschiedenen Gründen: 1. weil wir nicht gute Vorsätze, sondern gute Gewohnheiten brauchen. 2. weil wir mit den guten Gewohnheiten nicht bis zum neuen Jahr warten sollen, sondern sofort damit anfangen. 3. weil aus dem Gute-Vorsätze-Machen ein Kommerz und gesellschaftlicher Druck geworden ist, dem ich nichts abgewinnen kann.
2015 war für mich ein Jahr mit vielen Freuden, insbesondere sei dabei die Geburt unseres Sohnes erwähnt, aber auch mit dem wachsenden Kennenlernen meiner Grenzen, was mir nicht immer gefällt. Wie kaum zuvor habe ich gemerkt, wie tief die Selbsterkenntnis und die Gotteserkenntnis zusammenhängt. Je besser ich mich selbst kennenlerne mit all den Abgründen des Herzens, desto größer wird mir die Erlösung, die Jesus für mich vollbracht hat.
Im neuen Jahr hoffe ich, dass ich wieder etwas häufiger zum Bloggen komme. Das ist – wie gesagt – kein Vorsatz, auch keine Gewohnheit, sondern auch hier ein Wunsch. Meine Themen, die ich weiter vertiefen möchte, sind auf der einen Seite biblische Männlichkeit und Weiblichkeit, Vaterschaft (und Mutterschaft), dann wird mich die Frage umtreiben, was Gott zum Thema der Nation denkt (eine ganze Menge Positives!) und ebenso werde ich auf dem Zweitblog „Glauben Verstehen“weiterhin versuchen, den christlichen Glauben zu verstehen, erklären und verteidigen. Falls jemand es auf dem Herzen hat, mich in diesen Themen zu unterstützen, bin ich für Vorschläge offen, werde aber nichts von Vornherein garantieren.

Die Vorsätze von Jonathan Edwards

Eine der ganz großen Schwierigkeiten unserer heutigen Gemeinden ist, dass es an Entschiedenheit fehlt, ganz nach Gottes Wort leben zu wollen. Überall findet man diesbezüglich Kompromisse. Ich wünschte mir, dass uns die Entschlüsse oder Vorsätze (“Resolutions”) von Jonathan Edwards helfen mögen zu einem entschiedenen Leben für Gott. Jonathan Edwards hat diese Vorsätze im Alter von 20 Jahren geschrieben. Sie sind im Laufe eines Jahres auf 70 Punkte angewachsen und stehen für das Programm seines ganzen Lebens. An dieser Stelle noch vielen Dank an K. Hein für die Hilfe beim Übersetzen. Englische Quelle von hier.
Hier noch das Ganze als PDF.

Die Vorsätze von Jonathan Edwards

Da ich mir dessen bewusst bin, dass ich nichts ohne Gottes Hilfe zu tun vermag, bitte ich ihn inständig und in Demut, mich durch seine Gnade dazu zu befähigen, mich an diese Vorsätze zu halten, sofern sie mit Gottes Willen übereinstimmen, um Christi Willen.
Erinnere dich daran, diese Vorsätze einmal pro Woche durchzulesen.

Allgemeine Berufung in meinem Leben
1. Ich verpflichte mich, dass ich alles tun werde, was immer zu Gottes Verherrlichung dient, und zu meiner Freude, solange ich lebe, ungeachtet des Zeitaufwands, sei es jetzt oder nie, unzählige Zeitalter von jetzt an. Ich habe mich entschlossen, was auch immer nötig ist, zu tun, was ich glaube, was meine Pflicht ist, und was am meisten dem Wohl und dem Allgemeinwohl dient. Ich verpflichte mich dazu, unabhängig davon, auf welche Weise, und auf wie viele oder wie große Schwierigkeiten ich stoße.
2. Ich verpflichte mich, mich fortwährend zu bemühen, neue Hilfsmittel oder Vorrichtungen zu suchen, um die vorigen Dinge zu fördern.
3. Ich verpflichte mich, dass, wenn ich je fallen sollte oder lau werde, d.h. wenn ich eines dieser Dinge vernachlässigen sollte, dass ich Buße tun werde für alles woran ich mich erinnere, sobald ich wieder zu mir komme.
4. Ich verpflichte mich, keine Art von Dingen zu tun, weder im Geist noch mit meinem Körper, außer dem, was Gott verherrlicht; noch werde ich so sein, wie es Gott missfällt, noch so etwas zu dulden, wenn ich es vermeiden kann.
6. Ich verpflichte mich, mit all meiner Autorität zu leben, solang ich lebe.
22. Ich verpflichte mich, mich um meine eigene Freude und die Freude in der Welt zu bemühen, so gut ich kann, mit all der Kraft, Macht, allem Nachdruck und mit Heftigkeit, sogar mit Gewalt, die mir zur Verfügung steht, bzw. die ich ausüben kann, in jeder Weise, die man sich vorstellen kann.
62. Ich verpflichte mich, niemals etwas als meine Pflicht zu tun und dann gemäß Epheser 6:6-8, dies bewusst auszuführen und dem Herrn und nicht Menschen zu gefallen im Bewusstsein darüber, dass etwas Gutes, was der Mensch tut, das er dasselbe vom Herrn empfängt. 25. Juni und 13. Juli 1723.

Gute Werke
11. Ich verpflichte mich, wenn ich denke, dass etwas, was Gott betrifft, eine Theologie, gelöst werden muss, alles umgehend zu tun, um es auszuführen, wenn keine Umstände es verhindern.
13. Ich verpflichte mich, mich zu bemühen, angemessen Gegenstände zu finden, mit denen ich großzügig sein oder Almosen geben kann.
69. Ich verpflichte mich, immer das zu tun, was ich mir wünschen würde dass andere es täten. 11. August 1723.

Zeiteinteilung
5. Ich verpflichte mich, niemals einen Moment Zeit zu verlieren, sondern Zeit, so gut ich das kann, in günstigster Weise zu nutzen.
7. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu tun, vor dem ich mich fürchten würde, wenn es die letzte Stunde meines Lebens wäre.
17. Ich verpflichte mich, so zu leben, wie ich wünschte dass ich gelebt hätte, wenn ich sterben würde.
18. Ich verpflichte mich, so allezeit zu leben, wie ich glaube dass es das Beste in meinem bescheidenen Rahmen ist, und wie ich die klarsten Vorstellungen vom Evangelium habe und von der anderen Welt.
19. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu tun, vor dem ich mich fürchten sollte, wenn ich erwarten würde, dass meine letzte Stunde gleich geschlagen hat.
37. Ich verpflichte mich, mich jede Nacht, wenn ich zu Bett gehe, zu fragen, wo ich etwas vernachlässigt habe oder welche Sünde ich begangen habe und worin ich mich selbst verleugnet habe; ebenfalls jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr. 22. und 26. Dezember 1722 .
40. Ich verpflichte mich, mich jede Nacht vor dem Zubettgehen zu fragen, ob ich in der bestmöglichen Weise gehandelt habe, was Ess- und Trinkverhalten anbelangt. 7 Januar 1723.
41. Ich verpflichte mich, mich am Ende eines jeden Tages und jeder Woche und jedes Monats und Jahres zu fragen, worin ich in irgendeiner Weise hätte besser handeln können. 11 Januar 1723.
50. Ich verpflichte mich, so zu handeln, wie ich es als richtig und am weisesten beurteile, wenn ich in die zukünftige Welt komme. 5. Juli 1723.
51. Ich verpflichte mich, in jeder Hinsicht so zu handeln, wie ich mir wünschte es getan zu haben wenn ich am Ende verdammt würde. 8 Juli 1723.
52. Ich höre häufig Menschen höheren Alters sagen, wie sie leben würden, wenn sie nochmals leben könnten. Ich verpflichte mich, so zu leben, wie ich glaube, dass ich mir wünschen würde, es getan zu haben wenn ich ein höheres Alter erreicht habe. 8 Juli 1723.
55. Ich verpflichte mich, mich zu bemühen, nach Bestem Vermögen so zu handeln, wie ich glaube es tun zu sollen, wenn ich die Glückseligkeit im Himmel gesehen hätte und die Höllenqualen. 8 Juli 1723.
61. Ich verpflichte mich, dass ich Antriebslosigkeit keinen Raum geben werde, von der ich finde, dass sie mein Gewissen entspannt und dass sie aus starrer Religiosität kommt, was auch immer ich für eine Entschuldigung ich dafür haben mag, dass meine Antriebslosigkeit mich das Beste zu tun treibt. 21. Mai 1723 und 13. Juli 1723.

Beziehungen
14. Ich verpflichte mich, niemals etwas aus Rache zu tun.
15. Ich verpflichte mich, nie auch nur an geringsten Ansätzen von Wut und irrationalen Gefühlen zu leiden.
16. Ich verpflichte mich, niemals böse über jemanden zu sprechen, so dass es zu dessen Ehrverlust führt in größerer oder minder großer Weise, es sei denn es wäre für etwas Gutes.
31. Ich verpflichte mich, niemals etwas gegen etwas oder jemanden zu sagen, außer wenn es vollständig mit dem höchsten Grad der christlichen Ehre vereinbar sei, mit der Liebe zur Allgemeinheit, mit der tiefsten Demut und mit dem Bewusstsein meiner eigenen Fehler und Fehltritte und mit der goldenen Regel vereinbar ist; sooft ich etwas gegen jemanden vorgebracht habe, werde ich dies streng diesem Test dieser Verpflichtung unterziehen.
33. Ich verpflichte mich, immer zu tun was ich kann, damit der Friede erhalten, geschaffen und gehalten werden kann, wenn das möglich ist, ohne dass man andere Dinge beeinträchtigt. 26. Dezember 1722.
34. Ich verpflichte mich, bei Erzählungen nichts als die reine und einfache Wahrheit zu sagen.
36. Ich verpflichte mich, niemals böse über jemanden zu sprechen, es sei denn ich habe einen besonders guten Grund dafür. 19. Dezember 1722.
46. Ich verpflichte mich, niemals in geringster Weise mein Unbehagen meinem Vater oder meiner Mutter gegenüber auszulassen. Ich verpflichte mich, an keinen Folgen davon zu leiden, um im Geringsten beim Sprechen, mit meinen Gefühlen oder meinen Augen und darauf besonders in meiner Familie zu achten.
58. Ich verpflichte mich, nicht nur von einem Anflug von Missfallen, schlechter Laune und Wut in Unterhaltungen Abstand zu nehmen, sondern auch eine Atmosphäre der Liebe, Freude und des Segens zu zeigen. 27, Mai und 13. Juli 1723.
59. Ich verpflichte mich, wenn ich mir Provokationen kranker Natur und Ärger bewusst werde, dass ich mich anstrengen werde, mich gut zu fühlen und wohlwollend zu handeln, ja sogar in solchen Momenten Gutes zu tun, obwohl ich weiß, dass es in andren Dingen nachteilig oder unklug wäre. 12. Mai, 2. Juli und 12. Juli.
66. Ich verpflichte mich, dass ich mich anstrengen werde, immer und überall eine segensvolle Sichtweise, eine Atmosphäre und Handels-, sowie Ausdrucksweise auszuüben, es sei denn ich bin gezwungen es anders zu tun.
70. Möge da etwas Wohlwollendes in allem sein, was ich spreche.

Leiden
9. Ich verpflichte mich, viel an mein eigenes Sterben bei allen Gelegenheiten zu denken und an die allgemeinen Umstände, die zum Tode führen.
10. Ich verpflichte mich, wenn ich Schmerz empfinde, an Schmerzen der Märtyrer zu denken, sowie an die Hölle.
67. Ich verpflichte mich, mich bei Bedrängnissen zu fragen, worin ich dadurch besser geworden bin, was ich Gutes dadurch erhalten habe und was ich dadurch hätte Gutes bekommen können.
57. Ich verpflichte mich, wenn ich mich vor Unglück und Missgeschicken fürchte, zu prüfen, ob ich meine Pflicht getan habe und meine Aufgabe hierin zu lösen, und die Furcht loslassen, so gut die Vorsicht es mir sagt, ich werde so gut ich kann über nichts besorgt sein außer über meine Pflicht und meine Sünde. 9. Juni und 12. Juli 1723.


Charakter
8. Ich verpflichte mich, in jeder Hinsicht sowohl im Reden als auch im Tun, so zu handeln, als wäre niemand je so abscheulich gewesen wie ich, und so, als hätte ich dieselben Sünden begangen, oder hätte dieselben Schwächen und Verfehlungen wie andere, und dass ich das Wissen um ihre Verfehlungen zu nichts anderem gebrauche, als um die Scham in mir zu vergrößern und dies als Anlass zu nehmen, meine eigene Sünde und mein Elend Gott zu bekennen.
12. Ich verpflichte mich, wenn ich mich daran erfreue als Belohnung für den Stolz oder Einbildung oder so etwas ähnliches, es dann sofort wegzuwerfen.
21. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu tun, was ich, würde ich es jemand anderes tun sehen, als gerechten Grund dafür zählen würde, diesen zu verachten oder auf irgend eine andere Weise schlechter von ihm zu denken.
32. Ich verpflichte mich, exakt und zuverläßig treu zu sein zu dem, was mir anvertraut ist, sodass der Ausspruch von Sprüche 20,6: „wer findet aber einen treuen Mann?“ nicht einmal ansatzweise in mir erfüllt würde.
47. Ich verpflichte mich, mich aus das Äußerste zu bemühen, alles abzulehnen, was nicht möglichst nützlich ist zu einer guten und allgemein süßen und wohlwollenden, ruhigen, friedlichen, zufriedenen, einfachen, anteilnehmenden, großzügigen, demütigen, bescheidenen, maßvollen, gehorsamen, zuvorkommenden,gewissenhaften und fleißigen, wohltätigen, ausgeglichenen, geduldigen, gemäßigten, versöhnlichen, aufrichtigen Stimmung beiträgt; und zu allen Zeiten alles zu tun, was eine solche Stimmung mich zu tun leitet. Ich will jede Woche überprüfen, ob ich so gehandelt habe. Samstagmorgen, den 5. Mai 1723
54. Wann immer ich irgend etwas in einem Gespräch von jemand anderem höre, wovon ich denke, dass es lobenswert sei, verpflichte ich mich, es nachzuahmen. 8 Juli 1723.
63. Unter der Annahme, dass es nie mehr als einen einzigen Menschen zur selben Zeit in der Welt gab, der einwandfrei ein ganzer Christ war in jeder Hinsicht eines rechten Stempels, der das Christsein immer in seinem rechten Glanz erscheinen lässt und ausgezeichnet und lieblich erscheint, von wo aus auch immer sein Charakter betrachtet wird: ich verpflichte mich, genau so zu handeln, als ob ich mit all meiner Macht danach eiferte, der Eine zu sein, der in meiner Zeit lebte. 14. Januar und 3. Juli 1723
27. Ich verpflichte mich, niemals willentlich etwas zu versäumen, es sei denn, die Versäumnis sei zur Ehre Gottes, und (verpflichte mich weiter) regelmäßig meine Versäumnisse zu überprüfen.
39. Ich verpflichte mich, nie etwas zu tun, an dessen Rechtmäßigkeit ich so sehr zweifle, dass ich mir zugleich vornehme, es nachher zu überprüfen, ob es rechtmäßig oder nicht sei, es sei denn, dass ich das Versäumnis desselben gleichermaßen bezweifle.
20. Ich verpflichte mich, die strengste Mäßigkeit im Essen und Trinken einzuhalten.

Heilsgewissheit
25. Ich verpflichte mich, exakt und regelmäßig zu überprüfen, was da in mir ist, was mich im Kleinsten an Gottes Liebe zweifeln lässt ; und all meine Kräfte dagegen anzuwenden.
26. Ich verpflichte mich, alles wegzuwerfen, was ich sehe, dass es meine Heilsgewissheit abnehmen lässt.
48. Ich verpflichte mich, dass ich mit der äußersten Genauigkeit und Eifer und der strengsten Untersuchung den Zustand meiner Seele prüfe, damit ich wissen kann, ob ich wahrliches Interesse an Christus habe oder nicht; sodass ich, wenn ich zum Sterben komme, keine Nachsicht diesbezüglich zu bereuen habe. 26. Mai 1723.
49.Ich verpflichte mich, alles zu tun, dass es niemals dazu kommen möge, wenn ich das beeinflussen kann.

Die Schriften
28. Ich verpflichte mich, die Schriften so ununterbrochen, beständig und häufig zu studieren, dass ich bemerken kann, dass ich in der Erkenntnis jener wachse.

Gebet
29. Ich verpflichte mich, niemals etwas als Gebet zu zählen oder als Gebet durchgehen zu lassen noch als eine Bitte um ein Gebet, was so beschaffen ist, dass ich nicht hoffen kann, dass Gott es erhören wird; noch das als Bekenntnis, wovon ich nicht hoffen kann, dass Gott es akzeptieren wird.
64. Ich verpflichte mich, wenn ich dieses „unaussprechliche Seufzen“ (Römer 8,26) finde, von dem der Apostel spricht, und dieses „Sich-Verzehren der Seele in der Sehnsucht“, von dem der Psalmist spricht, Psalm 119,20, dass ich diese Dinge voranzubringen versuchen werde mit meiner äußersten Kraft, und dass ich dessen nicht überdrüssig sein werde von der ernsthaften Anstrengung, meine Begierden vergehen zu lassen, noch des Wiederholens einer solchen Ernsthaftigkeit. 23. Juli und 10. August 1723.

Der Tag des Herrn
38. Ich verpflichte mich, niemals etwas zu sagen, was spöttisch, verspielt oder der Grund von Gelächter sein soll am Tag des Herrn. Samstagabend, 23. Dezember 1722.

Belebung der Gerechtigkeit
30. Ich verpflichte mich, bis zu meinem Äußersten danach zu eifern, in meinem Glauben voran zu kommen, und die Gnade noch mehr ausüben zu können als die Woche davor.
42. Ich verpflichte mich, regelmäßig meine Hingabe an Gott zu erneuern, welche zu meiner Taufe gemacht wurde, die ich feierlich erneuerte, als ich in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurde, und die ich feierlich neu gemacht habe am 12. Januar.
43. Ich verpflichte mich, von nun an bis ich sterbe, nie mehr so zu handeln, als ob ich in irgend einer Weise mir selbst gehören würde, sondern ganz und gar Gott, gemäß dem, was in ihm zu finden ist. Samstag, 12. Januar 1723
44. Ich verpflichte mich, dass kein anderes Ziel als der Glaube irgend einen Einfluss auf irgend eine meiner Handlungen haben soll, und dass es keine Handlung geben soll, unter allen Umständen, die zu irgend einem anderen Ziel verhelfen soll als dem des Glaubens. 12. Januar 1723
45. Ich verpflichte mich, niemals ein Vergnügen oder einen Kummer, Freude oder Sorge, noch sonst irgend ein Gefühl oder ein bestimmtes Ausmaß eines Gefühls, noch einen Umstand, der damit verbunden ist, zuzulassen, wenn es nicht dem Glauben hilft. 12. – 13. Januar 1723

Abtötung der Sünde und Selbstprüfung
23. Ich verpflichte mich, regelmäßig bestimmte Handlungen absichtlich zu tun, welche die meisten höchst unwahrscheinlich getan hätten, zur Ehre Gottes, und diese auf ihre ursprüngliche Absicht, Pläne und Ziele zurückzuführen; und wenn ich dann denke, es sei nicht zur Ehre Gottes, es dann für einen Verstoß gegen die vierte Verpflichtung zu halten.
24. Ich verpflichte mich, wann immer ich etwas feststellbar Schlechtes tue, dies zurückzuverfolgen bis zum ursprünglichen Grund, und dann mich dann genau zu bemühen, beide nicht mehr zu begehen und mit all meiner Kraft gegen den Ursprung davon zu kämpfen und zu beten.
35. Ich verpflichte mich, wann immer ich daran zweifle, ob ich meine Pflicht getan habe, so dass meine Ruhe und Stille dadurch gestört wird, es aufzuschreiben und ebenfalls, wie der Zweifel beseitigt wurde. 18. Dezember 1722.
60. Ich verpflichte mich, wann immer meine Gefühle beginnen, sich außerhalb des normalen Zustands zu befinden, wenn ich mir der geringsten inneren Unruhe bewusst werde oder des geringsten äußeren Verstoßes, dass ich mich dann der exaktesten Untersuchung unterziehe. 4. und 13. Juli 1723.
68. Ich verpflichte mich, alles, was ich in mir finde, ehrlich vor mir zuzugeben, sei es Schwäche oder Sünde, und alles davon, was den Glauben betrifft, auch Gott zu beichten und ihn um die nötige Hilfe anzuflehen. 23. Juli und 10. August 1723.
56. Ich verpflichte mich, niemals aufzugeben, oder im Geringsten nachzulassen in meinem Kampf gegen meine Verderbtheit, egal wie erfolglos ich auch sein möge.

Gemeinschaft mit Gott
53. Ich verpflichte mich, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn ich in der besten und glücklichsten Gemütsverfassung bin, meine Seele auf den Herrn Jesus Christus zu werfen und zu setzen, ihm zu vertrauen und mich gänzlich ihm hinzugeben; damit ich so zur Gewissheit meines Heils komme, indem ich weiß, dass ich meinem Retter vertraue. 8. Juli 1723.
65. Ich verpflichte mich, mich mein ganzes Leben lang sehr darin zu üben, das heißt, mit der größten Ehrlichkeit, die mir möglich ist, meine Wege vor Gott zu verantworten und meine Seele vor ihm offen zu legen: Alle meine Sünden, Versuchungen, Schwierigkeiten, Sorgen, Ängste, Hoffnungen, Wünsche und alle Dinge und jeder Umstand, gemäß der 27. Predigt des Dr. Manton über den Psalm 119. 26. Juli und 10. August 1723
  1. August 1723