Buchtipp: Francis Schaeffer – An Authentic Life

Duriez, Colin, Francis Schaeffer – An Authentic Life, Inter-Varsity Press, Nottingham England, 2008, 240S., Amazon-Link

Colin Duriez ist Literaturwissenschaftler und hat selbst mal eine Zeit lang in L’Abri bei Edith und Francis Schaeffer gelebt. Er hat sich viel mit C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien befasst, und 2008 hat er eine Biographie über Francis August Schaeffer herausgegeben. Es gibt einiges an Literatur über Schaeffer, aber ein solches Werk hat bis dato noch gefehlt, eine Biographie, welche versucht, den gesamten Lebensweg von Schaeffer von seiner Kindheit bis ins Alter nachzuzeichnen. Viele Bücher und Aufsätze haben sich mit vielen Bereichen von Schaeffers Werk befasst, sein Geschichtsverständnis, seine Philosophie, seine apologetische Methode, etc. Aber irgendwie fehlt da sehr oft der Mensch dahinter; seine Geschichte, die ihn zu genau dem machte, der er war. Deshalb bin ich für Duriez’ Werk sehr dankbar.

Wer einen kurzen Abriss von Schaeffers Leben und Werk lesen möchte, findet hier (Link) ein 15-seitiges PDF, das ich dazu mal geschrieben habe. Besonders wichtig finde ich im Werk von Duriez die Schilderung der geistlichen Krise, die Francis Schaeffer durchmachte, als er zum ersten Mal in den Schweizer Alpen lebte. Es war eine der prägenden Zeiten seines Lebens. Mich beeindruckt es sehr, wie Schaeffer ehrlich und kompromisslos mit seinen Zweifeln umging. Es war eine der schwersten Zeiten seines Lebens, vielleicht noch schwerer als die Entscheidung, auch gegen den Willen seines Vaters Theologie studieren zu wollen. In der Krisenzeit lernte Schaeffer eine Tatsache, die er später unzählige Male in verschiedenen Versionen wiederholte: Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb ein Mensch Christ werden soll, und der ist, dass das Christentum wahr ist. Deshalb konnte er von der true truth, der wahren Wahrheit, sprechen.

Colin Duriez tut einen super Job, das Leben und die Herausforderungen der Familie Schaeffer zu beschreiben. Das Buch eignet sich sehr gut als Ergänzung zum Bericht „L’Abri“ (Link) von Edith Schaeffer. Einen Nachteil hat das Buch allerdings: Die 240 Seiten sind viel zu schnell vorbei. Es reicht nicht, um weiter in die Tiefe zu gehen; vieles wird nur ein wenig gestreift. Ich würde gern mehr über andere Schülerinnen und Schüler wie etwa Nancy Pearcey und viele andere erfahren, wie sie ihre Zeit dort erlebt haben. Mir ist das Buch insgesamt zu kurz: Gerne hätte ich drei bis vier Mal so viele Seiten, die in derselben hohen Qualität beschrieben sind. Vielleicht wird noch jemand ein solches Werk schreiben. Ich gebe dem Buch von Colin Duriez fünf von fünf Sternen und empfehle es gerne jedem weiter, der sich für Schaeffer interessiert. 

Fragen zum BASIS.lager

Carolin und Udo Schmitt von Karlsdorf-Neuthard haben den Verein BASIS.lager gegründet und sind jetzt dabei, mit diesem Verein den Menschen um sich herum zu dienen. Ich habe ihnen ein paar Fragen gestellt und freue mich sehr, dass sie uns von ihrem Leben, ihrer Arbeit und vielem mehr erzählen.

  1. Bitte stellt Euch zunächst einmal vor, wer Ihr seid, woher Ihr kommt, was Euer geistlicher Hintergrund ist.

Ich (Carolin) bin in einem kleinen Dorf in der Nähe von Limburg aufgewachsen. In einem evangelischen Umfeld wurde ich klassisch landeskirchlich sozialisiert – angefangen vom Kindergottesdienst bis schließlich zur Konfirmation. Ich habe zwar immer geglaubt, dass es einen Gott gibt, hatte aber nie eine persönliche Beziehung zu Jesus, geschweige denn, dass ich tatsächlich gerettet war. Ich war halt, wie man so schön sagt, ein „Namenschrist“. Nach dem Abitur arbeitete ich ein Jahr als Au-Pair in Frankreich und danach studierte ich Kartografie und Geoinformatik in Karlsruhe. Es folgte ein Aufbaustudium zur Wirtschaftsingenieurin, das ich nebenberuflich während meiner ersten Berufsjahre absolvierte. Während all dieser Zeit hatte ich mit Gott und dem Glauben überhaupt nichts am Hut und habe mich damit auch nie beschäftigt. Im Jahr 2003 durfte ich durch Gottes Führung meinen heutigen Mann Udo kennen lernen. Da er gerade zum Glauben gekommen war, wurde ich neugierig und machte mich ab diesem Moment auf die Suche nach Gott. Viele Fragen beschäftigten mich, die durch meinen Mann, mein persönliches Bibelstudium oder durch das Lesen christlicher Literatur beantwortet wurden. Schließlich schlossen wir uns einem Sportlerbibelkreis in Karlsruhe an und besuchten eine freie christliche Gemeinde bei uns vor Ort. Im Jahr 2006 ließen wir uns gemeinsam taufen, um unsere Entscheidung in der sichtbaren und unsichtbaren Welt festzumachen. Seit dieser Zeit durfte ich viele wertvolle Erfahrungen mit Jesus machen und rückblickend kann ich nur staunen, wie er mich verändert hat.

Um meiner wertvollen Mutteraufgabe gerecht zu werden, arbeite ich in Teilzeit in einem Karlsruher Softwareunternehmen. Somit habe ich noch genügend Zeit für unsere Söhne und ehrenamtliche Tätigkeiten, was ich sehr genieße.
In den letzten zehn Jahren durfte ich Seminare und Workshops zu verschiedenen Themen wie Ehe & Erziehung, Teamentwicklung und -leitung, Frauen in Leiterschaft oder auch Bibelseminare besuchen. Daneben konnte ich eine Ausbildung zum „Geistlichen Mentoring“ an der mbs-Akademie in Marburg absolvieren.
In meiner Freizeit liebe ich es, durch die Natur und den Wald zu joggen, mit meinen Kindern Rad zu fahren oder ein gutes Buch zu lesen.

Ich (Udo) habe Verwaltungswissenschaften studiert und arbeite schon seit vielen Jahren als Personalreferent an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Ich stamme aus Karlsdorf-Neuthard und bin in einem römisch-katholischen Elternhaus aufgewachsen. Dennoch spielte der Glaube in unserer Familie keine prägende Rolle. Die sonntägliche Messe, die Erstkommunion und die Firmung habe ich schon als Kind als inhaltsleere Rituale empfunden. Im Alter von 20 Jahren bin ich aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten.

Nachdem ich mein Studium der Verwaltungswissenschaften abgeschlossen hatte, begann ich ein Philosophiestudium, weil insbesondere die Literatur von Bertrand Russell, Bryan Magee und Karl Popper mein Interesse geweckt hatte. Während des Studiums lernte ich die Werke von Sören Kierkegaard kennen, welche mich dazu motivierten mich intensiv mit der Bibel auseinanderzusetzen. Das Lesen und Forschen in der Bibel führte schließlich zu meiner Bekehrung.

Wie meine Frau genieße auch ich es in meiner Freizeit durch den Wald, über Felder und Wiesen zu joggen. Für mich ist das nicht nur Sport, sondern auch Erholung und Zeit mit Gott. Auch im Fitnessstudio versuche ich mich fit zu halten. Gerne verbringe ich aber auch meine Zeit mit einem guten Buch, einem guten Film oder im Fußballstadion.

Wertvolle Erfahrungen durfte ich in den letzten Jahren bei den Churchplanting-Seminaren des ICF-Movements, beim Predigtseminar der Bibel- und Missionsschule GOSPELTRIBE und nicht zuletzt während meiner knapp zweijährigen Tätigkeit als Pastor einer freien evangelischen Gemeinde in Bruchsal sammeln.

Mein Lebensweg war alles andere als geradlinig, sondern eher holprig. Ohne Gott wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar und deshalb will ich alles dafür tun, dass auch andere Menschen von der Kraft Gottes verändert werden.

  1. Ihr habt vor Kurzem den Verein BASIS.lager e.V. gegründet. Was muss man sich darunter vorstellen?

Das BASIS.lager ist eine Initiative, mit der wir anderen Menschen dienen und Gott die Ehre geben möchten, indem wir das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat verkünden. Wir möchten einen Ort für jeden anbieten – egal welchen Alters, welcher Herkunft, welcher Vorbildung oder welchen Milieus – der ernsthafte Antworten auf grundlegende Fragen nach dem Sinn des Lebens sucht oder geistliche Ermutigung und Zurüstung benötigt.

Für Christen, Missionare und Evangelisten möchten wir einen Raum schaffen, in dem wir uns gegenseitig ermutigen, korrigieren und unterstützen und geistlich erfrischt vom Zwischenstopp im BASIS.lager weiterziehen können, um Gott zu dienen. Dazu gehört für uns auch, dass Menschen bei uns übernachten oder bei einer gemeinsamen Mahlzeit mit uns Zeit verbringen können.

Über die Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen und/oder Vereinen vor Ort sehen wir viele Möglichkeiten, christliche Werte und das Evangelium in die Welt zu tragen, um als BASIS.lager ein sichtbares Licht sein zu können.

Wir werden häufig gefragt, warum wir das BASIS.lager gegründet haben und verweisen dann immer darauf, dass es notwendig ist, rund 2000 Jahre in die Vergangenheit zu reisen, um diese Frage zu beantworten: Der gnädige und gerechte Schöpfer des Universums blickte auf die hoffnungslos in Sünde verlorene Menschheit. Er sandte seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde, um die Strafe für unsere Sünde am Kreuz auf sich zu nehmen. Er starb, doch er besiegte den Tod und in der Auferstehung demonstrierte er seine Macht über die Sünde. Jeder, der sich von der Sünde abwendet und Jesus vertraut, wird für immer mit Gott versöhnt sein und ewiges Leben haben. DAS ist eine gute Nachricht! DAS ist das Evangelium! Diese gute Nachricht, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu verkünden, ist der einzige Grund, warum das BASIS.lager gegründet wurde.

  1. Habt Ihr Vorbilder, die Euch inspiriert haben zu dieser Arbeit?

Zunächst einmal haben mich (Carolin) Priscilla und Aquila beeindruckt. Sie werden sechsmal in der Bibel erwähnt. Immer werden sie zusammen genannt. Diese beiden sind für mich ein schönes Beispiel einer Ehe nach den Vorstellungen Gottes. Sie lebten erkennbar für alle ihre Ehe nicht für sich selbst, sondern für den, der für sie gestorben ist, für Jesus. Sie öffneten ihr Haus für Fremde und Gäste, widmeten ihre Zeit, ihren Dienst und ihre geschwisterliche Liebe, dem Reich Gottes und der Verkündigung des Evangeliums.

Darüber hinaus habe ich im letzten Sommer das Buch „L’Abri“ von Edith Schaeffer gelesen. Die Lektüre dieses Buches hat mich von der ersten Seite gefesselt und extrem ermutigt. Meine Gedanken und Ideen, eine evangelistische Initiative vor Ort zu starten wurde durch die Lebensgeschichte der Familie Schaeffer bestärkt. Viele Wochen habe ich darüber gebetet bis schließlich in einem Austausch mit meinem Mann offenbar wurde, dass er seit Wochen die gleichen Gedanken wie ich hatte. So lag es für uns auf der Hand, dass wir Schritte gehen und schauen, was Gott mit uns vorhat.

Für mich (Udo) ist in den letzten Jahren Francis Chan zu einem geistlichen Vorbild geworden und seine Bücher hatten großen Einfluss auf mein Glaubensleben. Er trat als Pastor einer Megachurch zurück und geht nun völlig andere Wege der Gemeindegründung (www.wearechurch.com), die ich sehr interessant und herausfordernd finde. Auch wenn wir keine Gemeindegründung anstreben, hat mich seine BASICseries (https://www.youtube.com/watch?v=Wn4rK4g377A) sehr beeindruckt und uns auch zu unserem Namen BASIS.lager inspiriert.

  1. Wie seid Ihr auf die Idee dahinter gekommen?

Den Begriff BASIS.lager haben wir schon etwa zwei Jahre vorher im Herz und Kopf mit uns herumgetragen und immer mal wieder darüber gesprochen, dass wir diese Idee eines Basislagers gut finden. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir aber noch keine konkrete Vorstellung, wie wir diesen Gedanken praktisch umsetzen könnten. Aber über viele Monate hinweg ist die Idee immer mehr in uns gereift. Dann haben wir im letzten Sommer das Buch „Keine Kompromisse“ von David Platt gemeinsam gelesen und uns beiden wurde klar, dass wir konkrete Schritt in verschiedenen Bereichen gehen müssen und nicht abwarten dürfen, bis Gott uns die Früchte in den Mund wachsen lässt.

Daraufhin haben wir uns zum einen für einen Kurz-Missionseinsatz in Ägypten bzw. Marokko angemeldet und parallel dazu mit den ersten Schritten zur Gründung des BASIS.lagers begonnen. Diese sahen zunächst so aus, dass wir Christen im Ort angesprochen und von unserer Idee erzählt haben. Mit etwa sechs bis acht Christen, die ebenso ein Herz für Evangelisation haben, starteten wir dann regelmäßige Gebetszeiten. Anfang des Jahres haben wir konkret die Vereinsgründung in Angriff genommen, um in unserem Wohnort präsent sein zu können. Wir sehen darin viele Vorteile: Als Ortsverein ist es uns möglich durch eigene redaktionelle Beiträge in lokalen Medien präsent zu sein, wir sind als Verein im Ortsgeschehen mittendrin und können z. B. auch Angebote beim Kinderferienprogramm beisteuern. Außerdem ist es als juristische Person einfacher, Räumlichkeiten vor Ort für Veranstaltungen zu mieten.

  1. Welche Projekte gibt es bereits? Welche sind in Planung?

Wie bereits gesagt treffen wir uns seit Anfang des Jahres mit Christen aus unserem Wohnort zum regelmäßigen Gebet. Wir beten seitdem für die Menschen im Ort, für die Gemeindeverwaltung, für Vereine, Schulen, Kindergärten etc. und insbesondere für offene Herzen und Begegnungen, um das Evangelium weitergeben zu können.

Gerade haben wir unser erstes großes Projekt erfolgreich abgeschlossen. Mit etwa 20 Personen aus verschiedenen Gemeinden haben wir die evangelistische Zeitschrift „life.de“ im Rahmen der Vision 2020 „Gemeinsam Deutschland erreichen“ an 4.500 Haushalte verteilt und somit das Evangelium an etwa 10.000 Einwohner weitergegeben.

Im Vorfeld hatten wir zwei Tage zuvor ein 24-Stunden-Gebet ins Leben gerufen. Wir beteten in Schichten von einer bis drei Stunden ununterbrochen 24 Stunden für die Verteilaktion im Gebetsraum des BASIS.lagers. Rund um die Uhr war mindestens eine Person anwesend.

Für die nächsten Monate haben wir schon einige Ideen in Planung. So werden wir beispielsweise ein Angebot im örtlichen Kinderferienprogramm anbieten: HEADIS (Mischung aus Fußball und Tischtennis) für Kinder ab 9 Jahren. In diesem Rahmen wollen wir neben dem Sport den Kindern auch christliche Werte weitergeben, da wir unter anderem über das Missionswerk SRS (Sportler ruft Sportler e.V.) die Werteoffensive unterstützen (www.werteoffensive.de).

Quartalsweise möchten wir Gebetsabende anbieten, um für Länder zu beten, in denen Christen verfolgt werden. Im Mai wird Marokko im Mittelpunkt stehen.

Ein MyLife-Workshop ist für den Herbst geplant. Dabei handelt es sich um einen Lebenskurs für Menschen, die mit dem Glauben noch überhaupt keine Berührung haben, um zunächst einmal das eigene Leben zu reflektieren und dann die Leute zu bewegen die Lebensgeschichte aus der christlichen Perspektive zu betrachten.

Letztlich wollen wir aber auch immer flexibel reagieren können, wenn Menschen mit Fragen auf uns zukommen, um ausreichend Raum und Zeit für diese Personen haben zu können. Wichtig ist uns, dass wir nicht zu viele zeitliche Ressourcen verplanen, um jederzeit auf Gottes Führung hören und reagieren zu können. Denn es soll nicht unser Werk, sondern Gottes Werk sein.

  1. Gibt es schon irgendein besonderes Erlebnis, das Ihr im Zusammenhang mit dieser Arbeit hattet?

Wir wussten bis zum Schluss nicht, ob bei dem 24-Stunden-Gebet alle Gebetsschichten abgedeckt werden. Zehn Minuten vor Beginn der Gebetsaktion haben sich alle Lücken geschlossen. Das Gleiche erlebten wir bei der Verteilaktion. Im Grunde wussten wir bis zum Verteiltag nicht, ob wir genügend Helfer haben, um die Aktion in dem geplanten Zeitrahmen zu schaffen. Als es dann soweit war, kamen unverhofft Menschen, die wir bis dahin noch nie gesehen hatten, um uns zu unterstützen. An beiden Tagen benötigten wir nur etwa die Hälfte der geplanten Zeit.

Gerade aktuell können wir noch etwas Positives berichten: eine Frau rief drei Tage nach der Verteilaktion an und teilte uns mit, dass sie die evangelistische Zeitschrift großartig findet. Sie fragte nach weiteren Exemplaren und möchte diese in ihrem Umfeld verteilen, weil ihr beim Lesen der Glaubensgeschichten konkrete Personen in den Sinn kamen.

  1. Wie kann man Eure Arbeit unterstützen?

Durch Gebet, Gebet und nochmals Gebet. Aber auch durch Mitarbeit in einzelnen Projekten und durch Hinweise auf das BASIS.lager in persönlichen Gesprächen oder im Internet (Facebook, Blogs etc.).

Zu Spenden wollen wir ganz bewusst nicht aufrufen, sondern vertrauen die Finanzen allein Gott im Gebet an. Wir vertrauen darauf, dass Gott es einzelnen Menschen klarmachen wird, ob, wann und in welcher Höhe sie mit materiellen Mitteln einen Beitrag leisten sollen.

Auch durch die Gründung eines BASIS.lagers im eigenen Wohnort kann die Initiative unterstützt und multipliziert werden. Gerne helfen wir beim Start und den ersten Schritten.

  1. Welche Botschaft ist Euch besonders wichtig? Was möchtet Ihr den jungen Menschen unserer Zeit mitgeben?

Wagt etwas, geht mutige Schritte, überlegt nicht immer zu lange. Lest in der Bibel, betet, trefft euch mit anderen Christen, aber verliert nie den Blick für die Verlorenen.

Pflegt bewusst auch Freundschaften mit Menschen, die keine Christen sind und verbringt Zeit mit ihnen. Hört ihnen zu und findet heraus, was sie bewegt und ihnen Sorgen macht und erzählt ihnen immer wieder von eurem Glauben an Jesus.

Verplant Eure Zeit nicht mit zu vielen Aktivitäten, damit ihr auf Gottes Unterbrechungen jederzeit reagieren könnt. Nehmt die kleinen Dinge in eurem Alltag wahr, plant nicht alles bis zum Ende, sondern vertraut darauf, dass Gott für den Rest sorgt.

Vielen Dank für die Einblicke in Euer Leben!

Buchtipp: L’Abri von Edith Schaeffer

Schaeffer, Edith, L’Abri, Oncken Verlag Wuppertal / Kassel, 5. Aufl. 1977, 205 S., Amazon-Link

Inzwischen zum vierten Mal habe ich nun Edith Schaeffers Buch „L’Abri“ gelesen. Jedes Mal berührt es mich wieder erneut zutiefst, zu lesen, wie eine Familie aus den Staaten in die Schweizer Alpen zieht, in ein kleines, abgelegenes Dorf, und plötzlich aus der ganzen Welt junge Menschen anzieht. Was für diese Menschen so attraktiv ist, sind zwei Dinge zugleich: Da waren Menschen, die sie ernst nahmen, mit all ihren Fragen, Zweifeln, Gedanken, sie einlud, alles zu sagen und ihnen half, den christlichen Glauben zu verstehen. Und dann war dieselbe Familie da, die ganz ohne Bettelbriefe, ganz ohne Spendenaufrufe, einfach Tag für Tag das Notwendige aus Gottes Hand erbat. Und bekam. Da wurde Gottes Größe für sie plötzlich lebendig. In diesem Leben und im Lieben. Auch mit dem ganzen Verstand.

Die Familie Schaeffer hat Mission mal ganz anders gemacht. Zunächst einmal haben sie sich nicht hingesetzt und geplant. Nein, sie haben sich auf den Weg gemacht und sich von Gottes Vorsehung Schritt für Schritt führen lassen. Nicht immer ganz einfach, denn es gibt da auch Widerstände. Am ersten Ort in den Schweizer Alpen bekehren sich zu viele populäre Katholiken, da kam plötzlich ein Bescheid, dass sie die Schweiz innerhalb von sechs Wochen zu verlassen hätten. So öffnet ihnen Gott – sozusagen im letzten Moment vor der Ausweisung – eine neue Türe in einem kleinen Dorf, weit abgelegen von jeglicher Stadtnähe. Dann ist es also ein Missionswerk, das nicht „zu den Menschen“ geht, sondern die Menschen zu sich kommen lässt. Und sie sind gekommen. Im Laufe der Jahre sind tausende von jungen Menschen nach L’Abri gekommen, haben am Familienleben teilgenommen und sich in abendlichen Diskussionen mit dem biblischen Weltbild befasst. Und nicht zuletzt haben sie auch nicht auf Zahlen gesetzt. Der einzelne Mensch zählt, nicht die Masse an Menschen, die kommen. Es waren immer nur gerade so viele aufs Mal da, dass alle zu Wort kommen konnten, und gerade das war auch so wichtig. Es war ein Missionswerk für junge denkende Menschen, von denen viele schon längst mit dem christlichen Glauben abgeschlossen hatten. Wer kann denn sowas heute noch glauben? Edith und Francis Schaeffer konnten – und wussten es auch sehr anschaulich zu erklären. Außerdem war ihr ganzes Leben eine große Erklärung des Christentums.

Bei jedem erneuten Lesen dieses Buches beginne ich zu beten: Herr, schenke uns heute noch mehr L’Abris! Noch mehr Schaeffers! Und noch mehr Türen und Gelegenheiten, um der jungen Generation so klar und deutlich die wahre Wahrheit nahe zu bringen. Um es mit Francis Schaeffer zu sagen: Der einzige Grund, weshalb jemand Christ werden soll, ist der, dass das Christentum wahr ist. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und gebe ihm fünf von fünf möglichen Sternen.

Wer sich noch näher für die Familie Schaeffer interessiert, findet hier (Link) ein 15-seitiges PDF, das ich zu Leben und Werk von Francis August Schaeffer geschrieben habe. In den nächsten Wochen werden noch ein paar weitere Blogposts zu Büchern von und über Schaeffers und vielleicht auch mehr folgen.

Vorwort zu „Francis Schaeffer für eine neue Generation“

Für das Buch von Hanniel Strebel über Francis Schaeffer durfte ich das Vorwort verfassen. Strebel, Hanniel, Francis Schaeffer für eine neue Generation, Folgen Verlag, 2017, eBook, Link
Eine der zahlreichen Personen, welche ich gerne kennengelernt hätte, ist Francis August Schaeffer. Leider war er, als ich im Sommer 1985 zur Welt kam, bereits seit 14 Monaten tot. Aber in seinen Schriften hat er einen reichen Schatz an Weisheit hinterlassen, für den ich sehr dankbar bin. Meine und die nachfolgenden Generationen dürfen von diesem Schatz zehren. Doch leider ist sein Werk schon heute nicht mehr so bekannt wie es sein sollte. Deshalb bin ich Hanniel Strebel sehr dankbar, dass er versucht, diesem Mangel entgegenzuwirken.
Eine Facette von Francis Schaeffers Leben und Werk möchte ich aufgreifen, weil sie mir sehr wichtig geworden ist. Auf dem christlichen Büchermarkt gibt es immer mehr Bücher von Menschen, welche ihre Zweifel am Glauben vermarkten wollen. Es ist klar, dass man sich damit Gehör verschaffen und provozieren kann. Interviews sind interessanter, wenn dabei kontrovers diskutiert wird. Solche Bücher und Personen heben sich in der schieren Menge der neuen Titel ab, da sie eben in Zweifel ziehen, was das Christentum seit vielen Jahrhunderten lehrt. Und nun ist es so, dass die Leser dieser Bücher auch eine ganze Menge lernen: Sie lernen eine Person kennen, die keine besseren Antworten auf ihre Fragen gefunden hat, als eben jene Zweifel. Sie lernen, dass das Zweifeln eine Tugend sei, weil es angeblich zu mehr Authentizität oder Echtheit führen würde.
Francis Schaeffer war ein Mann, dem Zweifel vertraut waren. Auch er hatte eine längere Krise des Glaubens. Doch im Gegensatz zu den heutigen Zweiflern wusste er noch, wie man mit Zweifeln ehrlich umgeht. Er war bereit, seinen ganzen Glauben in die Waagschale zu werfen. Er war früher Agnostiker und war bereit, dorthin zurückzukehren, wenn er seine Zweifel nicht ausräumen konnte. Er ging in dieser Zeit die gesamte Grundlage des christlichen Glaubens durch und kam zum Schluss, dass die Bibel vollkommene Wahrheit ist. Dieser Mut fehlt den heutigen Zweiflern zu oft und so verschanzen sie sich in einem „progressiven“, also angeblich „fortgeschritteneren“ Glauben. Viele dieser gesellschaftlichen Veränderungen hatte Francis Schaeffer mit geradezu prophetischem Scharfblick vorhergesehen und mit großer Liebe und Klarheit angesprochen. Deshalb möchte ich dieses Buch von Hanniel Strebel als kurze Einführung, aber auch das gesamte Werk von Schaeffer meinen geistlichen Geschwistern aller Denominationen und Konfessionen ans Herz legen. Möge Schaeffers schriftlicher Schatz einen wichtigen Platz in unseren Gemeinden und Kirchen einnehmen und uns alle stärken und zu mündigen Geschwistern machen.
Jonas Erne, lic. theol., Gemeindereferent, Blogger

Buchtipp: Francis Schaeffer für eine neue Generation

Strebel, Hanniel, Francis Schaeffer für eine neue Generation, Folgen Verlag, 2017, eBook, Link
Francis Schaeffer, der Mann, der vor bald 33 Jahren gestorben ist, der davor in den Schweizer Alpen ein Glaubenswerk aufgebaut hat, das weltweit viel Frucht gebracht hat, von dem tausende von jungen Menschen auf der Suche profitiert haben. Dieser Mann, der mir in vielen Dingen ein Vorbild ist, wird im neuen Buch von Hanniel Strebel „Francis Schaeffer für eine neue Generation“ vorgestellt. Schaeffer war ein sehr feinfühliger Mann, der mit scharfem Intellekt, einem Gespür für das Wesentliche und einer riesigen Portion Nächstenliebe den Studenten und Besuchern half, den christlichen Glauben lebensnah zu entdecken. Er wusste, was Glaubenskrisen und Zweifel sind, da er sie am eigenen Leib erfahren hatte. In seinem kurzen Buch stellt Hanniel das Leben und Wirken, aber auch die Bücher vor, die Schaeffer geschrieben hatte. Für die meisten von uns sind die Bücher der einzige Zugang zu Schaeffer; es sei denn, wir kommen mit den von ihm geprägten ehemaligen Studenten in Kontakt.

Ich finde die Idee, die hinter der Buchserie steckt, sehr wertvoll. Der Autor stellt verschiedene wichtige christliche Denker vor. Im ersten Band C. S. Lewis, in einem späteren Band soll etwa auch J. I. Packer vorgestellt werden. Es geht darum, dass dies in jeweils einem kurzen Band geschehen soll, der in einer Sitzung gelesen werden kann.
Ich bete, dass Gott uns neue Denker wie Lewis und Schaeffer schenkt, die auch der neuen Generation ins Leben sprechen können, sie verstehen und auf die Widersprüche in ihrem Denken aufmerksam machen können. In aller Geduld und Liebe, aber auch in aller nötigen Deutlichkeit. Möge unserer Generation das Buch von Hanniel zu einem solchen Segen werden und uns zu dem zurückrufen, was uns Schaeffer schon vor vielen Jahren zu sagen hatte.

Zum 30. Todestag von Francis August Schaeffer

Heute vor 30 Jahren, am 15. Mai 1984, ist der Pastor, Theologe und insbesondere Apologet Francis August Schaeffer gestorben. Da er im deutschen Sprachraum inzwischen leider nicht mehr so bekannt ist wie er sein sollte, möchte ich ihn, sein Werk und seinen bleibenden Einfluss ein wenig näher vorstellen.
Deshalb habe ich eine PDF-Datei zum Download bereitgestellt. 
Eine noch ausführlichere Übersicht über die Schriften des Ehepaars Edith und Francis Schaeffer von Ron Kubsch steht übrigens im TheoBlog.de zum Download bereit.
Möge sein Leben und Werk wieder bekannter werden und vor allem: Möge uns sein Leben und Werk zum Vorbild dienen und uns danach streben lassen, wie Schaeffer nach einem authentischen Leben zu trachten. Die Menschen brauchen auch heute noch, was Schaeffer ihnen zu geben versuchte. Sein Motto war: “Ehrliche Fragen brauchen ehrliche Antworten.”

Wer noch mehr lesen möchte, dem empfehle ich als Einführung zu Schaeffer: Ron Kubsch, Wahrheit und Liebe – Was wir von Francis Schaeffer für die Gegenwart lernen können.

Hier die Einführung zu Schaeffer in meinem PDF:

“Vor 30 Jahren (am 15. Mai 1984) ist Francis August Schaeffer gestorben. Heute hört man relativ selten von ihm. Und doch war er ein Mann, der wie kaum ein Anderer die Menschen seiner Zeit kannte und liebte. Wer war denn dieser Francis Schaeffer? Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er war? Und: Was kann er unserer Zeit lehren, was uns verloren gegangen ist? Diesen und vielen weiteren Fragen wollen wir nachgehen.

Heute, 30 Jahre nach seinem Tod, können wir vieles sehen, was Schaeffer uns geradezu prophetisch vorausgesagt hat. Mit seinem Tod ist eine schmerzliche Lücke entstanden, die so einfach niemand füllen kann. Zugleich hat er uns aber auch einen reichen Schatz an Schriften hinterlassen, die es absolut wert sind, immer wieder gelesen zu werden. Nicht nur gelesen, vor allem auch gelebt.

Francis Schaeffer war ein Mann, dem das Zusammenspiel von Glauben und Tun ganz besonders wichtig war. Er nahm die Menschen ernst, er lebte ihnen vor, was er predigte. So war sein „Missionswerk“ L’Abri (französisch für „die Zuflucht“) ein reines Glaubenswerk. Er schrieb keine Bettelbriefe, sondern erbat sich das fürs Leben Notwendige direkt bei Gott – und er bekam es.

Wir wollen in den folgenden Seiten das Leben von Schaeffer und seine Botschaft an unsere Zeit betrachten. Möge dieser Mann uns ermutigen, ein echtes, authentisches Leben zu führen, durch welches die Menschen die Kraft und Wahrheit Gottes erkennen können.”

Nancy Pearcey – Total Truth

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch eine längere Rezension von Hanniel Strebel, die auf TheoBlog veröffentlicht wurde. Da ich mich schon seit Längerem mit Fragen der Weltanschauung, aber auch der Wissenschaften und der Geschichte beschäftige, war mein Interesse sofort geweckt.
Das Herzstück von Pearceys Argumentation findet ist die Kritik an der Zweiteilung der Welt in die Sphären „Herz“ gegen „Hirn“, oder wie sie es auch nennt: „private Sphäre“ gegen „öffentliche Sphäre“ oder „subjektive Werte“ gegen „objektive Fakten“. Das Problem besteht darin, dass sich Evangelikale mit dieser Zweiteilung des Lebens abgefunden haben, ja sogar so weit gehen, diese Zweiteilung auch zu lehren und in den Köpfen zu verfestigen. Der Gedanke dahinter ist, dass wenn man sich in die private, subjektive Sphäre zurückzieht, dass man dann gegen die Angriffe immun sei.
Hinter dieser Sichtweise entlarvt Pearcey eine bestimmte Weltanschauung, die nicht einfach aus dem Nichts entstanden ist, sondern sich im Laufe der Zeit eingeschlichen hat. Doch zuerst kommt sie allgemein zum Thema Weltanschauung. Die Weltanschauung befasst sich mit der Sichtweise, die jemand von der Welt – also von der Gesamtheit der Realität – hat. Man muss sehen, dass hinter jeder Aussage und jedem Gedanken auch eine bestimmte Weltanschauung steckt. Diese ist jedoch nichts, was sich wissenschaftlich beweisen ließe, sondern sie ist von einer bestimmten Philosophie oder Ideologie geleitet.
Nun müssen an jede Weltanschauung drei Fragen gestellt werden: Wie hat alles begonnen? (Schöpfung) Was ist schief gelaufen? (Sündenfall) Was sollen wir jetzt tun? (Wiederherstellung). Mit diesen drei Begriffen Schöpfung, Sündenfall und Wiederherstellung lässt sich jede dieser Ideologien und Philosophien überprüfen und beurteilen. Dazu lässt sich anhand der Bibel zugleich eine biblische Weltanschauung aufbauen. Dies ist sehr wichtig, wenn wir wollen, dass die Bibel für unser Leben relevant sein soll und auch umgesetzt wird.
Das Buch besteht aus vier Teilen mit insgesamt 13 Kapiteln. Im ersten Teil geht es um das Thema „Weltanschauung“: Woraus besteht diese? Was gibt es für Weltanschauungen? Wie sind diese im Lichte der Bibel zu beurteilen? Wie kann man eine biblische Weltanschauung aufbauen? Mit vielen Beispielen aus dem Leben zeigt Pearcey, wie sehr eine zertrennte Weltanschauung zu großen Schwierigkeiten im Leben führt:
Wir müssen sichergehen, dass, wenn unsere Kinder das Haus verlassen, dieselbe Überzeugung tief in ihr Gedächtnis eingebrannt ist – dass das Christentum fähig ist, wenn es auf dem Marktplatz der Ideen herausgefordert ist, in sich zu verhalten. Es reicht nicht, junge Gläubige einfach zu lehren, wie man eine persönliche „Stille Zeit“ hält, wie man ein Bibellernprogramm befolgt und wie man mit einer christlichen Gruppe auf dem Campus Verbindung aufnimmt. Wir müssen sie auch darin anleiten, wie man auf intellektuelle Herausforderungen antwortet, die ihnen im Schulzimmer begegnen werden. Bevor die das Haus verlassen, sollten sie mit all den „-ismen“ wohlbekannt sein, vom Marxismus zum Darwinismus bis zum Postmodernismus. Es ist am besten für junge Gläubige, wenn sie von diesen Ideen zuerst von den vertrauten Eltern, Pastoren oder Jugendleitern hören, welche sie in den Strategien trainieren können, um die konkurrierenden Ideologien analysieren zu können.“ (Total Truth, S. 125; Übersetzung von mir)
Im zweiten Teil, welcher die Kapitel 5 – 8 enthält, geht es in erster Linie um die Grundlage des ersten Teils der Weltanschauung: Um die Schöpfung. Anhand vieler neuerer Beispiele zeigt Pearcey, dass die Schöpfung durch einen intelligenten Designer keinesfalls veraltet ist, sondern es einfach auf die Unterdrückung durch bestimmte philosophische Behauptungen zurückzuführen ist, dass inzwischen auch in den Gemeinden immer mehr von Modellen der Evolution die Rede ist. Auch hier zeigt sie sehr schön die historischen Linien auf, die zu diesem Denken führten. Es wird gar nicht erst nach der Möglichkeit eines Designers gefragt, sondern dieser wird a priori ausgeschlossen wie zum Beispiel Richard Dawkins zeigt:
Ein Atheist oder philosophischer Naturalist in diesem Sinn vertritt also die Ansicht, dass es nichts außerhalb der natürlichen, physikalischen Welt gibt: keine übernatürliche kreative Intelligenz, die hinter dem beobachtbaren Universum lauert, keine Seele, die den Körper überdauert, und keine Wunder außer in dem Sinn, dass es Naturphänomene gibt, die wir noch nicht verstehen. Wenn etwas außerhalb der natürlichen Welt zu liegen scheint, die wir nur unvollkommen begreifen, so hoffen wir darauf, es eines Tages zu verstehen und in den Bereich des Natürlichen einzuschließen.“(Dawkins, Richard, Der Gotteswahn, S. 25 – 26)
Dieser naturalistischen Sichtweise wird die biblische Sichtweise entgegen gestellt, die auf der Auffassung beruht, dass die Bibel auch dort irrtumslos ist, wo sie Aussagen über die Entstehung der Arten, die Biologie oder die Astronomie, und so weiter, macht. Pearcey zeigt, dass die biblische Weltanschauung in sich deutlich stimmiger ist als die naturalistische.
Im dritten Teil wird die Geschichte des Evangelikalismus genauer unter die Lupe genommen. Die Frage dahinter lautet: Wie kam es, dass die Evangelikalen sich den Bereich des Denkens und der Fakten einfach so wegnehmen ließen? Auch hier verfolgt Pearcey die Spuren in den Bereichen der Epistemologie, der Arbeit und zuletzt auch in der Bewegung des Feminismus. Sie kommt zum Schluss: Wo immer die Christenheit auf die Kultur gestoßen ist, waren es nicht so sehr die Christen, die die Kultur verändert haben, sondern vor allem die Kultur, welche die Christen verändert hat. Dies sollte uns zu denken geben.
Abgerundet wird das Buch mit dem vierten Teil, das nur aus dem Kapitel 13 besteht. Dort geht es um die praktische Umsetzung des Bisherigen. Spätestens hier wird man daran erinnert, dass sie eine Schülerin von Francis Schaeffer ist. In Wirklichkeit natürlich schon viel früher, da sie in groben Zügen seine Art der Apologetik übernimmt. Aber hier wird es deutlich wie nie zuvor, denn es geht um das Ausleben der tätigen christlichen Nächstenliebe. Wahrheit muss immer in Liebe kommen. Die Christenheit hat zu lange versucht, das Richtige mit weltlichen Mitteln zu erreichen. Sie muss deshalb „der Welt sterben“ und nur noch zu den biblischen Methoden der Liebe und Wahrheit greifen. Wo gottlose Methoden aus dem Marketing übernommen werden, kann der Segen Gottes auch nicht auf unserem Tun liegen:
Traurigerweise leben viele Christen den größten Teil ihres Lebens so, als ob die Naturalisten recht hätten. Sie stimmen den großen Wahrheiten der Bibel verstandesmäßig zu, aber ihre praktischen, täglichen Entscheidungen machen sie nur auf der Grundlage dessen, was sie sehen, hören, messen und berechnen können. […] Sie mögen ja aufrichtig tun wollen, was Gott von ihnen wünscht, aber sie tun es auf die Art und Weise der Welt – indem sie weltliche Methoden benutzen und sich von weltlichen Wünschen motivieren lassen, um Erfolg und Beifall zu bekommen.“ (Total Truth, S. 362; Übersetzung von mir)
Das Buch ist sehr lesenswert. Ich empfehle es jedem sehr, der sich mit Fragen der Weltanschauung, der Wissenschaft aus biblischer Sicht oder der Entwicklung des Christentums in den letzten Jahrhunderten interessiert. Gute Englischkenntnisse sind von Vorteil, da Pearcey ein breites Spektrum dieser Sprache benutzt. Es kann hier bestellt werden.
Gegen Ende des Buches würde man sich wünschen, es hätte ebenso viele Kapitel über die praktische Umsetzung des Bisherigen. Viele wichtige Themen sind kurz angerissen, würden aber weiteres Nachdenken erfordern. Auch fände ich es sehr wertvoll, wenn solche Bücher auf deutsch erscheinen könnten.