Zitat: Der Heilige Geist schenkt Gottesfurcht

Das folgende Zitat findet sich in meinem PDF, das sich mit den Namen und Symbolen des Heiligen Geistes befasst: https://jonaserne.net/wp-content/uploads/2017/12/HeiligerGeist_Namen.pdf

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis; nur Toren verachten Weisheit und Zucht! (Sprüche 1, 7) Die Gottesfurcht ist der Anfang der Erkenntnis, und weil der Heilige Geist es ist, der überhaupt erst Erkenntnis schafft, ist auch die Gottesfurcht ein Werk von Ihm. Der רוּחַ דַּעַת וְיִרְאַת יְהוָֽה (Ruach da’at weJir’at Jahweh – Geist der Erkenntnis und der Furcht Jahwes) ist somit der Heilige Geist, der dem von Ihm erfüllten Menschen Erkenntnis schenkt und ihn dazu führt, Ehrfurcht vor Gott zu haben angesichts der Größe, Herrlichkeit, Heiligkeit, Macht, Stärke, Ehre, Liebe und Gerechtigkeit Gottes. Dieser Geist ist auf dem Messias, wie Jesaja 11, 2 zeigt. Der dortige Kontext zeigt auf, dass für Gott die Furcht Jahwes ein Wohlgeruch ist. Abraham Meister schreibt dazu meisterhaft: „Die Gottesfurcht ist demnach ein ständiges zu Gott aufsteigendes Opfer der Anbetung. Der Geist der Furcht Jahwes richtet sich in seinem Rechtsurteil nicht nach dem äußeren Schein oder Gerede, sondern seine Gottesfurcht ist durch die Erkenntnis mit göttlichem Tiefgang und Scharfsinn vereinigt.“1 Von dieser Gottesfurcht ist auch in Hiob die Rede: Und er sprach zum Menschen: »Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und vom Bösen weichen, das ist Einsicht!« (Hiob 28, 28) sowie in den Psalmen: Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; sie macht alle einsichtig, die sie befolgen. Sein Ruhm bleibt ewiglich bestehen. (Psalm 111, 10)

Meister, Abraham, Namen des Ewigen, Mitternachtsruf Verlag Pfäffikon, 1973, S. 249

Neues Herz, neuer Geist

Darum sprich zu dem Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Nicht um euretwillen tue ich dies, Haus Israel, sondern wegen meines heiligen Namens, den ihr entweiht habt unter den Heidenvölkern, zu denen ihr gekommen seid.Darum will ich meinen großen Namen wieder heilig machen, der vor den Heidenvölkern entheiligt worden ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt! Und die Heidenvölker sollen erkennen, dass ich der Herr bin, spricht Gott, der Herr, wenn ich mich vor ihren Augen an euch heilig erweisen werde. Denn ich will euch aus den Heidenvölkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen. Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut.(Hesekiel 36, 22 – 27)
Ein neues Herz, ein neuer Geist. Alles neu macht nicht der Mai, sondern Gott. Der Mai (und auch das „neue“ Jahr) kann nichts wirklich neu machen. Das neue Jahr kann nur das alte Jahr weiterführen. Es ist nichts Magisches an einem Jahresanfang. Aber es ist gut, wenn wir uns immer wieder Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, wo wir gerade stehen. Dazu eignet sich ein Jahresanfang, ein Monatsanfang und natürlich auch ein Wochen- oder Tagesanfang sehr gut. Was wir Menschen machen können, ist nicht einmal wirklich etwas Neues. Wir können eine Menge künstlicher Stoffe herstellen; aber selbst für Kunststoff braucht man natürliche Stoffe, die dafür chemisch umgewandelt werden. Neu ist auch das nicht wirklich.
Doch wenn Gott sagt, dass ER etwas neu macht, dann ist es wirklich neu. Gott schafft das Neue nicht aus etwas Altem, sondern ganz neu, aus dem Nichts. Wenn Gott sagt, dass ER uns ein neues Herz schenken möchte, so ist das nicht unser altes Herz in einer etwas verbesserten Form, sondern es ist ein ganz neues Herz. Die Wiedergeburt ist eine Herztransplantation. Sie erfüllt uns mit einem neuen Verlangen, dem Verlangen, ganz rein und heilig zu leben. Sie reinigt unser Leben durch Gottes Wort, die Bibel. Hesekiel spricht davon, dass Gott reines Wasser über Sein Volk sprengen will. Wasser ist ein Symbol für die Bibel (vgl. Epheser 5,26). Wir brauchen ein neues Herz, weil wir merken, dass es mit dem alten Herz einfach nicht geht. Jeremia meint dazu ganz nüchtern: Kann wohl ein Mohr seine Haut verwandeln, oder ein Leopard seine Flecken? Dann könnt ihr auch Gutes tun, die ihr gewohnt seid, Böses zu tun! (Jeremia 13,23)
Gott möchte uns mit Seinem Heiligen Geist erfüllen. Das bedeutet, dass Er in unserem Leben regieren will. Es bedeutet, dass wir immer wieder bereit sein sollen, unseren Willen Ihm zu unterstellen. Zu sagen: Eigentlich fühle ich mich nicht so, aber nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe! Aber mit einem natürlichen Herzen und mit unserem menschlichen Geist können wir das nicht. Gott verlangt von uns etwas, was unmöglich ist, weil ER das Unmögliche in unserem Leben tun möchte. Er möchte, dass wir einsehen, dass wir Ihn brauchen, dass wir unsere Schuld, unser vollkommenes Unvermögen, Ihm zu gefallen, einsehen und Ihn um Vergebung bitten. Jesus Christus ist gestorben und nach drei Tagen auferstanden und lebt heute und sitzt zur Rechten Gottes des Vaters, damit es für uns möglich ist, ein neues Herz und einen neuen Geist zu bekommen. Das ist ein wunderbarer Jahresanfang, wenn wir Gott unser ganzes Leben geben und Ihn bitten, aus unserem Chaos, Schmerz, Scherben und Egoismus ein neues Mosaik zu gestalten.

Das Problem der Buchstabe-vs-Geist-Argumentation

Ich möchte heute auf das Problem der Buchstabe-vs-Geist-Argmentation eingehen. Dabei werde ich jedoch diesmal nicht exegetisch vorgehen. Das habe ich hier (Link) schon getan. Wer das diskutieren möchte, mag in jenem anderen Artikel kommentieren. Vielleicht komme ich mal noch dazu, das Ganze etwas zu erweitern.
Heute werde ich nur ein Beispiel unter die Lupe nehmen, wohin dieses Argument in der Kirchengeschichte schon geführt hat. In der Zeit nach dem Unabhängigkeitskrieg im neu entstandenen Amerika war die Bibel ganz wichtig. Wer etwas erreichen wollte, musste mit der Bibel argumentieren. Das war eine gute Sache. Doch dann gab es eine Frage, und die hatte es in sich. Es ging um den Streit in der Sklavenfrage. Wer sich mit der Sklavenfrage aus biblischer Perspektive beschäftigen möchte, kann meinen Artikel dazu hier (Link) lesen und kommentieren.
Das Problem in Amerika war: Es gab die Sklavenhalter, die mit der Bibel argumentierten, und Befürworter der Abschaffung der Sklaverei, die mit der Bibel argumentierten. Und da stellte sich die Frage: Wie geht man damit um? Alle lesen die gleiche Bibel; alle sagen, sie würden die Bibel allein lesen, und doch kam man auf unterschiedliche Antworten. Es gab verschiedene Argumente auf beiden Seiten, und doch hat sich auf der Seite derer, welche die Sklaverei abschaffen wollten, ein Argument besonders hartnäckig gehalten. Dies ging folgendermaßen: Dem Buchstaben nach befürwortet die Bibel eigentlich Sklaverei, aber wer dem Buchstaben folgt, wird in die Irre geführt, denn der Buchstabe tötet. Zwischen den Zeilen gibt es aber noch den Geist, und dieser Geist Christi will die Abschaffung der Sklaverei.
Eins war klar: Es gab viele, deutlich bessere Argumente gegen die Sklaverei. Und doch hat sich dieses eine (in Wirklichkeit falsche) Argument letztendlich durchsetzen können. Denn: Warum sollte man sich lange mit verschiedenen guten Argumenten herumplagen, wenn man mit dem Bulldozer-Argument alle gegnerischen Argumente plattwalzen konnte? So wurde das Bulldozer-Argument vom Geist Christi, der dem Buchstaben der Bibel entgegengesetzt sei, beliebt. Und am Ende sah es so aus, als könnte man nur mit einer Hermeneutik der Bibelkritik gegen die Sklaverei sein. Zu allem Überfluss war es dann auch noch genau dieser Winkelzug, welcher die historisch-kritischen Methoden (sog. „German higher criticism“ da der Ursprung dieser Methoden in Deutschland lag) in die Denominationen der USA brachte. Heute sind leider viele der großen Denominationen in den USA von dieser Kritik verseucht. Wir sehen somit, dass dieses Argument eigentlich kein Argument, sondern lediglich eine Eisesgese (hineinlesen von etwas, was nicht da steht) ist und darüber hinaus auch der Bibelkritik Tor und Türe öffnet. Im Grunde genommen ist das Argument schon Bibelkritik, denn es wird der Heilige Geist, der ja der Urheber der ganzen Bibel ist, gegen den Wortlaut der Bibel ausgespielt.
Das amerikanische Problem lag jedoch noch etwas tiefer. Die Verwendung des Arguments ist nur ein Symptom einer philosophischen Krankheit namens „Common Sense“. Diese Philosophie ist in Schottland entstanden und hat sich in Amerika um die Zeit der Unabhängigkeit herum rasant verbreitet. Sie besagt, dass der gesunde Menschenverstand und die menschliche Wahrnehmung die oberste Autorität des Menschen sein soll. Mit einer solchen Philosophie im Hinterkopf ging es denn im Kampf um die Sklaverei an die Bibel ran. Man wollte die Bibel allein mit „Common Sense“ lesen und verstehen. Das ist an sich ein nobles Unterfangen, welches jedoch zum Scheitern verurteilt ist.
Wir wisse heute, dass jeder irgendwelche Voraussetzungen an die Bibel heranträgt. Daher ist es gut, wenn wir uns beim Bibellesen auch immer wieder bewusst werden, worum es da geht. Was wir brauchen, ist eine Hermeneutik. Hermeneutik ist eine Art Regel, die uns hilft, dass wir uns dabei aufs Wesentliche konzentrieren. Ich möchte zum Schluss drei der wichtigsten Regeln dazu kurz vorstellen:
1. Kontext ist King. Kontext ist der Text, der um etwas herum ist, zum Beispiel das eine Kapitel, in dem ein Vers steht. Dann das Buch, in dem das Kapitel steht. Dann die Schriften des jeweiligen Autors. Und nicht zuletzt auch die Frage, wie diese Einheit in die ganze Bibel hineinpasst. Wer hat das geschrieben? An wen wurde es geschrieben? Unter welchen Umständen wurde es geschrieben?
2. Heilsgeschichte beachten. Die ganze Bibel hat einen roten Faden. Dieser rote Faden ist die Heilsgeschichte. Diese Geschichte beginnt mit Gottes Schöpfung aus dem Nichts, geht weiter mit dem Sündenfall und danach beginnt die Geschichte Gottes mit der Wiederherstellung der Beziehung des Menschen zu IHM. Diese Geschichte kulminiert am Kreuz von Golgatha. Dort am Kreuz ist der Mittelpunkt der gesamten Weltgeschichte. Alles was jemals in dieser Welt passiert ist, deutet aufs Kreuz hin oder vom Kreuz weg in die noch ausstehende Wiederkunft Jesu und die Ewigkeit.
3. Jesus als „rosa Brille“. Eine „rosa Brille“ färbt alles rosa. So ähnlich ist es, wenn wir alles durch den Herrn Jesus anschauen, was wir in der Bibel lesen. Mit dem Unterschied, dass uns die „rosa Brille“ verblendet, während uns die Jesus-Brille erleuchtet und alles in den richtigen Farben erstrahlen lässt.