Buchtipp: L’Abri von Edith Schaeffer

Schaeffer, Edith, L’Abri, Oncken Verlag Wuppertal / Kassel, 5. Aufl. 1977, 205 S., Amazon-Link

Inzwischen zum vierten Mal habe ich nun Edith Schaeffers Buch „L’Abri“ gelesen. Jedes Mal berührt es mich wieder erneut zutiefst, zu lesen, wie eine Familie aus den Staaten in die Schweizer Alpen zieht, in ein kleines, abgelegenes Dorf, und plötzlich aus der ganzen Welt junge Menschen anzieht. Was für diese Menschen so attraktiv ist, sind zwei Dinge zugleich: Da waren Menschen, die sie ernst nahmen, mit all ihren Fragen, Zweifeln, Gedanken, sie einlud, alles zu sagen und ihnen half, den christlichen Glauben zu verstehen. Und dann war dieselbe Familie da, die ganz ohne Bettelbriefe, ganz ohne Spendenaufrufe, einfach Tag für Tag das Notwendige aus Gottes Hand erbat. Und bekam. Da wurde Gottes Größe für sie plötzlich lebendig. In diesem Leben und im Lieben. Auch mit dem ganzen Verstand.

Die Familie Schaeffer hat Mission mal ganz anders gemacht. Zunächst einmal haben sie sich nicht hingesetzt und geplant. Nein, sie haben sich auf den Weg gemacht und sich von Gottes Vorsehung Schritt für Schritt führen lassen. Nicht immer ganz einfach, denn es gibt da auch Widerstände. Am ersten Ort in den Schweizer Alpen bekehren sich zu viele populäre Katholiken, da kam plötzlich ein Bescheid, dass sie die Schweiz innerhalb von sechs Wochen zu verlassen hätten. So öffnet ihnen Gott – sozusagen im letzten Moment vor der Ausweisung – eine neue Türe in einem kleinen Dorf, weit abgelegen von jeglicher Stadtnähe. Dann ist es also ein Missionswerk, das nicht „zu den Menschen“ geht, sondern die Menschen zu sich kommen lässt. Und sie sind gekommen. Im Laufe der Jahre sind tausende von jungen Menschen nach L’Abri gekommen, haben am Familienleben teilgenommen und sich in abendlichen Diskussionen mit dem biblischen Weltbild befasst. Und nicht zuletzt haben sie auch nicht auf Zahlen gesetzt. Der einzelne Mensch zählt, nicht die Masse an Menschen, die kommen. Es waren immer nur gerade so viele aufs Mal da, dass alle zu Wort kommen konnten, und gerade das war auch so wichtig. Es war ein Missionswerk für junge denkende Menschen, von denen viele schon längst mit dem christlichen Glauben abgeschlossen hatten. Wer kann denn sowas heute noch glauben? Edith und Francis Schaeffer konnten – und wussten es auch sehr anschaulich zu erklären. Außerdem war ihr ganzes Leben eine große Erklärung des Christentums.

Bei jedem erneuten Lesen dieses Buches beginne ich zu beten: Herr, schenke uns heute noch mehr L’Abris! Noch mehr Schaeffers! Und noch mehr Türen und Gelegenheiten, um der jungen Generation so klar und deutlich die wahre Wahrheit nahe zu bringen. Um es mit Francis Schaeffer zu sagen: Der einzige Grund, weshalb jemand Christ werden soll, ist der, dass das Christentum wahr ist. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und gebe ihm fünf von fünf möglichen Sternen.

Wer sich noch näher für die Familie Schaeffer interessiert, findet hier (Link) ein 15-seitiges PDF, das ich zu Leben und Werk von Francis August Schaeffer geschrieben habe. In den nächsten Wochen werden noch ein paar weitere Blogposts zu Büchern von und über Schaeffers und vielleicht auch mehr folgen.

Vorwort zu „Francis Schaeffer für eine neue Generation“

Für das Buch von Hanniel Strebel über Francis Schaeffer durfte ich das Vorwort verfassen. Strebel, Hanniel, Francis Schaeffer für eine neue Generation, Folgen Verlag, 2017, eBook, Link
Eine der zahlreichen Personen, welche ich gerne kennengelernt hätte, ist Francis August Schaeffer. Leider war er, als ich im Sommer 1985 zur Welt kam, bereits seit 14 Monaten tot. Aber in seinen Schriften hat er einen reichen Schatz an Weisheit hinterlassen, für den ich sehr dankbar bin. Meine und die nachfolgenden Generationen dürfen von diesem Schatz zehren. Doch leider ist sein Werk schon heute nicht mehr so bekannt wie es sein sollte. Deshalb bin ich Hanniel Strebel sehr dankbar, dass er versucht, diesem Mangel entgegenzuwirken.
Eine Facette von Francis Schaeffers Leben und Werk möchte ich aufgreifen, weil sie mir sehr wichtig geworden ist. Auf dem christlichen Büchermarkt gibt es immer mehr Bücher von Menschen, welche ihre Zweifel am Glauben vermarkten wollen. Es ist klar, dass man sich damit Gehör verschaffen und provozieren kann. Interviews sind interessanter, wenn dabei kontrovers diskutiert wird. Solche Bücher und Personen heben sich in der schieren Menge der neuen Titel ab, da sie eben in Zweifel ziehen, was das Christentum seit vielen Jahrhunderten lehrt. Und nun ist es so, dass die Leser dieser Bücher auch eine ganze Menge lernen: Sie lernen eine Person kennen, die keine besseren Antworten auf ihre Fragen gefunden hat, als eben jene Zweifel. Sie lernen, dass das Zweifeln eine Tugend sei, weil es angeblich zu mehr Authentizität oder Echtheit führen würde.
Francis Schaeffer war ein Mann, dem Zweifel vertraut waren. Auch er hatte eine längere Krise des Glaubens. Doch im Gegensatz zu den heutigen Zweiflern wusste er noch, wie man mit Zweifeln ehrlich umgeht. Er war bereit, seinen ganzen Glauben in die Waagschale zu werfen. Er war früher Agnostiker und war bereit, dorthin zurückzukehren, wenn er seine Zweifel nicht ausräumen konnte. Er ging in dieser Zeit die gesamte Grundlage des christlichen Glaubens durch und kam zum Schluss, dass die Bibel vollkommene Wahrheit ist. Dieser Mut fehlt den heutigen Zweiflern zu oft und so verschanzen sie sich in einem „progressiven“, also angeblich „fortgeschritteneren“ Glauben. Viele dieser gesellschaftlichen Veränderungen hatte Francis Schaeffer mit geradezu prophetischem Scharfblick vorhergesehen und mit großer Liebe und Klarheit angesprochen. Deshalb möchte ich dieses Buch von Hanniel Strebel als kurze Einführung, aber auch das gesamte Werk von Schaeffer meinen geistlichen Geschwistern aller Denominationen und Konfessionen ans Herz legen. Möge Schaeffers schriftlicher Schatz einen wichtigen Platz in unseren Gemeinden und Kirchen einnehmen und uns alle stärken und zu mündigen Geschwistern machen.
Jonas Erne, lic. theol., Gemeindereferent, Blogger

Buchtipp: Francis Schaeffer für eine neue Generation

Strebel, Hanniel, Francis Schaeffer für eine neue Generation, Folgen Verlag, 2017, eBook, Link
Francis Schaeffer, der Mann, der vor bald 33 Jahren gestorben ist, der davor in den Schweizer Alpen ein Glaubenswerk aufgebaut hat, das weltweit viel Frucht gebracht hat, von dem tausende von jungen Menschen auf der Suche profitiert haben. Dieser Mann, der mir in vielen Dingen ein Vorbild ist, wird im neuen Buch von Hanniel Strebel „Francis Schaeffer für eine neue Generation“ vorgestellt. Schaeffer war ein sehr feinfühliger Mann, der mit scharfem Intellekt, einem Gespür für das Wesentliche und einer riesigen Portion Nächstenliebe den Studenten und Besuchern half, den christlichen Glauben lebensnah zu entdecken. Er wusste, was Glaubenskrisen und Zweifel sind, da er sie am eigenen Leib erfahren hatte. In seinem kurzen Buch stellt Hanniel das Leben und Wirken, aber auch die Bücher vor, die Schaeffer geschrieben hatte. Für die meisten von uns sind die Bücher der einzige Zugang zu Schaeffer; es sei denn, wir kommen mit den von ihm geprägten ehemaligen Studenten in Kontakt.

Ich finde die Idee, die hinter der Buchserie steckt, sehr wertvoll. Der Autor stellt verschiedene wichtige christliche Denker vor. Im ersten Band C. S. Lewis, in einem späteren Band soll etwa auch J. I. Packer vorgestellt werden. Es geht darum, dass dies in jeweils einem kurzen Band geschehen soll, der in einer Sitzung gelesen werden kann.
Ich bete, dass Gott uns neue Denker wie Lewis und Schaeffer schenkt, die auch der neuen Generation ins Leben sprechen können, sie verstehen und auf die Widersprüche in ihrem Denken aufmerksam machen können. In aller Geduld und Liebe, aber auch in aller nötigen Deutlichkeit. Möge unserer Generation das Buch von Hanniel zu einem solchen Segen werden und uns zu dem zurückrufen, was uns Schaeffer schon vor vielen Jahren zu sagen hatte.

Zum 30. Todestag von Francis August Schaeffer

Heute vor 30 Jahren, am 15. Mai 1984, ist der Pastor, Theologe und insbesondere Apologet Francis August Schaeffer gestorben. Da er im deutschen Sprachraum inzwischen leider nicht mehr so bekannt ist wie er sein sollte, möchte ich ihn, sein Werk und seinen bleibenden Einfluss ein wenig näher vorstellen.
Deshalb habe ich eine PDF-Datei zum Download bereitgestellt. 
Eine noch ausführlichere Übersicht über die Schriften des Ehepaars Edith und Francis Schaeffer von Ron Kubsch steht übrigens im TheoBlog.de zum Download bereit.
Möge sein Leben und Werk wieder bekannter werden und vor allem: Möge uns sein Leben und Werk zum Vorbild dienen und uns danach streben lassen, wie Schaeffer nach einem authentischen Leben zu trachten. Die Menschen brauchen auch heute noch, was Schaeffer ihnen zu geben versuchte. Sein Motto war: “Ehrliche Fragen brauchen ehrliche Antworten.”

Wer noch mehr lesen möchte, dem empfehle ich als Einführung zu Schaeffer: Ron Kubsch, Wahrheit und Liebe – Was wir von Francis Schaeffer für die Gegenwart lernen können.

Hier die Einführung zu Schaeffer in meinem PDF:

“Vor 30 Jahren (am 15. Mai 1984) ist Francis August Schaeffer gestorben. Heute hört man relativ selten von ihm. Und doch war er ein Mann, der wie kaum ein Anderer die Menschen seiner Zeit kannte und liebte. Wer war denn dieser Francis Schaeffer? Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er war? Und: Was kann er unserer Zeit lehren, was uns verloren gegangen ist? Diesen und vielen weiteren Fragen wollen wir nachgehen.

Heute, 30 Jahre nach seinem Tod, können wir vieles sehen, was Schaeffer uns geradezu prophetisch vorausgesagt hat. Mit seinem Tod ist eine schmerzliche Lücke entstanden, die so einfach niemand füllen kann. Zugleich hat er uns aber auch einen reichen Schatz an Schriften hinterlassen, die es absolut wert sind, immer wieder gelesen zu werden. Nicht nur gelesen, vor allem auch gelebt.

Francis Schaeffer war ein Mann, dem das Zusammenspiel von Glauben und Tun ganz besonders wichtig war. Er nahm die Menschen ernst, er lebte ihnen vor, was er predigte. So war sein „Missionswerk“ L’Abri (französisch für „die Zuflucht“) ein reines Glaubenswerk. Er schrieb keine Bettelbriefe, sondern erbat sich das fürs Leben Notwendige direkt bei Gott – und er bekam es.

Wir wollen in den folgenden Seiten das Leben von Schaeffer und seine Botschaft an unsere Zeit betrachten. Möge dieser Mann uns ermutigen, ein echtes, authentisches Leben zu führen, durch welches die Menschen die Kraft und Wahrheit Gottes erkennen können.”